,

„Deals mit Diktaturen“: Deutsche Politik zwischen Wertorientierung und Interessen

diktaturen

Es ist kein neues Phänomen: Die Außenpolitik der Bundesrepublik hat immer schon gute Geschäfte mit Diktaturen gemacht. (KNA). Seit ihrer Gründung hat die Bundesrepublik immer wieder eng mit autoritären Regimen […]

IZ+

Weiterlesen mit dem IZ+ (Monatsabo)

Mit unserem digitalen Abonnement IZ+ (Monatsabo) können Sie weitere Hintergrundbeiträge, Analysen und Interviews abrufen. Gegen einen Monatsbeitrag von 3,50 € können Sie das erweiterte Angebot der Islamischen Zeitung sowie das ständig wachsende Archiv nutzen.

Abonnenten der IZ-Print sparen beim IZ+ Abo 50%.

Wenn Sie bereits IZ+ Abonnent sind können Sie sich hier einloggen.

* Einfach, schnell und sicher bezahlen per Paypal, Kredit-Karte, Lastschrift oder Banküberweisung. Das IZ+ Abo verlängert sich automatisch um einen Monat, wenn es nicht vorher gekündigt wurde. Sie können ihr bestehendes Abo jederzeit auf der Mein Konto-Seite kündigen.

,

Umgang mit Muslimen: Wächst der Druck?

muslime UEM muslimfeindlichkeit

Im Nachgang von Terror und Krieg ändert sich die Stimmung in Deutschland gegen Muslimen und ihren Communitys. (IZ). Seit dem Terror und Krieg im Nahen Osten ist die Zahl der […]

IZ+

Weiterlesen mit dem IZ+ (Monatsabo)

Mit unserem digitalen Abonnement IZ+ (Monatsabo) können Sie weitere Hintergrundbeiträge, Analysen und Interviews abrufen. Gegen einen Monatsbeitrag von 3,50 € können Sie das erweiterte Angebot der Islamischen Zeitung sowie das ständig wachsende Archiv nutzen.

Abonnenten der IZ-Print sparen beim IZ+ Abo 50%.

Wenn Sie bereits IZ+ Abonnent sind können Sie sich hier einloggen.

* Einfach, schnell und sicher bezahlen per Paypal, Kredit-Karte, Lastschrift oder Banküberweisung. Das IZ+ Abo verlängert sich automatisch um einen Monat, wenn es nicht vorher gekündigt wurde. Sie können ihr bestehendes Abo jederzeit auf der Mein Konto-Seite kündigen.

,

Wer gehört zu Deutschland und wer nicht?

deutschland

Deutschland – eine der unnötigsten politischen Diskussionen der letzten Jahrzehnte ist die Frage danach, wer dazugehört. (iz). Eine der unnötigsten politischen Diskussionen der letzten Jahrzehnte ist die Frage danach, wer […]

IZ+

Weiterlesen mit dem IZ+ (Monatsabo)

Mit unserem digitalen Abonnement IZ+ (Monatsabo) können Sie weitere Hintergrundbeiträge, Analysen und Interviews abrufen. Gegen einen Monatsbeitrag von 3,50 € können Sie das erweiterte Angebot der Islamischen Zeitung sowie das ständig wachsende Archiv nutzen.

Abonnenten der IZ-Print sparen beim IZ+ Abo 50%.

Wenn Sie bereits IZ+ Abonnent sind können Sie sich hier einloggen.

* Einfach, schnell und sicher bezahlen per Paypal, Kredit-Karte, Lastschrift oder Banküberweisung. Das IZ+ Abo verlängert sich automatisch um einen Monat, wenn es nicht vorher gekündigt wurde. Sie können ihr bestehendes Abo jederzeit auf der Mein Konto-Seite kündigen.

, ,

Die Unzufriedenen – in Deutschland wird es ungemütlich

unzufriedenen bauern

Die Unzufriedenen: Lange war der soziale Frieden in Deutschland von einem breiten Wohlstand abhängig.

(iz). Glaubt man den Umfragen, sind viele Deutsche besorgt über die ökonomische und politische Zukunft des Landes und schauen pessimistisch in das neue Jahr. Lange waren revolutionäre Unruhen und Bürger, die sich gelbe Westen anziehen, eher in Frankreich als bei uns zu sehen.

