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Anhand eines hitzigen Dauerbrenners wird deutlich, wie sich die Einstellungen bei jungen Erwachsenen verändert haben

(iz). Das Bundesverfassungsgericht entschied jüngst zugunsten kopftuchtragender Lehrerinnen, indem es das pauschale Kopftuchverbot kippte. Damit holte es jahrelange Versäumnisse nach und ebnete erste Schritte zur Wiedergutmachung erlebter Diskriminierung. Ein Schritt, […]

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Autobiografie von Fereshta Ludin: Eine lehrreiche Odyssee

(iz). Eine Rezension über das neue Buch Fereshta Ludins zu schreiben, gleicht dem Auftrag einer Hommage. „Enthüllung der Fereshta Ludin“, heißt die Biografie über „Die mit dem Kopftuch“. Im Frühjahr […]

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Die Zukunft hängt von jungen muslimischen Frauen ab

(iz). Es ist eine Binsenweisheit: Ohne positive, junge muslimische Frauen hat keine islamische Gemeinde eine Zukunft. Um so wichtiger ist es, ihr aktuelles Engagement und ihre aktive Teilhabe an den […]

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Karlsruhe erkennt Wirklichkeit an

Erfolgreich geklagt haben zwei Frauen aus Nordrhein-Westfalen. Die Verfassungsrichter sahen nun in dem pauschalen Verbot einen schweren Eingriff in die Glaubensfreiheit der Klägerinnen. Sie hätten plausibel dargelegt, dass das Kopftuchverbot ihre persönliche Identität berühre und ihnen sogar den Zugang zu ihrem Beruf verstelle.
Karlsruhe (iz/dpa/KNA). Muslimischen Lehrerinnen darf das Tragen von Kopftüchern an öffentlichen Schulen nicht länger pauschal verboten werden. Das hat das Bundesverfassungsgericht in einem am Freitag (13. März 2015) veröffentlichten Beschluss entschieden. Die Richter kippten außerdem eine Vorschrift im nordrhein-westfälischen Schulgesetz, nach der christliche Werte und Traditionen bevorzugt werden sollen. Das benachteilige andere Religionen und sei daher nichtig.
Ein Kopftuchverbot an Schulen ist nach Ansicht der Richter nur dann gerechtfertigt, wenn durch das Tragen eine „hinreichend konkrete Gefahr“ für den Schulfrieden oder die staatliche Neutralität ausgeht. Eine abstrakte Gefahr reiche nicht aus. Die Richter korrigierten damit ihr so genanntes Kopftuchurteil von 2003. Damals hatten sie den Ländern vorsorgliche Verbote erlaubt.
Erfolgreich geklagt haben damit zwei Frauen aus Nordrhein-Westfalen. Die Lehrerin und die Sozialpädagogin wandten sich gegen das gesetzliche Verbot, im Schuldienst ein Kopftuch oder ersatzweise eine Wollmütze zu tragen. Sie waren zuvor bei den Arbeitsgerichten gescheitert.
Die Verfassungsrichter sahen nun in dem pauschalen Verbot einen schweren Eingriff in die Glaubensfreiheit der Klägerinnen. Sie hätten plausibel dargelegt, dass das Kopftuchverbot ihre persönliche Identität berühre und ihnen sogar den Zugang zu ihrem Beruf verstelle. Damit sei auch der Gleichheitsgrundsatz berührt.
Der Beschluss war durch eine Computerpanne des Gerichts bereits am Donnerstag bekanntgeworden. Zwei Richter gaben ein Sondervotum ab.
