Niedrigste Zahl an Straftaten seit 1992 in Deutschland – Seehofer sieht keine Entwarnung

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Berlin (KNA). Im vergangenen Jahr hat es mit 5,76 Millionen Fällen die niedrigste Zahl an Straftaten seit 1992 gegeben. Das geht aus der Polizeilichen Kriminalstatistik (PKS) hervor, die Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) und der Vorsitzende der Innenministerkonferenz aus Sachsen-Anhalt, Holger Stahlknecht (CDU), am 8. Mai in Berlin vorgestellt haben. Demnach hat die Polizei 2017 rund 5.762.000 Straftaten festgestellt, was einem Rückgang um 5,1 Prozent im Vergleich zum Vorjahr entspricht.
„Deutschland ist sicherer geworden, gleichwohl gibt es zur Entwarnung keinen Anlass“, so das Fazit von Seehofer. Die insgesamt positive Entwicklung gehe nicht mit dem subjektiven Empfinden der Bevölkerung einher, beklagte der Minister. So fühlten sich laut einer Umfrage 44 Prozent der Bevölkerung heute weniger sicher als noch vor einigen Jahren.
Laut Statistik ist auch die Zahl politisch motivierter Straftaten rückläufig; sie machen 0,7 Prozent aller registrierten Straftaten aus. Nach einem Anstiegen in den letzten vier Jahren fiel sie nun um 4,9 Prozent auf 39.505 Straftaten, darunter 3.754 Gewalttaten. Sie bleibt aber nach Seehofers Worten weiter auf dem zweithöchsten Niveau seit der Einführung der Statistik im Jahr 2001. „Trotz des Rückgangs der politischen motivierten Straftaten gibt es keinen Grund zur Entwarnung“, so der Bundesminister. Der Rechtsstaat müsse sich weiterhin mit allen Mitteln gegen jede Form von Extremismus und Terrorismus zur Wehr setzen.
Deutlich zurückgegangen sind laut Analyse auch Angriffe auf Asyl- und Flüchtlingsunterkünfte. Gegenüber dem Vorjahr verzeichneten die Behörden einen Rückgang um knapp 69 Prozent auf 312 Straftaten. Die Zahlen liege damit wieder auf einem ähnlichen Niveau wie vor der starken Zuwanderung in den Jahren 2015 und 2016 so Seehofer. Dennoch sei jeder Fall ein Fall zuviel.
Im Bereich „religiöse Ideologie“ gab es im vergangenen Jahr laut PKS 1.102 Straftaten. Dabei liege bei 95 Prozent dieser Taten „ein islamistischer Hintergrund“ vor. Antisemitische Straftaten stiegen mit 1.504 Fällen um 2,5 Prozent gegenüber 2016. Auch die sogenannten importierten antisemitischen Straftaten seien wieder ansteigen. Der weit überwiegende Teil dieser Straftaten sei aber mit 94 Prozent nach wie vor dem rechten Spektrum zuzuordnen, betonte Seehofer.