Am heutigen Montag erinnern tausende Traktoren und wütende Bauern an die hier herrschende Unzufriedenheit. Sie bemängeln grundlegende Fehler der Agrarpolitik, fordern nachhaltige Subventionen und machen nebenbei deutlich, dass gesundes Essen nicht automatisch auf den Tisch kommt.

Bevölkerungszahlen Migration gesellschaft

Foto: Adobe Stock

Die Unzufriedenen: Unmut als Motivation

Mit den Demonstrationen kündigen sich neue Protestparteien an, die den Unmut in Teilen der Bevölkerung zum Programm machen: Neben dem Thema der spürbaren Inflation und der sozialen Ungerechtigkeit werden leider auch Flüchtlinge und Immigranten als Sündenböcke instrumentalisiert. Die im spöttischen Ton attackierten „Altparteien“ scheitern zunehmend daran, unpopuläre Maßnahmen zu erklären und zu rechtfertigen.

Der Kern des Problems ist schnell ausgemacht. Die alte Magie des Fortschrittes führt schon länger nicht mehr zu wachsendem Wohlstand in den Händen der Mehrheit des Landes. Wenn man Maßnahmen gegen die Klimaerwärmung und den Übergang zu alternativen Energien als wahren Fortschritt feiert, folgt die Ernüchterung in der Erkenntnis, dass diese Zukunftsprojekte bezahlt werden müssen.

krieg ukraine

Foto: Drop of Light, Shutterstock

Reflexionen der globalen Stimmung

Der Übergang zur multipolaren Ordnung in der Welt, schafft neue Empörung. Nicht nur die Kosten des Ukrainekrieges wachsen in den Himmel, der menschliche Blutzoll und Gefechtssituationen, die an den 1. Weltkrieg erinnern, lassen kaum günstige Prognosen zu und tragen zu einer pessimistischen Stimmung in Europa bei.

Der ewige Krieg im Nahen Osten und die als unverhältnismäßig eingestufte Reaktion der israelischen Regierung auf den Terror im Oktober empören nicht nur Muslime. Die internationale Politik ist in beiden Fällen nicht in der Lage eine Friedensvision zu formulieren.

Wohin führt diese Stimmung? Die Bauernproteste geben hierzu Hinweise. Es ist ein denkwürdiges Signal, wenn die Unzufriedenen im Lande realisieren, dass man nur auf der Straße seine Ansprüche erfolgreich einfordern kann.

Hinzu kommen die Versuche der Rechten, alle negativen Stimmungen zu verstärken und mindestens als aktive Trittbrettfahrer am Geschehen teilzunehmen. Am Horizont taucht damit das alte Problem der Demokratie auf: die Übernahme der Institutionen durch demokratiefeindliche Kräfte auf demokratischem Wege.

Foto: Deutscher Bundestag, Tobias Koch

Gelten die alten Techniken noch?

Anhand dieser Entwicklungen wird man daran erinnert, dass die alte Technik der Politik, die Bevölkerung mit Mehrausgaben bei Laune zu halten, nur funktionieren kann, wenn die Bundesrepublik ökonomisch erfolgreich bleibt. Unser Wirtschaftssystem beruht auf der Idee des Wachstums und sieht nicht vor, mit dem Gewonnenen befriedigt zu sein.

Zufriedenheit, als existentieller Zustand, lässt sich in dieser Dynamik nur schwer halten. Dennoch gilt für uns ein Ausspruch des Propheten, überliefert von Abu Hurayra: „Reichtum bedeutet nicht, viel Besitz zu haben, sondern Reichtum ist ein Nafs, die zufrieden ist und kein Bedürfnis spürt.“

Spirituelle Weisheit und Dankbarkeit sind wichtig für soziale Gleichgewicht. Diese Eigenschaft der Gläubigen ist nicht mit Fatalismus zu verwechseln. Zumindest dann, wenn man die sozialen Medien als Temperaturmesser ernst nimmt, wächst auch bei Muslimen die Unzufriedenheit – sei es über geopolitische Themen oder die mangelnde Anerkennung im Staat.

