Migrationsmuseum entsteht in Köln

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Berlin (ots). Der Haushaltsausschuss des deutschen Bundestages hat in seiner gestrigen Bereinigungssitzung 22,13 Millionen Euro für ein „Haus der Einwanderungsgesellschaft“ bewilligt. Das zentrale Migrationsmuseum entsteht auf Antrag des Dokumentationszentrums und Museums über die Migration in Deutschland (DOMiD), das 1990 von Migrantinnen und Migranten gegründet worden war, um die deutsche Erinnerungskultur vielfältiger zu gestalten. Das Museum entsteht in Köln. Auch das Land NRW hat Unterstützung zugesagt.

Der Geschäftsführer von DOMiD, Robert Fuchs, zeigte sich erfreut über die Entscheidung: „Die Unterstützung des Bundes markiert einen wichtigen Meilenstein zur Verwirklichung des Haus der Einwanderungsgesellschaft. Damit wird der Weg für ein zentrales Haus geebnet, in der sich Deutschland als Migrationsgesellschaft erfahren kann.“ Die Entscheidung des Bundes erfolgte in enger Abstimmung mit dem Land NRW, das seine Unterstützung ebenfalls zugesagt hat. In diesem Zuge besuchte NRW-Ministerpräsident Armin Laschet gemeinsam mit Integrationsstaatssekretärin Serap Güler Anfang dieses Jahres die DOMiD-Geschäftsstelle.

Breite Unterstützung für das Migrationsmuseum
Der für den Wahlkreis Köln-Ehrenfeld zuständige Bundestagsabgeordnete und Vorsitzende der SPD-Bundestagsfraktion, Rolf Mützenich, unterstreicht die gesellschaftliche Bedeutung des Projekts: „Migration hat nicht nur Geschichte in Deutschland, sondern gehört zu den dringenden Fragen unserer Zeit. Ich habe mich für das ‘Haus der Einwanderungsgesellschaft’ eingesetzt, um einen Ort der Erinnerungskultur und des lebendigen Austausches zu Fragen der Migration in Deutschland zu ermöglichen. Eine Stadt wie Köln, die seit über 2000 Jahren von Migration geprägt ist und eine kosmopolitische Kulturlandschaft aufweist, ist dafür ein hervorragender Standort.“ Im Vorfeld unterstützten Kölner Bundestagsabgeordnete aller demokratischen Parteien das Projekt.

Standort in Köln gefunden
Der Integrationsrat Köln hatte bereits im April 2015 gegenüber dem Rat der Stadt Köln angeregt, eine Ansiedlung des geplanten Migrationsmuseums im Stadtgebiet Köln zu prüfen. Nach einer durch das Land NRW finanzierten Machbarkeitsstudie im Jahr 2016 beauftragte der Rat der Stadt Köln im Februar 2018 die Verwaltung mit der Standortsuche für ein Migrationsmuseum. Im Juli dieses Jahres konnten die Stadt Köln und DOMiD eine ehemalige Industriehalle im rechtsrheinischen Köln als Standort präsentieren.

DOMiD-Geschäftsführer Fuchs erläutert das Konzept: „Auf Basis unserer bundesweit einzigartigen Sammlung von Exponaten und Zeugnissen der Migration seit 1945 können wir multiperspektivisch beleuchten, welchen Einfluss Migration auf unsere Gesellschaft hat. Biografische Erzählungen und historische Migrationsforschung bilden das Rückgrat. Mit unserer kuratorischen Expertise und pädagogischen Methoden erschaffen wir Räume, in denen ein demokratischer und informierter Diskurs über Migration ermöglicht wird. Der Bund hat in unseren Augen mit seiner Entscheidung die Relevanz einer vielfältigen Diskussions- und Erinnerungskultur in der Migrationsgesellschaft erkannt.“

Über DOMiD
DOMiD, das Dokumentationszentrum und Museum über die Migration in Deutschland e.V., ist ein gemeinnütziger Verein mit Sitz in Köln. Als wissenschaftliches Kompetenzzentrum, sammelt, bewahrt und stellt DOMiD Zeugnisse zur Geschichte der Einwanderung in Deutschland aus. Der Verein wurde 1990 von Migrant*innen gegründet und verfügt über die bundesweit größte Sammlung von Objekten und Zeugnissen, die die vielfältige Geschichte der Migration in Deutschland dokumentieren. Die Sammlung umfasst sozial-, kultur- und alltagsgeschichtliche Zeugnisse zur Geschichte der Einwanderung verschiedenster Menschen.

Die Sammlung wächst ständig und umfasst derzeit mehr als 150.000 Objekte, Dokumente und Interviews. Darüber hinaus sieht der Verein seine Aufgabe darin, das Material zu erforschen und auszustellen. Neben seiner musealen und archivarischen Arbeit, organisiert DOMiD Veranstaltungen, Tagungen und Vorträge. Ziel ist es, Migration als Normalfall zu vermitteln. Damit soll letztlich das Fundament einer gemeinsamen, transkulturellen Identität geschaffen werden. Der Verein ist politisch unabhängig und weltanschaulich neutral. DOMiD wird institutionell gefördert durch das Ministerium für Kinder, Familie, Flüchtlinge und Integration (MKFFI) des Landes Nordrhein-Westfalen und die Stadt Köln.