„Letztlich private Clubs“

Foto: Matteo Della Torro | Lizenz: CC BY-NC-ND 2.0

Leipzig (dpa). In der Diskussion um Hasskommentare in sozialen Medien hat die Landesbischöfin der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland, Ilse Junkermann, ein Regelungsdefizit beklagt. „Die große Errungenschaft der Demokratie ist es, dass es Meinungsfreiheit und Pressefreiheit gibt“, sagte sie am Montag beim Medientreffpunkt Mitteldeutschland in Leipzig. Doch es sei mittlerweile eine digitale Öffentlichkeit entstanden, in der es mit Blick auf Hasskommentare wenig Regelungen gebe und wo die soziale Kontrolle nicht funktioniere.
Motive für das Schreiben von Hasskommentaren sind aus Sicht des Chefredakteurs des „Philosophie Magazins“, Wolfram Eilenberger, Verlustängste und Gefühle von Kränkung und fehlender Anerkennung. Mit Blick auf die Kontrollmöglichkeiten solcher Kommentare gab er zu bedenken: „Die meinungsbildenden Netzwerke wie Facebook sind letztlich private Clubs, die sich ihre Regeln selbst geben können.“
Einen Bruch im öffentlichen Sprachgebrauch zwischen Medien und Politik einerseits und Teilen der Gesellschaft andererseits machte Uwe Krüger, wissenschaftlicher Mitarbeiter der Universität Leipzig im Studiengang Journalistik, aus: „Die Debatte um die Flüchtlinge wird heute viel korrekter als in der Vergangenheit in den Leitmeiden geführt.“ Mit Blick auf diskriminierungsfreie Sprache gebe es einen Fortschritt bei den Eliten von Politik und Journalismus. „Viele Menschen haben diesen Wandel aber nicht mitgemacht.“