Afghanistans Exportschlager Mohnanbau

(Emran Feroz’s Blog). Seit Ende 2001 ist der Drogenanbau am Hindukusch enorm gestiegen. Kurz vor dem Einmarsch der westlichen Soldaten – sprich, während des Höhepunkts der Taliban-Herrschaft – stammten fünf bis zehn Prozent des weltweiten Schlafmohns aus Afghanistan. Mittlerweile sind es mehr als neunzig Prozent. Die meisten Abnehmer sitzen im Ausland, während das Zentrum der Drogenproduktion die südliche Provinz Helmand ist. Diese steht hauptsächlich unter britischer Kontrolle.

Afghanischer Opiumbauer
Afghanistan war einst bekannt als ein Land der Granatäpfel, Melonen und Trauben. Weltweit wusste man, dass bestes Obst aus Afghanistan stammt. Auch andere Waren wie Lapislazuli, der berühmte, blau glänzende Stein, gehörten zu den wichtigsten Exportwaren. Der gegenwärtige Exportschlager des Landes hat jedoch nichts mit gesunden Früchten oder schönen Mineralgesteinen zu tun. Heutzutage weiß man vor allem, dass der „schwarze Afghane“ aus Afghanistan stammt und dass das Land zu den größten Schlafmohnproduzenten der Welt gehört.

Der Drogenanbau hat in Afghanistan eine lange Geschichte
Schon die süchtigen Mogul-Herrscher Indiens bezogen ihren Schlafmohn aus einigen Teilen des heutigen Afghanistans. Später, während der Anglo-Afghanischen Kriegen, fiel die Droge auch ins Auge der Briten. Dass die Briten damals viel vom Drogenhandel hielten, bewiesen der Erste sowie der Zweite Opiumkrieg, der zwischen Großbritannien und dem Kaiserreich China ausgetragen wurde. Beide Male verließen die Chinesen das Schlachtfeld als Verlierer und wurden dazu gezwungen, den Opiumhandel zu dulden.

Da es jedoch nie zu einer erfolgreichen Kolonialisierung Afghanistans kam, mussten die Briten ihre Pläne ändern und sich zurückziehen. Nun, im 21. Jahrhundert, kann man Zeuge werden, wie der Drogenanbau und Handel in Afghanistan unter westlicher Besatzung regelrecht blüht.

Anfang der 1990er, während der Regierungszeit Burhanuddin Rabbanis, stieg der Schlafmohnanbau in Afghanistan maßgeblich. Die Regierung Rabbanis bestand hauptsächlich aus Kriegsverbrechern und Warlords. Auch der einstige Präsident, der 2011 durch ein Selbstmordattentat getötet wurde, wurde von Human Rights Watch für zahlreiche Menschenrechtsverbrechen verantwortlich gemacht. Es ist nicht verwunderlich, dass die damaligen Akteure sich durch den Drogenanbau bereicherten. Da der Westen sich nach dem Sieg gegen die Sowjets zurückgezogen hatte, musste eine andere Geldquelle her, damit man sich weiterhin Waffen beschaffen und gegenseitig bekriegen konnte.

1996 wurde die Warlord-Regierung aus Kabul verjagt und die Taliban unter Mullah Omar rissen die Macht an sich. Der Drogenanbau ging jedoch weiter. Die Taliban-Regierung war wie jede andere Regierung auf Steuern angewiesen. Da viele dieser Steuern von Drogenbaronen stammen, zog man es vor, den Opiumanbau vorerst nicht zu verbieten, obwohl er den Regeln des Islams widersprach. Erst, nachdem die Staatskasse etwas gefüllt war und die Handelsrouten im Norden des Landes ebenfalls unter Taliban-Kontrolle standen, erklärte man den Drogenbossen den Kampf.

