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Österreich: Frauenbeauftragte der IGGÖ tritt zurück

Foto: IGGÖ

(iz/ots). Ende Mai dieses Jahres hat die Frauensprecherin der IGGÖ, Fatma Akay-Türker, ihren Rücktritt als Frauensprecherin der Religionsgemeinschaft bekanntgegeben. Nach der Satzung der Einrichtung solle bei der nächsten Sitzung eine Nachfolgerin gewählt werden.

Wie die Tageszeitung „DerStandard“ vermeldete, wolle die promovierte Philosophin auch von ihrem Amt als Religionslehrerin zurücktreten. Die Religionsgemeinschaft habe „keine Frau mehr im Obersten Rat. Denn ich war die einzige Frau“, schrieb auf der Plattform Twitter.

Im Gespräch mit der Zeitung sagte Akay-Türker, sie sei in den Vorstand gegangen, um die Interessen der muslimischen Frauen zu vertreten. „Nach kurzer Zeit habe ich festgestellt, dass die Interessen der muslimischen Frauen kaum wahrgenommen werden. Ich konnte mit diesem abwertenden Verhalten nicht umgehen“, so Akay-Türker weiter. Sie sei zwar nicht gemobbt werden, allerdings habe man die Belange der Frauen in Österreich nicht ernstgenommen.

Am Dienstag, den 9. Juni erklärte die IGGÖ zum Rücktritt von Fatma Akaya-Türker, dass die Geschlechtergerechtigkeit in ihren eigenen Strukturen und in der muslimischen Gemeinschaft insgesamt „ein dezidiertes Anliegen“ sei. Nichtsdestotrotz wolle man dies zum Anlass nehmen, den „bisherigen Reformprozess“ selbstkritisch in Augenschein zu nehmen.

Die Muslimische Jugend Österreich (MJÖ) gab sich weniger versöhnlich als diese Aussage. „Da nun auch die letzte Frau des höchsten Gremiums der offiziellen Vertretung der MuslimInnen in Österreich das Handtuch geworfen hat, müsse man sich fragen wie ernst die Ankündigung der IGGÖ war, den Frauen mehr Möglichkeiten innerhalb der Glaubensgemeinschaft zu geben“, fragte ihre Vorsitzende Nermina Mumic in einer Pressemitteilung.

Der Jugendverband möchte wissen, wo die „sicht- und hörbaren Frauen der muslimischen Community sind“. Da die MJÖ auch allgemeingesellschaftlich die fehlende Repräsentation von Frauen kritisieren würde, „so gibt es auch in den muslimischen Communities dringenden, frauenpolitischen Handlungsbedarf“. Die MJÖ könne nicht erkennen, dass die Anliegen von Musliminnen ernstgenommen würden. Man nehme sich hier selbst in die Pflicht. (sw)