Mohamed Al-Hakim bietet mit seiner Webseite einen kostenlosen Unterricht an. Von Laila Massoudi

Ausgabe 204

(iz). Mittlerweile ist das Internet zu einem Medium geworden, mit dem Schulen, Universitäten und Unternehmen ihre jeweilige Zielgruppe informieren. Da machen auch Muslime keine Ausnahme. Insbesondere für die jun­ge Generation ist das Internet zum wichtigsten Mittel für Austausch und Wissensaneignung geworden. Das Erlernen des Arabischen sowie die Rezitation beziehungsweise das Lesen des Qur’an sind natürlich auch heute wichtig. Nicht wenige stoßen dabei aber auf Barrieren. Viele nehmen den Islam an beziehungsweise wachsen hier auf und sprechen kein Arabisch. Klassischer Koranunterricht ist entweder teuer, umständlich oder findet an Zeiten statt, die nicht jedem die Teilnahme erlauben.

Hier bietet sich für viele das Internet als neues Lehrmedium an, da die User Lehrzeiten und -pensum selbst bestimmen können. Eines dieser Angebote ist das kostenlose Projekt koran-unterricht.de, das von dem Softwareentwickler Mohamed Al-Hakim betrieben wird. Er stammt aus einer Familie, die mit dem Qur’an und dem Arabischen verbunden war. Beide Elternteile waren Qur’an- und Arabischlehrer. Da ist es kein Wunder, dass Al-Hakim bereits im dritten Lebensjahr mit dem Erlernen des Qur’an begann. Und, obwohl er selbst jahrelang die Gelegenheit hatte, bei ausgezeichneten Lehrern Rezitation, Aussprache und Arabisch zu ­studieren, wurde Mohamed Al-Hakim durch eine Freitagspredigt inspiriert, etwas von dem Erlernten zurück­geben zu wollen.

Dadurch angetrieben baute der Software-Experte die Webseite koran-unterricht.de auf. „Koran-unterricht.de basiert auf festen Säulen und hat eine ­klare Struktur. Dies wirkte sich auf den Erfolg der Internetseite aus. Die Seite ist die Grundlage für absolute Einsteiger ohne jegliche Vorkenntnisse“, berichtet er im Gespräch mit der IZ.

Das Kursangebot besteht aus vier Kursen: Kurs A (Arabisch für Anfänger ohne Vorkenntnisse, arabische Buchstaben und einige Vokabeln), Kurs B (Einführung in die arabische Grammatik), Kurs C (Ahkam At-Tadschwid, „hier wird der Leser darauf vorbereitet, wie er den Qur’an richtig lesen und (…) aussprechen sollte“) sowie dem kommenden Kurs D für qur’anische Grammatik.

Der ehrenamtliche Arabischlehrer zählt die Vorteile seines Projekts auf: „Andere Seiten bieten nur fertige Rezitationen zum Hören an. Aber es wird nicht aktiv gebildet. Koran-unterricht.de ist im deutschsprachigen Raum, die größte Internetseite und inzwischen eine Anlaufstelle geworden. Koran-unterricht.de ist komplett auf Deutsch gestaltet, sodass jeder, der kein Arabisch kann, sich hier aufbauen kann. Koran-unterricht.de ist komplett kostenlos.“ Derzeit hat die Webseite „ca. 3.000 registrierte User“. Davon seien rund 70 Prozent weiblich. Alle werden wöchentlich via Email mit Lehrmaterial versorgt. Täglich kämen rund 300 bis 400 BesucherInnen auf die Webseite.

Selbstverständlich sei für ihn, dass er keinen Cent verlange. Er wolle, so Mohamed Al-Hakim, mit koran-unterricht. de „nicht reich werden“. ­Gerade, weil er die Webseite ohne Gewinnabsicht betreibt, suche er immer Leute, die ihn unterstützen würden. „Ich wäre wirklich über jede Hilfe dankbar.“ Auf Dauer brauche er eine feste Einnahmequelle für die Webseite. „Was ich noch brauche, sind Serverkapazitäten, da ich einen monatlich Datenverkehr von ca. 30 GB habe.“