(pte). Die jüngsten Kampfhandlungen im Nahen Osten stellen Social-Media-Plattformen vor enorme Probleme. Sowohl Israel als auch die Hamas verbreiten aggressiv Propaganda über die neuen Medien, wie betabeat.com schrieb. Ein Filter, […]
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Das Internet kann einen verheerende Auswirkung auf die innermuslimische Kommunikation haben. Kommentar von Sulaiman Wilms
(iz). „Ein Wort ist“, so die alten Araber, „wie ein Pfeil. Einmal abgeschossen, kann es nicht mehr zurückgenommen werden“. Wohl auch aus diesem Grunde räumt das islamische Recht der Sprache den Stellenwert einer Handlung ein. Was im normalen, zwischenmenschlichen Alltag sich noch auf der Ebene des guten Umgangs bewegt, wird in vermeintlichen sozialen Medien – die oft einen asozialen Charakter haben – schnell zu einem notwendigen Kriterium für die Aufrechterhaltung einer normalen Kommunikation.
Ein prägnantes, und passendes Beispiel, ist der augenblickliche Marktführer auf dem Markt elektronischer Kommunikation: der bisherige Spitzenreiter Facebook. Während man im Gespräch – und sei es am Telefon – noch auf den bekannten Ablauf von Empfangen, Verarbeiten und Replik auf eine Information vertrauen kann, hebelt das vermeintliche soziale Medium bisherige Kommunikationsformen auf. Der Zwang zum sofortigen Versenden von – aus dem Kontext gerissenen oder subjektiven Meinungen – führt nicht selten zu Irrtümern und Verstimmungen. Bei einer direkten menschlichen Begegnung ist die Mimik des Gegenübers ein Indikator für den Zustand der Diskussion. Und selbst das unbesonnene Wort des Anderen wird relativiert, weil man seinen Gemütszustand einschätzen kann.
Nirgendwo sonst – soweit es die innermuslimische Debatte betrifft – lässt sich dies an der Diskussion um den Organisationsgrad der Community ablesen. Bei Facebook wird – nicht selten unter dem Druck der vermeintlichen Kommunikation in „Echtzeit“ – mit Argumenten und Unterstellungen operiert, die sich mehr aus der Form des Mediums ergeben als aus den Absichten der Diskutanten. Hier greifen – ironischerweise auch auf muslimischer Seite – die gleichen Diskussionsschemata, wie man sie im Internet von einer zumeist radikalen Islamkritik kennt.
Oft wird ohne Kenntnis über Beteiligte, ihre Umstände und die Bedingtheiten ihrer Situation debattiert – von platten Behauptungen über angeblich niederträchtige Absichten einmal ganz zu schweigen. Der ganzheitlichen Problematik des Islam in Deutschland aber kann Facebook – wenn überhaupt – nur bedingt gerecht werden. Weil aber das Wort im islamischen Recht eine Handlung ist, ist es wohl so, dass die meisten Muslime ihr Publizieren in sozialen Medien schon als Ersatz für eine echte Tat betrachten, anstatt wirklich zu handeln.
Zu den Hintergründen einer Kampagne: Geteilte Meinungen über neue Behauptungen. Von Khalil Breuer
(iz). Eigentlich ging die „Bombe“ schon am 14. April hoch: Die „Stuttgarter Nachrichten“ berichteten, dass der Initiator der so genannten „Lies-Aktion“, Ibrahim Abou-Nagie, Hartz-IV-Empfänger sei. Diese Informationen hatte die Stuttgarter Journalisten damals – nach ihren eigenen Aussagen – aus vorliegenden Unterlagen des NRW-Verfassungschutz. Außerdem, so wird behauptet, habe Abou-Nagie, zur Verwunderung der Ermittler – und ohne weitere Konsequenzen – hohe Telefonrechnungen produziert und fahre zudem ein drittfinanziertes, teures Auto. Ob dies alles so stimmt, wurde bisher nicht von der Behörde bestätigt.
Heute legt die „BILD“ nach und berichtet mit großen Buchstaben über die Hinweise der „Stuttgarter Zeitung“. Das Boulevardblatt wirft dem „Prediger” auf Seite 1 – neben seinem bekanntem Gerede – vor, auch den deutschen Staat auszubeuten.
Der Bericht gibt damit eine weitere Vorlage für ein nachhaltiges Ressentiment gegen Muslime. Nicht nur in unserer Facebook-Community wird das merkwürdige Zusammenspiel zwischen Massenmedien und Kleingruppen – zu Lasten einiger Millionen Muslime im Lande – mit einigem Argwohn verfolgt.
In der muslimischen Community hat im Internet eine breite Debatte über den Fall begonnen. Grundsätzlich wird dabei immer wieder zu Recht erinnert, dass die kleine Gruppierung der „Salafiten“ nicht nur facettenreich, sondern auch in sich selbst zerstritten ist.
Die Meinungen im konkreten Fall sind gespalten. Zwar wird gewarnt, andere Muslime mit noch unbewiesenen Behauptungen zu schaden. Üble Nachrede ist immerhin ein schweres Delikt im Islam. Andererseits, so die zweite Meinung, ist aber das auf Öffentlichkeit ausgerichtete Politikum „Salafismus“ so schädlich für die Muslime, dass auch eine kritische, innerislamische Debatte über alle Fakten erlaubt sein muss. „Sozialhilfe kassieren und den Staat attackieren“, empfindet eine große Mehrheit natürlich als inakzeptabel. Gerade auch, weil die genannte Gruppe sehr schnell anderen Muslimen „Heuchelei“ vorwirft. Sollten die Vorwürfe gegen Abou-Nagie nicht stimmen, wäre natürlich eine Gegendarstellung des in die Schlagzeiten geratenen Muslim fällig.
Nicht nur das: Es gibt auch Misstrauen. So hat Abou-Nagie in einem YouTube-Video aus dem Jahr 2010 selbst eingeräumt, dass er vom Verfassungsschutz – angeblich wegen seiner Wortwahl – angesprochen und sogar „eingeladen“ worden sei. Was aus diesen Kontakten genau wurde, ist bisher von beiden Seiten nicht bekannt und wird zum Gegenstand kritischer Nachfragen.
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Vom deutschen Bemühen um verstärkte Einflussnahme in Ägypten
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