Düsseldorf und Berlin wollen prüfen
Nach dem Urteil prüfen die Bundesländer Nordrhein-Westfalen und Berlin Änderungen ihrer Schulgesetze. „Wir werden nun unverzüglich prüfen, welche Konsequenzen aus den Entscheidungen im Einzelnen zu ziehen sind“, sagte Schulministerin Sylvia Löhrmann (Grüne) am gleichen Tag in Düsseldorf. „Dann werden wir alle erforderlichen rechtlichen Schritte zügig einleiten.“
Löhrmann (Grüne) hatte das Urteil des Bundesverfassungsgericht zum Kopftuchverbot begrüßt. Das 2006 auf Initiative der schwarz-gelben Vorgängerregierung ins Schulgesetz eingefügte Kopftuchverbot sei mit der in der Verfassung gewährleisteten Religionsfreiheit nicht vereinbar, erklärte Löhrmann am Freitag in Düsseldorf. Damit bestehe nun in einer seit Jahren strittigen Frage Rechtssicherheit.
Eine Sprecherin der Senatsbildungsverwaltung sagte am Freitag, zunächst müssten die Entscheidungsgründe des Gerichts vorliegen.
Kurth rät zu Gelassenheit
Nach dem Urteil des Bundesverfassungsgerichts zum Kopftuchverbot sieht die Präsidentin der Kultusministerkonferenz (KMK), Brunhild Kurth, einen möglichen „Anpassungsbedarf“ für einige Schulgesetze der Länder. Das Urteil „lotet das Verhältnis von öffentlichem Dienst und religiöser Betätigung neu aus“, sagte die CDU-Politikerin am Rande der KMK-Frühjahrssitzung in Leipzig der Deutschen Presse-Agentur.
Die Länder würden sich „ihre Schulgesetze und weitere Regelungen“ mit Blick auf Neutralitätspflicht noch einmal genau anschauen. Sie rate aber zur Gelassenheit. Letztlich müsse „vor Ort entschieden werden, wie mit dem Tragen religiöser Symbole in Unterricht und Schule umgegangen werden muss“. Lehrer, Schulleiter und Schulaufsicht müssten „mehr als bisher auf den Einzelfall schauen“, sagte Kurth.
Die SPD-Kirchenbeauftragte Kerstin Griese sprach von einer Stärkung der religiösen Vielfalt in Deutschland. „Wir leben in einer multireligiösen Gesellschaft. Der Islam gehört selbstverständlich zu Deutschland“, sagte sie. Auch der religionspolitische Sprecher der Grünen, Volker Beck, sprach von einem guten Tag für die Religionsfreiheit.
Die Antidiskriminierungsstelle des Bundes sprach von einer Stärkung der Religionsfreiheit. Leiterin Christine Lüders verwies in Berlin darauf, dass derartige Verbote auch negative Auswirkungen für kopftuchtragende Musliminnen in der Privatwirtschaft haben könnten.
Große Freude und verhaltene Zustimmung
Vor allem junge Musliminnen äußern sich sehr erfreut über das Urteil. Vielen war in den letzten Jahren die Ergreifung einer Karriere als Lehrerinnen versperrt, weil sie später hätten mit Schwierigkeiten bei der Einstellung rechnen müssen. Nun hoffen viele, dass sich hier manches Grundlegendes ändern wird.
Andere, wie der frühere IGMG-Generalsekretär Mustafa Yeneroglu, ordneten die Karlsruher Entscheidung in die bestehende rechtliche und politische Ordnung ein. Generell bedeute das Urteil noch keine sofortige oder gar flächendeckende Aufhebung bestehender Kopftuchverbote. Zumal im konkreten Einzelfall natürlich immer noch verboten werden könne. Grundsätzlich wurde das Urteil innerhalb der muslimischen Community als positiv begrüßt.
