Steinbach verteidigt Tweet

Deutscher Bundestag/Achim Melde

Bonn (KNA). Die CDU-Bundestagsabgeordente Erika Steinbach hat sich nach der heftigen Kritik an einem Twitter-Beitrag verteidigt. „Das Foto schickte mir ein besorgter Vater aus Frankfurt am Main, dessen Kind in seiner Klasse nur noch zwei weitere deutsche Mitschüler hat. Das Foto hatte er in der Mail mit angehängt“, erklärte Steinbach der „Bild“-Zeitung (Montag).
Steinbach hatte am Wochenende ein Bild auf dem Kurznachrichtendienst verbreitet, das ein kleines blondes Kind inmitten einer Gruppe dunkelhäutiger Menschen zeigt. Überschrieben ist das Foto mit den Worten „Deutschland 2030“, darunter steht: „Woher kommst du denn?“ Kritik erntete Steinbach aus der Opposition sowie der eigenen Partei. Der Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki warf ihr vor, zu spalten und Ängste zu schüren.
Steinbach erklärte jetzt, das Foto zeige lediglich ein Problem, das die Menschen umtreibe. „Es ist kein aggressives Foto. Es sind auch keine arabischen Flüchtlinge darauf zu sehen, sondern freundliche Inder, die das Kind neugierig und interessiert ansehen.“ Auf die Frage, ob Deutschland 2030 wirklich so aussehen könne wie auf dem Foto, antwortete sie: „Die Daten deuten darauf hin. In Großstädten gibt es jetzt schon einen erheblichen Anteil nichtdeutscher Bevölkerung.“

Foto: Twitter@SteinbachErika
Foto: Twitter@SteinbachErika

Der Vorsitzende der Grünen-Bundestagsfraktion, Anton Hofreiter, bezeichnete Steinbach unterdessen als menschenrechtspolitische Sprecherin der Unionsfraktion für nicht mehr tragbar. „Die Union muss sich jetzt klar dazu verhalten“, forderte er im „Kölner Stadt-Anzeiger“. Der Vorsitzende der Linksfraktion, Dietmar Bartsch, erklärte derselben Zeitung: „Ich erwarte von Herrn Kauder, dass er derartige rassistische Entgleisungen nicht ohne Konsequenzen für Frau Steinbach lässt.“ Steinbach hatte schon mehrfach durch Äußerungen im Internet für heftige Debatten gesorgt.
Nach Informationen des „Kölner Stadt-Anzeigers“ verbreitete ursprünglich, im September 2015, der prominente neurechte Islamhasser „Michael Mannheimer“ das betreffende Bild. Gegen ihn wurde bereits wegen Volksverhetzung ermittelt. Das Foto kursiert zudem in rechtsradikalen Blogs.