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Miradsch – die Nachtreise und Himmelfahrt des Propheten

Miradsch Isra Himmelsfahrt Moschee
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Allah sagt über die Miradsch in der Sura al-Isra, Vers 1: „Gepriesen und Erhaben ist Allah, Der Seinen Diener (Muhammad) in einem Nachtabschnitt von der al-Haram-Moschee zur al-Aqsa-Moschee, deren Gebiet Allah gesegnet sein ließ, reisen ließ, damit er (Muhammad) von den Zeichen, die auf die Allmacht Gottes deuten, sieht; wahrlich, Allah ist der Allhörende und der Allsehende.“

(iz). Im edlen Monat Radschab ereignete sich die Nachtreise und Himmelfahrt – ein wichtiges Ereignis, dem aufgrund seiner Besonderheit und Großartigkeit feierlich gedacht wird, indem sich Muslime zusätzlichen Gottesdiensten widmen Eines Nachts kam der Engel Dschibril zum Propheten Muhammad, Allahs Segen und Friede auf ihm, weckte ihn, und sodann bestieg der Prophet ein Wesen, Buraq genannt, auf dem er von der heiligen Moschee in Mekka zur fernen Moschee in Al-Quds, Jerusalem, ritt.

Miradsch und Isra als Bestätigung des Propheten

Die segensreiche Nacht ereignete sich im Jahre 620, zwei Jahre vor der Auswanderung aus Mekka, genau in dem Todesjahr des Onkels und Beschützers unseres Propheten, Abu Talib, sowie seiner Gattin Khadidscha. Dies ist auch das Jahr, in dem unser Prophet aus der Stadt Taif verjagt wurde. Sowohl unser Prophet als auch die Muslime erlebten also schwierige Zeiten. Aus diesem Grund wird dieses Jahr auch als „Jahr der Trauer“ bezeichnet.

Nach all diesen vermeintlich entmutigenden Erlebnissen haben war es unter anderem auch das überlieferte Erlebnis dieser Nacht, die den Muslimen wieder Hoffnung spendete. Es erinnerte erneut an die unersetzbare Rolle des Gesandten Allahs als Überbringer der Botschaft Gottes.

Aufstieg zum äußersten Ende

Diese Reise wird Al-Isra, die Nachtreise, genannt. In Al-Quds betete er zunächst zwei Gebetseinheiten mit den anderen Propheten und dann unternahm er Al-Miradsch, die Himmelsreise. Dabei stieg er durch alle Himmel bis zum siebten Himmel auf, und Allah hat ihm viele Dinge mit deutlicher Klarheit gezeigt. Der Prophet hat dort alle Propheten vor ihm gesehen.

Der Höhepunkt seines Aufstiegs war der Lotusbaum, al-Muntaha, des äußersten Endes. Dieser Baum ist so groß, dass ein Reiter siebzig Jahre bräuchte, um seinen Schatten zu durchqueren, und ein einziges Blatt von ihm würde die ganze Schöpfung beschatten.

At-Tabari sagte dazu in seinem Qur’an-Kommentar: „Der Lotusbaum wurzelt im Thron. Er markiert die Grenze des Wissens jedes Wissenden, sei er ein Erzengel oder ein Prophet oder Gesandter. Alles, was darüber hinausgeht, ist ein Geheimnis, das niemand außer Allah allein kennt.“ Dort erschien dem Propheten Dschibril in all seinem Glanz. Beim Lotusbaum erhielt der Prophet das Gebot von 50 täglichen Gebeten für seine Gemeinschaft.

Beim Herabsteigen traf er Musa, der ihn fragte: „Wieviele Gebete wurden euch auferlegt?“ Und als er hörte, dass es 50 waren, sagte er: „Das Pflichtgebet ist eine schwere Bürde, und dein Volk ist schwach. Geh zurück zu deinem Herrn und bitte Ihn, Er möge es dir und ihnen erleichtern.“ Und so ging es immer wieder, bis die Gebete auf fünf verringert waren, und der Prophet, Allahs Friedem und Segen auf ihm, sagte: „Ich bin so oft zu meinem Herrn zurückgekehrt und habe Ihn so oft gebeten, dass ich mich schäme vor Ihm.“

Segensreiche Gaben

In einem Hadith heißt es: „Dem Gesandten Allahs wurden drei Dinge gegeben: die fünf Gebete, die letzten Verse der Sura Al-Baqara, und die Vergebung der schweren Sünden von allen aus seiner Gemeinschaft, die Allah nichts beigesellt haben.“ (Überlieferung von Imam Muslim)

Auf der ganzen Welt versammeln sich Muslime zum gemeinsamen Gebet in der Moschee und gedenken ihrem geliebten Propheten, Allahs Frieden und Segen auf ihm. Für die türkischsprachigen Muslime sind derartige Ereignisse oft unter dem Wort „kandil“ bekannt, das etwas mit Lampen zutun hat, da traditionellerweise die Moscheen zu diesen Nächten mit Laternen geschmückt werden.

In einigen muslimischen Ländern bekommt man für den darauffolgenden Tag frei, um nach einer Nacht voller Gottesdienst ausschlafen zu können. Auch werden traditionell weltweit Fleisch und Süßspeisen zubereitet und an die Bedürftigen verteilt. Die Gelehrten empfehlen an diesem Abend, Allah um Vergebung zu bitten, Ihn zu preisen und seinem Gesandten Muhammad, Allahs Frieden und Segen auf ihm, zu gedenken.