„Die Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts zum Kopftuchverbot ist leider nur eine mangelhafte Reparatur des Schadens aus 2003. Wir hätten uns von den Verfassungsrichtern ein noch klareres Votum für die Religionsfreiheit, für den Gleichheitsgrundsatz gewünscht. Im Detail ist das Urteil aber eine Lehrstunde an den Gesetzgeber“, meinte Bekir Altaş, kommissarischer Generalsekretär der Islamischen Gemeinschaft Millî Görüş, anlässlich der Kopftuchentscheidung des Bundesverfassungsgerichts.
Wünschenswert wäre es gewesen, so der kommissarische Yeneroglu-Nachfolger, wenn die Verfassungsrichter das Problem bei den Störern ausgemacht hätten, anstatt die Konsequenzen den betroffenen Lehrerinnen aufzuerlegen. „Schade, dass sich das Gericht von dem zumeist populistisch geführten Mehrheitsdiskurs nicht ganz lösen und von den Angstmachern vollständig emanzipieren konnte.“ Dennoch sei die Entscheidung ein deutlicher Schritt. Das Kopftuch tangiere weder die negative Glaubensfreiheit der Schülerinnen und Schüler noch das Elternrecht oder den staatlichen Erziehungsauftrag. „Zutreffend stellen die Verfassungsrichter fest, dass das Kopftuchverbot in Nordrhein-Westfalen die ‘Grenze der Zumutbarkeit’ überschritten hat.“
Die Ditib begrüßte das Urteil des Bundesverfassungsgerichts zum Kopftuchverbot an öffentlichen Schulen als „Meilenstein“ für die Gleichberechtigung von Muslimen und die Religionsfreiheit. „Dadurch wird die Aussage, der Islam gehöre zu Deutschland, mit Leben erfüllt“, sagte der Landesvorsitzende Erdinc Altuntas am Tag der Urteilsverkündung in Stuttgart. Altunas sagte, entsprechend müsse nun das Schulgesetz in Baden-Württemberg geändert werden. Viele Frauen entschlössen sich derzeit gegen ein Lehramtsstudium, weil sie später im Schuldienst kein Kopftuch tragen dürften.
Der Zentralrat der Muslime (ZMD) hat die Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts ebenfalls positiv bewertet. „Auch wenn das Urteil keine generelle Erlaubnis für das Kopftuch bedeutet, ist es sehr erfreulich“, sagte ZMD-Generalsekretärin Nurhan Soykan in Köln. Karlsruhe habe klargestellt, „dass das Kopftuch an sich keine Gefährdung des Schulfriedens bedeutet“. Das sei ein richtiger Schritt, „weil es die Lebenswirklichkeit muslimischer Frauen in Deutschland würdigt und sie als gleichberechtigte Staatsbürger am gesellschaftlichen Leben partizipieren lässt“.
„Das Urteil macht unverkennbar deutlich, dass alle Religionen vor dem Grundgesetz gleich sind und dass keine Religion privilegiert werden darf. Ich gehe davon aus, dass Länder, die ein Kopftuchverbot erlassen haben, der Gleichbehandlung der Religionen Folge leisten und die Kopftuchverbote aufheben werden“, war die optimistische Einschätzung von Seyfi Ögütlü, dem Generalsekretär des Vereins der Islamischen Kulturzentren (VIKZ).
Photo by Thorsten Hansen

