,

Said Nursi über das Besingen des Maulid

Die Geburt des Propheten (Maulid) und seine Himmelfahrt zu besingen ist eine besonders schöne und segensreiche Gewohnheit und eine besonders angesehene islamische Tradition, ja mehr noch im gesellschaftlichen islamischen Leben eine sehr feine (latif), glanzvolle und überaus angenehme Art der Unterhaltung (sohbet), ja mehr noch der willkommenste, heitere Unterricht, um die Glaubenswahrheiten wieder in Erinnerung zu bringen, ja mehr noch die wirksamste und anregendste Möglichkeit, das Licht des Glaubens, die Liebe zu Gott (muhabbet) und die hohe Verehrung (aschk) für den Propheten darzustellen und zu ihr zu ermuntern.

Möge Gott der Gerechte diese Tradition ewig weiter bestehen lassen und möge Gott der Gerechte all denen gnädig sein, die wie Suleyman Efendi eine solche (Kasside wie) »Maulid« geschrieben haben und ihnen das Paradies als Wohnstätte bereiten, amen.

Da der Schöpfer des Alls nun einmal von jeder Art ein besonders erlesenes Exemplar erschaffen hat, das alle Vollkommenheit in sich enthält, und es als ein Musterbeispiel zum Stolz seiner ganzen Art gemacht hat. So ist es denn mit Sicherheit notwendig, dass Er durch die Erscheinung des Gewaltigsten unter all Seinen Namen auch aus dem gesamten Universum ein besonders erlesenes und vollkommenes Exemplar erschaffen wird. So wie es unter Seinen Namen den einen gibt, welcher »der gewaltige Name (Ismi A’dham)« genannt wird, so muss es auch unter Seinen Kunstwerken ein besonders vollkommenes Exemplar geben, ein Einzelstück, in dem sich alle Vollkommenheit des Universums vereinigt und besonders auf dieses Seinen Blick lenken.

Dieses Musterexemplar wird in jedem Fall ein Lebewesen sein. Denn unter den Arten im Universum die vollkommensten sind die Lebewesen. Und unter diesen Lebewesen wird dieses Exemplar in jedem Fall mit Bewusstsein begabt sein. Denn unter den Arten von Lebewesen die vollkommensten sind die bewusstseintragenden. Und dieses außergewöhnliche Individuum wird in jedem Fall ein Mensch sein. Denn unter den mit Bewusstsein begabten ist der, welcher zu höchster Entfaltung fähig ist, der Mensch. Und unter den Menschen wird in jedem Fall dieses eine Individuum Mohammed sein, mit dem Friede und Segen sei. Denn seit Adams Zeiten hat es bis heute noch niemals eine Geschichte gegeben, die uns eine Persönlichkeit gleich ihm vorgestellt hätte und wird uns auch nie von ihm berichten können. Denn diese Persönlichkeit hat das halbe Erdenrund und ein Fünftel der Menschheit unter seine geistliche Leitung genommen und seine geistliche Leitung in vollkommener Majestät über eintausenddreihundertfünfzig Jahre fortbestehen lassen und ist für alle Vollendeten (kemal) in allen Arten der Wahrheit zu einem Universalgenie geworden. Freunde und Feinde stimmten (zu seiner Zeit – A.d.Ü.) darin überein, dass er den höchsten Grad an guter Sitte und Moral besaß. Zu Beginn seines Auftrags hat er auf sich allein gestellt die ganze Welt herausgefordert. Er, der den Qur’an vorgestellt hat, der in seiner Verkündigung ein Wunder ist und in jeder Minute von mehr als hundert Millionen Menschen rezitiert wird, ist mit Sicherheit diese außergewöhnliche einmalige Persönlichkeit. Es könnte ein Anderer nicht sein. Er ist zugleich Saat und Frucht dieser Welt.

»Friede und Segen sei über ihm und seinen Gefährten nach der Anzahl der Arten des Kosmos und allem, was in ihm ist.« So magst du denn nun verstehen, was für eine frohe, stolze, lichtvolle, heitere, wohltuende, unterhaltende, erhabene, religiöse Veranstaltung es für die Gläubigen ist, welche diese Persönlichkeit als ihren Fürsten, ihren Herrn, ihr Vorbild (imam) und ihren Anwalt betrachten, (dieser Kasside über) seine Geburt (maulid) und seine Himmelfahrt zu lauschen, d.h. über Anfang und Ende seiner Laufbahn zu hören, d.h. die Geschichte seines geistlichen Lebens zu kennen.

