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Olaf Zimmermann hält eine mutmaßliche „Leitkultur“ für verbrannt

Foto: Web Gallery of Art | Lizenz: Public Domain

Berlin (KNA). Unter Beteiligung der Bundesregierung und von Religionsgemeinschaften will eine Initiative kulturelle Integration am 16. Mai in Berlin Thesen zum Gelingen des gesellschaftlichen Zusammenhalts vorstellen. Der Begriff Leitkultur tauche dort aber nicht auf, sagte der Geschäftsführer des Deutschen Kulturrats, Olaf Zimmermann, am Dienstag auf Anfrage in Berlin. Dieser Begriff spalte und führe nicht zusammen. Er sei „verbrannt“, so Zimmermann. Bundesinnenminister Thomas de Maiziere (CDU) hatte am letzten April-Wochenende zehn Thesen zu einer Leitkultur veröffentlicht.
Zimmermann kritisierte den Vorstoß von de Maiziere. Es sei „bedauerlich“, dass er seine Thesen unter diese Überschrift gestellt habe. „Das Entsetzen ist groß“, so der Geschäftsführer. Die Diskussion erhalte so eine „negative Schlagseite“. An der Initiative sind nach seinen Angaben 28 Gruppen aus Politik und Zivilgesellschaft beteiligt, darunter auch Vertreter des Bundesinnenministeriums, der Kirchen, des Koordinationsrates der Muslime, des Zentralrats der Juden sowie der Gewerkschaften. Die Vertreter hätten sich im Vorfeld darauf geeinigt, den Begriff Leitkultur nicht zu verwenden, so Zimmermann. Die 15 Thesen sollen nach Angaben Zimmermanns am 16. Mai Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) überreicht werden.
Inhaltlich stimme er dagegen durchaus mit einigen Thesen überein, so Zimmermann weiter. Er vermisse allerdings wichtige Punkte, die in der Initiative diskutiert worden seien. So spreche de Maiziere nicht von den Rechten, die der Einzelne gegenüber dem Staat habe, wie etwa der Meinungsfreiheit. Auch erwähne er nicht die Gleichheit der Geschlechter oder die Bedeutung bürgerschaftlichen Engagements. Er sei auch verwundert über die Reihenfolge der Thesen, so Zimmermann. Es irritiere, dass de Maiziere damit beginne, dass man sich zur Begrüßung die Hand gebe und sein Gesicht zeige. Für den Dienstagnachmittag sei ein Krisengespräch mit den an der Initiative Beteiligten geplant.
Die Initiative will nach eigenen Angaben in 15 Thesen darlegen, wie der „Zusammenhalt in Vielfalt“ gelingen kann. Die Gründung geht auf eine Idee des Deutschen Kulturrats zurück.