Das Beispiel Berlin: Wie als Muslim in der Großstadt leben?

(iz). Jede Stadt, jeder Ort hat Besonderheiten. Aber vollkommen egal, was die anderen haben – dit ham wa och. Fragt man den Nichtberliner danach, was er vom islamischen Leben in […]

IZ+

Weiterlesen mit dem IZ+ (Monatsabo)

Mit unserem digitalen Abonnement IZ+ (Monatsabo) können Sie weitere Hintergrundbeiträge, Analysen und Interviews abrufen. Gegen einen Monatsbeitrag von 3,50 € können Sie das erweiterte Angebot der Islamischen Zeitung sowie das ständig wachsende Archiv nutzen.

Abonnenten der IZ-Print sparen beim IZ+ Abo 50%.

Wenn Sie bereits IZ+ Abonnent sind können Sie sich hier einloggen.

* Einfach, schnell und sicher bezahlen per Paypal, Kredit-Karte, Lastschrift oder Banküberweisung. Das IZ+ Abo verlängert sich automatisch um einen Monat, wenn es nicht vorher gekündigt wurde. Sie können ihr bestehendes Abo jederzeit auf der Mein Konto-Seite kündigen.

Berliner Muslime erinnerten an das Ende des Eisernen Vorhangs

(iz). Direkt am Schnittpunkt zwischen Ost und West im Berliner Stadtteil Gesundbrunnen lud der Deutschsprachige Muslimkreis zu einer Veranstaltung zum 25. Jahrestags des Mauerfalls ein. Eingeleitet durch die inspirierende und wunderbare Musik des Trios Vuslat berichteten Djamila Alkonavi und Muhammad Abdulrazzaque von ihren Erlebnissen mit der Berliner Mauer und ihrem Fall.

Djamila Alkonavi erzählte von ihrer Kindheit und Jugend in der damaligen DDR, wo sie – ein Jahr vor Beginn des Mauerbaus – zum Islam fand. Wenige Tage, nachdem das Ostberliner Regime die Barriere zu errichten begann, halfen ihr muslimische Studenten, in den Berliner Westteil zu gelangen. Alkonavi reflektierte auch über Folgen und Bedeutungen des Mauerfalls.

Er war damals ein junger indischer Student, berichtete Muhammad Abdulrazzaque, der seit Langem in der Berliner Community aktiv ist. Er war an dem Abend dabei, als die Trennung beider Teile Berlins ihr Ende fand. Abdulrazzaques Ausflug in dieser schicksalshaften Nacht, so seine lebendige und unterhaltsame Beschreibung, führte ihn durch DDR-Hauptstadt. „Niemand hätte gedacht, die Mauer fällt“, beschrieb er die damalige Stimmung. Gleichzeitig machte Muhammad Abdulrazzaque deutlich, dass der Wunsch nach Freiheit ein allgemeinmenschliches Verlangen sei.

Den informativen wie unterhaltsamen Abend des DMK im Ost-West-Café moderierte IZ-Chefredakteur Sulaiman Wilms. Im Folgenden dokumentieren wir seine Einführung in das Event:

//2//

„Ich denke, es erübrigt sich heute Abend, die historischen Ereignisse des Mauerfalls nachzuerzählen. Viel interessanter erscheinen mir die möglichen Bedeutungen dieses Events.

Es gibt eine Anekdote des bekannten chinesischen Kommunisten Deng Xiao Ping. Er soll gefragt worden sein, was sich denn über die Französische Revolution sagen ließen. Seine Antwort war lapidar: «Zu früh.»

Mit dem Zitat im Hinterkopf enthalte ich mich hier einer definitiven Meinung über historischen Aspekte. Interessant aber ist doch, zu überlegen, welche überzeitlichen Lektionen sich aus dem Mauerfall von einer muslimischen Perspektive ableiten lassen.

Das Problem bei Titeln wie «Der Islam und …» oder «die Muslime und …» ist immer, dass trotz der Verbindung «und» immer aber auch eine Distanz vorausgesetzt wird. Gerade für Berlin lässt sich das gewiss nicht sagen; waren doch auch die Berliner Muslime vor Ort dabei und in Folge auch vom Mauerfall wie alle anderen betroffen.

