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Mali: Ressourcen sind knapp

Foto: fao.org

Berlin (KNA). Mit ihrem seit 2006 jährlich veröffentlichten Welthunger-Index wollen die Welthungerhilfe und die irische Organisation Concern Worldwide die Ernährungssituation in den Ländern der Erde erfassen. Auf Platz 101 von 117 erfassten Nationen steht in diesem Jahr der Niger. Im Gespräch mit der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) erläutert Welthungerhilfe-Landesdirektor Francis Djomeda, vor welchen Herausforderungen der afrikanische Staat im Kampf gegen Unterernährung steht.

KNA: Herr Djomeda, warum hungern die Menschen im Niger?

Francis Djomeda: Dafür gibt es verschiedene Gründe. Zunächst einmal: Drei Viertel der Bevölkerung sind Bauern oder Hirten, aber nur ein Drittel der Landesfläche sind dafür nutzbar. Die Ressourcen sind also per se knapp. Dazu kommen lange Trockenperioden, Armut und eine angespannte Sicherheitslage durch Anschläge von islamistischen Terroristen. Immer stärker machen sich aber auch die Folgen des Klimawandels bemerkbar.

KNA: Wie muss man sich das vorstellen?

Francis Djomeda: Vor 20 Jahren begann die Regenzeit im Mai, inzwischen meist erst im Juli. Das heißt: Sie fängt später an und dauert statt vier nur noch zweieinhalb Monate. Dafür weiten sich die sogenannten Hungerperioden von drei auf fünf bis sechs Monate aus. Dafür reichen dann die Vorräte nicht aus. Die Menschen wissen oft nicht mehr, was sie tun sollen. Und nicht wenige suchen ihr Glück in der Auswanderung.

KNA: Wie versuchen Sie angesichts der vielfältigen Herausforderungen sicherzustellen, dass die Hilfen bei den Menschen auch tatsächlich ankommen?

Francis Djomeda: Wir arbeiten sehr eng mit den Menschen vor Ort zusammen. Sie sind es, die am besten wissen, wer welche Hilfe braucht. Auch haben wir oft nationale Nichtregierungsorganisationen mit im Boot. Auf UN-Ebene sind wir in allen wichtigen Gremien vertreten.

KNA: Bis 2030 wollen die Vereinten Nationen den Hunger in der Welt beenden. Ist das angesichts der Probleme in Niger und andernorts überhaupt realistisch?

Francis Djomeda: Der Niger hat in den vergangenen 20 Jahren enorme Fortschritte gemacht, auch wenn die Situation im Welthunger-Index weiterhin als „ernst“ eingestuft wird. Wir dürfen bei unseren Anstrengungen nicht stehenbleiben. Wir brauchen im Niger und auch in anderen Ländern mehr Geld. Und wir brauchen langfristig wirksame Strategien, die beispielsweise den Menschen helfen, sich an den Klimawandel anzupassen. Um den Hunger dauerhaft zu besiegen bringt es nichts, sich von einem Nothilfeprojekt zum nächsten zu hangeln.