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Was braucht es für lebendige Moscheen?

„Und diese eure Gemeinschaft ist eine einheitliche Gemeinschaft, und Ich bin euer Herr. So fürchtet Mich.“ (Al-Muminun, 52) „Du wirst die Gläubigen sehen, wie sie barmherzig miteinander und einander in […]

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Über die muslimische Realität Berlins und die wichtige Rolle der Frauen

(iz). Berlin ist ein Mikrokosmos, der in manchen Dingen nach seinen eigenen Regeln und unter sehr spezifischen Bedingungen existiert. Die Situation in dem einen oder anderen Kiez der Hauptstadt lässt […]

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Neuausrichtung der DIK ist ein Erfolg für de Maiziere

(iz). Ganze neue Töne in Berlin: Alle größeren muslimischen Verbände sitzen wieder an einem Tisch und begrüßen sogar gemeinsam die Neuausrichtung der Deutschen Islamkonferenz. Da muss man nicht lange herumreden: […]

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Riza Savas’ umfassende Studie „Die Frau zur Zeit des Propheten Mohammed“ liegt endlich auf Deusch vor

„Die Hälfte des Islam ist von Aischa.“ (häufige Meinung islamischer Gelehrter) (iz). „Es gibt ein großes Studienfeld, welches es noch zu erforschen gilt, wie sehr der augenblickliche Status der Frauen […]

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Konzeptionelle Überlegungen für eine neue Zukunft der muslimischen Selbstorganisation

(iz). Nehmen wir mal an, wir wären Mitglied in einem idealen Verband, den Y-Verband, wie wäre dieser organisiert und für welche Inhalte würde so ein Verband stehen?

Ethnische Kriterien
Nun, der Y-Verband würde nicht auf das Unterscheidungsmerkmal ethnischer Kriterien setzen und erkennen, dass für die eigene Jugend, die natürlich Deutsch spricht, diese antiquierten Trennlinien keine besondere Bedeutung mehr entfalten können. Das Gleiche gilt für ideologische Differenzen, die aus den Heimatländern ihrer Eltern oder Großeltern importiert wurden. Der Y-Verband würde das ethnische Kriterium weder beson­ders betonen, noch leugnen. Er würde auf Deutsch publizieren und wäre stolz, dass der Verband in seiner inneren Zusammensetzung zunehmend vielfältiger würde.

Filter für Kultur
In Deutschland würde sich solch ein Zusammenschluss sodann als Filter sehen, kulturelle Einflüsse, die nicht dem Islam entgegenstehen, aufnehmen und kulturelle Einflüsse, die dem Islam entgegenstehen, ablehnen. Der Y-Verband wäre damit ein aktiver Faktor für die Erneuerung der Kultur unseres Landes. Natürlich würden er und seine Mitglieder das Land bereisen sowie die wichtigen und herausragendsten Kultursymbole besuchen, um davon zu lernen. Der Y-Verband würde auf diese Weise klarmachen, dass das Land, indem seine Mitglieder leben und ihren Lebensunterhalt von Allah bekommen, geschätzt wird. Genauso würde der Y-Verband die historischen Stätten aufsuchen, die die Gefahren von Ideologien begreiflich machen.

Lobbyarbeit statt Machtsteigerung
Als Organisation wäre der Y-Verband nicht nur an der eigenen Machtsteigerung (in struktureller, finanzieller und quantitativer Hinsicht) interessiert, sondern es müsste ihm glaubwürdig um das Wohl aller Muslime gehen. Natürlich müsste eine solche Organisation auch gerne ihr eigenes Geld in die Hand nehmen, um endlich eine adäquate Lobbyarbeit für alle Muslime in der Hauptstadt Berlin zu ermöglichen. Für dieses noble Anliegen wären Adressen wie „Unter den Linden“ gerade gut genug. Eine funktionierende, professionelle muslimische Vertretung würde dabei weder als eigener Machtverlust erfahren, noch befürchtet werden.

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Echte und freie Gelehrte
Besonders wichtig wären auch die Gelehrten im eigenen Haus. Sie wären keine Entscheidungsträger, aber auch keine Befehlsempfänger. Der Y-Verband würde von ihnen eine klare Stimme erwarten; etwa dann, wenn sich der Verband falsch oder einseitig entwickeln sollte. Die Gelehrten des Y-Verbandes wären loyal, aber sie würden sich auch keine Khutbas [Freitagspredigten] von oben diktieren lassen; schon alleine deswegen, weil sie auch auf die lokale Probleme der Muslime eingehen müssten.