Es ist geboten, sich gesellschaftlich zu engagieren, positive Vorschläge zu formulieren, aber eben auch sich über die Wahl der Mittel und den eigenen Zustand Gedanken zu machen. Wer hier Maß hält, und sich vor den Extremen und einer rein negativen Haltung schützt, wird auf Dauer als Stütze der Gesellschaft Zustimmung finden.

, ,

Deutschland: UN-Bericht wirft Diskriminierung von Muslimen vor

bildersturm genf Deutschland

Deutschland erhielt vom UN-Ausschuss kritische Noten im Umgang mit MuslimInnen dieses Landes.

Genf (KNA). Deutschland tut nach dem Urteil von UN-Experten zu wenig gegen die Diskriminierung von Muslimen. In der Vergangenheit sei die Bundesrepublik nicht angemessen gegen „strukturellen Rassismus“ vorgegangen.

Demonstranten in Berlin am 28. Oktober. Screenshot: X/Twitter

Deutschland: Sorgen beim Umgang mit Demonstrationen

Mit Besorgnis nehme man auch Verbote friedlicher Demonstrationen zum Gedenken an die historische Vertreibung von Palästinensern und zur Unterstützung der Bevölkerung in Gaza zur Kenntnis, erklärte der UN-Ausschuss zur Beseitigung der Rassendiskriminierung am 8. Dezember in Genf.

Auch Maßnahmen gegen Hassreden dürften nicht als Vorwand benutzt werden, um Protest gegen Ungerechtigkeit oder soziale Unzufriedenheit zu unterbinden.

Muslimfeindlichkeit Expertenkreis

Foto: Markus Spiske, via flickr | Lizenz: CC BY 2.0

Musliminnen in Deutschland würden teils gleichermaßen aufgrund ihrer ethnischen Zugehörigkeit, ihres Geschlechts und ihrer Religion benachteiligt, heißt es im Abschlussbericht zu einer periodischen Untersuchung.

In dem Zusammenhang wird auch die jüngste Änderung des Bundesbeamtengesetzes kritisiert. Frauen, die im öffentlichen Dienst Kopftuch trügen, dürften dafür nicht bestraft werden.

Bundesbeauftragter gegen Muslimfeindlichkeit gefordert

Weiter empfiehlt das Gremium die Bestellung eines Bundesbeauftragten für die Bekämpfung von Muslimfeindlichkeit.

Beunruhigt äußerte sich der Ausschuss über extremistische Gruppen einschließlich rechtsextremer politischer Parteien wie die AfD und deren völkische Sichtweisen.

Deutschland müsse die Gründung und Registrierung von Organisationen verhindern, die Rassenhass förderten. In demokratische Wahlprozessen seien Gruppen und Parteien, die Ideen einer rassischen Überlegenheit Vorschub leisteten, nicht zu tolerieren.

Kopftuch Berlin Schule

Foto: Freepik.com

Hingegen begrüßte das UN-Gremium das Schuldeingeständnis Deutschlands hinsichtlich des Völkermordes in Namibia und des begangenen Unrechts als Kolonialmacht in Tansania.

Zugleich mahnt der Bericht eine vollständigen Wiedergutmachung an. Dazu gehöre eine Entschädigung für die Nachkommen der Opfer und die Rückführung geraubter Kunstwerke und menschlicher Überreste.

,

Antisemitische Taten bei jeder dritten jüdischen Gemeinde

Antisemitisch

Antisemitische Taten: Seit dem 7. Oktober kommen viele JüdInnen nicht zur Ruhe. Eine Umfrage des Zentralrats fällt zwiespältig aus.

Berlin (dpa). Drohungen, Beleidigungen, Schmierereien: Jede dritte jüdische Gemeinde in Deutschland hat einer Umfrage zufolge in den vergangenen Wochen antisemitische Attacken erlebt.

Unisono sei psychischer Druck über Drohanrufe und Drohmails angegeben worden, erklärte der Zentralrat der Juden am 6. Dezember. „Das sind erschütternde Berichte“, sagte Zentralratspräsident Josef Schuster.

Foto: Adobe Stock, Marcus Klepper

Antisemitische Taten: Umfrage nach dem 7. Oktober

Der Zentralrat hatte die jüdischen Gemeinden in Deutschland vom 20. bis 30. November online nach Auswirkungen des Terrorangriffs der Hamas auf Israel und der israelischen Gegenoffensive seit dem 7. Oktober gefragt. Laut Zentralrat beteiligten sich Führungspersonen von 98 der 105 Gemeinden.

