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Lage in Rohingya-Flüchtlingscamps dramatisch

Foto: DFID, via flickr | Lizenz: CC BY 2.0

Göttingen (KNA). Die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) hat auf die dramatische Situation in den Rohingya-Flüchtlingscamps in Myanmar und Bangladesch aufmerksam gemacht. „Die Geflüchteten in den überfüllten Lagern (…) sind zunehmend verzweifelt“, sagte Jasna Causevic, GfbV-Referentin für Genozid-Prävention und Schutzverantwortung. Vor drei Jahren, am 25. August 2017, hatte die Armee von Myanmar mit der Vertreibung von mehr als 700.000 muslimischen Rohingya begonnen.

Die Situation der Überlebenden habe sich seitdem kontinuierlich verschlechtert, so die GfbV. „Die Regierung Myanmars hat ihnen die Staatsbürgerschaft genommen, ihre Heimat, ihren Besitz, ihre Würde und oft genug ihr Leben. Mit der Weigerung, die Rohingya als Volksgruppe anzuerkennen und Sicherheit in ihrer Heimat zu garantieren nimmt sie den Überlebenden auch noch ihre Hoffnung und ihre Zukunft“, hieß es.

Die Rohingya-Kinderärztin Ambia Perveen, Vizepräsidentin des European Rohingya Council und Ehrenmitglied der GfbV, hält die desolaten Zustände in den Lagern für nicht mehr lange tragbar: „Die internationale Gemeinschaft verkennt den katastrophalen Zustand der Überlebenden des Genozids und ihrer Angehörigen. Hunderttausende Menschen sind psychisch und physisch völlig erschöpft. Dazu sind sie finanziell ruiniert und vielfach schwer traumatisiert.“

Niemand spreche von den Verbrechen an Kindern und Frauen, die heute am meisten litten und dringend gezielte Hilfe benötigten. Eine provisorische Unterkunft und die Versorgung mit Nahrungsmitteln und Trinkwasser sei keine Dauerlösung. „Die Menschen in den Lagern dürfen sich nicht frei bewegen. Die Kinder bekommen keine Bildung, die Erwachsenen können nicht arbeiten. Von der Gesundheitsversorgung und dem Internet sind sie oft abgeschnitten. Zwangsverheiratung von Kindern, Menschenhandel und Prostitution sind oft die Folge“, so Perveen.

Die muslimischen Rohingya sind eine von 135 Minderheiten im Vielvölkerstaat Myanmar. Sie werden dort seit Jahrzehnten systematisch diskriminiert.