Islamwissenschaftler fürchtet weitere Bürgerkriege in Syrien

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Köln (KNA). Der Berliner Islamwissenschaftler Wilfried Buchta rechnet mit weiteren Bürgerkriegen in Syrien und im Irak. Im Deutschlandfunk sagte Buchta am 26. November, die Terrororganisation IS/Daesh habe in den beiden Ländern zwar an Boden verloren, aber es sei falsch, sie vollkommen abzuschreiben.
Der IS sei in entlegene Wüstengebiete und in den Untergrund der größeren Städte abgedrängt worden. Die Phase des militärischen Kampfes gehe zuende. Nun steht nach Ansicht von Buchta der Einsatz von Polizei und Geheimdienst gegen den IS im Vordergrund. Der Erfolg der Sicherheitskräfte sei aber abhängig vom Vertrauen und der Kooperation der Zivilbevölkerung.
Wichtig ist nach den Worten Buchtas, die zerstörten Städte im Irak und in Syrien wieder aufzubauen und den „Sunniten“ Angebote zur Teilhabe an der Macht zu machen. Sollten diese weiter unterdrückt werden, würde der „Islamische Staat“ viele neue Anhänger finden. Die schiitisch dominierten Regierungen in Damaskus und Bagdad sähen in den Sunniten Feinde und misstrauten ihnen. Dieses Misstrauen müsse überwunden werden, wenn die Regionen einen dauerhaften Frieden finden wollten, sagte der Islamwissenschaftler. Er sei in dem Punkt aber wenig zuversichtlich.
Buchta hat von 2005 bis 2011 in Bagdad als politischer Analyst für die UN-Mission im Irak gearbeitet. Er hat zuletzt mehrere Bücher über Extremismus in der Region veröffentlicht.