Fast 80 Prozent gaben demnach an, es sei seit dem 7. Oktober unsicherer geworden, in Deutschland als Jude zu leben und sich so zu zeigen. Leidtragende seien vor allem jüdische Senioren, Familien mit Kindern und Jugendliche.

Zugleich seien aber 96 Prozent der befragten Gemeinden zufrieden mit der Zusammenarbeit mit den Sicherheitsbehörden. „Die Ambivalenz der Ergebnisse ist in dieser Form eine wirkliche Neuigkeit und eine wichtige Erkenntnis“, sagte Schuster.

Foto: Thomas Lohnes | Zentralrat der Juden in Deutschland

Schuster zeigt sich „enttäuscht“

In einem Interview der „Zeit“ äußerte sich der Zentralratspräsident enttäuscht, dass viele in Deutschland gegenüber Antisemitismus gleichgültig seien. „Ungefähr 20 Prozent der deutschen Bevölkerung haben antijüdische Vorurteile“, sagte Schuster. „Das heißt: Die Mehrheit denkt nicht so.“

Aber wenn die Hamas einen Tag des Zorns ausrufe und Eltern Angst hätten, ihre Kinder in jüdische Kindergärten oder zum Sport zu schicken, dann sei das vielen egal. „Sie denken nichts. Sie sagen nichts. Der Hass auf uns berührt sie nicht. Dieses Schweigen ist bitter.“

Seit dem Hamas-Angriff sehe er mit Blick auf Antisemitismus „tatsächlich mehr Probleme in der Bevölkerung mit Migrationshintergrund aus der arabischen und aus der türkischen Welt“, sagte Schuster. Zudem erlebe man antisemitische Äußerungen und Aktionen auch verstärkt aus linken und akademischen Kreisen.

„Die Bedrohung aus dem rechtsextremen Lager ist nicht verschwunden“, sagte Schuster. „Nur haben die anderen gerade die lautere Stimme. Das benenne ich, weil es uns tangiert. Wir wollen frei leben in Deutschland, in unserem Land.“

UEM muslimfeindlichkeit

Foto: CLAIM Allianz, Twitter

Auch MuslimInnen berichteten von gestiegenen Übergriffen

Von einer gestiegenen Zahl von Übergriffen, Beleidigungen, Drohungen und Diskriminierungen berichten ihrerseits auch Muslime in Deutschland. 187 Fälle dokumentierte nach eigenen Angaben die Allianz gegen Islam- und Muslimfeindlichkeit Claim vom 9. Oktober bis 29. November.

Darunter seien 149 Angriffe gegen Einzelpersonen oder Gruppen wie Familien im öffentlichen Raum. 24 Übergriffe hätten sich gegen religiöse Einrichtungen gerichtet, darunter die Schändung von muslimischen Grabmälern und Angriffe auf Moscheen.

Als Beispiel nannte Claim eine Schülerin in Berlin, die wegen einer Kette mit der Aufschrift „Allah“ von Mitschülerinnen körperlich angegriffen worden sei. Ebenfalls in Berlin sei ein Mann, der als Muslim betrachtet worden sei, beim Verlassen eines Busses als Terrorist beschimpft und auf den Kopf geschlagen worden.

,

Imame: Kompromiss bei Schulung und Fortbildung

imame gebet

Berlin und Ankara vereinbaren zukünftige Ausbildung in Deutschland. Auch die IGMG will zukünftig hier ausbilden. (KNA/IZ). Fortschritt für die Ausbildung von Imamen in Deutschland: Nach den Worten von Bundesinnenministerin Nancy […]

IZ+

Weiterlesen mit dem IZ+ (Monatsabo)

Mit unserem digitalen Abonnement IZ+ (Monatsabo) können Sie weitere Hintergrundbeiträge, Analysen und Interviews abrufen. Gegen einen Monatsbeitrag von 3,50 € können Sie das erweiterte Angebot der Islamischen Zeitung sowie das ständig wachsende Archiv nutzen.

Abonnenten der IZ-Print sparen beim IZ+ Abo 50%.

