Schura Rheinland-Pfalz fordert wissenschaftliche Expertise

Mainz (Schura RP). Das islamische Opferfest (türkisch: Kurban Bayramı; arabisch: Eid ul-Adha) wird in diesem Jahr vom 15. bis 18. Oktober begangen. Der Tierschutzbeirat Rheinland-Pfalz weist die muslimischen Mitbürger aus diesem Anlass in einer Pressemitteilung vom 2. Oktober 2013 darauf hin, dass ein Schächten der Schlachttiere ohne vorherige Betäubung nach dem Tierschutzgesetz grundsätzlich verboten ist. Schura Rheinland-Pfalz Landesverband der Muslime begrüßt diesen Hinweis und findet ihn sehr wichtig.

Die vorherige reversible Betäubung wird lediglich von einem Teil der Muslime akzeptiert. Ein anderer Teil lehnt diese jedoch ab. Um unangemeldetes Schächten im Hinterhof vorzubeugen, möchte die Schura Rheinland-Pfalz auf die gesetzliche Möglichkeit der Ausnahmeregelung hinweisen. Diese muss vorher bei den entsprechenden Tierschutzämtern beantragt werden. Es wird den Muslimen dringend empfohlen, gegebenenfalls dieses Recht in Anspruch zu nehmen und keinesfalls unangemeldetes Schächten im Hinterhof vorzunehmen.

Die Schura Rheinland-Pfalz möchte in diesem Zusammenhang problematisieren, dass es wissenschaftlich nicht endgültig geklärt ist, ob die Tiere durch die Betäubung mittels Elektroschock weniger angst- und schmerzfrei sterben, als durch eine fachlich ausgeführte religionskonforme Schächtung. Es gibt bisher keine Studie, die beide Formen der Tötung vergleicht. Insbesondere wurden bisher in keiner Studie die Schlachtvorschriften des Islams berücksichtigt. Deshalb fordert der muslimische Landesverband eine wissenschaftliche Expertise zur endgültigen Klärung.

Bisher lehnt ein bestimmter Teil der Muslime die vorherige Betäubung durch Elektroschock aus religiösen Gründen ab. Sie zeigen verschiedene Bedenken an, unter anderem, dass durch die Anwendung des Elektroschocks die Angst- und Schmerzfreiheit nicht eindeutig belegt und auch die Unversehrtheit des Tieres bis zur Schlachtung nicht gewahrt ist. Eine wissenschaftliche Expertise, an der die Muslime beteiligt sein müssen, sollte diese Zweifel beseitigen und auch den Muslimen in Deutschland den Weg öffnen ihr Halal-Fleisch aus Tieren zu gewinnen, die angst- und stressfrei geschlachtet sind. “Unser Glaube, der Islam, schreibt uns unmissverständlich vor, dass wir die Tiere möglichst angst- und stressfrei schlachten sollen. Gerade deshalb, nämlich im Auftrag unseres Glaubens, brauchen wir aktuelle wissenschaftliche Expertisen, um Gewissheit zu erlangen,” erklärt Mustafa Cimşit, Vorsitzender von Schura Rheinland-Pfalz, die Forderung seines Verbandes.

Der Landesverband der Muslime warnt zugleich davor, die Menschen, die aus religiösen Gründen das betäubungslose Schächten fordern, in der Öffentlichkeit als Tierquäler zu diffamieren und daraus ein “muslim bashing” zu veranstalten.