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Angriffe mit intensiver Härte fortgesetzt: Opferzahlen steigen rasant weiter

Angriffe

Angriffe auf Gaza: Nach der Fortsetzung der Angriffe ist der ganze Gazastreifen betroffen. 2 Mio. sind auf der Flucht.

Gaza/Tel Aviv/Berlin (dpa, iz). Die israelische Armee hat nach der Wiederaufnahme der Angriffe in Gaza ihre Operationen auf den Rest des Gebiets ausgeweitet. Momentan finden sie im Zentrum von Khan Younis statt.

Philippe Lazzarini, Leiter des UN-Hilfswerks UNRWA geht davon aus, dass die humanitäre Hilfe vor dem Zusammenbruch steht. „Die begrenzte humanitäre Hilfe, die uns gewährt wird, erschwert unsere Operationen. Die Belagerung könnte zu einer Haupttodesursache werden“, schrieb auf der Onlineplattform X.

„Eine weitere Welle der Vertreibung ist in #Gaza im Gange – die Situation wird jede Minute schlimmer. Es gibt keine ‘sichere‘ Zone, der gesamte #GazaStreifen ist zu einem der gefährlichsten Orte der Welt geworden. Nirgendwo gibt es Schutzräume, auch nicht bei @UNRWA , sind überfüllt”, schrieb die Organisation ebenfalls bei X.

Sanktionen USA Blinken

Foto: rawpixel.com / U.S. Department of State

US-Regierung geht von intensiven Attacken bis Januar aus

In der US-Administration wird laut einem Medienbericht davon ausgegangen, dass Israels massive Bodenoffensive im Süden noch bis zum Januar andauert. Wie CNN unter Berufung auf US-Regierungsbeamte berichtete, könnte Tel Aviv demnach in einigen Wochen zu einer „weniger intensiven, stark lokalisierten Strategie übergehen“, die auf spezifische Hamas-Terroristen und -Führer abziele.

Das Weiße Haus sei „zutiefst besorgt“ darüber, wie sich die israelischen Operationen in den nächsten Wochen entwickeln werden, wurde ein Beamter zitiert. Die Meinung der Weltöffentlichkeit wende sich zunehmend gegen die gegenwärtige Bodenoffensive, bei der Tausende von Zivilisten getötet werden, berichtete der Sender weiter.

Foto: A-One Rawan, Shutterstock

IKRK-Präsidentin Spoljaric mahnt Schutz von Zivilbevölkerung an

IKRK-Präsidentin Spoljaric forderte bei einem Besuch in Gaza am 4. Dezember den Schutz von Zivilisten und die Einhaltung der Kriegsgesetze. Sie bekräftigte die Forderung des Internationalen Komitees des Roten Kreuzes nach der sofortigen Freilassung der Geiseln.

Spoljaric sagte: „Das Ausmaß des menschlichen Leids ist unerträglich. Es ist nicht hinnehmbar, dass die Zivilbevölkerung im Gazastreifen keinen sicheren Zufluchtsort hat, und angesichts der militärischen Belagerung ist derzeit auch keine angemessene humanitäre Hilfe möglich.

Ziel meines Besuchs ist es, die Bemühungen um eine Linderung der verzweifelten humanitären Lage voranzutreiben. Ich werde meine tiefe Besorgnis über die Notlage der Zivilbevölkerung zum Ausdruck bringen und betonen, dass das IKRK alles in seiner Macht Stehende tun wird, um ihr Leid zu lindern.

Wir haben dringend dazu aufgerufen, das Leben der Zivilbevölkerung auf allen Seiten im Einklang mit dem humanitären Völkerrecht zu schützen und zu respektieren, und ich wiederhole diesen Aufruf heute.“

Der Palästinensische Rote Halbmond (PRCS) leistet seit der Eskalation der Kämpfe im Gazastreifen unter extrem gefährlichen Bedingungen Krankenpflege und andere wichtige Gesundheitsdienste. „Viele Mitarbeiter von humanitären Organisationen und des Gesundheitswesens, darunter auch Mitglieder des PRCS, sind in den letzten Wochen bei der Ausübung ihrer Tätigkeit auf tragische Weise ums Leben gekommen.“