Alles Erschaffene ist im Wandel begriffen und pendelt zwischen den verschiedenen Gegensatzpaaren. Nur Allah ist ewig, bleibend und mit sich selbst identisch. Alles andere bewegt sich in Zeit und Raum, die nach islamischer Lehre vergänglich sind.

Die Erinnerung an diesen Fakt ist ein wichtiger Eckstein des muslimischen Bewusstseins. In dieser Hinsicht ist das Bittgebet Aischas, der Gattin des Propheten (saws) für mich von Bedeutung: «Oh Allah, halte mich im Wandel.»

Uns Bundesbürgern galt die Berliner Mauer und die Deutsche Teilung in der Mehrheit als eine längst akzeptierte Gegebenheit. Im politischen und öffentlichen Mainstream gab es nur wenige, die überzeugt von einem Ende dieses Zustands ausgingen. Man hatte ihn akzeptiert, oder sich damit abgefunden. Für nicht wenige unter uns waren Teilung und Mauer gar ein notwendiges Element der Nachkriegsordnung.

Und sehr plötzlich öffnete sich die Mauer. Für uns Muslime muss das eine Erinnerung par excellence an das Schicksal sein. Es ist Allah, der die Dinge nach seinem Willen ordnet. Wir, die Generation junger Erwachsener, wachte am Morgen nach der Maueröffnung auf und die Welt war eine andere.

Es mag Ursachen geben, warum Mauer und Teilung nicht mehr haltbar waren. Trotzdem hätte kein Plan irgendeines Akteurs ein solches Ereignis hervorbringen können. Für Muslime ist das natürlich kein fatalistischer Gedanke, sondern vielmehr Ermutigung.

Und ein Anlass, das 25. Jubiläum des Falls der Berliner Mauer zu nutzen, uns an das Schicksal zu erinnern. Denn auch wir unterliegen in einer technisierten Welt oft dem Wahn permanenter Kontrolle.

Ich will aber nicht bei einer rückwärts blickenden Aussage enden.

Wir erliegen gelegentlich der Versuchung, uns in unzähligen Integrationsdebatten zu verzetteln. Schicksalshafte Ereignisse wie der Fall der Mauer deuten aber an, dass der oft bemühte «Verfassungspatriotismus» (Habermas) vielleicht nicht ausreichend Tiefe hat, um Muslime in diesen Ort zu verwurzeln.

Dieses Ereignis ist in meinen Augen daher eine passende Gelegenheit, über unsere Schicksal zu reflektieren. Mehr noch: zu fragen, was uns mit diesem Ort verbindet und welchen Beitrag unser Schöpfer, der Herr der Welten, von uns wünscht. Damit wir unserem Schicksal, der Zeit und dem Ort, an dem wir leben, gerecht werden können.“

Brandanschlag auf Moschee in Bad Salzuflen

(iz). Die Übergriffe auf Moscheen haben in den letzten Jahren signifikant zugelegt. Das geht aus einer Antwort der Bundesregierung auf eine Anfrage der Linksfraktion im Bundestag hervor. Lagen die Übergriffe zwischen den Jahren 2001 und 2011 noch im Schnitt bei jährlich 22, stiegen die im Jahr 2012 auf durchschnittlich 35 bzw. im Jahr 2013 auf 36. Ferner kann man der Antwort entnehmen, dass von Anfang 2012 bis März 2014 78 Anschläge verübt wurden.

Nun kam es erneut zu einem Brandanschlag auf eine muslimische Gebetsstätte, diesmal traf es die Vahdet-Moschee in Bad Salfuflen (NRW). Am frühen Samstagmorgen legten Unbekannte ein Feuer an der Eingangstür zum Gebäude, in dem sich auch die, der IGMG zugehörigen, Moschee befindet. Anwohner bemerkten den Brand und alarmierten die Feuerwehr. Neun Menschen konnten so rechtzeitig evakuiert werden.

