In Gemeinschaft leben

Ausgabe 201

(IGMG-Irschadabteilung). „Glaubt der Mensch etwa, unbeachtet gelassen zu werden?“ (Al-Qijjama, 36) heißt es im Qur’an. Allah verdeutlicht uns damit, dass der Mensch Verantwortung hat – und zwar gegenüber seiner Familie und Verwandten, aber auch gegenüber den Muslimen. Im Qur’an steht hierzu: „Die Gläubigen sind Brüder. Darum stiftet unter euren Brüdern Frieden. Und seid gottesfürchtig, damit ihr Barmherzigkeit findet.“ (Al-Hudschurat, 10)
Geschwisterlichkeit zu den Muslimen zu pflegen ist keine Verpflichtung, sondern ein ganz und gar natürliche Sache. Unser geliebter Prophet beschreibt diese Geschwisterlichkeit mit folgenden Worten: „Die Gläubigen ähneln in ihrer Zuneigung, ihrer Barmherzigkeit und in ihrer Güte zueinan­der einem Körper; wenn ein Körperteil von ihm leidet, reagiert der restliche Körper mit Schlaflosigkeit und Fieber“ (Al-Bukhari)
Eine solche Gemeinschaft bringt Positives mit sich. Beispielsweise ist die persönliche und charakterliche Erziehung jedes Einzelnen in der Gemeinschaft sehr wichtig. In der Gemeinschaft werden den Menschen ein gesundes Sozialverhalten und ein guter Charakter vermittelt. Durch die Gemeinschaft lernt der Einzelne, nach welchen Maßstäben es zu handeln gilt und was das Leben sinnvoll macht. Die Gemeinschaft ist eine Schule der Erziehung, ein Ort des Lernens. Sie ist die Schule der islamischen Erziehung schlechthin.
Ein weiterer positiver Aspekt der Gemeinschaft betrifft die Wirkung auf die restliche Gesellschaft. Wer in der Gemeinschaft einen guten Charakter vermittelt bekommt, dort eine gute Bildung genießt, der wird auch in der Gesellschaft mit seiner Persönlichkeit hervorstechen und die Gemeinschaft in bester Weise repräsentieren. Die Gemeinschaft befindet sich in einer ständigen Entwicklung, sie erneuert sich ständig. Wer sich in Gemeinschaft befindet, wird von dieser Dynamik profitieren und sich weiterbilden können.
Gleichzeitig hat sie auch einen schützenden Charakter. Sie schützt ihre Mitglieder, die die gleichen Gedanken und Gefühle, die gleiche Sprache, Kultur und Religion ­teilen, vor vielen Problemen der heutigen Zeit. Wer sich in der Gemeinschaft bewegt, der wird mit seinen Problemen nicht allein ge­lassen und immer Menschen um sich herum haben, die ihm helfen. Der Einzelne wird angetrieben werden, den Qur’an zu verstehen und das Leben in diesem Licht zu begreifen. Er wird die Sunna des ­Propheten leben und den Wert der gottesdienstlichen Handlungen (‘Ibadat) erkennen.
In diesem Sinne heißt es im Qur’an: „Und gehorcht Allah und seinem Gesandten […].“ (Al-Anfal, 46) Wenn wir das tun, werden wir schnell den Wert unserer Gemeinschaft und des Ge­meinschaftslebens erkennen, es hoch ­halten und Freude daran haben. Schließlich ist der Islam eine Religion der Gemeinschaft.