Lebenspraxis: Der Muslim muss wissen, wo der Zugang zum Guten liegt. Von Schaikh Muhammad Al-Kassabi

Ausgabe 205

Erneut kündigt sich der Fastenmonat Ramadan an, der eine besondere Zeit ist, um über das verpflichtende Fasten hinaus das Wohlgefallen Allahs zu erlangen. Von ­freiwilligen, rituellen Handlungen, über eine Umstellung des eigenen Zustand bis zu einem verbesserten sozialen Verhalten, die Türen zum Guten sind in diesem Monat ganz ­besonders weit geöffnet.

Die Annäherung an Allah durch den Gehorsam, durch Ihsan (vorbildliches Verhalten im Wissen dass Allah uns immer sieht) gegenbüber Seiner Schöpfung, ist einer der wichtigsten Punkte für jene, die rechten Gebrauch von ihren Möglichkeiten machen wollen, die sie von Allah erhalten haben.

Abu Huraira, Allah möge zufrieden mit ihm ein, sagte: „Der Gesandte Allahs gesellte sich zu einer sitzenden Gruppe (von Gefährten) und sprach zu ihnen: ‘Soll ich euch sagen, wer von euch der beste und wer der schlechteste ist?’ Sie schwiegen so lange, bis der Gesandte die Frage drei Mal wiederholte. Sie entgegneten: ‘Natürlich, oh Gesandter Allahs, sagt uns wer der beste und wer der schlechteste unter uns ist.’ Salaallahu alaihi wa salam sagte: ‘Der beste von euch ist derjenige, von dem man Gutes erwartet und dessen Schlechtes man nicht fürchtet. Der schlechteste ist jener, von dem man nichts Gutes erwartet und vor dessen Übel man nicht sicher ist.’“

Unser Herr, ‘Azza wa Dschall, hat dieses Universum geschaffen und hat die Lebewesen darin unterschiedlich gemacht. Er hat auch das Gute und das Schlechte geschaffen und hat, um beide zu erreichen, Werkzeuge und Schlüssel bereitgestellt. Er hat den Garten geschaffen und Er hat das Gute zu dessen Schlüssel gemacht. Und Er hat das Feuer geschaffen, dessen Schlüssel das Schlechte ist. Und Er hat es so eingerichtet, dass die Menschen die Schlüssel des Zugangs zum Guten und zum Schlechten kennen.

Der Gesandte Allahs, Allah erfülle ihn mit Segnungen, sagt: „Wahrlich unter den Menschen gibt es solche, die ein Schlüssel zum Guten und Hindernisse auf dem Weg zum Schlechten sind. Und unter den Menschen gibt es andere, die ein Schlüssel zum Schlechten und Hinderrnisse auf dem Weg zum Guten sind. Der Tuba-Baum [er kündigt den Paradiesgarten an] ist für jene, denen Allah die Schlüssel zum Guten gegeben hat; die das Verderben aber ist für jene, denen die Schlüssel zum Schlechten in die Hand gegeben wurden.“

Der Mensch, der Muslim, der Gläubige muss sich darüber klar werden und ­abwägen, in welcher Kategorie er sich befindet. Ist er sich und den anderen ein Schlüsseel zum Guten und zu dem, was es enthält und ein Schlüssel, der das Schlechte und das, was es enthält, (vor anderen) verschließt? Wenn dem so ist, so gehört er zu denen, die den Paradiesbaum Tuba besuchen werden. Wenn nicht, so gehört er zu denen, die das Feuer verdienen. Die Pforten zum Guten sind zahlreich. Die größte ist der Iman (Glaube, Vertrauen auf Allah), der Wunsch, dass die Sklaven Allahs Gutes erfahren, ihnen durch dein Gutes helfen und sie vor deinem Schlechten bewahren zu wollen. Andere Pforten zum Guten sind die Du’as (Bittgebete), die Unterwerfung unter Allah, die Befolgung dessen, was Er dir befohlen hat, sich die edlen Charaktereigenschaften anzueignen, die Gemeinschaft der Leute des Guten und den Rat der Diener Allahs zu suchen.

Der Gesandte Allahs, Allah erfülle ihn mit Segnungen, sprach zu Muadh: „Soll ich dir die Pforten zum Guten nennen? Das Fasten ist ein Schild; die Sadaqa (freiwillige Spende) löscht die schlechten Taten aus, so wie Wasser Feuer löscht; das Salat (Gebet) des Menschen in der Vertrautheit der Nacht. „ Dann rezitierte er Allahs Wort: „Ihre Seiten halten sich fern von (ihren) Betten, sie rufen ihren Herrn in Furcht und Hoffnung an und spenden von dem, was Wir ihnen gegeben haben.“ (As-Sadschda, 16)

So wie es zahlreiche Pforten zum Guten gibt, so gibt es auch viele zum Schlechten. Die gefährlichsten von ihnen sind: der Kufr, die Benachteiligung was die Schöpfung angeht, der Hochmut, der Neid, die Heuchelei. Der Muslim muss die Pforten zum Guten kennen, um durch sie eintreten zu können, genauso wie er die Pforten zum Schlechten kennen muss – seinen Gelüsten zu folgen und auf die Perversionen Schaitans zu hören – um sie zu vermeiden. (Von Schaikh Muhammad Al-Kassabi)