Oh Herr! Zum Ruhme Deines Ehrenwerten Geliebten, mit dem Friede und Segen sei, und um Deines Gewaltigen Namens willen, lass in den Herzen derer, die diese Abhandlung veröffentlichen und ihrer Gefährten das Licht des Glaubens offenbar werden und lass ihre Federn die Geheimnisse des Qur’an veröffentlichen und schenke ihnen Leitung auf dem geraden Weg (sirata-l’mustaqim). Amen

Aus dem Risale-Nur Gesamtwerk, 24. Brief. 

Maulid: Muslime feiern den Prophetengeburtstag

(iz). Jährlich (am 12. Rabi’ Al-Awwal islamischer Zeitrechnung) gedenkt die muslimische Welt der Geburt des Gesandten Allahs, Muhammad, Allahs Segen und Friede auf ihm, dem Siegel der Propheten. Er wurde als Barmherzigkeit für alle Welten gesandt, als Rufer zu Allah und als eine strahlende Leuchte, Allah segne ihn und schenke ihm Frieden. Seine Geburt war mit großen Zeichen und besonderen Ereignissen verbunden.

Die Gedenkveranstaltungen zum Geburtstag des Propheten entstanden wenige Jahrhunderte nach der Etablierung des Islam. Die islamischen Gelehrten betrachten sie mehrheitlich als gut und empfehlenswert, denn sie dienen der Erinnerung an die Geburt und die Entsendung des Propheten Muhammad, an sein Leben und sein großes Vorbild, sowie die Wichtigkeit und Bedeutung, diesem vorbildlichen Leben zu folgen.

Rechtfertigung der Feier

Allah der Erhabene sagt im Qur’an: „Wahrlich, im Gesandten Allahs habt ihr ein vorzügliches Beispiel für den, der auf Allah und den Jüngsten Tag hofft und Allahs vielfach gedenkt.“

Zu diesem Gedenken werden Veranstaltungen anlässlich des Maulid An-Nabi (auch Maulud, arab. Geburtstag des Propheten) aus Liebe zum Propheten seit Jahrhunderten in allen muslimischen Völkern durchgeführt, auch wenn in letzter Zeit einige wenige Muslime diese als „unerlaubte Neuerung“ kritisieren, da vom Propheten selbst, wie auch von seinen Gefährten nicht bekannt ist, dass sie seinen Geburtstag entsprechend begingen, so wie ja allgemein das Feiern von Geburtstagen im Islam keine Tradition hat. Die überwiegende Mehrheit der Muslime und ihrer Gelehrten jedoch betrachteten und betrachten die Feierlichkeiten anlässlich des Prophetengeburtstags als eine lobenswerte und segensreiche Neuerung.

Einer der größten Gelehrten des klassischen Islam, Schaikh Ibn Hadschar Al-Asqalani, der Kommentator des Sahih Al-Bukhari, sagte: „Alles, was nicht während der Zeit des Propheten, möge Allah ihn segnen und ihm Frieden geben, bestand, wird Erneuerung genannt, aber einige sind gut, während es andere nicht sind.“ Der große Hadith-Gelehrte Imam Al-Baihaqi übermittelt in seinem Werk „Manaqib Asch-Schafi’i“, dass Imam Asch-Schafi’i, der Begründer einer der vier sunnitischen Rechtsschulen, sagte: „Es gibt zweierlei Neuerungen – diejenige, welche dem Qu’ran, der Sunnah und der einheitlichen Übereinkunft der Muslime zuwiderläuft, ist eine Neuerung der Täuschung, während eine gute Neuerung keinen Widerspruch zu diesen Dingen bedeutet.“

Imam An-Nawawî, ebenfalls einer der größten Gelehrten des Islam, sagte in „Tahzib al-Asma’ wa ‘s-Sifat“: „Neuerung bedeutet im Sinne der islamischen Rechtsordnung etwas einzuführen, was zu Zeiten des Propheten nicht existierte, und es ist zu unterscheiden zwischen guten und schlechten (Neuerungen).“ Diese Auffassung der rechtschaffenen früheren Gelehrten wird gestützt durch den bekannten Ausspruch des Gesandten Allahs, Segen und Friede seien auf ihm: „Derjenige, der einen guten Brauch (Sunnatun hassana) im Islam etabliert, erhält die Belohnung dafür, und die Belohnung all derjenigen nach ihm, die ihm folgen, ohne dass ihr Lohn um das Geringste gemindert würde; wer jedoch einen schlechten Brauch einführt, auf dem lastet die Strafe all derer, die danach handeln, ohne dass ihre Strafe um das Geringste vermindert würde.“

