Solidarität fängt beim Nächsten an

Foto: Daisy Daisy, Adobe Stock

„Das Nachbarschaftsprojekt steht ausdrücklich allen Menschen in der Nachbarschaft offen.“

Köln (Islamrat). Um der weiteren Verbreitung des Coronavirus vorzubeugen und Risikogruppen zu unterstützen, startet der Islamrat zusammen mit der islamische Gemeinschaft Millî Görüş (IGMG) in Kooperation mit „Fudul“, der Zentralstelle für islamische Wohlfahrt und Soziale Arbeit, ein Nachbarschaftsprojekt.

Dabei sollen junge Leute Älteren und anderen Risikogruppen, die vom Corona-Virus besonders bedroht sind, im Alltag behilflich sein. So sollen Lebensmitteleinkäufe oder sonstige Besorgungen getätigt werden. Unterstützen sollen die Jugendlichen aber auch, wenn es darum geht, einfach mal den Müll runterzubringen. Erreicht werden sollen die Menschen in erster Linie durch telefonische Bedarfsabfragen innerhalb der eigenen Moscheegemeinden und in Bekanntenkreisen sowie durch Aushänge und Infoblätter im Briefkasten in der unmittelbaren Nachbarschaft.

„Viele Menschen benötigen derzeit Hilfe. Insbesondere alte und kranke Menschen haben es derzeit besonders schwer. Ihnen wollen wir mit unserem Projekt helfen. Unsere Jugendlichen wollen ihnen beim Einkaufen und Besorgungen von Medikamenten unterstützen“, sagte der Vorsitzende des Islamrates, Burhan Kesici.

„Wir legen großen Wert darauf, dass die Menschen möglichst einfach und unbeschwerlich Hilfe in Anspruch nehmen können“, erklärt der Vorsitzende der IGMG-Jugendorganisation Ünal Ünalan und betont, dass das Angebot keinesfalls nur an Musliminnen und Muslime gerichtet sei. „Das Nachbarschaftsprojekt steht ausdrücklich allen Menschen in der Nachbarschaft offen.“

Meryem Saral, Vorsitzende der IGMG-Frauenjugendorganisation, erklärt: „In einer Ausnahmesituation wie diesen müssen wir uns gegenseitig helfen und unterstützen. So schwer die Corona-Epidemie uns auch trifft, werden wir als Gesamtgesellschaft am Ende hoffentlich gestärkt daraus hervorgehen – eine Gesellschaft die zusammenhält, wenn es darauf ankommt.

Fudul-Vorsitzende, Meryem Özmen-Yaylak, ergänzt, dass Projekte wie diese noch einen weiteren positiven Nebeneffekt haben. „Sie sensibilisieren die Jugendlichen für die Belange und Bedürfnisse der Älteren in unserer Gesellschaft und bringen die Generationen einander näher“, erklärt Meryem Özmen-Yaylak, die als Religionspädagogin das Projekt mit konzipiert hat und bereits über Erfahrung im Umgang mit älteren Personen verfügt.

Das Nachbarschaftsprojekt wird mit Hilfe der Landesverbände, der Regional- und Ortsvereine der des Islamrates bzw. der IGMG vor Ort umgesetzt und soll in allen Ländern, in denen die IGMG vertreten ist und Bedarf besteht umgesetzt werden, darunter insbesondere auch Frankreich, Belgien, Niederlande.