Im Sommer 2000 ging daraus eine der erfolgreichsten Anti-Drogen-Kampagnen der Welt hervor. Mullah Omar, der damals auch auf Andrang der UN handelte, erklärte den Drogenanbau offiziell für „unislamisch“ und verbannte ihn. Dieses Verbot bewies sich innerhalb kürzester Zeit als äußerst effektiv. So schrumpfte zum Beispiel die Drogenproduktion in Helmand, der ertragreichsten Provinz des Landes, auf null Prozent.

Ein Jahr später begann der Einmarsch der westlichen Soldaten
Die Taliban wurden verjagt und plötzlich florierte der Drogenanbau am Hindukusch ein weiteres Mal. Gegenwärtig stammen mehr als neunzig Prozent des weltweiten Opiums aus Afghanistan. Die wichtigsten Produzenten befinden sich in den südlichen Provinzen Kandahar und Helmand. Der Drogenanbau in Kandahar liegt fest in der Hand des Karzai-Clans. Es ist kein Zufall, dass ein Sprössling dieser Sippe im Präsidentenpalast residiert. Ahmad Wali, einer von Karzais Brüdern, der 2011 getötet wurde, gehörte zu den größten und wichtigsten Drogenhändlern des Landes. Er war bekannt für seine Verbindungen zur CIA und stand laut „New York Times“ auf deren Gehaltsliste. Ein weiterer Bruder Karzais, Qayum, ist ebenfalls ein führender Mann im Drogengeschäft.

Unabhängig davon stellte die britische Zeitung „Independent“ im Januar 2010 fest, dass die CIA jene Flugzeuge, die hauptsächlich für die Entführung sogenannter Terrorverdächtiger benutzt wurden, auch für den Transport von Drogen verwendet hat. Unter anderem fand man im Wrack eines solchen Flugzeugs, welches 2004 in Nicaragua abgestürzt war, eine Tonne Kokain. Vor einigen Tagen wurde außerdem bekannt, dass die afghanische Fluggesellschaft Kam Air mit ihren Maschinen Opium ins benachbarte Tadschikistan geschmuggelt haben soll. Die Fluggesellschaft bestreitet jedoch jegliche Vorwürfe und meint, dass es dafür keinerlei Beweise gebe.

In der Provinz Helmand sind hauptsächlich britische Soldaten stationiert. In den ländlichen Gebieten dominieren die Taliban, weshalb es auch des Öfteren zu Kampfhandlungen kommt. In der Vergangenheit wurden schon mehrmals Tonnen von Schlafmohn konfisziert und verbrannt. Dennoch wächst der Opiumanbau. Mittlerweile werden allein in Helmand mehr Drogen produziert als in Kolumbien, Marokko oder Burma. Demnach hat das meiste Heroin auf den Straßen Europas, vor allem in Großbritannien, seinen Ursprung in Helmand.

Yousef Ali-Waezi, ein Regierungsbeamter und Berater Karzais, warf im Dezember 2001 den britischen Besatzern eine Mitbeteiligung am afghanischen Drogenhandel vor. Ali-Waezi meinte unter anderem, dass der Opiumanbau in Helmand von den Briten nicht nur toleriert, sondern auch gefördert werde. Diesbezüglich gab es keine Stellungnahme seitens der britischen Regierung. Großbritanniens ehemaliger Premierminister Tony Blair meinte einst, dass der Kampf gegen den Drogenanbau einer der Hauptgründe für die Intervention gewesen sei.

Fakt ist, dass der Drogenanbau in Afghanistan weiterhin florieren wird
Es wird zwar immer so getan, als ob alles dagegen unternommen werde, doch die Realität beweist das Gegenteil. Alle wichtigen politischen Akteure in Afghanistan sind am Anbau interessiert, denn jeder profitiert davon. Auf der einen Seite befinden sich die Taliban sowie die ehemaligen Warlords der Nordallianz. Die Taliban, die einst strikt gegen den Schlafmohnanbau vorgingen, haben gegenwärtig keine andere Wahl, denn irgendwie muss ihr Widerstand gegen die afghanische Armee und gegen die Besatzer finanziert werden.