Imam As-Suyuti, der große Universalgelehrte aus Ägypten, machte in seinem „Al-Hawi li’l-Fatawi“ in einem besonderen Abschnitt mit dem Titel „Die Gute Absicht in der Erinnerung des Maulid“ folgende Aussage: „Es gibt eine Frage zur Erinnerung des Maulid des Propheten im Monat Rabi’al-Awwal. Was ist die legale Regelung im Din, ist es gut oder schlecht? Wird derjenige, der ihn begeht, belohnt oder nicht? Die Antwort, die mir dazu kommt, ist folgende: Sich an den Maulid zu erinnern bedeutet, die Leute zu versammeln, Teile des Qur’an zu rezitieren, Geschichten über den Propheten, möge Allah ihn segnen und ihm Frieden geben, zu erzählen sowie die Zeichen, die ihn begleitet haben. Dann wird Essen serviert. Danach trennen sich die Leute wieder. Dies ist eine der guten Neuerungen und derjenige, der sie praktiziert, wird belohnt, denn er verehrt den Rang des Propheten, möge Allah ihn segnen und ihm Frieden geben, und er drückt Freude aus über dessen ehrenhafte Geburt.“

Große Tradition der Lobgebete

In der islamischen Literatur und Dichtung gibt es eine große Tradition der Lobgedichte auf den Propheten. Der erste, der diese Tradition noch in Gegenwart des Propheten selbst begann, war der Prophetengefährte Hassan Ibn Thabit. Einer der berühmtesten Verfasser von Gedichten auf den Propheten ist Imam Al-Busairi, dessen Gedicht „Al-Burda“ in der ganzen muslimischen Welt das vielleicht berühmteste und bekannteste seiner Art ist. Sein zweites großes Werk „Al-Hamziya“ steht dem in nichts nach.

Von Marokko bis Indonesien bekannt und geschätzt ist auch das klassische Werk „Dala’il Al-Khairat“, eine Sammlung von Segenswünschen und Gebeten auf den Propheten, verfasst von dem aus Marokko stammenden Imam Al-Dschazuli. Es wird von vielen Muslimen täglich rezitiert. An Veranstaltungen zum Maulid, beispielsweise in Nordafrika von Marokko bis Ägypten, werden diese Lobgedichte und Segenswünsche traditionell rezitiert und gesungen. Es wird der Qur’an gelesen, gemeinsame Bittgebete gemacht und Lehrvorträge über die Geburt und das Leben des Propheten und sein Vorbild gehalten.

Ganz ähnlich laufen auch in den türkischen Moscheen die Zusammenkünfte anlässlich des Maulid ab. Da der Prophet und seine Geburt mit Licht in Verbindung gebracht wird, werden die Moscheen oft mit vielen Lichtern geschmückt. Neben der Lesung des Qur’an und gelehrten Vorträgen zur Erinnerung an den Propheten werden religiöse Lieder der türkischen Tradition, etwa von Yunus Emre, gesungen. In jedem Fall wird das bekannteste Maulid-Gedicht in der türkischen Tradition, das Mevlüt-i Serif von Süleyman Çelebi, rezitiert. Es wird nicht nur zum Geburtstag Muhammads vorgetragen, sondern auch zu anderen Gelegenheiten, denen eine besondere Bedeutung zukommt. Das Mevlüt-i Serif von Süleyman Çelebi liegt auch in einer sehr schönen Auszugsübersetzung von Prof. Annemarie Schimmel vor.

, ,

Segenskraft: Baraka und Dhikr im Ramadan

Baraka

Der zweite Schritt der Bewusstwerdung ist ein aktives Streben nach Segenskraft, der Baraka. (iz). Wohl selten in der neueren Geschichte war der Muslim so vielen Anfechtungen und Heimsuchungen ausgesetzt wie […]

IZ+

Weiterlesen mit dem IZ+ (Monatsabo)

Mit unserem digitalen Abonnement IZ+ (Monatsabo) können Sie weitere Hintergrundbeiträge, Analysen und Interviews abrufen. Gegen einen Monatsbeitrag von 3,50 € können Sie das erweiterte Angebot der Islamischen Zeitung sowie das ständig wachsende Archiv nutzen.