Foto: Anas-Mohammed, Shutterstock

Washington mahnt mehr Hilfslieferungen an

Zeitgleich mahnte ein Regierungssprecher die Regierung Netanjahu. Es müsse sich um mehr Hilfsgüter für den Gazastreifen bemühen. „Im Moment wird nicht genug getan“, sagte er am Dienstagabend. Die Zahl der Lastwagen, die derzeit ankomme, belaufe sich in etwa auf 100 pro Tag. Die Menge sei geringer als während der aabgelaufenen Feuerpause. „Sie muss höher sein.“

Das UN-Menschenrechtsbüro beklagte, dass die israelischen Angriffe, die auf zivile Infrastruktur abzielten oder diese träfen, „Anlass zu ernsten Bedenken hinsichtlich der Einhaltung des humanitären Völkerrechts gebe und „das Risiko von Gräueltaten“ erheblich erhöhe.

Nach Angaben des von der Hamas kontrollierten Gesundheitsministeriums sind inzwischen mehr als 16.200 Menschen in Gaza getötet worden. Unabhängig lässt sich dies gegenwärtig nicht überprüfen, die UN und Beobachter weisen aber darauf hin, dass sich die Zahlen der Behörde in der Vergangenheit als insgesamt glaubwürdig herausgestellt hätten.

Foto: Deutscher Bundestag, Marc Urban

Bundestagsvizepräsidentin Özoguz warnt vor sozialem Riss durch den Krieg

Bundestagsvizepräsidentin Aydan Özoguz sieht durch den Gaza-Krieg auch in Deutschland Spaltungen der Gesellschaft. „Ein tiefer Riss droht durch unser Land zu gehen. Viel Frustration auf allen Seiten, tief verletzt und verständnislos ziehen sich mehr und mehr Menschen zurück“, schrieb die SPD-Politikerin in einem Gastbeitrag für den „Tagesspiegel“ (Mittwoch).

Die einen – Jüdinnen und Juden – verstünden nicht, warum die Solidarität ihnen gegenüber nach dem Massaker vom 7. Oktober in Deutschland nicht noch deutlicher gezeigt werde. Andere beklagten, dass unschuldige Menschen in Gaza bombardiert würden. „«Was leider viel zu wenig Beachtung findet, ist, dass die Linien nicht ausschließlich und immer zwischen Menschen jüdischen und muslimischen Glaubens verlaufen.“

Es brauche diejenigen, die sich trauten, trotz widriger Umstände miteinander zu reden und zu streiten. „Die deutlich sagen: Wir verurteilen Terror und Terrororganisationen, wir stehen an der Seite des Staates Israel als Zufluchtsort für Jüdinnen und Juden weltweit. Wir verurteilen gleichzeitig jeden Generalverdacht und sind nicht immer mit allem einverstanden, was die israelische Regierung in Gaza oder dem Westjordanland macht.“ Das heiße für sie, selbstbewusst Verantwortung zu übernehmen.

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Luftangriffe gehen weiter. Hunderttausende sind ohne Obdach

Luftangriffe auf Gaza: Israel setzt seinen Beschuss fort. Die humanitäre Lage verschlechtert sich stündlich.

(dpa, KNA, iz). Die Zahl der beim Beschuss durch die israelische Armee (IDF) im Gazastreifen getöteten Palästinenser ist am Donnerstag auf mindestens 1.354 gestiegen. Mehr als 6.000 weitere Menschen seien verletzt worden, teilte das Gesundheitsministerium in Gaza mit. Beobachter gehen davon aus, dass eine Bodenoffensive in dem dicht bevölkerten Gebiet bevorsteht.

Die Zahl der Toten in Israel durch die Hamas ist nach Armeeangaben auf mehr als 1.200 gestiegen. Mindestens 3,000 weitere seien verletzt worden. Rund 150 Menschen wurden von in den Gazastreifen entführt.

Nach Angaben des UN-Hilfswerks für palästinensische Flüchtlinge (UNRWA) würden die Vorräte der Agentur nur für 12 Tage reichen. Allerdings könne man täglich bloß 150.000 Menschen versorgen. Es rief Geberländer zur Freigabe von Hilfsmitteln in Höhe von 104 Mio. Dollars auf. Seit dem 7. Oktober seien 20 UNRWA-Einrichtungen beschossen und dadurch beschädigt bzw. zerstört worden.