Die Warlords der Nordallianz, die größtenteils in der Regierung sitzen und hohe Ämter bekleiden, achten stets auf ihre persönliche Bereicherung. So wie sie in den 1990ern den Opiumanbau förderten, so tun sie es heute noch. Das Problem ist, dass sie aufgrund der westlichen Unterstützung weiterhin unantastbar bleiben werden.

Auf der anderen Seite kann man die Briten und die Amerikaner beobachten. Ein Rückblick in die Geschichte zeigt, dass Großbritannien schon seit eh und je eine besondere Verbindung zum Drogenhandel pflegte. Das Gleiche gilt in etwa für die USA, die dieses Spiel nicht nur in Afghanistan spielen, sondern in nahezu ganz Südamerika.

Die genannten Protagonisten zwingen den einfachen afghanischen Bauer, Opium anzubauen. Denn solange die Lebensgrundlage dieses Bauern nicht gesichert ist, solange er aufgrund von billigem, ausländischem Getreide nicht konkurrenzfähig ist, solange wird sich auch nichts ändern.

Emran Feroz ist ein junger Autor und Blogger, der über den Nahen Osten, Islam und Migration schreibt. Er veröffentlichte unter anderem in renommierten Medien wie „zenith-online“, „Freitag“ oder der „jungen Welt“.

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Kommentar von Martin Zabel zur französischen Intervention in Mali

Berlin (iz). Es ist schon paradox und an Tragik kaum zu übertreffen – französische Armeeeinheiten befreien eine Stadt, die allgemein hin als eine der wichtigsten Stätten muslimischer Gelehrsamkeit gilt. Und […]

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Gremium der Bonner Muslime wendet sich gegen die Berichterstattung in der Bundesstadt

Bonn (iz/RMB). In den letzten Monaten wurde die muslimische Community in der Bundesstadt Bonn erneut in den Blickpunkt einer negativen Berichterstattung von lokalen und überregionalen Medien gerückt.

Vor einiger Zeit kam es zum Fund einer funktionsuntüchtigen Bombenattrappe an einem der Bonner Bahnhöfe. Schnell wurden „gewaltbereite Islamisten“ für den mutmaßlichen Anschlagversuch verantwortlich gemacht. Mittlerweile aber mussten die verantwortlichen Ermittlungsbehörden und Staatsanwaltschaften einräumen, dass es nicht ausreichend Indizien für diese Mutmaßung gebe. Die Ermittlungen sei laut Berichten auch auf Rechtsextremisten und psychisch gestörte Einzeltäter ausgeweitet wurden. Bisher sind sie im Sand verlaufen.

Ebenfalls in der jüngeren Zeit geisterte eine reißerische Meldung durch das Netz sowie einige Medien, wonach ebenfalls „Islamisten“ einen indischen Studenten unter Gewaltanwendung gezwungen hätten, den Islam anzunehmen. Relativ schnell erwies sich dies als Betrugsversuch: Der mittlerweile geflohene Student hatte sich das Schauermärchen offenkundig nur ausgedacht.

//1//Am Montag, den 21. Januar wandte sich der Rat der Muslime in Bonn mit einer Stellungnahme an die Öffentlichkeit, in der Berichterstattung und öffentliche Haltung bei diesen Vorgängen kritisiert wurde. Namentlich beklagten sie den Zwang zur Distanzierung gegen eine mutmaßliche „salafistische Bedrohung“. Damit habe „also wieder“ eine Vorverurteilung stattgefunden.

Auch die öffentlichen Stellen hätten, so das Gremium, einen „einen Generalverdacht zum Nachteil der Muslime“ bedient und triebe derart einen Keil zwischen Muslime und die nichtmuslimische Mehrheitsgesellschaft. „Wenn der Rat in diesem Dickicht aus medialer Panikmache und politischem Spießrutenlaufen überhaupt eine Aufgabe wahrzunehmen hat, besteht diese darin, den rassistischen Diskurs zu entlarven und durch Richtigstellung der Fakten zu dekonstruieren. Freilich ist der vorliegende Rahmen einer Erklärung der jüngsten Ereignisse nicht ausreichend, um die Kontinuität des antiislamischen Diskurses aufzuzeigen, der in Bonn unter der ehemaligen Oberbürgermeisterin Dieckmann auf die Spitze getrieben wurde.“

