Schlechte Stimmung gegenüber Muslimen in Österreich

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Wien (dpa). Viele Österreicher bewerten das Zusammenleben mit Zuwanderern laut einer Umfrage zunehmend kritisch. Waren es Ende 2018 noch 48 Prozent der Befragten, die das Zusammenleben positiv beurteilten, sei dieser Wert im ersten Halbjahr 2019 auf 42 Prozent gesunken, teilte der Österreichische Integrationsfonds am Montag mit.
Besonders kritisch wird das Zusammenleben mit Muslimen gesehen. 62 Prozent der Befragten empfinden dieses als negativ (Winter 2018: 59 Prozent). Auch die Furcht vor einer Ausweitung des politischen Islam sei hoch. Das Zusammenleben von Österreichern und Flüchtlingen wird ebenso kritisch betrachtet. Im mehrjährigen Verlauf sei seit März 2017 eine tendenzielle Verschlechterung feststellbar, hieß es.
Die Integration werde je nach Herkunft sehr unterschiedlich eingeschätzt: 74 Prozent der Österreicher sagten, die Integration von Afghanen sei weniger oder gar nicht gelungen. Eine ähnlich hohe Negativ-Quote haben Tschetschenen, Somalier, Iraker und Syrer. Als gut integriert gelten hingegen Ungarn, Kroaten, Polen und Bosnier.
80 Prozent der Österreicher sprechen sich laut Umfrage für eine strengere staatliche Kontrolle des islamischen Religionsunterrichts sowie bei der Auswahl islamischer Religionslehrer an österreichischen Schulen aus. Eine große Mehrheit sei außerdem für ein Kopftuchverbot für Schülerinnen bis zu 14 Jahren sowie für Kindergartenpersonal und Lehrerinnen. Das österreichische Parlament hatte im Frühjahr ein Kopftuchverbot an Grundschulen beschlossen.
90 Prozent der Österreicher wollen den Daten zufolge, dass der Besuch von Deutschkursen für Zuwanderer verpflichtend ist. Viele meinen, ein Fernbleiben solle mit Sanktionen geahndet werden. Besonders hoch ist die Zustimmung etwa für verpflichtende Deutschkurse in den Sommerferien für Kinder mit Sprachschwierigkeiten.