„Die israelischen Behörden, die nach internationalem Recht die Besatzungsmacht über den Gazastreifen sind, haben die Pflicht, für die Grundbedürfnisse der Bevölkerung zu sorgen. Stattdessen führen sie den Gazastreifen seit 2007 als ‘Freiluftgefängnis’ und schränken den Personen- und Warenverkehr umfassend ein“, erklärte die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch am Mittwoch.

Foto: Yousef Hammash, X

Luftangriffe und Blockade lösen humanitäre Katastrophe aus

Die massiven israelischen Angriffe verbreiten unter der Zivilbevölkerung seit Tagen Angst und Schrecken. Sie kämen aus der Luft, vom Meer und vom Land, berichtete das UN-Nothilfebüro (OCHA) am Donnerstag. Raketenangriffe aus dem Gazastreifen auf Israel seien unvermindert weitergegangen. Bis zum späten Mittwochabend seien bereits fast 340.000 Menschen aus ihren Wohnungen geflüchtet, berichtete OCHA. Im Gazastreifen leben rund 2,2 Millionen EinwohnerInnen.

Bis Mittwochmittag waren mehr als 4.600 Wohnungen zerstört oder so stark beschädigt, dass sie unbewohnbar wurden, wie OCHA unter Berufung auf Behörden in Gaza berichtete. 32.000 weitere waren leicht beschädigt.

Die Flüchtenden haben kaum sichere Zufluchtsorte: Israel hat den nur 14 Kilometer breiten Küstenstreifen vollständig abgeriegelt, der einzige Grenzübergang nach Ägypten ist auch gesperrt.

Sie können sich nur auf dem Territorium von Gaza bewegen. Und fliehen OCHA zufolge in der Hoffnung, Angriffen zu entgehen, in andere Viertel zu Verwandten, Freunden oder in Schulen des UNWRA. Nach Quadratkilometern ist der Gazastreifen halb so groß wie Hamburg.

Foto: Palestinian Red Crescent

Verhandlungen über Freilassung israelischer Geiseln laufen weiter

Nach Angaben internationaler Medien bemühen sich das Internationale Komitee des Roten Kreuzes (IKRK) sowie Regierungen wie die türkische weiterhin um die Freilassung der entführten israelischen BügrerInnen. Mindestens 150 Israelis und Ausländer – darunter Soldaten, Zivilisten, Kinder und Frauen – werden seit dem überraschenden Überfall der Hamas auf israelisches Gebiet am Samstag im Gazastreifen als Geiseln gehalten.

Nach Angaben der „Times of Israel“ vom Morgen (Donnerstag) werde die Blockade der Strom- und Wasserversorgung erst dann in Erwägung gezogen, wenn die Geiseln zurückgekehrt seien. Das schrieb der israelische Energieminister Katz auf X (ehemals Twitter).

„Als neutraler Vermittler sind wir bereit, humanitäre Besuche durchzuführen, die Kommunikation zwischen Geiseln und Familienangehörigen zu erleichtern und eine eventuelle Freilassung zu ermöglichen“, erklärte Fabrizio Carboni, Regionaldirektor des IKRK für den Nahen und Mittleren Osten, am Donnerstag.

Geiselnahmen seien nach dem humanitären Völkerrecht verboten. Jeder Festgenommene müsse sofort freigelassen werden. Das IKRK forderte „beide Seiten auf, das Leiden der Zivilbevölkerung zu verringern“.

Der Krieg hat seit Samstag beiderseits schon mehrere tausend Menschenleben gefordert. „Das menschliche Elend, das durch diese Eskalation verursacht wird, ist abscheulich.“

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Foto: imago/imagebroker

Wasser: UNO warnt vor Krise

Das UNRWA warnte zeitgleich vor einer Wasserkrise im Gazastreifen. „Die UNRWA-Notunterkünfte sind überfüllt und die Verfügbarkeit von Nahrungsmitteln, Non-Food-Artikeln und Trinkwasser ist begrenzt. In UNRWA-Notunterkünften und im gesamten Gazastreifen droht aufgrund beschädigter Infrastruktur eine Wasserkrise“, hieß es im aktuellen Lagebericht, der am Donnerstag veröffentlicht wurde. Aufgrund der vollständigen Blockade könnten Wasservorräte nicht wieder aufgefüllt werden,

Auch die Gesundheitsversorgung im Westjordanland wird beeinträchtigt

Der Krieg gefährdet die Arbeit des Caritas Baby Hospitals Bethlehem. Nach der Abriegelung des Westjordanlandes sei der Zugang für die Bevölkerung aus dem besetzten Gebiet nicht mehr möglich, sagte die Präsidentin des Trägervereins Kinderhilfe Bethlehem, Sibylle Hardegger. Damit seien sie von der Versorgung des einzigen Kinderkrankenhauses im Westjordanland abgeschnitten.