Abonnenten der IZ-Print sparen beim IZ+ Abo 50%.

Wenn Sie bereits IZ+ Abonnent sind können Sie sich hier einloggen.

* Einfach, schnell und sicher bezahlen per Paypal, Kredit-Karte, Lastschrift oder Banküberweisung. Das IZ+ Abo verlängert sich automatisch um einen Monat, wenn es nicht vorher gekündigt wurde. Sie können ihr bestehendes Abo jederzeit auf der Mein Konto-Seite kündigen.

, ,

Spiritualität in der Schwangerschaft

(iz). Das Gedenken Allahs im Herzen, der Dhikr, ist einer der wichtigsten Bestandteile der spirituellen Rolle als Mutter. Denn es ist durch den Dhikr im Herzen der Mutter, dass das […]

IZ+

Weiterlesen mit dem IZ+ (Monatsabo)

Mit unserem digitalen Abonnement IZ+ (Monatsabo) können Sie weitere Hintergrundbeiträge, Analysen und Interviews abrufen. Gegen einen Monatsbeitrag von 3,50 € können Sie das erweiterte Angebot der Islamischen Zeitung sowie das ständig wachsende Archiv nutzen.

Abonnenten der IZ-Print sparen beim IZ+ Abo 50%.

Wenn Sie bereits IZ+ Abonnent sind können Sie sich hier einloggen.

* Einfach, schnell und sicher bezahlen per Paypal, Kredit-Karte, Lastschrift oder Banküberweisung. Das IZ+ Abo verlängert sich automatisch um einen Monat, wenn es nicht vorher gekündigt wurde. Sie können ihr bestehendes Abo jederzeit auf der Mein Konto-Seite kündigen.

Der Qur’an. Rechtleitung für die Gläubigen

„Lies! Im Namen deines Herrn, der erschuf – erschuf den Menschen aus einem Blutklumpen. Lies! Denn dein Herr ist allgütig. Er, der durch die Schreibfeder gelehrt hat – den Menschen gelehrt hat, was er nicht wusste.“ (Al-’Alaq, 1-5)
(iz). Dies waren die ersten Worte, die dem Propheten Muhammad, möge Allah ihn segnen und ihm Heil schenken, offenbart wurden, wie sie auch der Anfang der letzten aller ­Offenbarungen Allahs an die Menschheit ­waren.

Nach jeder Herabsendung einer Teiloffenbarung wurden die Worte des Qur’an durch den Propheten auswendig gelernt. Daraufhin prägten sich auch die Gefährten die Offenbarung ein und schrieben sie auf Pergament, Steine und Knochen. Zugleich gaben sie die Offenbarung mündlich an andere weiter. Seit mehr als 1.400 Jahren wird der Qur’an durch Wissende an Lernende weitergegeben, seit der Offenbarung über Generationen hinweg, ohne ein einziges Wort oder einen einzigen Buchstaben zu verändern.

Durch das Anhören seiner Rezitation wiederholen die Schüler die Verse, um sie nicht in ihr Gedächtnis, sondern in ihren Herzen einzuprägen. In einer Zeit, in der die Wissenschaft und die Redekunst der arabischen Sprache ihren Höhepunkt erreicht hatte, in der Reime und Prosa um einen hohen Platz auf der Rangliste wetteiferten, konnte sich niemand jemals vorstellen, dass eine Person als Träger der Botschaft in dieser hochwertigen Sprache auserwählt wird, die weder lesen noch schreiben konnte.

Die Sprachqualität des Qur’an ist unvergleichbar und ein klarer Beweis der Macht Allahs. Es sind Stellen vorhanden, in denen die zweifelnden Menschen herausgefordert werden, eine Sure zu schreiben, welche den durch ­Allah offenbarten Suren ähnelt, doch niemals konnte es Ihm jemand gleichmachen, wie es auch zukünftig niemals jemand können wird.

Der Inhalt des Qur’an kann in drei Kategorien aufgeteilt werden: 1.) Verse, die über die Einheit Gottes berichten (Tauhid), 2.) Verse, welche die Geschichten der zuvor gesandten Propheten erzählen (Qisas) und 3.) Verse, die Gesetze und Normen betreffen (Ankam).

