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Islam-Institut: Jetzt drei muslimische Verbände im Beirat

Foto: Berthold Werner, via Wikimedia Commons | Lizenz: CC BY-SA 3.0

Berlin (KNA). Die Gründung eines Instituts für Islamische Theologie an der Berliner Humboldt-Universität (HU) kommt voran. Als dritter muslimischer Verband kooperiert die Islamische Föderation Berlin (IFB) im geplanten Institutsbeirat, wie Berliner Senat und HU am 8. Mai bestätigten. Die IFB bietet an staatlichen Berliner Schulen Religionsunterricht an, den 5.400 Schüler besuchen. Die Föderation wäre damit ein möglicher Arbeitgeber für Instituts-Absolventen.
Bislang haben die Islamische Gemeinschaft der schiitischen Gemeinden Deutschlands und der Zentralrat der Muslime in Deutschland dem Kooperationsvertrag zugestimmt. Ursprünglich waren auch der deutsch-türkische Moscheeverband DITIB und der Verband der Islamischen Kulturzentren (VIKZ) zur Kooperation eingeladen. DITIB hatte dies mit der Begründung verweigert, der Gründungsvertrag verletze das verfassungsrechtlich zugesicherte Selbstbestimmungsrecht der Religionsgemeinschaften.
Die Islamische Föderation von 17 Berliner Moscheegemeinden erklärte, ihre Zustimmung sei durch „deutliche Nachbesserungen“ zugunsten der islamischen Religionsgemeinschaften in dem Vertrag möglich geworden. So sei nun eine „faktische Sperrminorität“ der Religionsgemeinschaften im Beirat möglich. Das Gremium entscheidet unter anderem über die Berufung von Hochschullehrern für das Institut mit. Ihm werden auch zwei muslimische Professoren angehören, die von der HU bestimmt werden. Ursprünglich waren vier Professoren vorgesehen.
Zudem befürchtet die Islamische Föderation nach eigenen Angaben nun nicht mehr, dass eine im Vertrag vorgesehene Evaluation des Beirats die freie Willensbildung der muslimischen Vertreter beeinflusst. Senat und Universität betonten, nach den Regeln der Kooperationsvereinbarung könnten weitere Verbände in den Beirat aufgenommen werden. CDU und Grüne hatten gefordert, auch liberale Muslim-Verbände zu berücksichtigen.
Derzeit leitet die Universität das Einrichtungsverfahren für das Institut ein. Dazu gehörten Beratungen und Beschlüsse verschiedener Hochschulgremien mit dem Ziel, das Kuratorium der HU über die Gründung des Instituts Ende Juni entscheiden zu lassen. Unmittelbar danach solle das Ausschreibungsverfahren für die Professuren beginnen. Der Beirat solle bis zur Berufung der ersten Professuren Ende des Jahres etabliert werden. Der Lehrbetrieb soll zum Wintersemester 2019/20 beginnen.
Der Beauftragte für die Institutsgründung, Michael Borgolte, hatte die Einladung der bisher vorgesehenen muslimischen Verbände mit dem Argument begründet, dass vor allem sie Träger von muslimischen Einrichtungen seien und damit als Arbeitgeber infrage kämen. Im Institut sollen die Absolventen eine wissenschaftlich fundierte Ausbildung erhalten, die sie zu einem Einsatz als Imame oder Religionslehrer qualifiziert. Gegenwärtig werden diese Stellen in der Regel mit Theologen besetzt, die im Ausland ausgebildet wurden.