„Das kann etwa bei Frühgeburten sehr gefährlich sein“, so Hardegger. Derzeit würden nur noch etwa 15 kleine Patienten stationär behandelt. In die Ambulanz kämen weniger als ein Drittel der üblichen Zahl. Daher nähmen Ärztinnen, Ärzte und Sozialarbeiterinnen der Klinik nun Kontakt vor allem mit chronisch erkrankten Patienten und ihren Familien auf, um sicherzustellen, dass diese die benötigten Medikamente bekommen.

„Wir befürchten auch eine mögliche Knappheit bei wichtigen Gütern“, so die Theologin weiter. Daher habe die Krankenhausleitung die Reserven an Medikamenten, medizinischem Verbrauchsmaterial und Heizöl für den Winter aufgestockt.

Hardegger zeigte sich „erschüttert, sprachlos und voller Sorge“ angesichts einer nie dagewesenen Eskalation der Gewalt. „Meine Gedanken sind bei allen, die an Leib und Leben bedroht sind; bei jenen, die Angehörige verloren haben, bei jenen, die sich seit Jahren für humanitäre Hilfe in der Region einsetzen; und bei jenen, die im Kleinen und Großen stetig versucht haben, Brücken des Friedens zu bauen.“

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Tunesiens Flüchtlingsabwehr für die EU: In der Wüste verdurstet

tunesien

Tunesien: Europäer nutzen das nordafrikanische Land zur Verhinderung von Migration. Mit teils tödlichen Folgen. (GFP.com/iz). Der Flüchtlingsabwehrdeal, den EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen, die italienische Ministerpräsidentin Giorgia Meloni und ihr […]

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Doppelsinn des Reisens – Flucht und Vertreibung

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Reisen ist immer metaphorisch: nicht nur wir bewegen uns, das andere bewegt sich auch auf uns zu (iz). Wir alle sind Reisende. Schon immer empfand, beschrieb und inszenierte der Mensch […]

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Mittelmeer: eine vermeidbare Katastrophe

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Mittelmeer: UN und Organisationen fordern Maßnahmen gegen weitere Tragödien von Flüchltingsbooten in Seenot (IZ/UNHCR). Mindestens 78 Menschen kamen am 14. Juni ums Leben. Es wird befürchtet, dass viele weitere vermisst […]

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Migration und Flucht: das gefährliche Gerede vom „vollen Boot“

flucht migration

Bei den Themen Migration und Flucht spielen zynische Begriffe eine gefährliche Rolle.

(iz). Es gibt Metaphern, die eine zynische Wirkung entfalten, wenn man sie gebraucht. Das unsägliche Wort des „vollen Boots“ und die Andeutung, wonach die Aufnahmekapazität der Europäischen Union erschöpft sei, ist ein Beispiel für die Verrohung der Sprache.

Der Gebrauch derartiger Bilder gehört in die sprachliche Welt der rechtsextremen Szene und wirkt doch bis in die Mitte der Gesellschaft hinein.

Foto: Ewa Studio, Shutterstock

Das kollektive Bewusstsein bei Flucht und Migration

Das Gefühl, dass das Boot voll sei, bestimmt bereits Teile des kollektiven Bewusstseins. Der Erfolg der rechtspopulistischen AfD erklärt sich auch aus ihrem Plädoyer für geschlossene Grenzen, ohne die damit einhergehenden moralischen Fragen eindeutig zu beantworten.

Der Untergang des Flüchtlingsbootes vor der griechischen Küste geht einher mit der exzessiven Berichterstattung über einen missglückten Tauchgang einiger Extremtouristen, die ihr Leben riskierten, um die am Meeresboden liegende Titanic anzuschauen.

Unter normalen Umständen macht der Vergleich von Opfern wenig Sinn, aber in diesem Fall ist die Botschaft klar: Man beschäftigt sich ungern mit den tragischen Auswirkungen unserer verschärften Grenzpolitik.