Einer der Namen des Qur’an ist das „Dhikr“, „die mahnende Erinnerung“; nicht nur, weil er an sich bereits eine Mahnung bezüglich des Richtigen und des Falschen ist, also über das, was man tun und was man unterlassen sollte, sondern auch, weil durch seine Rezitation, sein Verständnis und durch die Umsetzung seiner Botschaft in die Praxis ein Weg aufgezeigt wird, in dem der Gläubige Allah in seiner gesamten Macht und Erhabenheit zu gedenken vermag. In einem Vers heißt es: „Doch ermahne [weiterhin]; denn sicherlich nützt Ermahnung den Gläubigen.“ (Ar-Rahman, 55)

Das Gedenken Allahs durch das Rezitieren des edlen Qur’an reinigt die Herzen und verleiht dem Geist Ruhe und Gelassenheit, verschafft dem Denkvermögen Klarheit, gesteigerte Aufmerksamkeit und eine Unmenge an Vorteilen. Nichts kann den Qur’an besser beschreiben als der Qur’an selbst. Mit den folgenden Worten spricht der Erhabene darin zu seinem Gesandten, möge Allah ihn segnen und ihm Frieden schenken: „Dieses Buch, daran ist kein Zweifel, ist eine Rechtleitung für die Gottesfürchtigen. Die da glauben an das Verborgene und das Gebet verrichten und von Unserer Gabe spenden; und die da glauben an das, was auf dich herabgesandt wurde und vor dir herabgesandt wurde, und fest auf das Jenseits vertrauen. Diese folgen der Leitung ihres Herrn, und ihnen wird es wohlergehen.“ (Al-Baqara, 2-5)

Destruktiver Zorn und was sich gegen ihn tun lässt

(iz). Es gibt mehr als 40 Ahadith [Berichte über Aussagen oder Handlungen des Propheten], in denen von Zorn die Rede ist. Er ist eine Eigenschaft, die der Prophet, Allahs Heil und Segen auf ihm, verboten hat, dass wir sie als Eigenschaft haben. In der letzten Khutba hörten wir eine Aussage über den Starken; dass der wirklich Starke der ist, der seinen Zorn beherrscht und nicht einer, der stark im Kampf ist. Der Kämpfer ist physisch stark und bezwingt seinen Gegenüber im Kampf oder im Wettstreit. Wenn man aber sich selbst beherrscht, das heißt, bezwingt, dann ist man innerlich stark, in seinem Batin. Und das ist das wichtigste.

Wann gilt es solche Geduld zu üben? In einer Hadis heißt es: „Geduld gilt es im Augenblick des ‘ersten Schlags’ zu haben.“ Wenn jemanden eine schlechte Nachricht erreicht, gewöhnt er sich nach einer Weile an diesen Umstand, passt sich an und akzeptiert die Lage. Der Mumin aber tut dies bereits im Augenblick, da ihn die Nachricht erreicht, und nicht erst später, denn „Geduld gilt es im Augenblick des ‘ersten Schlags’“ zu haben.

Es gibt eine Eigenschaft, die, wenn man sie sich aneignet, dem Propheten gleicht. Das ist eine Eigenschaft, die unter den Charaktereigenschaften den Rang ihres Oberhauptes, ihres Sayyid hat. Diese Eigenschaft ist Hilm, Milde. Der Gesandte Allahs, möge Allah ihn segnen und ihm Frieden geben, sagte: „Der Halim, der Milde, ist beinah ein Prophet.“ Und er sagte: „Hilm, die Milde, ist der Sayyid der Eigenschaften.“ Wenn man mild und dem Zorn fern ist, denkt man ruhiger, entscheidet korrekter, bezieht eine ausgeglichene und eine gerechte Position, irrt nicht ab, ist nicht ungerecht, übertreibt nicht, missbraucht nichts und niemanden. Wenn man jemanden straft, dann überlegt. Und wenn man jemandem eine Gegenleistung erbringt, ist es überlegt, und wenn man lobt oder kritisiert, geschieht es auch überlegt.

Wenn man aber die Kontrolle verliert und die Nafs die Überhand nimmt, dann kann alles was man tut, zu einem schlechten Ende führen. Wenn man zornig ist, verwandelt man sich in einen Anderen, und hält sich an keine Denkregel, hat eine lose Zunge und auch eine lockere Hand. So kann der Zorn zu Ergebnissen führen, die einem missfallen.