Die Gelehrten des Y-Verband würden – gemeinsam mit anderen anerkannten Verbänden – eine eigene Akademie für die Imamausbildung gründen. Sie würden hierfür gut ausgebildete, authentische Gelehrte anwerben und ihnen damit eine ehrenhafte Stellung ermöglichen. Die anerkannten Kerninhalte der Lehre würden dann gemeinsam – also nicht von isolierten Einzelgängern – definiert werden. Die Entwicklung der Lehre müsste so beschaffen sein, dass sie auch unabhängig von kurzzeitigen öffentlichen oder medialen Debatten wäre. Die Akademie wäre stolz auf ihre Loyalität zu Deutschland, aber auch stolz auf die eigene Unabhängigkeit.

Die Gelehrten des Y-Verbandes wären auch selbstkritisch. Sie würden sich fragen, warum es solange dauerte, bis ihre Stimme in Fragen des Terrorismus zur Jugend in und um die Moscheen durchdringen konnte. Aus diesen Fehlern würde man lernen und es nicht mehr zulassen, dass falsche Lehren Breitenwirkung entfalten könnte. Hierbei würde man offensiv die Grundprinzipien des Islam, die Gewalt und Terror natürlich absolut ausschließen, verteidigen.

Muslime und Finanzkrise
Der Y-Verband würde die Zeichen der Zeit erkennen. In der größten Finanzkrise der Menschheitsgeschichte würden die Gelehrten Muslime und Nichtmuslime, insbesondere über die ­ökonomische Botschaft des Islam informieren. Die Gelehrten würden gerade jetzt auch kritisch über die Erfahrungen in der eigenen islamischen Geschichte nachdenken – insbesondere, soweit es Relevantes betrifft, zum Beispiel die Wirkungen der Banken, Währungen und Inflation.

Ist die Zakat eine ­gefallene Säule?
Die Gelehrten des Y-Verbandes wären besorgt, dass die Zakat – eine Säule des Islam – nicht mehr gelehrt und korrekt praktiziert wird. In dem Umstand, dass die Zakat mit Gold und Silber zu bezahlen ist, würden die Gelehrten nicht etwa ein Erschwernis, sondern einen sinnstiftenden Zusammenhang zwischen beiden erkennen. Der Y-Verband würde die korrekte Zahlung der Zakat und die lokale Verteilung organisieren und den Muslimen die notwendigen Kenntnisse dafür vermitteln. Dem Verband ginge es dabei nicht um das Geld, sondern um die soziale Solidarität – jenseits der Grenzen des eigenen Verbandes. Er würde – im Interesse der Sorge für die muslimische Gemeinschaft als Ganzer – auch eine Diskussion darüber ermöglichen, zu welchen Verfallserscheinungen es in den letzten Jahren in Sachen Zakat (wie die Versendung der Zakat ins Ausland) kam.

Wichtige Stiftungen
Der Y-Verband würde Stiftungen fördern und akzeptieren, dass diese Einrichtungen für alle Muslime offen sind und der Zweck der jeweiligen Stiftung, der eigenen politischen Kontrolle, Dominanz und Einflussnahme bewusst entzogen sind. Die Führung hätte eine natürliche Skepsis gegenüber der Rechtsform der GmbH, die dazu tendiert, die originäre Idee der Stiftung zu konterkarieren. Der Y-Verband würde solche Fragen auch offen mit Mitgliedern und Gelehrten diskutieren und bei Muslimen Erfahrungen und Meinungen einholen, welche Zwecke derzeit ganz besonders zu fördern wären.

Freiheit von Fesseln der politischen Dominanz
Der Y-Verband hätte sich endlich von den Fesseln der politischen Dominanz befreit und wäre in der Lage die anderen Potenziale seiner Gemeinschaft zu erkennen. Der Y-Verband würde über Alternativen wie Einkaufsgenossenschaften nachdenken, aber auch über alternative Zahlungsmodelle sowie über alle islamischen Einrichtungen bis hin zum freien Markt, die in der Krise ein Angebot oder eine Lösung für die Gesamtgesellschaft darstellen könnten. Ein solcher muslimischer Zusammenschluss nähme mit diesen Inhalten dann auch selbstbewusst an der allgemeinen, öffentlichen Debatte teil.

