Steinmeier fordert aktives Eintreten gegen Rassismus

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Berlin (dpa). Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat die deutsche Gesellschaft aufgefordert, aktiv gegen Rassismus einzutreten und auch das eigene Verhalten kritisch zu überprüfen. „Es reicht nicht aus, „kein Rassist“ zu sein. Wir müssen Antirassisten sein!“, sagte er am 16. Juni bei einer Diskussionsrunde im Schloss Bellevue. „Rassismus erfordert Gegenposition, Gegenrede, Handeln, Kritik und – vielleicht am schwierigsten – Selbstkritik, Selbstüberprüfung. Antirassismus muss gelernt, geübt, vor allem aber gelebt werden.“
Hintergrund der Veranstaltung war der Fall des schwarzen US-Bürgers George Floyd, der bei einem brutalen Polizeieinsatz in Minneapolis (Minnesota) getötet worden war.
Steinmeier betonte, auch in Deutschland kenne man Fälle von Gewalt gegen Schwarze in Gefängnissen und von ungeklärten Todesfällen in der Haft. Er sei aber überzeugt: „Die Polizei und Sicherheitskräfte in unserem Land sind vertrauenswürdige Vertreter des Staates. Ausnahmen von dieser Regel sind Ausnahmen geblieben. Polizei und Sicherheitskräfte verdienen unseren Respekt, sie verdienen unsere Unterstützung.“
Steinmeier ging auch auf die aktuelle Debatte über den Begriff „Rasse“ im Grundgesetz ein. Die Diskussion, ob dies heute noch zeitgemäß formuliert sei, sei zunächst einmal legitim. „Ich wünsche mir allerdings, dass diese Debatte uns vor allem dafür die Augen öffnet, dass das Ziel, das Versprechen von gleicher Würde, von Respekt, Recht und Freiheit, noch lange nicht für alle Menschen in Deutschland Realität ist.“