Kommentar: Nur Jürgen Todenhöfer stellt unangenehme Fragen in Sachen Afghanistan. Von Khalil Breuer

(iz). Es ist der wohl der langwierigste und sogleich umstrittenste Einsatz der Bundeswehr seit dem 2. Weltkrieg: Afghanistan. Der Krieg am Hindukusch und seine geopolitischen Implikationen waren ein Mittwoch-Abend lang Thema bei der ARD. In einem schlichten „Kriegsfilm“ sollte zunächst das Dilemma der Soldaten, zwischen den humanistischen Zielen des Einsatzes und der üblichen Trübsal des militärischen Alltags, verdeutlicht werden.

Auch Muslime gab es in dem Film, in zwei groben Varianten, sie waren anwesend als blutrünstig-grausame Schar der Taliban oder als das ansehnlich integrierte Individuum, dem muslimischen Helden der Bundeswehr. Der Rest der Afghanen: Arme Rückständige, die endlich aus dem Mittelalter abgeholt werden müssen, modernisiert und durch uns schnell in einem Nationalstaat zusammengefasst werden wollen.

Die Moderatorin Anne Will stellte am Schluss des Themenabends der ARD die eigentliche Grundsatzfrage: „War es den Einsatz bisher wert?” In erster Linie ging es ihr dabei „theoretisch“ um eine mehr oder wenige schonungslose Kriegsbilanz. Schlimm genug: Der Einsatz hat bereits einige Dutzenden Männer der Bundeswehr das Leben gekostet. Die Frage, welche Firmen von dem langjährigen Krieg unter Anderem ökonomisch profitieren, wurde bei der Bilanz mehr oder weniger ausgespart. Natürlich gab es auch so Grund genug für eine harte „moralische“ Auseinandersetzung zwischen den Männern zu Hause: Bürger, mit und ohne Uniform, Pfarrer, Moralisten, Politiker.

Vor allem in der Person des bedächtigen Verteidigungsminister, de Maiziere, und des streitbaren Experten Todenhöfer wäre bei Anne Will so die Anlage für ein ernstes, notwendiges Wortgefecht, gegeben gewesen; dachte man zumindest zu Beginn der Sendung. Allerdings – wie immer bei dieser Art Talkshow – die Runde wurde durch die Regie bewusst „entschärft“, im Grunde verwässert, – durch ein paar Gäste zuviel und einigem planlosen Gerede. Die wesentlichen Fragen wurden so geschickt an den Rand gedrängt.

Im Kern war die Runde sich dabei ohne Ausnahme einig, dass, der im Einspieler des Reformkatholiken Drewermann geäußerte polemische Vorwurf, die Soldaten seien „bezahlte Auftragsmörder“ falsch sei. Die eigentliche Verantwortung, so war man sich einig, tragen weniger die Soldaten vor Ort, die ihren Kopf hinhalten, als die über die Ideale des Krieges schwadronierenden Politiker an der Heimatfront. Ja auch dies wurde an dem Abend klar: Der Einsatz der Bundeswehr – fern von den Schreibtischen in Berlin – ist noch immer sehr ernst. Die anwesende Frau eines Soldaten schilderte durchaus eindrucksvoll die traumatischen Folgen des Einsatzes für viele Soldaten der deutschen Armee.

Aber, die Grundfrage an den Verteidigungsminister nach der wirklichen Bilanz des Krieges und – nebenbei erwähnt – des Sinns der Traumatisierung der afghanischen Zivilbevölkerung im Namen der Terrorbekämpfung – sei es durch jahrelanges Flächenbombardement oder des Einsatzes von, per Kopfdruck gesteuerter High Tech-Drohnen, die aber, menschlich gesehen, eher an eine mittelalterlich anmutenden brutalen Strategie erinnern – stellte schlussendlich und gewohnt hartnäckig nur Jürgen Jürgen Todenhöfer. Also kein aktiver Politiker.

