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Kurzmeldungen Welt März 2024 (Nr. 345)

kurzmeldungen

Wie geht die Mehrheit mit der Minderheit um? KONSTANZ (uni-konstanz.de). Auf internationaler Ebene besteht heute weitgehend Konsens darüber, dass die Anerkennung und Realisierung indigener Rechte zwingend notwendig sind, um Ungleichheiten […]

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Nigeria: Überfälle, Entführungen, Landkonflikte

Nigeria Afrika Karte

Eine neue Gewaltwelle hält Nigeria in Atem. Die Ursachen sind vielfältig: Konflikte zwischen Bevölkerungsgruppen, Streit um Land und Ressourcen

Abuja (KNA). Mittlerweile ist die Gewalt selbst in Nigerias Hauptstadt Abuja angekommen. Ignatius Kaigama, Erzbischof von Abuja, findet deutliche Worte.

Ende Januar kritisierte er in einer Predigt, dass selbst die Straßen der Hauptstadt unsicher werden, von anderen Regionen ganz zu schweigen. Täglich würden Dörfer angegriffen, Eigentum zerstört sowie Menschen entführt und ermordet.

Foto: AK Rockefeller, via flickr | Lizenz: CC BY-SA 2.0

Nigeria erlebt seit Wochen eine neue Welle der Gewalt

An Weihnachten wurden im Bundesstaat Plateau im Zentrum des Landes mehr als 150 Menschen getötet, Dutzende Häuser zerstört. Seitdem kommt die Region nicht zur Ruhe: Vier Wochen später ermordeten Bewaffnete erneut 30 Personen, dieses Mal im Landkreis Mangu.

Seit Jahrzehnten kommt es in dem Bundesstaat mit fruchtbaren Böden und einem angenehmen Klima zu Gewaltausbrüchen. Die Interpretationen sind unterschiedlich.

Nach Einschätzung von Timothy Daluk, lokaler Vorsitzender der Christlichen Vereinigung Nigerias, handelt es sich um einen Angriff auf Christen. Muslime würde gezielt versuchen, Christen, die stets in der Region gelebt hätten, zu vertreiben, sagte er lokalen Medien.

Foto: Sani Ahmad Usman, via Wikimedia Commons | Lizenz: CC BY-SA 4.0

Konflikte um fruchtbares Land

Es geht allerdings auch um den Zugang zu wertvollem Land. Vor allem durch den Middle Belt, das Zentrum des Landes, ziehen bis heute Hirten mit ihrem Vieh. Sie gehören der Ethnie der Fulani an und sind fast ausschließlich Muslime. Häufig werden sie für Überfälle verantwortlich gemacht und als Terroristen bezeichnet. Zu einer Untersuchung von Überfällen bis hin zu Gerichtsprozessen kommt es allerdings so gut wie nie.

Auch verstärkt der Klimawandel die Spannungen. Da der Staat oft abwesend ist und weder ausreichend in Infrastruktur investiert, noch für Sicherheit sorgt, identifizieren sich Menschen weitaus mehr über ihre ethnische Zugehörigkeit und Religion und grenzen sich bewusst von anderen ab.

Foto: EC/ECHO/Wim Fransen

Nicht auf eine Region beschränkt

Die Entwicklung in Plateau ist extrem. Gewalt ist aber längst nicht mehr nur auf eine Region beschränkt, betont die nigerianische Denkfabrik, Centre for Democracy and Development, in einer Ende Januar veröffentlichten Untersuchung.

Konflikte haben sich mittlerweile in den bisher als einigermaßen friedlich geltenden Südwesten ausgebreitet. Vor allem ein Risiko gibt es überall: Entführungen. Verschiedene nichtstaatliche Organisationen wie die Sicherheitsfirma SBM Intelligence zählen jährlich mehr als 4.000. Da viele nicht angezeigt werden, wird die Dunkelziffer deutlich höher geschätzt.

Foto: Staff Sgt. Edward Braly, USAF, via Wikimedia Commons | Lizenz: Public Domain

Banden gefährlich wie Terroristen – Wirtschaft schwächet

Damit, so die Lesart verschiedener Beobachter, überschattet die Gewalt durch bewaffnete Banden mittlerweile auch die von terroristischen Gruppierungen wie Boko Haram und vor allem dem „Islamischen Staat in der Westafrikanischen Provinz“. Beide sind weiterhin vor allem im Nordosten aktiv.