Die Polizei ermittle nun mit Hochdruck in alle Richtungen. Weil ein politisch motivierter Hintergrund nicht ausgeschlossen werden kann, leitet der Staatsschutz der Polizei Bielefeld die Ermittlungen. Es wurde eine Ermittlungskommission eingerichtet und die Staatsanwaltschaft Detmold eingeschaltet. 
Erst kürzlich veranstalteten die, im Koordinationsrat der Muslime (KRM) organisierten, muslimischen Moscheegemeinden einen Tag gegen Hass und Unrecht. Als Reaktion auf die vorangegangenen Anschläge auf Moscheen in Berlin und Bielefeld wurde ein bundesweites Friedensgebet abgehalten. Namenhafte Redner aus Politik, sowie Vertreter anderer Religionsgemeinschaften hielten Reden (wir berichteten, http://www.islamische-zeitung.de/?id=18351)

Trotz dieser Attacke sowie den vorangegangenen auf Gebetsstätten in Oldenburg, Alzey, Delmenhorst und Minden bleibt die wichtigste Devise, besonnen zu bleiben. Die Täter bleiben noch unbekannt. Auch ist ungeklärt, ob es Zusammenhänge zwischen den einzelnen Anschlägen gibt. Die betroffenen Moscheegemeinden reagieren meist mit Ruhe und laden die Nachbarn ein, sich selbst ein Bild zu verschaffen. (tb)

Bericht von der Berliner Kundgebung „Muslime stehen auf“

Berlin (IZ). Das war sie also, die vielmals erwartete Aktion gegen Hass und Unrecht. Über die sozialen Netzwerke sowie zahlreiche kleine bis große Medien hatten Funktionäre der im Koordinationsrat der Muslime organisierten Verbände, allen voran der Vorsitzende des Zentralrats Aiman Mazyek, die Muslime mit dem Hashtag #MuslimeStehenAuf zu einer Friedensaktion gegen Gewalt aufgerufen.

Die durch die jüngsten Anschläge auf Moscheen und dem diffamierenden Missbrauch der Religion durch die Terrororganisation Islamischer Staat (IS) stark herausgeforderten Muslime in Deutschland warteten lange auf klare Signale seitens der Politik und vor allem den eigenen Verbänden. Distanzieren reiche nicht, hörte man immer öfters.

Am 19.09.2014 veranstaltete der KRM in über 2000 Moscheen in Deutschland ein Friedensgebet, das vor allem Symbolcharakter hat. In der Hauptstadt Berlin versammelten sich tausende junge und alte Musliminnen und Muslime zum gemeinsamen Freitagsgebet vor der Mevlana-Moschee, die wohl sinnbildlich für die Hintergründe der Aktion ist. Nach Abschluss des Gebetes trat Bekir Alboga als Vertreter des KRM auf das Rednerpult und verlas den Text, der auch in all den anderen teilnehmenden Moscheegemeinden vorgetragen wurde.

Es geht um das „Gute im Menschen“ und die Pflicht, jenes in der Gesellschaft zu verbreiten. Der DITIB-Beauftragte zitiert edie Stellen aus dem Quran, die Muslime unmissverständlich zur Völkerverständigung ermahnen. Er sei schockiert von den Gräueltaten der Terroristen vom IS und man müsse klar zeigen, dass man gegen diese unislamischen Verbrechen steht. Für ihn hat es aber Priorität, die nichtmuslimischen Mitmenschen in die Moscheen einzuladen; hierfür erwähnt er den Tag der offenen Moschee, der passenderweise auch am Tag der Deutschen Einheit stattfindet. Das ist jedes Jahr so, hat aber in diesem Jahr wohl eine tiefere Bedeutung für die Veranstalter.

Der Vorsitzendee der Evangelischen Kirche in Deutschland, Dr. hc Nikolaus Schneider, folgte Alboga auf die Bühne, nachdem er von ihm herzlich in Empfang genommen wurde. Auch er als Christ sei schockiert von dem Hass gegen Muslime, der nicht verschwiegen werden dürfe. Die Anschläge gegen die Moscheen seien Anschläge gegen eine friedfertige Gesellschaft. Für ihn habe diese Aktion, besonders aufgrund der vielen Teilnehmer, einen hohen Wert und er glaube ohne jeden Zweifel die Botschaft, dass Muslime Boten des Friedens sind und sein wollen. Es sei in der heutigen Zeit besonders wichtig, dass Muslime, Christen und Juden gemeinsam gegen Terror, Gewalt und Intoleranz einstünden. Schneider wird nach beinahe jedem Satz von einer Welle des Applauses unterbrochen. Seine Rede schließt er mit einem „Gott segne euch, Salam“ ab.

