Ressentiments in Sachsen

Foto: Jasper Goslicki, via Wikimedia Commons | Lizenz: CC BY-SA 3.0

Dresden (dpa). Trotz hoher Lebenszufriedenheit und Optimismus sind in Sachsen Ressentiments vor allem gegen Ausländer und Muslime weit verbreitet. Laut dem neuen „Sachsen-Monitor“, der am 13. November in Dresden vorgestellt wurde, hält etwa jeder Zweite Deutschland für „überfremdet“. Deutlich wird vor allem Rassismus gegenüber Muslimen oder Sinti und Roma, aber auch Antisemitismus.
Mit der Studie lässt die Landesregierung seit 2016 jährlich Einstellungen und die Lage der Demokratie ermitteln. Diesmal hatte dimap im Sommer 1011 repräsentativ ausgewählte Erwachsene befragt – vor den Ausschreitungen in Chemnitz, nachdem ein 35-jähriger Deutscher mutmaßlich von Asylbewerbern erstochen worden war.
Wie im Vorjahr hielten 56 Prozent der Befragten Deutschland für gefährlich „überfremdet“. Im persönlichen Umfeld wird das inzwischen von 21 Prozent empfunden. 2017 lag dieser Wert noch bei 15 Prozent.
Zugenommen hat die Ablehnung von Sinti und Roma, Muslimen und Juden. So hätten 57 Prozent (2017: 49) Probleme mit Sinti und Roma in ihrer Gegend und 41 Prozent (2017: 38) waren der Ansicht, dass Muslimen die Zuwanderung verboten werden sollte. Gut jeder Fünfte hat Vorurteile gegenüber Juden und 16 Prozent sehen die Deutschen anderen Völkern von Natur aus als überlegen an.
Mit der «erschreckend hohen Zahl» fremdenfeindlicher Einstellungen liegt Sachsen weiterhin deutlich über dem Bundesdurchschnitt, sagte Roland Löffler, Direktor der Landeszentrale für politische Bildung. Das Bild sei allerdings geteilt: „Während ungefähr 15 Prozent der Sachsen harte menschenfeindliche Aussagen voll unterstützt, lehnt rund die Hälfte der Sachsen fast alle Ressentiments ab.“