Es gibt Situationen, in denen man aufgrund falscher Informationen oder überschnellen Schlüssen zornig wird und später die Wahrheit erkennt und bereut. Und das ist eine schlimme Sache. Allah der Erhabene sagt in der Sure Hudschurat: „Oh ihr Muminin, wenn euch ein Fasiq eine Kunde bringt, dann schafft Klarheit darüber, damit ihr Leute nicht in Unwissenheit beschuldigt, und dann später das, was ihr getan habt, bereut.“ Daher sollte man eine negative Nachricht überprüfen und sich versichern, oder Beweise fordern. Wenn Du an deinem Bruder etwas siehst, dass offensichtlich ungewöhnlich ist, dann wahre eine gute Meinung von ihm, bis Du dir sicher bist. Die gute Meinung ist eine der schönsten Eigenschaften, die man als Muslim haben kann.

Möge Allah mit dem barmherzig sein, der sagte: „Es gibt zwei Eigenschaften, die keine andere gepriesene Eigenschaft überragt: Die Gute Meinung über Allah, und die Gute Meinung über seine Sklaven. Verkörpere diese beiden Eigenschaften und sei nicht stur und aufsässig.“

Eine der größten Tore zur Erleichterung sowie der schnellste und nützlichste Weg ist Dhikrullah. Er poliert die Herzen, ist der Schlüssel der Tür der Eingebung, und der Weg, auf dem die Manifestationen zu den Herzen gelangen. Durch Dhikr geschieht Charakterbildung und -festigung. Der Muslim grämt nicht, sorgt sich nicht oder ist nicht betrübt, außer über sein Vergessen in der Erinnerung an Allah. Wenn er sich mit Dhikr beschäftigt, kennt seine Freude kein Ende und er ist immer glücklich, denn dieser ist der Schlüssel zur Freude und zum Glück. Die Ghafla, die Vergesslichkeit, jedoch ist der Schlüssel zur Trauer und Kummer.

Allah der Erhabene sagt sinngemäß: „Jene, die Iman haben und deren Herzen durch Dhikrullah zur Ruhe kommen – und nur durch Dhikrullah kommen die Herzen zur Ruhe.“ Imam Bukhari und Imam Muslim überlieferten, dass der Gesandte Allahs, möge Allah ihn segnen und ihm Frieden geben, sagte: „Allah der Erhabene spricht: ‘Ich bin der Erwartung, der Meinung meines Sklaven über Mich. Ich bin bei ihm, wenn er Meiner gedenkt. Wenn er Meiner bei sich im Stillen gedenkt, gedenke Ich seiner bei Mir, und wenn er mich in einer Versammlung erwähnt, dann erwähne Ich ihn in einer besseren Versammlung.’“ At-Tirmidhi überlieferte die folgenden Worte des Propheten: „‘Soll ich euch über eine Tat informieren, die für euch die beste Tat, bei eurem König die reinste Tat und die die höchste eurer Ränge ist, und besser als das Spenden von Gold und Silber, und die Begegnung mit dem Feind auf dem Schlachtfeld und dass ihr einander erschlagt?’ Sie sagten, ‘Sicher!’ Und er sagte: ‘Es ist Dhikrullah.’“ Imam Muslim überliefert, dass der Prophet, Allahs Heil und Segen auf ihm, sagte: „Es gibt keine Versammlung von Menschen, die sich zum Dhikrullah trifft, außer dass die Engel sie umgibt, Rahma sie bedeckt, die Engel auf sie herabkommen und Allah sie bei jenen erwähnt, die bei Ihm sind.“

Es gibt zwei Punkte, die ich erwähnen möchte, um sie zu erklären. Das ist einmal laute Dhikr sowie die Versammlung von Menschen für Dhikrullah.

Was den lauten betrifft, so ist er gemäß der Scharia sowohl laut als auch leise möglich. Der Gesandte Allahs, möge Allah ihn segnen und im Frieden geben, ermutigte zur Erinnerung an Allah auf beide Arten. Und die Gelehrten stimmen darin überein, dass der laute, also hörbare Dhikr besser ist, vorausgesetzt es ist keine Riya, keine Zurschaustellung dabei, oder man stört niemanden der betet, der Quran rezitiert oder der schläft.