Der Imam der Mevlana-Moschee setzt nun zum gemeinsamen Bittgebet auf Deutsch an. Er betet für Vernunft, Liebe und Frieden in Köpfen und Herzen der Menschen. Er betet für ein gelungenes Miteinander in unserer Gesellschaft und Kraft für alle, die für das Gute einstehen. Er betet für Recht und Gerechtigkeit für alle Menschen auf der Welt. Tausende Stimmen verabschieden das Bittgebet mit einem herzlichen ‚Amin‘ in den Himmel, während die zahlreichen Kamerateams sich bereit machen für Fotos und Interviews.

Denn die Aktion hatte prominenten Besuch von Grünen-Chef Cem Özdemir, Linke-Chef Dr. Gregor Gysi, Vize-Bundestagspräsidentin, Petra Pau, und Dr. Claudia Lücking-Michel, Vizepräsidentin des Zentralkomitee der Deutschen Katholiken. Gemeinsam mit etlichen anderen Vertretern muslimischer Organisationen in Berlin, wie zum Beispiel Iman Reimann vom DMK, wollten sie sich solidarisch zeigen mit den Anliegen der Muslime.

Die Veranstaltung klang so langsam in Interviews mit den Gästen aus und die, für das Gebet gesperrte, Skalitzer Straße wurde allmählich leerer. Diese Aktion war ein erster, wichtiger Schritt. Es sollte einer von vielen sein. Der KRM hat bewiesen, dass er zu verbandsübergreifendem Vorgehen fähig ist, was ja auch seine Aufgabe ist.

Am Freitag setzten hunderte Moscheen ein deutliches Zeichen

„Natürlich wird es von muslimischer Seite nicht genügen, sich medial als ‘die Guten’ zu inszenieren. Auch innermuslimisch gilt es, die Debatte über die unheimliche Hochzeit von Muslimen mit den Abgründen moderner Ideologie weiter fortzuführen.

Berlin (iz). Die Arbeit der muslimischen Verbände in Deutschland wird immer wieder kritisiert. „Sie seien zu phlegmatisch, je nach Sicht zu konservativ oder zu liberal und noch immer an ethnischen Trennlinien orientiert“, heißt es dann. Am Freitag erleben wir nun auch eine andere Seite.

Unter Regie des Koordinationsrates der Muslime (KRM) und nicht zuletzt Dank des Einsatzes des sehr präsenten Zentralratsvorsitzenden, Aiman Mazyek, wollen hunderte Moscheen in Deutschland ein deutliches Zeichen gegen den IS-Terror setzen. Ohne einen bestimmten Grat von Organisation geht so etwas nicht. Auch die Teilnahme prominenter Politiker zeigt, dass auch das politische Leben der Bundesrepublik den Impuls aufnimmt und parteiübergreifend keine Ausgrenzung von Muslimen oder gar eine feindliche Stimmung gegen sie will.

Natürlich hat das Projekt auch eine heikle Seite. Ob die De-Assoziierung tatsächlich gelingt oder im schlimmsten Fall die Assoziierung der Muslime mit Gewalt und Terror gerade zementiert wird, kann noch niemand genau vorhersagen. Wer mit jungen, hier in Deutschland geborenen Muslimen spricht, erfährt schnell, dass der Druck der Bilder auf sie täglich zunimmt. Erwartet werden von Ihnen Aussagen der Distanzierung von einem Phänomen, mit dem 99,9 Prozent der hier gebürtigen Muslime de facto wenig zu tun haben. Die Macht der Bilder verbindet die Gewalt mit Symbolen des Islam. Viele junge Leute fühlen sich ohnmächtig, manchmal auch überfordert, sich für Taten rechtfertigen zu müssen, die jenseits ihres Horizonts liegen.

//2//Gewiss ist diese Lage auch ein Fest der Assoziationstechniker. Mit Gegnern wie den „IS-Kämpfern“ oder „Scharia-Polizisten“ hat das Feuilleton einen idealen Feind gefunden. Die Tendenz der Argumentation läuft oft genug nach dem beliebten Motto „wir sind so gut, weil sie so böse sind“. Diese Logik, auch in der Form der Überheblichkeit, erleben wir Muslime übrigens auch im alltäglichen Gespräch.

Wir müssen beinahe selbstverständlich kollektive Verantwortung übernehmen, während das Individuum, dass uns stellt, diese genauso selbstverständlich nur für sich selbst übernimmt. Die Machenschaften von Banken, Rüstungs- und Ölfirmen sind von echter Verantwortungsübernahme ojnehin längst ausgeschlossen. Hinzu kommt eine verbreitete Geschichtslosigkeit. Wer erinnert sich beispielsweise noch – in der Atmosphäre von „Breaking News“ – an den Tod zehntausender Kinder zu Zeiten des UN-Embargos, das über den Irak verhängt wurde?