Wenn Sie bereits IZ+ Abonnent sind können Sie sich hier einloggen.

* Einfach, schnell und sicher bezahlen per Paypal, Kredit-Karte, Lastschrift oder Banküberweisung. Das IZ+ Abo verlängert sich automatisch um einen Monat, wenn es nicht vorher gekündigt wurde. Sie können ihr bestehendes Abo jederzeit auf der Mein Konto-Seite kündigen.

, , ,

Gibt es einen Generalverdacht gegen Muslime?

Generalverdacht

Generalverdacht: Seit der Terrorattacke der Hamas auf Israel und Angriffen auf Gaza sehen sich viele Muslime in Deutschland einem allgemeinen Verdacht ausgesetzt.

Köln/Berlin (dpa, iz). Amira ist auf dem Weg zur Kita, um ihre Tochter abzuholen, als ein Mann sie als „Terroristenschlampe“ beschimpft, den Kinderwagen umwirft. „Mehrere Personen haben das aus nächster Nähe mitbekommen, sind aber nicht eingeschritten“, schildert die 30-Jährige aus Köln. Von Yuriko Wahl-Immel

„Die Attacke war beängstigend, ebenso die Tatsache, dass es keine Zivilcourage gab.“ Amira ist in Deutschland geboren und aufgewachsen, ist Rassismusforscherin, selbstbewusst, trägt Kopftuch.

Seit dem Terrorangriff der Hamas auf Israel am 7. Oktober sei das Klima rau und feindselig für viele „muslimisch markierte“ Menschen geworden, die wegen ihres Äußeren als muslimisch gedeutet und deshalb angefeindet würden. Eine in Berlin aufgewachsene Juristin (29) sagt ähnlich, sie werde beleidigt, angepöbelt, fühle sich nicht mehr sicher.

Foto: , via Wikimedia Commons | Lizenz: CC BY-2.0

Vom Generalverdacht zu Angriffen?

Der Zentralrat der Muslime (ZMD) oder die DITIB sprechen von einem Generalverdacht, beklagen Angriffe auf Muslime und Moscheen. Amira und viele ihrer Bekannten spüren das im Alltag deutlich. „Es ist eine rassistisch aufgeladene Veränderung in der Gesellschaft spürbar“, beschreibt sie.

Sieist eloquent, schreibt ihre Doktorarbeit – und hört in den vergangenen Wochen immer wieder von Wildfremden, sie solle „erst mal Deutsch lernen“ oder sich an „deutsche Regeln“ halten. Sie weiß von mehreren „muslimisch markierten“ Menschen, die in den letzten Wochen ihre Jobs verloren haben, „weil sie sich irgendwie mitfühlend propalästinensisch geäußert haben“.

Kommunikationsprobleme

Foto: Palestinian News & Information Agency (Wafa) in contract with APAimages, via flickr | Lizenz: CC BY-SA 3.0

Was hat sich nach dem 7. Oktober für Muslime verändert?

Viele Muslime haben das Gefühl, dass sich die Situation nach den Terroranschlägen vom 11. September 2001 in den USA nun für sie wiederhole, sagt Yasemin El-Menouar, Religionsexpertin der Bertelsmann Stiftung. „Auch damals hat man Druck aufgebaut und von Musliminnen und Muslimen in Deutschland gefordert, sich zu positionieren.“

In der Gesamtbevölkerung gehe der Blick auf die Muslime erneut reflexartig auf ihre vermeintlichen Herkunftsländer, als seien sie deren Stellvertreter und quasi mitverantwortlich für dortige Ereignisse und Taten. „Ich erlebe da eine große Frustration.“ Im aktuellen Nahost-Konflikt sehe sie unter den Muslimen hierzulande viel Mitgefühl und tiefe Verbundenheit mit der Bevölkerung auf beiden Seiten.

ZMD-Chef Aiman Mazyek berichtet, Kinder und Jugendliche aus den muslimischen Communities fühlten sich in den Schulen mitunter stigmatisiert. In Einzelfällen habe es „Gesinnungstests“ in Schulen gegeben. Darin sei die Haltung von Schülern mit muslimischem Hintergrund zum Nahostkonflikt und zur Hamas abgefragt worden.

