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Razaks Kehrtwende – Kuala Lumpur spricht erstmals von „Völkermord“

Foto: DFIF, UKAID | Lizenz: CC BY-SA 2.0

Kuala Lumpur (dpa). Malaysias Regierungschef Najib Razak hat zusammen mit rund 10.000 Demonstranten gegen Myanmars Umgang mit der muslimischen Minderheit der Rohingya protestiert. Die Armee hat dort seit Anfang November mehr als 60 Menschen erschossen, die sie als „Terroristen“ bezeichnet. Die Muslime werden in dem buddhistischen Land diskriminiert. Das muslimisch geprägte Malaysia hat rund 56.000 Rohingya-Flüchtlinge aufgenommen.
Die Behandlung der Rohingya sei eine Menschenrechtsverletzung, so Najib. „Glauben sie etwa, wir bleiben still?“, fragte er an die Adresse der Regierung unter Friedensnobelpreisträgerin Aung San Suu Kyi gerichtet. „Mit Sicherheit nicht.“ Auf Protestplakaten stand: „Schluss mit dem Völkermord an den Rohingya!“
Das buddhistische Myanmar verwehrt den Rohingya Bürgerrechte, obwohl viele der gut eine Million Menschen seit Generationen dort leben. Die Behörden machten Rohingya für einen Überfall auf Grenzpolizisten Anfang November mit neun Toten verantwortlich. Die Armee riegelte die Region an der Grenze zu Bangladesch ab.
Die Rohingya gelten laut UN als meistverfolgte Minderheit der Welt.
Menschenrechtler sagen, dass hunderte Häuser von Rohingya niedergebrannt wurden. Der frühere UN-Generalsekretär Kofi Annan ist auf Einladung von Suu Kyi zur Zeit in der Region, um sich ein Bild zu machen.