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NRW ordnet besonderen Schutz für Muslime an

Düsseldorf (KNA/iz). Nach dem rassistischen Anschlag mit elf Toten in Hanau verstärkt die nordrhein-westfälische Landesregierung Sicherheitsmaßnahmen für Muslime. Die Polizei gehe dort auf Streife, wo sich vor allem muslimische Mitbürger aufhielten, erklärte NRW-Innenminister Herbert Reul (CDU) am Donnerstag vor Journalisten in Düsseldorf. Konkret nannte er die landesweit 900 Moscheen während des morgigen Freitagsgebets. Zudem sollen die zuständigen Kontaktbeamten der Polizei den Moscheegemeinden unmittelbar Rat und Hilfe anbieten.

Zuvor forderte Aiman Mazyek, Vorsitzender des Zentralrates der Muslime in Deutschland, „die Innenbehörden, die Innenminister und Innenministerkonferenz erneut und eindringlich auf, unsere Gotteshäuser sichtbar und qualitativ zu schützen, dies gilt ebenso auch für muslimische Repräsentanten“. Nur so ließe sich das Vertrauen in den Staat wieder herstellen.

Außerdem rief er die Muslime in Deutschland auf, sich auch selbst Gedanken um ihre Sicherheit und die ihrer Einrichtungen zu machen: „Nach dem gestrigen Terror rufe ich die Muslime in Deutschland auf erhöht wachsam zu sein und zudem zusätzlich eigene Schutzmaßnahmen für sich, ihre Familien und Gotteshäuser und Einrichtungen zu ergreifen.“

NRW stehe in dieser Stunde eng an der Seite seiner ausländischen Mitbürger, insbesondere derer, die aus muslimischen Ländern zugewandert seien, erklärte Reul. Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) habe für Donnerstagabend die karnevalistischen Veranstaltungen in den Landesvertretungen in Berlin und Brüssel abgesagt. „Nordrhein-Westfalen trägt an diesem Tag Trauer“, sagte der Innenminister.

Am späten Mittwochabend hatte nach Polizeiangaben ein Täter neun Menschen in Hanau erschossen. Der Generalbundesanwalt geht von einem rassistischen Hintergrund aus. Der mutmaßliche Täter sowie seine Mutter wurden später in seiner Wohnung tot aufgefunden. Der Koordinationsrat der Muslime (KRM) sprach in Köln von einem „schwarzen Tag“. Die Tatorte und ein Bekennerschreiben zeigten, „dass der Terror eine bestimmte Zielgruppe hatte, nämlich Migranten, insbesondere Muslime“. Mehrere der Getöteten sind den Angaben zufolge Kurden.