Steigende Mieten und Obdachlosigkeit

Ausgabe 269

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(jugendsozialarbeit.de). Die Anzahl an Wohnungslosen steigt stetig an. Auch Jugendliche sind davon betroffen. Für das Jahr 2018 ist mit über 540.000 Wohnungslosen Menschen zu rechnen, so die Prognose der Bundesarbeitsgemeinschaft Wohnungslosenhilfe. Eine gesetzlich verankerte Datenerhebung zu dieser Problematik gibt es bis heute nicht. NRW ist das einzige Bundesland, das eine Wohnungslosenstatistik führt.
„Die Situation ist alarmierend“, stellt Lisi Maier fest, stellvertretende Vorsitzende der Bundesarbeitsgemeinschaft Katholische Jugendsozialarbeit (BAG KJS) e. V.. „Wir fordern die politisch Verantwortlichen auf, sich mit der komplexen Problematik auseinanderzusetzen. Das gilt sowohl für die Bezirksebene als auch Landes- und Bundesebene. Der Ausbau von Sozialwohnungen ist unerlässlich, um der stetigen Zunahme von Wohnungslosigkeit etwas Wirkungsvolles entgegenzusetzen.“
Auch die verschärften Sanktionen im SGB II tragen zu mehr Wohnungslosigkeit in Großstädten wie Berlin, Hamburg oder Köln bei. Diese entwickeln sich rasant und haben mit teils drastischen Steigerungen lokaler Mietpreise zu kämpfen. Hinzu kommen Veränderungen der vor allem innerstädtischen Immobilienstrukturen aufgrund einer Verknappung an bezahlbarem Wohnraum durch den Zuwachs von Eigentumswohnungen.
Auswirkungen dessen sind die immer größer werdende Anzahl wohnungsloser Menschen, deren psychosoziale Belastungen und noch nicht zu erahnende finanzielle Folgen für die Sozialsysteme. Die verschärften Sanktionen für junge Menschen unter 25 Jahren im Hartz IV-Bezug sind besonders hart und können zum Verlust des gesamten Regelsatzes, auch der Kosten für Unterkunft und Heizung führen. Damit droht letztendlich Obdachlosigkeit.
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Einrichtungen und Diensten der Jugendsozialarbeit und auch den jungen Menschen selbst, bleibt diese Entwicklung nicht verborgen. Denn in den Wirkungsfeldern der Jugendsozialarbeit in katholischer Trägerschaft sind immer wieder junge Menschen unmittelbar von Wohnungslosigkeit bedroht oder betroffen. Die Zielgruppe vieler Einrichtungen sind junge Menschen im Alter von 16 bis 25, mit multiplen psychosozialen Belastungen und Vermittlungshemmnissen. Die lokalen Hilfsangebote zur sozialen und/oder beruflichen Integration sind zahlenmäßig häufig unzureichend.