Es werde versucht, auch die Einstellung der Eltern auszuhorchen – das sei inakzeptabel. Und er stellt klar: „Antisemitismus ist eine Sünde im Islam.“ In Deutschland leben 5,5 Millionen Muslime, unter den Bundesländern besonders viele in Nordrhein-Westfalen.

Woher kommen solche pauschale Unterstellungen?

El-Menouar zufolge besteht schon seit langem eine große Skepsis gegenüber Muslimen und ihrer Religion. „Der Islam wird weniger als Religion gesehen, sondern in der Nähe von Islamismus und Terror verortet. Muslimen wird unterstellt, dass sie religiös begründeten Extremismus und Terror akzeptieren.“

Muslimische Dachverbände hätten den Hamas-Terror mehrfach verurteilt, seien vehement für ein sicheres jüdisches Leben eingetreten und würden doch immer wieder an den Pranger gestellt, kritisiert Islamwissenschaftler Jörn Thielmann. „Viele Muslime sind deutsche Staatsbürger, sind hier aufgewachsen, zur Schule gegangen und sollen sich jetzt rechtfertigen für etwas, wofür sie genauso wenig können wie der katholische Herr Müller oder die evangelische Frau Meyer.“

Muslime KRM

Foto: Koordinationsrat der Muslime

Welche Folgen hat das für die Gesellschaft?

Vor allem bei jüngeren Muslimen sei zu befürchten, dass es längerfristige Folgen haben werde, wenn sie sich stigmatisiert und gekränkt fühlten, sie zu Unrecht als „Terroristen-Versteher oder Terroristen-Sympathisanten gelabelt“ würden, glaubt Thielmann.

Von einer gesellschaftlichen Spaltung spricht Dirk Halm vom Zentrum für Türkeistudien. Diese komme „in einem immer unverhohlener grassierendem Antisemitismus, aber auch in Muslimfeindlichkeit zum Ausdruck“. Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hatte jüngst für ein friedliches Zusammenleben ohne Antisemitismus und Muslimfeindlichkeit zu einem Runden Tisch geladen.

Mazyek warnt, gerade bei den Jüngeren könne der Generalverdacht zu einer besorgniserregenden Entfremdung führen. Einige könnten in die Fänge von Extremisten geraten. Amira schildert, es komme gegen sie und viele ihrer Bekannten zu „Mikro-Aggressionen“ – ausgrenzende, abwertende Äußerungen oder Rempeleien.

„Wir arbeiten hier, ziehen unsere Kinder groß, gestalten die Gesellschaft mit – und doch wird jetzt vermehrt unsere Zugehörigkeit in Frage gestellt.“ Und die Berlinerin sagt: „Ich habe das Gefühl, einen großen Teil dessen, was meine Identität ausmacht, nämlich palästinensisch zu sein, verbergen zu müssen, aus Angst vor negativen Reaktionen und Konsequenzen.“

Foto: Montecruz Foto, via flickr | Lizenz: CC BY 2.0

Ein differenzierter Blick wird gefordert

Auch unter Muslimen gibt es radikale Einstellungen und Israel-bezogenen Antisemitismus, weiß El-Menouar. Aber: „Wir haben Antisemitismus in Deutschland, der sich quer durch die Gesellschaft zieht, und auch ein Problem in der muslimischen Community ist. Nur diese Gruppe herauszugreifen, wäre falsch und führt zu weiterer Spaltung.“

Einige Kundgebungen würden von Islamisten geschickt für ihre Zwecke instrumentalisiert. Auch von Muslimen habe man islamistische Parolen gehört, seien Hamas-Angriffe lautstark begrüßt worden, ergänzt Thielmann. „Die Islamverbände in Deutschland treten dagegen strikt auf.“

Verbale Attacken, Aggressivität, Abgestempeltwerden – das mache mürbe, sagt die palästinensisch-stämmige Berliner Juristin. Deutschland sei ihre Heimat, aber: „Tatsächlich denke ich erstmals ernsthaft darüber nach, das Land zu verlassen und auszuwandern. Und so geht es nicht nur mir.“

Hasstiraden per Brief gegen Moscheen in Berlin und anderen Städten

Mehrere Moscheen in Berlin und anderen Teilen Deutschlands sind hasserfüllt beschimpft und beleidigt worden. Sie erhielten in den vergangenen Tagen Briefe mit Hasstiraden, die zudem Fäkalien, verbrannte Koranseiten und Schweinefleisch enthielten.