Natürlich wird es von muslimischer Seite nicht genügen, sich medial als „die Guten“ zu inszenieren. Auch innermuslimisch gilt es, die Debatte über die unheimliche Hochzeit von Muslimen mit den Abgründen moderner Ideologie weiter fortzuführen. Im Fall der Abgrenzung zur maskierten Grausamkeit der IS ist dies eher eine leichte Übung, schwieriger wird es schon, den Muslimen die Distanzierung von der Ideologie der Hamas – von ihrem Vernichtungswillen bis zu ihrer totalen Opferbereitschaft – gerade in Krisenzeiten abzuverlangen. Die völlige Ächtung von Selbstmordattentaten und selbstmörderischer Kriegsführung an jedem Ort gehört auf jeden Fall ebenso hierher. Diese Frage ist besonders akut, weil die Sorge der Sicherheitsbehörden vor heimkehrenden, verrohten Radikalen vollkommen berechtigt ist.

Wenn der „perfekte Muslim“ kein isoliertes, rechtloses Individuum ist, sondern ein sozialer und solidarischer Mensch, dann werden die Muslime immer den gemeinsamen Weg bevorzugen und auch gemeinsam den Extremen die Stirn bieten. Nötig für diesen Zusammenhalt ist eine so aktive wie auch überzeugende Lehre, die auch intellektuell die spezifischen Anforderungen unserer Zeit erfüllt. Einerseits heißt dies, die Geschichte der politische Begriffe, die wir heute anwenden, zu verstehen und andererseits die Substanz unsere Rechtslehre, zum Beispiel die Definition, wann legitimer Widerstand zum zynischen Terror wird, zu verbreiten. Hier fehlt es bei dem aktuellen KRM-Programm noch an eindeutigen Positionierungen.

Klar ist: Die Gesellschaft wird auf Dauer nicht nur wissen wollen, gegen wen wir sind, oder was der Islam nicht ist; sondern auch wissen wollen, für was wir stehen. Ohne diese Ergänzung bleibt unsere Realität von Extremisten bestimmt. Eine Lehre, die sich substantiell vom Terror abwendet, wird sich auch genauso engagiert und glaubwürdig für ihre positive Substanz einsetzen müssen. Gerade hier, wenn wir die Ganzheitlichkeit des Islam betonen und damit gerade seine völlige Politisierung der letzten Jahrzehnte ablehnen (man denke nur an das Islamische Wirtschafts- oder Stiftungsrecht), ergibt sich auch eine andere Aktualität. Nur dann bleibt für uns Muslime auf Dauer nicht nur die reaktive Rolle.

,

DML-Vorsitzender Mohammed Belal El-Mogaddedi: „Die Diskussion wird verengt geführt“

„Viel wichtiger ist jedoch, wie wir Muslime in der Zukunft als integraler Teil Deutschlands nach innen und in Kooperation mit unseren Partnern in der Politik nach außen den Herausforderungen der […]

IZ+

Weiterlesen mit dem IZ+ (Monatsabo)

Mit unserem digitalen Abonnement IZ+ (Monatsabo) können Sie weitere Hintergrundbeiträge, Analysen und Interviews abrufen. Gegen einen Monatsbeitrag von 3,50 € können Sie das erweiterte Angebot der Islamischen Zeitung sowie das ständig wachsende Archiv nutzen.

Abonnenten der IZ-Print sparen beim IZ+ Abo 50%.

Wenn Sie bereits IZ+ Abonnent sind können Sie sich hier einloggen.

* Einfach, schnell und sicher bezahlen per Paypal, Kredit-Karte, Lastschrift oder Banküberweisung. Das IZ+ Abo verlängert sich automatisch um einen Monat, wenn es nicht vorher gekündigt wurde. Sie können ihr bestehendes Abo jederzeit auf der Mein Konto-Seite kündigen.

Die Berliner DMK-Vorsitzende Iman Andrea Reimann war an den Vorbereitungen für die lokale Friedensaktion beteiligt

Berlin (iz). Die Bundeshauptstadt gehört zu den Orten, an denen die deutschen Muslime auch außerhalb ihrer Moscheen öffentlich ihre Distanz zu gewalttätigen Phänomenen wie dem IS bekunden wollen. Iman Andrea Reimann vom dortigen Deutschsprachigen Muslimkreis gibt Auskunft.