Mit der anhaltenden Gewalt geht die desolate wirtschaftliche Entwicklung einher. Die Inflationsrate steigt seit Jahren und liegt mittlerweile bei fast 30 Prozent, während es vor einem Jahr noch knapp 22 Prozent waren.

Nach Informationen der Zentralbank ist auch der Naira schwach wie nie zuvor. Der Wechselkurs lag Ende Januar bei 1 Euro zu 1.475 Naira. Dabei ist das Land stark von Wareneinfuhren abhängig. Neben Autos und Baumaterialien gehören auch Nahrungsmittel dazu.

Als besonderer Einschnitt galt vergangenes Jahr die Abschaffung der Treibstoffsubventionen. Vor der seit Jahren diskutierten Umsetzung Mitte 2023 kostete der Liter offiziell 370 Naira. Nach Angaben des Welternährungsprogramms lag er in den Bundesstaaten Borno und Yobe im Nordosten im Dezember bei 1.300 bis 1.700 Naira, wodurch sich auch Lebensmittelpreise verteuern.

Anfang der Woche warnte die Menschenrechtsorganisation Amnesty International im Kurznachrichtendienst X: “Millionen Menschen in Nigeria sind immer weniger in der Lage, die Kosten für Bildung, Ernährung und Gesundheitsversorgung zu decken.” 

Fast zeitgleich gab der Internationale Währungsfonds bekannt, die Wachstumsprognosen für Nigeria für dieses Jahr von 3,1 auf 3 Prozent nach unten zu korrigieren.

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Gewalt gegen Journalisten: Mindestens 31 im Krieg getötet

Gewalt journalisten

Gewalt trifft auch Medienarbeiter: Im aktuellen Krieg wurden bisher mindestens 31 Journalisten getötet.

Gaza/Tel Aviv (dpa, iz). Im gegenwärtigen Krieg zwischen Hamas und der israelischen Armee (IDF) sind nach Angaben einer Nichtregierungsorganisation (NGO) bisher 31 Journalisten getötet worden.

Unter ihnen seien 26 Palästinenser und vier Israelis sowie ein Libanese, teilte das in den USA ansässige Komitee zum Schutz von Journalisten (CPJ) am Dienstag mit.

„Neben der Gefahr für Leib und Leben leiden Medienschaffende im Gazastreifen unter den allgemeinen Anti-Terror-Maßnahmen der israelischen Streitkräfte wie der verschärften Blockade und der Forderung an alle Zivilistinnen und Zivilisten, den Norden des Gebiets zu verlassen. Von außen kommen derzeit keine Journalistin und kein Reporter in den Gazastreifen hinein“, heißt es auf der Webseite von Reporter ohne Grenze (RSF).

Foto: Eric Huybrechts, via flickr | Lizenz: CC BY-ND 2.0

Gewalt richtet sich gegen Medienarbeiter

Der Krieg fordere von Journalisten einen hohen Tribut. In Gaza seien Journalisten „angesichts einer Bodenoffensive (…), verheerenden Luftangriffen Israels, unterbrochener Kommunikation und ausgedehnten Stromausfällen“ besonders hohen Risiken ausgesetzt.

Bisher wurden dem CPJ zufolge acht Journalisten verletzt, neun weitere gelten als vermisst oder festgenommen. Zudem gebe ist nicht bestätigte Berichte über weitere Todesfälle, Fälle von Verschwinden sowie Bedrohungen gegen und Schäden an Büros von Medienhäusern und Wohnstätten von Journalisten. 

„Journalisten in der Region erbringen große Opfer, um über diesen herzzerreißenden Konflikt zu berichten“, hieß es. Vor allem diejenigen im Gazastreifen würden einen „beispiellosen Tribut“ zahlen und seien „außerordentlichen Bedrohungen“ ausgesetzt.

„Das zuletzt verifizierte Opfer ist Ruschdi Sarradsch, der am 22. Oktober bei einem israelischen Luftangriff auf sein Wohnhaus starb. Sarradsch arbeitete zuletzt als freier lokaler Mitarbeiter für Radio France und ist Mitgründer der Filmproduktionsfirma Ain Media“, berichtete die Organisation Reporter ohne Grenzen (RSF).