Eindrücklich sprach er nicht nur den Parteisoldaten und Bündnispolitiker, sondern den Verantwortung tragenden Menschen de Maiziere an. Warum wurden praktisch alle Kriegsfolgen verfehlt? Warum geht und ging es wirklich? Wie kann ein führender Bundeswehrsoldat nach seinem Befehl, der trotz evidenter Fehler durchgeführt wurde und über 100 unschuldiger Afghanen das Leben gekostet hat, sogar durch den Minister befördert werden? Unangenehme Fragen, die den Minister weiter gehörig ins Schwitzen gebracht hätten, wäre da nicht Anne Will. Immerhin es blieb noch Zeit für eine kluge Nachfrage in Sachen „Beförderung“, die de Maiziere mit einer  „so ist das eben, Basta“-Position kühl abprallen lies. 

Die von Jürgen Todenhöfer geforderte Wahrheitskommission nahm die Runde kaum ernst. Warum auch die Wahrheit ergründen? Es muss einfach weitergehen! De Maziere relativierte bereits wortkarg in Nebensätzen die Abzugspläne für das Jahr 2014, denn – ohne dass dies ausdrücklich problematisiert wurde – die profanen geopolitischen Interessen des Westens in der Region sollen langfristig bestehen bleiben.

Blutbad in Afghanistan

Erneut haben die US-Truppen in Afghanistan einen Skandal am Hals: Ein US-Soldat zieht mitten in der Nacht von Haus zu Haus und erschießt Kinder, Frauen und Männer. Präsident Karsai spricht von einem «unverzeihlichen Verbrechen».

Kabul (dpa)- Knapp drei Wochen nach der Verbrennung von Kopien des Qur'ans durch US-Soldaten in Afghanistan hat ein amerikanischer Soldat nach Regierungsangaben 16 Männer, Frauen und Kinder erschossen. Unter den Todesopfern seien neun Kinder, die im Schlaf getötet wurden. Auch drei Frauen und vier Männer gehörten zu den Opfern der Bluttat in der südafghanischen Provinz Kandahar, teilte der Präsidentenpalast in Kabul am Sonntag mit. Fünf Menschen seien verletzt worden. Präsident Hamid Karsai sprach von einem «unverzeihlichen Verbrechen».

Der Kommandeur der Internationalen Schutztruppe Isaf und der US-Soldaten in Afghanistan, General John Allen, zeigte sich «schockiert» und kondolierte den Angehörigen. Der mutmaßliche Täter sei festgenommen worden, der Fall werde untersucht, hieß es in einer Mitteilung Allens. Im vergangenen Monat hatte die Verbrennung von Koran-Exemplaren durch US-Soldaten auf der ostafghanischen Basis Bagram tagelange Unruhen im Land ausgelöst. Dabei waren mindestens 30 Afghanen getötet worden. Seitdem wurden außerdem sechs US-Soldaten durch afghanische Sicherheitskräfte erschossen.

Außenminister Guido Westerwelle reagierte bestürzt und fassungslos auf das Blutbad. «Die Nachrichten aus Afghanistan über den Tod von so vielen Menschen, darunter zahlreichen Frauen und Kindern, haben mich tief erschüttert», sagte der FDP-Politiker. «Ich rufe jetzt zu Ruhe, Besonnenheit und Mäßigung auf. Es wäre noch eine Tragödie, wenn jetzt als Reaktion auf diese schreckliche Tat weitere Menschen zu Schaden kämen.» Zugleich bekräftigte er, dass Deutschland sein Engagement in Afghanistan fortsetzen werde.

