Syrien: Das zusammenbrechende Gesundheitswesen ist dringend auf auswärtige Hilfe angewiesen

Ausgabe 215

Göttingen (GvbV). Ein dringender Hilferuf hat die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) aus dem multiethnischen und multireligiösen Distrikt Qamishli im Nordosten Syriens erreicht. Dort droht bis zu 5.000 Dialyse-Patienten ein langsames Sterben, weil die für sie lebens­wichtige Blutwäsche in den wenigen noch intakten Krankenhäusern nicht mehr durchgeführt werden kann. Die für diese Kranken benötigten Heilmittel und Medikamente sind vollständig ausgegangen. „Die Situation ist dramatisch, wir können unseren Dialyse-Patienten nicht mehr helfen, wenn nicht schnell medizinische Hilfe von außen kommt“, schilderte ein in Qamishli ansässiger Arzt der GfbV die Notlage am Telefon.

Wer an Nierenversagen leidet, muss sein Blut mehrmals in der Woche von einer „künstlichen Niere“ reinigen lassen. Da ­nahezu alle Zufahrtsstraßen nach Qamishli entweder durch Regimetruppen oder Rebel­len gesperrt sind, erreichen Hilfslieferungen aus Syrien selbst die Stadt nicht. Es gibt nur noch den Weg über den nahen Grenzübergang zur Türkei. Etwa 70.000 Syrer, vor allem Zivilisten, sind im syrischen Bürgerkrieg getötet worden. Mehr als eine Million Flüchtlinge wurden vom UN-Flüchtlingshilfswerk UNHCR in den Nachbarländern registriert oder warten auf eine Registrierung. Die meisten der Flüchtlinge in Jordanien (271.885). Weitere 2,5 Millionen sind in Syrien selbst auf der Flucht. Etwa die Hälfte der Geflüchteten sind Kinder, die zumeist jünger als elf Jahre sind.