Foto: Omr Chatriwala, via flickr | Lizenz: CC BY-NC-ND 2.0

Liste von Toten und Verletzten veröffentlicht

Die Organisation veröffentlichte eine Liste der bisher bestätigten Todesopfer und Verletzten. Darunter sind Mitarbeiter von Nachrichtenseiten und -agenturen, von Radio- und Fernsehsendern.

Das israelische Militär hatte den Nachrichtenagenturen Reuters und Agence France Press (AFP) zuvor mitgeteilt, die Sicherheit von deren Mitarbeitern im Gazastreifen nicht garantieren zu können. Beide Häuser hatten vorher um Zusagen gebeten, dass ihre Journalisten nicht Ziel israelischer Angriffe werden.

„Wir können die Sicherheit Ihrer Mitarbeiter nicht garantieren und raten Ihnen, alle nötigen Schritte für deren Sicherheit zu unternehmen“, zitierte die Agentur Reuters aus einem Brief des israelischen Militärs.

Keine Pressefreiheit in Gaza

Die Organisation Reporter ohne Grenzen (RSF) bezeichnet den Gazastreifen als ein besonders feindliches Gebiet mit Blick auf die Pressefreiheit.

Die dort herrschende Hamas sowie die militante Palästinenserorganisation Islamischer Dschihad würden Journalisten, die der Zusammenarbeit mit Israel verdächtigt werden, schikanieren und behindern.

Israel wiederum habe die Berichtersatttung über den Gazastreifen seit Kriegsbeginn „stetig unterdrückt“, teilte RSF mit. Das israelische Militär würde „alles nur mögliche tun, um die Verbreitung von Bildern zu verhindern“, erklärte RSF-Generalsekretär Christophe Deloire etwa zwei Wochen nach Kriegsbeginn.

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Ender Çetin: „Selbstverständlich gibt es Debatten“

Ender Çetin Berlin

Ender Çetin – der Berliner Imam und Erzieher über einen Aufruf zum Thema Gewalt und Debatten unter Berliner MuslimInnen. (iz). Am 11. Oktober schalteten sich Mitglieder des Rates Berliner Imame […]

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Niger: Zunahme von Gewalt

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Im westafrikanischen Niger ist die Sicherheitslage auch nach dem Coup der Militärs weiterhin kritisch. (KNA). Im Juli putschte im Niger die Armee – angeblich um die grassierende Gewalt im Land […]

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Referendum in Zentralafrika – Fragiler Friede in Gefahr

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Zentralafrika: Der Präsident galt als Hoffnungsträger – bis er den russischen Wagner-Söldnern die Tür öffnete und selbst zunehmend autoritär wurde. Bangui/Pretoria (KNA). Weil das Grundgesetz nicht mehr die „Sehnsüchte der […]

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Außenministerium verurteilt Siedlergewalt

Siedlergewalt Nahost

Das Auswärtige Amt hat am 22. Juni auf Twitter die jüngste Gewalt von Siedlern in palästinensischen Gebieten verurteilt.

Berlin/Ramallah (dpa, iz). In einem Beitrag auf Twitter hat das Auswärtige Amt am 22. Juni die jüngste Gewalt von Siedlern in den palästinensischen Gebieten verurteilt. Es gäbe keine Rechtfertigung dafür, „Unschuldige in Angst & Schrecken zu versetzen, Dörfer & Schulen anzugreifen“. Die Täter müssten zur Rechenschaft gezogen und die Zivilbevölkerung geschützt werden.

Foto: ISM Palestine, via Wikimedia Commons | Lizenz: CC BY-SA 2.0

Erneuter Ausbruch von Siedlergewalt

Am Mittwoch griffen israelischer Siedler Palästinenser an. Hunderte Israelis setzten allein in der palästinensischen Ortschaft Turmus Aya Dutzende Fahrzeuge und Gebäude in Brand, wie die israelische Armee bestätigte.

Nach Angaben des palästinensischen Gesundheitsministeriums wurde dort anschließend bei Konfrontationen mit Sicherheitskräften ein junger Palästinenser erschossen. Weitere Menschen seien durch scharfe Munition zum Teil schwer verletzt worden.