Nicht nur Strukturen
Der Y-Verband würde akzeptieren, dass junge Muslime sich in starren Strukturen nicht besonders wohl fühlen. Der Verband würde daher die Aktivitäten anderer junger Muslime fördern, sich über ihre Netzwerke informieren, würde helfen ohne zu bevormunden und die eigene Jugend zur Teilnahme auffordern. Da die eigenen Jugendliche gut ausgebildet wären, hätte man keine Sorge um ihre Identität und keine Angst, sie zu verlieren, und man würde sich vielmehr freuen, wenn sie sich solidarisch zeigten und sich auch für andere, als die eigenen Anlässe engagieren würden.

Solidarität mit anderen
Der Y-Verband würde den Zusammenhalt der Muslime fördern und die Aktionen von Muslimen, die Erfolg ­versprechen, ohne Eifersucht loben. Der Y-Verband würde Arbeitsgruppen mit anderen Muslimen, zu Themen, die das Wohl der Muslime betreffen, bilden. Die Verteidigung von anderen Muslimen, die zu Unrecht angegriffen werden, wäre für den Y-Verband Ehrensache. Ausweislich der eigenen Öffentlichkeitsarbeit würde sich der Verband nur ungern ausschließlich mit sich selbst beschäftigen.

Mit wie vielen Musliminnen hat FEMEN überhaupt gesprochen?

(iz). Wie nicht anders zu erwarten machte das globale – und gegen alles Mögliche protestierende – Demonstrationsunternehmen FEMEN jüngst durch seinen „Globalen barbusigen Jihad“ von sich Reden, als es vor ausgesuchten Moscheen in aller Welt nicht nur gegen den Fall einer angeblich bedrohten tunesischen Bloggerin protestierte, sondern auch die angebliche „Unterdrückung der Frau im Islam“ anprangern wollte. Entgegen der Erwartungen des im Umgang mit den Medien versierten Netzwerkes halbnackter Demonstrantinnen, dessen Finanzierung bis heute Fragen aufwirft, haben muslimische Frauen ihre Befreierinnen von Außen nicht mit offenen Armen empfangen.

Global antworteten Musliminnen auf ihre Vereinnahmung durch die in der Ukraine gegründete Gruppe mit witzigen und pointierten Aktionen. Ihre Botschaft ist simpel wie prägnant: Ihre Freiheit hat nichts mit nackter Haus zu tun und sie können auf die „Imperialistinnen“ gut verzichten. Dazu führten wir ein Interview mit Sofia Ahmed, die für das internationale Kollektiv von Muslim Women against FEMEN Rede und Antwort stand.

Islamische Zeitung: Liebe Sofia, Sie haben sehr schnell auf die Gruppe namens FEMEN reagiert. Was war Ihr erstes Bauchgefühl?

Sofia Ahmed: Unsere ursprüngliche Reaktion war Schock angesichts der Unverfrorenheit dieser Gruppe. Aber auch Abscheu wegen der Art und Weise, in der sie islamfeindliche und rassistische Rhetorik und Bildersprache zur Förderung ihres „barbusigen Jihads“ einsetzte. Wir fühlten die dringende Notwendigkeit, gegen diese negative Form der Vorurteile Stellung zu beziehen.

Islamische Zeitung: Ist dieser Typ des PR-orientierten Protests überhaupt in der Lage, etwas Positives zum Wandel bestehender Diskriminierungen von muslimischen Frauen in aller Welt beizutragen?

Sofia Ahmed: Unsere Kampagne belegt, dass soziale Medien als Kraft für das Gute dienen können und dabei helfen, Tausende in aller Welt zu mobilisieren. Das positive Feedback seitens muslimischer Männer und Frauen – aber auch von Nichtmuslimen – ist unwahrscheinlich groß. Der Dialog und Austausch von Ideen auf diesem Niveau ist immer eine gute Sache und kann helfen, Vorstellungen zu verändern und negative Stereotypen zu dekonstruieren.

