Kein allgemeines Verbot, aber Probleme bleiben

Ausgabe 223

(KNA/IZ). Am 26.11.2013 machten mehrfach kolportierte Nachrichten die Runde, wonach das im südlichen Afrika gelegene Angola den ­Islam kollektiv verboten haben soll. Schnell wurde die Nachricht ohne Quellenprüfung von mehreren internationalen Tageszeitungen, Weblogs, muslimischen Organisationen und islamkritischen Foren aufgegriffen und kommentiert. Erst die US-amerikanische „International Business Times“ machte sich die Mühe, in Washington bei angolanischen Diplomaten nachzufragen, die das generelle Verbot einer Religion und ihrer Einrichtungen sofort dementierten.

Nachdem das Land jahrzehntelang in einem Stellvertreterkrieg zwischen Ost und West zerrissen wurde, erlebte Angola in den ­letzten Jahren dank seiner Rohstoffeinkommen ­einen rasanten Wirtschaftsaufschwung. Für die USA stellt es eine wichtige Quelle ihrer Erdölexporte dar. Allerdings sind die Gewinne sehr ungerecht verteilt. Die kleine, disparate muslimische Gemeinschaft des Landes besteht überwiegend aus Einwanderern anderer afrikanischer Staaten.

Auch wenn sich erste Meldungen als Zeitungsenten entpuppten, fehlen ihnen – zwischen 80.000 und 90.000 Menschen – Gruppenrechte und einzelne Moscheen werden immer wieder abgerissen. Vor allem einige evangelikale Kirchen beschuldigen die Muslime, das Land unterwandern zu wollen und einen radikalen Islam zu verbreiten.

Auch der angolanische Botschafter in Kairo dementierte Berichte über ein Islam-Verbot in seinem Land. Die Regierung in Luanda schränke weder die freie Religionsausübung noch den Bau von Gotteshäusern ein, sagte der Diplomat Antonio da Costa Fernandes laut der staatlichen saudischen Presseagentur SPA am 28.11.13. Wenn es in „ein oder zwei“ Fällen zu Schließungen von Moscheen gekommen sei, hänge dies mit fehlenden Baugenehmigungen zusammen.

Die ersten, alarmierenden Meldungen beriefen sich auf Kulturministerin Rosa Cruz e Silva und Staatspräsident Jose Eduardo dos Santos. Der Sprecher des angolanischen Islam­verbands, David Alberto Ja, wurde mit der Aussage zitiert, die Polizei habe ohne vorherige Ankündigung landesweit rund 60 Moscheen geschlossen.