Die israelische Armee verurteilte das Vorgehen der Siedler. „Solche Vorfälle hindern die Armee und Sicherheitskräfte daran, sich auf ihre Hauptaufgabe zu konzentrieren – die Sicherheit des Staates Israel zu gewährleisten und Terror zu verhindern.“

Foto: Saeschie Wagner, Shutterstock

Bisher drei Verdächtige festgenommen

Nach den Ausschreitungen der Siedler gegen Palästinenser hat Israels Inlandsgeheimdienst Schin Bet nach Medienberichten drei Tatverdächtige festgenommen.

Der US-Botschafter in Israel, Tom Nides, kritisierte die Siedler, die Dutzende Fahrzeuge und Häuser in Brand gesetzt hatten. Die USA sähen solcher Gewalt nicht tatenlos zu.

Bei einem Treffen im März in Ägypten hatten sich Israelis und Palästinenser verpflichtet, „einseitige Maßnahmen“ für drei bis sechs Monate auszusetzen. Israel verpflichtete sich nach Angaben des ägyptischen Außenministeriums, vier Monate lang keine Diskussionen über den Bau neuer Siedlungen im Westjordanland zu führen und sechs Monate lang keine neuen Außenposten zu genehmigen.

Nach Gewalttat in Cuxhaven ermittelt Polizei gegen 62-Jährigen

Brandanschlag Razzia IS cuxhaven Polizei

Gewalt in Cuxhaven: Lehrer beklagen „Täter-Opfer-Umkehr“ aufseiten der Polizei.

Berlin/Cuxhaven (dpa). Nach dem Angriff in Cuxhaven mit einem Motorradhelm auf einen Schüler einer Berliner Schule ermittelt die Polizei wegen gefährlicher Körperverletzung. Tatverdächtig ist ein 62-Jähriger. Für ein rassistisches Motiv gebe es keinerlei Hinweise, sagte ein Polizeisprecher am Mittwoch.

Cuxhaven: 16-jähriger erleidet Kieferbruch

Der 16-Jährige hatte bei dem am Dienstag bekanntgewordenen Vorfall vom 12. Juni einen Kieferbruch erlitten. Die Berliner Ferdinand-Freiligrath-Schule hat laut „Tagesspiegel“ einen großen Teil muslimischer Schüler. Die Polizei ermittelt nach einer Anzeige des 62-Jährigen wegen versuchten Diebstahls auch gegen mehrere Jugendliche.

Nach Darstellung der Schule hatten sich vier Achtklässler auf der Klassenfahrt einem abgestellten Elektroroller genähert, an dessen Lenker ein Smartphone steckte. Nach Angaben der Polizei gingen der 62-jährige Besitzer und sein Sohn davon aus, dass die vier einen Diebstahl begehen wollten. Als die Jugendlichen wegrannten, seien die zwei hinterher gelaufen.

Mit Helm ins Gesicht geschlagen

Laut einer Polizeimitteilung vom Dienstag soll der Mann den 16-Jährigen mit einem Motorradhelm niedergeschlagen haben. Nach Angaben der Schule riss der 62-Jährige den Jugendlichen zu Boden und schlug ihm mit dem Helm ins Gesicht.

Eine Lehrerin beschwerte sich einen Tag später bei der Polizei über deren Verhalten den Jugendlichen gegenüber. Dem Vorwurf der „Täter-Opfer-Umkehr“ widersprach der Polizeisprecher.

Wegen der vorliegenden Anzeige hätten die Jugendlichen „belehrt“ werden müssen. Dabei gehe es unter anderem darum, dass sie nicht verpflichtet seien, Angaben zu machen. Der Vorgang sei von den Lehrkräften „falsch interpretiert“ worden.

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Mehr Hassverbrechen in 2022 gegen Kirchen, Moscheen und Muslime

Hassverbrechen

Hassverbrechen gegen Kirchen, Moscheen und Muslime sind laut BKA 2022 im Vergleich zu 2021 gestiegen.

