Libyen: Keine Alternative zu türkischer Hilfe

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Rom (dpa). Der libysche Ministerpräsident Fajis al-Sarradsch hat die umstrittene militärische Zusammenarbeit mit der Türkei verteidigt. Es gebe dazu keine Alternative, sagte der Chef der UN-gestützten Einheitsregierung in einem Interview der italienischen Zeitung „Corriere della Sera“ (Montag). Seine Regierung habe auch Italien um Waffen gebeten, aber keine Antwort erhalten, sagte er weiter.
„Jeder, der uns kritisiert, sollte sich zuerst fragen, was er an unserer Stelle getan hätte, und er wird sehen, dass wir keine Alternative hatten“, sagte Al-Sarradsch.
In Libyen bekämpfen sich seit dem Sturz von Langzeitmachthaber Muammar al-Gaddafi 2011 rivalisierende Gruppen. Die Regierung in Tripolis kontrolliert nur einen kleinen Teil des Landes. Der aus dem Osten Libyens operierende General Chalifa Haftar versucht seit April, die Hauptstadt einzunehmen. Er wird Berichten zufolge unter anderem von Russland, Ägypten, Saudi-Arabien und den Vereinigten Arabischen Emiraten (VAE) unterstützt. „Ich bin sicher, dass wir uns durchsetzen werden“, sagte Al-Sarradsch. Haftar werde vor einem internationalen Gericht landen.
Am Samstag hatte das türkische Parlament ein umfassendes Abkommen zur Sicherheits- und Militärkooperation mit der Regierung Al-Sarradsch ratifiziert. Bereits im November hatten Tripolis und Ankara ein Abkommen über Seegrenzen im Mittelmeer unterzeichnet, das international auf Kritik gestoßen war. „Wer dagegen Einwände hat, der kann das Völkerrecht bemühen und gegebenenfalls den Schiedsspruch eines internationalen Gerichtes einholen“, sagte Al-Sarradsch dazu.