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Muslime nahmen Stellung, wie reagiert die Politik?
Große Dachverbände stellen in einer Pressekonferenz ihre Sicht über die Sicherheitslage dar. Von Khalil Breuer

Berlin (iz). In einer Bundespressekonferenz haben die drei großen Dachverbände der Muslime in Deutschland Position bezogen. In ihren Stellungnahmen machten die drei Verbandsvertreter klar, dass eine klare Reaktion der Bundespolitik auf die Bedrohungslage gegenüber Muslimen vermisst wird. Die kurzfristig angerufene Pressekonferenz war recht gut besucht. Offensichtlich gibt es in der deutschen Presselandschaft ein Interesse an Information aus erster Hand.
Neben dem allgemeinen Aufruf zur gesellschaftlichen Solidarität gab es auch konkrete Anmerkungen und Vorschläge. Burhan Kesici (Islamrat) kritisierte, dass „die Sicherheitsbehörden auf Angriffe auf Moscheen nicht ausreichend vorbereitet“ seien und Zekeriya Altug (DITIB) forderte einen speziellen Beauftragten für Islamfeindlichkeit in der Regierung.
Altug klärte in seinem Beitrag zudem über die Mär von angeblichen politischen Tiraden in DITIB-Freitagspredigten auf. Er wies darauf hin, dass es auf privater Ebene vereinzelte umstrittene Stellungnahmen von DITIB-Mitgliedern gegeben habe, welche der Verband aber selbst kritisiere und als Positionen nicht teile.
Einig waren sich die Vertreter, dass sie das eigentliche Problem für die Sicherheitslage im wachsenden rechtspopulistischen Potential in Deutschland sehen. Aiman Mazyek (Zentralrat) hob hervor, dass die Lage der Muslime in Deutschland in erster Linie ein innenpolitisches Problem und – aus seiner Sicht – eine Einmischung der Türkei grundsätzlich nicht hilfreich sei.
Indirekt nahmen die Verbände mit ihrer gemeinsamen Stellungnahme auch innermuslimische Kritik an einer fehlenden Koordination der Stellungnahmen von muslimischen Verbänden auf. Man wird sehen, ob die gemeinsame Sorge über die Zukunft der Muslime in Deutschland hier zu einer Wiederbelebung des Koordinationsrates der Muslime führen könnte, einer Interessenvertretung, die eigentlich das Gespräch mit der muslimischen Zivilgesellschaft und der deutschen Öffentlichkeit suchen will.
Khalil Breuer
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