Auf diesen Vorzug des lauten Zikr wird in mehreren prophetischen Überlieferungen hingewiesen. So zum Beispiel das Hadith Qudsi, das vorhin erwähnt wurde, in der Allah der Erhabene sagt, dass Er in der Erwartung seines Sklaven über Ihn ist und sagt: „… und wenn er mich in einer Versammlung erwähnt, dann erwähne Ich ihn in einer besseren Versammlung.“

Und der Dhikr in der Versammlung ist laut. Von Zayd ibn Aslam wurde überliefert, dass er sagte: „Ibnu Adra sagte: ‘Ich ging eines Nachts mit dem Propheten, Allahs Frieden und Segen auf ihm, und er bemerkte, dass ein Mann in der Mosche laut sprach. Ich sagte, ‘O Gesandter Allahs, vielleicht ist das jemand, der nur angibt.’ Er antwortete: ‘Nein, er ist vielmehr ein Flehender.’“

Was die Versammlung für die Erinnerung an Allah betrifft, so haben wir eine sehr klare Überlieferung darüber, aber es gibt sehr viele mehr. Ich möchte nur eine erwähnen. Imam Muslim und Hakam überlieferten von Abu Hurayra, der sagte:

„Der Gesandte Allahs, möge Allah ihn segnen und ihm Frieden geben, sagte: ‘Allah hat Engel, die über das Land ziehen, und nach Versammlungen für den Dhikr suchen, und wenn sie so eine Versammlung finden, dann umgeben sie diese Versammlung mit ihren Flügeln, und türmen sich auf bis zum Himmel. Und Allah der Erhabene fragt sie: ‘Woher kommt ihr?’ Sie sagen: ‘Wir kommen von einer Versammlung deiner Sklaven, die mit Subhanallah, Allahu Akbar, Alhamdulillah und La Ilaha illa’llah deiner gedenken. Sie bitten Dich um eine Sache, und bitten Dich um Schutz vor einer Sache.’ Er fragt sie: ‘Und was ist es, worum sie bitten?’ Sie sagen: ‘Sie bitten Dich um den Garten.’ Er fragt: ‘Haben sie ihn denn gesehen?’ Sie sagen: ‘Nein, O Herr!’ Er sagt: ‘Und wie wäre es, wenn sie ihn gesehen hätten?’ Dann fragt er: ‘Und wovor suchen sie Schutz?’ Sie sagen: ‘Vor dem Feuer.’ Er fragt: ‘Haben sie es denn gesehen?’ Sie sagen: ‘Nein.’ Er sagt: ‘Und wie wäre es, wenn sie ihn gesehen hätten? Bezeugt, dass Ich ihnen vergeben habe und ihnen gebe worum sie bitten und sie vor dem beschütze, wovor sie Schutz suchen.’ Die Engel sagen: ‘Es war unter ihnen einer, der sich unter sie verirrt hatte und nicht wirklich einer von ihnen war.’ Er sagt: ‘Auch ihm habe ich vergeben, denn dies sind Leute, dass wer mit ihnen sitzt nicht unglücklich ist.’“

Lahore: Ein Hintergrundbericht zum jüngsten Selbstmordattentat auf das Grab von Schaikh Al-Hudschwiri. Von Hamid Khan

Über was berichtet wird, bestimmt fraglos unser Weltbild und die Priorität aktueller Themen. Dies gilt auch für Muslime. Welche Dramen Emotionen erzeugen und welche menschlichen Tragödien ignoriert werden, wird auch […]

IZ+

Weiterlesen mit dem IZ+ (Monatsabo)

Mit unserem digitalen Abonnement IZ+ (Monatsabo) können Sie weitere Hintergrundbeiträge, Analysen und Interviews abrufen. Gegen einen Monatsbeitrag von 3,50 € können Sie das erweiterte Angebot der Islamischen Zeitung sowie das ständig wachsende Archiv nutzen.

Abonnenten der IZ-Print sparen beim IZ+ Abo 50%.

Wenn Sie bereits IZ+ Abonnent sind können Sie sich hier einloggen.

* Einfach, schnell und sicher bezahlen per Paypal, Kredit-Karte, Lastschrift oder Banküberweisung. Das IZ+ Abo verlängert sich automatisch um einen Monat, wenn es nicht vorher gekündigt wurde. Sie können ihr bestehendes Abo jederzeit auf der Mein Konto-Seite kündigen.