Islamische Zeitung: Liebe Iman Andrea Reimann, Berlin gehört zu den Städten, in denen Muslime sich an der Friedensaktion vom 19. September beteiligen. In welchem Rahmen sind Sie vor Ort eingebunden?

Iman Andrea Reimann: Als erstes möchte ich sagen, dass ich es als wichtig für unsere Stadt Berlin erachte, dass wir uns als Moscheen zusammen tun, unabhängig von der Verbandszugehörigkeit und gemeinsam gegen Hass, Islamfeindlichkeit und Rassismus in unserer Gesellschaft auftreten.

Als Verwaltungsratmitglied der Islamischen Förderation war ich in die Vorbereitungen involviert und werde mit unseren Mitgliedern des DMKs das Freitagsgebet vor der Mevlana Moschee wahrnehmen und an der Mahnwache teilnehmen. An mich wurden Anfragen herangetragen, ob es für politische Vertreter der Stadt und Bundespolitik möglich ist, sich an der Mahnwache zu beteiligen.

Islamische Zeitung: Was ist geplant?

Iman Andrea Reimann: Bundesweit werden sich an die 2.000 Moscheen unter dem Aufruf „Muslime stehen auf gegen Hass und Unrecht“ am Freitag, den 19. September, mit ihren Mitgliedern und Besuchern an den Mahnwachen und Freitagsgebeten beteiligen, was wirklich wunderbar ist. In Berlin werden wir eine große Mahnwache nach dem Freitagsgebet vor der Mevlana Moschee in Kreuzberg abhalten. Darüber hinaus beteiligen sich alle Moscheen des ZMD, der IFB, der DITIB und der VIKZ in Berlin, um in ihren Predigten auf diese Aktion einzugehen und die Muslime für das Thema zu sensibilisieren.

Islamische Zeitung: Mit welcher Motivation nehmen Berliner Muslime daran teil?

Iman Andrea Reimann: Für die Berliner Muslime ist es zum großen Teil eine wichtiger Anlass, Solidarität mit der Mevlana Moschee und darüber hinaus Solidarität mit anderen Bürgern unserer Gesellschaft zu bekunden. Viele meiner Gemeindemitglieder waren kurz nach dem Brand vor Ort beim ersten Freitagsgebet der Mevlana Moschee. Ihre Bestürzung war groß, als sie die Beschädigung des Rohbaus der Moschee gesehen haben. Darüber hinaus hat es uns noch einmal mehr miteinander verbunden.

Islamische Zeitung: Wie reagieren die Muslime in Ihrem lokalen Umfeld auf den Event? Fühlen sie sich eingebunden?

Iman Andrea Reimann: Es ist immer eine Herausforderung, möglichst viele Muslime zu erreichen, um ein Thema, eine Aktion in die Breite zu streuen und einen Effekt der Nachhaltigkeit zu erzielen. Hier können wir uns immer noch verbessern und mehr Geschwister einbeziehen, die über Netzwerke verfügen und umsetzbare Ideen einbringen können. Für mich ist immer das persönliche Gespräch am wichtigsten, um möglichst viele zu informieren und zu mobilisieren.

Islamische Zeitung: Seit Wochen kursieren die Ansichten vermeintlicher Experten, wonach das Problem von Radikalisierung und Extremismus viel drastischer sei und eine deutlich größere Menge an Muslime klammheimlich Sympathien gegenüber gewaltbereiten Extremisten hegt? Können Sie, aus Ihrer jahrelangen Erfahrung heraus, diese Behauptung bestätigen oder verneinen?

Iman Andrea Reimann: Ich finde es erschreckend, wie selbstverständlich jeden Tag neue Zahlen der Radikalen, der Extremisten in die Höhe getrieben wird, ohne eindeutige Belege. Die Methode hat sich seit den Kreuzzügen nicht verändert, wir Muslime werden aufgrund unserer Religion mit schlechten Eigenschaften belegt, um den abendländischen Versäumnissen und Fehlentwicklungen, zu zu spielen.