Foto: pxhere.com | Lizenz: CCO 1.0 Universal

Namenlose Opfer im Mittelmeer

Die namenlosen Opfer im Mittelmeer sind ein Denkmal für unsere Zeit. Auch wenn die Bedeutungszusammenhänge eindeutig sind, eine andere Frage ist die moralische Dimension des hier beschriebenen Phänomens.

Man wird zum Beispiel nicht umhinkönnen, auch den beteiligten kriminellen Schlepperbanden eine Mitschuld zu geben. Es gibt noch weitere unangenehme Fragen – auch für diejenigen, die sich zu Recht über den Unglücksfall empören. Wie genau soll Europa seine Asylpolitik gestalten?

Es gibt einen breiten Konsens darüber, dass der Schutz für Kriegsflüchtlinge und politische Verfolgte zum Kernbestand unserer Rechtsordnung gehören. Die Kernfrage ist also, inwieweit und in welchem Umfang wir bereit sind, Menschen aufzunehmen, die aus ökonomischen Gründen nach Europa fliehen.

Syrien

Eine syrische Familie wärmt sich in diesem Winter an einem kleinen Feuer in einem der vielen Lager für Binnenvertriebene in Nordwestsyrien (Copyright Islamic Relief).

Hypermoral ignoriert praktische Politik

Wer hier darauf plädiert, dass unsere Gesellschaft grundsätzlich alle Flüchtlinge aufnehmen sollte, mag – aus seiner Sicht – auf der moralisch sicheren Seite sein, kümmert sich aber nicht um die praktischen Implikationen einer solchen Politik.

Das Dilemma ist, dass jede Politik, die Zuwanderung begrenzen will, auf moralische Widersprüche vorbereitet sein muss. Dabei können auch moralisch begründete Maximalforderungen auf ihre Weise extrem, manchmal auch bequem sein.

Wie immer man diese Fragen beantwortet, im konkreten Fall des gesunkenen Bootes in Griechenland gab es für die Behörden keine Wahl: Unterlassene Hilfeleistung ist ein Straftatbestand – in jedem Fall.

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12 Jahre Gewalt in Syrien: „Es gibt keine Sicherheit in Syrien“

Syrien

In Syrien hat etwa die Hälfte aller Haushalte nicht genug zu essen, und die Zahl der Hungernden steigt rapide an. Köln (IRD). Die internationale Gemeinschaft muss ihre Bemühungen um langfristigen […]

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Rohingya: Flüchtlingsdrama im Meer

brot für die welt rohingya bootflüchtlinge meer flucht

Im Schatten der Flüchtlingswellen aus der Ukraine und aus Afrika spielt sich im Indischen Ozean ein weiteres Drama ab. Tausende Rohingya fliehen in kaum seetüchtigen Booten aus den Flüchtlingslagern in […]

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Rohingya: „Alarmierender Anstieg der Todesopfer“

Genf (KNA) Mindestens 348 Rohingya sind nach UN-Angaben im vergangenen Jahr bei ihrer Flucht mit dem Boot in Südostasien ertrunken oder verschollen. Das Flüchtlingshilfswerk UNHCR in Genf sprach am 17. Januar von einem alarmierenden Anstieg der Todesopfer. Insgesamt suchten im Jahr 2022 demnach mehr als 3.500 Angehörige der muslimischen Minderheit den Weg über die Andamanensee und den Golf von Bengalen, rund fünf Mal mehr als im Vorjahr.

Die meisten Boote kamen laut UNHCR aus Myanmar und Bangladesch. Dies zeige die wachsende Verzweiflung der Rohingya in diesen Ländern. Fast 45 Prozent derer, die einen Hafen erreichten, waren den Angaben zufolge Frauen und Kinder. Unter den Flüchtlingen befänden sich Opfer von Menschenhandel und geschlechtsspezifischer Gewalt sowie unbegleitete oder von ihren Familien getrennte Minderjährige.

Das UN-Hilfswerk forderte umgehende Such- und Rettungseinsätze, Unterstützung für die Aufnahmeländer und stärkere Maßnahmen gegen Schlepperei und Menschenhandel.

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„Handle!“: neues Buch zu sozialem Engagement von Juden und Muslimen

Wenn sich Menschen für soziale Zwecke einsetzen, kommt der Impuls mitunter aus der Religion. Wie das aussehen kann, zeigt jetzt ein neues Buch – vor allem anhand eines bestimmten Beispiels. […]

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