Islamische Zeitung: Gab es eigentlich irgendwelche Versuche von FEMEN, in einen direkten Austausch mit Musliminnen zu treten und einen direkten Dialog zu beginnen?

Sofia Ahmed: Es gab seitens von FEMEN überhaupt keinen Versuch, Kontakt mit uns aufzunehmen. Sie benutzen die Medien und versuchen mit ihrer Hilfe, unsere Anstrengungen zu unterminieren und unsere gemeinschaftliche Stimme von der Hand zu weisen.

Islamische Zeitung: Warum haben einige muslimische Frauen diese halbnackten Proteste als „imperialistisch“ und „rassistisch“ kritisiert? Gibt es eine untergründige Verbindungen zwischen westlichem Feminismus und anti-muslimischen Ressentiments?

Sofia Ahmed: FEMEN sagt im Wesentlichen, dass der westliche Feminismus am besten weiß, was Frauen in aller Welt brauchen. FEMEN bedient sich dabei ausgesuchter Individuen aus dem Nahen Osten, die vollständig von der Vorstellung westlicher Befreiung eingenommen sind und fühlen, dass dies der beste Weg sei.

FEMEN glaubt, dass die Körper der Frau von Männern beansprucht werden und dass die barbusige Zurschaustellung ein Symbol der Machtergreifung über ihre Körper sei. In der Vergangenheit kamen von FEMEN Sätze wie „als Gesellschaft waren wir nicht in der Lage, die arabische Mentalität gegenüber Frauen auszuradieren“. Für uns ist das rassistisch, aber auch ein Anzeichen für eine kolonialistisch-feministische Rhetorik, in der arabische/muslimische Frauen als unterdrückt beschrieben werden.

Sie benutzen das Bild der „unterdrückten“ muslimischen Frauen, um ihre Proteste vor Moscheen zu rechtfertigen und die Rolle der Frau im Islam anzuschwärzen. Es ist unglaublich unpassend und beleidigend, dass sie sich dabei jener Stereotypen bedienen, denen muslimische Frauen ausgesetzt sind, um ihre Sache voranzutreiben.

Die von ihnen geäußerte Annahme lautet, dass wir unterworfene Kreaturen sind, die von Männern kontrolliert werden. Wir müssen daher von einer Gruppe perfekt herausgeputzter weißer Frauen befreit werden, die sich nackt zur Schau stellen und mit dem Mittel des Schocks operieren. Wir fragen uns, mit wie vielen muslimischen Frauen sie wirklich gesprochen haben.

Islamische Zeitung: Wie reagierten die Frauen, die an Ihrer Initiative teilgenommen haben?

Sofia Ahmed: Wir haben Rückmeldungen aus der ganzen Welt erhalten. Frauen aus Indonesien, Indien, den USA, Südamerika und Australien haben an unserer Kampagne teilgenommen. Wir sind auch überwältigt von der Unterstützung, die wir seitens von nichtmuslimischen Frauen erhielten. Eine Frau aus den USA schneiderte sich sogar selbst einen Hidschab, um sich mit unserer Sache zu solidarisieren und für das Recht auf Kopftuch einzutreten.

Islamische Zeitung: Haben Sie Pläne für die nächste Zukunft?

Sofia Ahmed: Wir fühlen, dass dies eine seltene Gelegenheit für muslimische Frauen ist, dass ihre Stimmen gehört werden. Zu lange schon wurden wir ausgegrenzt. Muslimische Frauen in allen Teilen des Erdkreises interessieren sich dafür, an unserer Kampagne teilzunehmen und wir arbeiten momentan daran, sie voranzutreiben.

Islamischen Zeitung: Liebe Sofia, vielen Dank für das Interview! (Interview: Laila Massoudi/Übersetzung: Ali Kocaman)