Dass wir in unseren Moscheen oder im Internet Muslime haben, die eine andere Vorstellung von religiösem Leben und politischer Auseinandersetzung haben, ist nicht zu verneinen. Jedoch immer reflexartig darauf zu reagieren oder zu ignorieren, kann für uns nicht der Weg zur Auseinandersetzung und Weiterentwicklung sein.

Islamische Zeitung: Liebe Iman Andrea Reimann, wir bedanken uns.

Daten Berliner Schwerpunktveranstaltung:
Erwartete Gäste: Nikolaus Schneider, Vorsitzender der Evangelischen Kirche in Deutschland; Cem Özdemir (Bündnis 90 / Die Grünen); Gregor Gysi (Die Linke).
Ort: Mevlana Moschee Skalitzer Str. 131-132 10999 Berlin

,

Die IZ-Blogger: Nach den Brandstiftungen der 1990er Jahre brennen nun auch Moscheen

(iz). Die Übergriffe auf Moscheen haben in den letzten Jahren signifikant zugelegt. Das geht aus einer Antwort der Bundesregierung auf eine Anfrage der Linksfraktion im Bundestag hervor. Lagen die Übergriffe […]

IZ+

Weiterlesen mit dem IZ+ (Monatsabo)

Mit unserem digitalen Abonnement IZ+ (Monatsabo) können Sie weitere Hintergrundbeiträge, Analysen und Interviews abrufen. Gegen einen Monatsbeitrag von 3,50 € können Sie das erweiterte Angebot der Islamischen Zeitung sowie das ständig wachsende Archiv nutzen.

Abonnenten der IZ-Print sparen beim IZ+ Abo 50%.

Wenn Sie bereits IZ+ Abonnent sind können Sie sich hier einloggen.

* Einfach, schnell und sicher bezahlen per Paypal, Kredit-Karte, Lastschrift oder Banküberweisung. Das IZ+ Abo verlängert sich automatisch um einen Monat, wenn es nicht vorher gekündigt wurde. Sie können ihr bestehendes Abo jederzeit auf der Mein Konto-Seite kündigen.

Nach Moschee-Brand: Rassismus nicht vorschnell ausschließen

Berlin (KNA). Türkische Organisationen haben vor einem übereilten Ausschluss rassistischer Motive bei Straftaten gewarnt. Dies sei bei dem Brandanschlag am 12. August auf die Mevlana-Moschee in Berlin-Kreuzberg der Fall gewesen, kritisierten am Donnerstag die Türkische Gemeinde in Deutschland (TGD) und der Türkische Bund in Berlin-Brandenburg (TBB). Nun seien die Sicherheitskräfte eines Besseren belehrt worden.

Die Berliner Polizei hatte am Dienstag bekannt gegeben, dass sie nun von einem Anschlag ausgehe. Zuvor hatte sie bei dem Brand an einem neuen Anbau der Moschee auch einen technischen Defekt oder fahrlässige Handhabung von brennbaren Flüssigkeiten für möglich gehalten. Islamfeindlichkeit und Rassismus müssten in der Gesellschaft breiter debattiert werden, forderten der TGD-Bundesvorsitzende Safter Cinar und TBB-Vorstandsmitglied Ali Sönmez nach einem Besuch der Brandstelle.

,

Die IZ-Blogger: Die Ice-Bucket-Challenge

(iz). Es war nur eine Frage der Zeit, bis ich nominiert werde. An keinem ist der neue Trend vorbeigegangen: Ice-Bucket-Challenge. Ursprünglich (gar nicht so lange her) erfunden worden, um aufmerksam […]

IZ+

Weiterlesen mit dem IZ+ (Monatsabo)

Mit unserem digitalen Abonnement IZ+ (Monatsabo) können Sie weitere Hintergrundbeiträge, Analysen und Interviews abrufen. Gegen einen Monatsbeitrag von 3,50 € können Sie das erweiterte Angebot der Islamischen Zeitung sowie das ständig wachsende Archiv nutzen.

Abonnenten der IZ-Print sparen beim IZ+ Abo 50%.

Wenn Sie bereits IZ+ Abonnent sind können Sie sich hier einloggen.

* Einfach, schnell und sicher bezahlen per Paypal, Kredit-Karte, Lastschrift oder Banküberweisung. Das IZ+ Abo verlängert sich automatisch um einen Monat, wenn es nicht vorher gekündigt wurde. Sie können ihr bestehendes Abo jederzeit auf der Mein Konto-Seite kündigen.