In der Mitteilung Karsais hieß es: «Spät in der vergangenen Nacht drang ein amerikanischer Soldat in die Häuser von Menschen in Balandi Pul, in der Sangabad-Gegend des Distrikts Pandschwai ein, und tötete 16 Zivilisten, darunter 9 Kinder und 3 Frauen.» Die US-Regierung müsse die Tat dem afghanischen Volk erklären. «Die afghanische Regierung hat diese so genannten Anti-Terror-Operationen, in denen Zivilisten Opfer erleiden, oft verurteilt. Wenn amerikanische Soldaten aber absichtlich Menschen töten, dann ist das (…) ein unverzeihliches Verbrechen.»

Ein afghanischer Reporter, der anonym bleiben wollte, sagte: «Es sieht so aus, als ob er (der US-Soldat) von Haus zu Haus gegangen ist und sie (die Bewohner) kaltblütig erschossen hat.» Nach dem Vorfall hätten sich zahlreiche Menschen vor dem US-Stützpunkt versammelt, um gegen die Ermordung der Dorfbewohner zu protestieren.

Wie aus westlichen Sicherheitskreisen verlautete, verließ der US-Soldat vor Sonnenaufgang seinen Stützpunkt. In einem Dorf sei er dann in mehrere Häuser eingedrungen und habe die Bewohner erschossen. Anschließend habe er sich gestellt. Den Angaben zufolge soll der Soldat unter psychischen Problemen gelitten haben. Eine offizielle Bestätigung gab es dafür zunächst nicht. Die Nato-geführte Isaf bedauerte den Vorfall und kündigte eine gemeinsame Untersuchung an.

Die Tötung afghanischer Zivilisten durch ausländische Soldaten sorgt immer wieder für erhebliche Spannungen zwischen der Isaf und der Regierung in Kabul. Karsai fordert besonders ein Ende der nächtlichen Operationen von US-Soldaten gegen mutmaßliche Aufständische. Die Beziehungen zwischen Washington und Kabul haben sich seit der Präsidentschaftswahl 2009 verschlechtert, als Karsai den USA vorwarf, ihn aus dem Amt drängen zu wollen.

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Nach dem Ende Bin Ladens: ein Interview mit Olivier Roy

(iz). Wenn man bedenkt, dass er die Welt mehr als zehn Jahre lang in Atem hielt, und Anlass für massive globale Veränderungen lieferte, scheint der Tod der Terrorikone Bin Laden […]

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"IZ-Begegnung" mit dem Afghanistan-Beobachter Thomas Ruttig über den aktuellen Stand des Krieges im Lichte der Wikileaks-Enthüllungen

(iz). Die von Wikileaks veröffentlichten Dokumente aus Afghanistan haben einiges Aufsehen erregt. Wie sensationell diese Enthüllungen aber tat­säch­lich sind, und ob Konsequenzen folgen wer­den, darüber spra­chen wir mit dem Ex­perten […]

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Afghanistan und die Rhetorik des Krieges. Interview mit dem Publizisten und geopolitischen Beobachter Parvez Asad Sheikh

(iz) Zwischen Propaganda, Medienpolitik und Geheimdiensten bewegten sich die Veröffentlichung der Afghanistan-Dokumente durch das Netzwerk Wikileaks. Bisher kam es aber kaum zu neuen Erklärungsmustern für den anhaltenden Krieg in Afghanistan. […]

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Nach den Wikileaks-Veröffentlichungen: Umgehung der Pentagon-Sicherheit könnte US-Kriege noch geheimer machen. Von Robert Bridge

Der Schlüssel zur Führung eines erfolgreichen Krieges besteht in der Verhinderung, dass Geheiminformationen in die Hände des Feindes fallen könnten. Und dies muss gelingen, ohne das die einheimische Bevölkerung gleichfalls […]

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Media-Coup oder entscheidende Aufdeckung? Anmerkungen zu den Afghanistan-Enthüllungen von Wikileaks. Von Sulaiman Wilms

(IZ/Agenturen). Es wirkte wie ein Paukenschlag, wurde aber seit Wochen minutiös geplant. Die Rede ist hier von dem so genannten „Enthüllungsnetzwerk“ Wikileaks, das jüngst eine unendliche hohe Menge an internen […]

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