Pakistan inhaftiert Extremistenführer

Foto: Imran Khan (official), Facebook

Islamabad (dpa). Wenige Tage vor einem Besuch des pakistanischen Ministerpräsidenten Imran Khan im Weißen Haus haben pakistanische Behörden den bekannten Extremistenführer Hafiz Saeed inhaftiert. Saeed sei von der Abteilung für Terrorismusbekämpfung (CTD) in der Nähe der östlichen Stadt Lahore wegen Terrorismusfinanzierung festgenommen worden, sagte Ahmad Nadeem, ein Sprecher von Saeed am Mittwoch. Saeed ist Gründer der Terrorgruppe Lashkar-e Toiba (LeT), die in der Vergangenheit vor allem Anschläge in Indien verübt hat. Die USA hatten auf Saeed ein Kopfgeld von zehn Millionen Dollar ausgesetzt.
Zu den Anschlägen der LeT gehört auch jener in Mumbai 2008, bei dem mehr als 160 Menschen getötet wurden. Damals starben auch sechs US-Amerikaner. LeT soll auch eine von mehreren extremistischen Gruppen sein, die gegen indische Truppen in der umstrittenen Region Kaschmir kämpfen. Indien und Pakistan beanspruchen beide Kaschmir für sich und kontrollieren jeweils einen Teil. Indien wirft Pakistan vor, extremistische Kämpfer im indischen Teil Kaschmirs zu unterstützen. Islamabad bestreitet dies. Es gibt Vorwürfe, dass LeT von pakistanischen Geheimdiensten unterstützt wird. Saeed war in der Vergangenheit mehrmals festgenommen worden, mangels Beweisen aber wieder freigelassen worden.
Die Financial Action Task Force (FATF), die internationale Arbeitsgruppe gegen Geldwäsche, hatte Pakistan bis Oktober Zeit gegeben, die Terrorismusfinanzierung im Land einzudämmen. Sollte das unter chronischer Devisennot leidende Land bei der nächsten FATF-Überprüfung im Herbst auf die „schwarze Liste“ kommen, würde ihm die Kreditaufnahme auf den Finanzmärkten deutlich erschwert.
Premierminister Imran Khan soll am Montag den US-Präsidenten Donald Trump in Washington treffen. Der pakistanische Außenminister Mehmood Qureshi sagte, der Besuch solle eine Politik des „Zwanges“ der USA gegenüber Pakistan in eine der „Zusammenarbeit“ umwandeln.