Korn nimmt Augstein gegen Vorwurf in Schutz

Berlin (KNA). Der Vizepräsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, Salomon Korn, hat den Journalisten Jakob Augstein vor Antisemitismus-Vorwürfen in Schutz genommen. Das amerikanische Simon-Wiesenthal-Zentrum sei offenbar in das Fahrwasser des Publizisten Hendryk M. Broder geraten, sagte Korn am Freitag im DeutschlandRadio Kultur. Das Zentrum hätte besser daran getan, der Argumentation Broders nicht zu folgen und sich stattdessen eine eigene Meinung zu bilden.

Broder hatte Augstein wegen israel-kritischer Kolumnen auf dem Internetportal „Spiegel Online“ als „lupenreinen Antisemiten“ bezeichnet. Das Simon-Wiesenthal-Zentrum zählte Augstein zu den einflussreichsten Antisemiten des vergangenen Jahres und setzte den Herausgeber der linken Wochenzeitung „Freitag“ auf einer Rangliste der zehn schlimmsten Antisemiten der Welt auf Platz neun. Die Rangliste wird von den ägyptischen Muslimbrüdern und dem iranischen Regime angeführt. Am Donnerstag bekräftigte die Menschenrechtsorganisation die Vorwürfe.

Korn sagte dazu, Broder sei ein Polemiker; man dürfe nicht immer alles ernst nehmen, was er sage. Über Augstein sagte der Vizepräsident, er habe nie den Eindruck gehabt, dass das, was der Journalist geschrieben habe, antisemitisch sei. Auch der Deutsche Journalisten-Verband und der frühere Vizepräsident des Zentralrats, Michel Friedman, hatten Augstein zuvor in Schutz genommen.

Der jüdische Historiker Michael Wolffsohn erklärte im Deutschlandfunk, Augstein habe Israel in einer dramatisch verallgemeinernden und diffamierenden Weise dargestellt. Dennoch dürfe man ihn nicht auf eine Stufe stellen mit Islamisten und den Muslimbrüdern.