Die Berliner Polizei ermittelt in vier Fällen, bei denen drei Moscheen und ein islamischer Verband betroffen sind, wie ein Sprecher am Freitag sagte. Weitere vergleichbare Fälle seien aus anderen Bundesländern bekannt. Man stehe in Kontakt mit den Landeskriminalämtern.

Die Berliner Moscheen zeigten Fotos von den größeren Briefsendungen, die Plastikbeutel samt Inhalt enthielten. Zu sehen waren unter anderem angebrannte Textseiten, Wurstscheiben und Erde oder Dreck.

In einem ausgedruckten Text wurden in deutscher und türkischer Sprache der Koran, Allah und Mohammed höchst aggressiv beschimpft, die Rede war auch von Hundekot und weiteren ähnlichen Objekten.

Ermittelt werde wegen des Verdachts der Beschimpfung von Bekenntnisgemeinschaften und Religionsgesellschaften, so die Polizei. Man stehe in Kontakt mit den Moscheen und prüfe die Gefährdungslage. „Wir nehmen die Fälle ebenso ernst wie vergleichbare gegen jüdische Einrichtungen“, sagte ein Sprecher.

,

Imamausbildung der DITIB geht weiter

imamausbildung

Die Imamausbildung der DITIB hat die vierte Phase für die ersten AbsolventInnen abgeschlossen.  (DITIB). Die insgesamt 32 Teilnehmer (22 w./10 m.) der Ausbildung zum islamischen Religionsbeauftragten haben im Juni die […]

IZ+

Weiterlesen mit dem IZ+ (Monatsabo)

Mit unserem digitalen Abonnement IZ+ (Monatsabo) können Sie weitere Hintergrundbeiträge, Analysen und Interviews abrufen. Gegen einen Monatsbeitrag von 3,50 € können Sie das erweiterte Angebot der Islamischen Zeitung sowie das ständig wachsende Archiv nutzen.

Abonnenten der IZ-Print sparen beim IZ+ Abo 50%.

Wenn Sie bereits IZ+ Abonnent sind können Sie sich hier einloggen.

* Einfach, schnell und sicher bezahlen per Paypal, Kredit-Karte, Lastschrift oder Banküberweisung. Das IZ+ Abo verlängert sich automatisch um einen Monat, wenn es nicht vorher gekündigt wurde. Sie können ihr bestehendes Abo jederzeit auf der Mein Konto-Seite kündigen.

,

Rechtsextreme Demos 2023 verdreifacht

AfD demos

Rechte Demos: Im ersten Halbjahr 2022 wurden bundesweit laut Bericht 35 rechte Aufmärsche durchgeführt

Berlin (dpa). Die Zahl der rechtsextremen Demonstrationen hat sich im Vergleich zum Vorjahreszeitraum in diesem Jahr verdreifacht. Das ging aus einer Antwort des Bundesinnenministeriums auf eine Kleine Anfrage der Linken-Fraktion hervor. Zuvor hatte die „Neue Osnabrücker Zeitung“ darüber berichtet.

Im ersten Halbjahr 2022 wurden bundesweit laut Bericht 35 rechte Aufmärsche durchgeführt – in diesem Halbjahr sind es 110 gewesen. Die Anzahl der Rechtsrock-Konzerte dagegen ist von 89 Konzerten auf 71 gesunken.

Hassverbrechen Polizei

Foto: Animaflora PicsStock, Shutterstock

„Die Mobilisierungskraft steigt nun ein Jahr nach der Pandemie wieder enorm an“, sagte Bundestags-Vizepräsidentin Petra Pau (Linke) zu den Zahlen. Die meisten Zusammenkünfte seien sogenannte „Nein zum Heim-Demonstrationen“ gewesen, so Pau. Dabei gingen Menschen gegen die Aufnahme von Geflüchteten auf die Straße.

Die Politikerin betonte, es sei wichtig zu verhindern, „dass sich die extrem feindliche Stimmung gegen Geflüchtete auf einem ähnlichen Niveau wie Anfang der 90er und 2015 einpendelt.“