Berlin (KNA/iz). Die Zahl der Straftaten gegen Kirchen, Moscheen und religiöse Symbole ist im vergangenen Jahr gegenüber 2021 gestiegen. Zugleich gab es weniger Angriffe auf Synagogen. Das geht aus der am Dienstag in Berlin vorgestellten Statistik „Politisch motivierte Kriminalität im Jahr 2022“ des Bundeskriminalamts (BKA) hervor.

Foto: Mimar Sinan Camii DITIB Berlin, Facebook

Kirchen und Moscheen: Hassverbrechen nahmen zu

Die Zahl der Übergriffe auf Kirchen stieg demnach von 106 auf 118 und damit um gut 11 Prozent. Darunter waren 56 Sachbeschädigungen und 28 Propagandadelikte. Gegen Moschen wurden 62 Straftaten verübt, 14 Prozent mehr als 54 im Jahr 2021. Auch hier handelte es sich vor allem um Sachbeschädigungen und Propagandadelikte, für die mehrheitlich Rechtsextremisten verantwortlich gemacht wurden.

Am deutlichsten war der Anstieg bei Hassverbrechen gegen religiöse Symbole: Hier stieg die Zahl von 46 auf 64, das heißt um knapp 40 Prozent.

Insgesamt nahmen die Straftaten mit „Oberangriffsziel Religionsgemeinschaften“ – wie es in dem Bericht heißt – leicht ab. Der Rückgang sei vor allem darauf zurückzuführen, dass die Zahl der Straftaten gegen „religiöse Repräsentanten“ gegenüber 2021 um rund zehn Prozent – von 3.114 auf 2.804 Fälle – zurückging. Die Deliktzahl „im Zusammenhang mit Religionsgemeinschaften“ war ebenfalls rückläufig – von 283 auf 233.

Polizeischutz vor einer Synagoge in Berlin. (Foto: Tobias Arhelger, Shutterstock)

Abnahme von antisemitischen Fällen kein Grund zur Entwarnung

Am deutlichsten war der prozentuale Rückgang bei Übergriffen auf Synagogen. Hier verzeichneten die Sicherheitsbehörden im Berichtsjahr 28 Straftaten gegenüber 49 im Jahr 2021. Dabei handelte es sich vor allem um Sachbeschädigungen und Volksverhetzung, wofür ebenfalls mehrheitlich extrem rechte Täterkreise verantwortlich gemacht wurden.

Auch die Zahl der antisemitischen Straftaten ging 2022 um knapp 13 Prozent auf 2.641 zurück. BKA-Präsident Holger Münch sieht darin aber keinen Grund zur Entwarnung. Er verwies darauf, dass die judenfeindlichen Straftaten 2021 mit 3.027 Delikten einen Höchststand erreicht hatten. 

Zudem sei die Zahl der antisemitischen Gewaltdelikte mit 88 Fällen gegenüber 64 im Vorjahr sogar gestiegen. Münch ergänzte, dass ein Anstieg des „islamistisch“ geprägten Antisemitismus zu beobachten sei, auch wenn die große Mehrheit der Delikte weiterhin offenbar im rechten Spektrum zu verorten sei.

Muslimfeindlichkeit

Foto: Prostock-studio, Shutterstock

KRM-Specher Murat Gümüş beklagt drastische Zunahme bei Angriffen

„Muslime werden beleidigt, bespuckt, angegriffen, Musliminnen werden Kopftücher heruntergerissen. Und das in der Bahn, im Bus, im Supermarkt oder auf Klassenfahrt.“ Allein in den vergangenen zwei Wochen habe man mindestens sieben solcher Angriffe registriert, sagte Murat Gümüş, Sprecher des Koordinationsrates der Muslime (KRM).

Sein Gremium verzeichne derzeit „eine deutliche Zunahme“ bei Angriffen auf Muslime. Diese Würden beleidigt und angegriffen. Man reiße ihnen die Kopftücher herunter. Dabei bezog er sich auch auf den Fall muslimischer SchülerInnen auf einem Ausflug in ein Ferienlager in Brandenburg. „Und das sind nur die Fälle, die bekannt wurden. Es ist davon auszugehen, dass vieler solcher Fälle gar nicht erst zur Anzeige gebracht werden.“

Der KRM-Sprecher forderte die Politik im Namen seiner Organisation auf, in allen Bereichen entschiedener zu bekämpfen. In den Bundesländern, insbesondere in Berlin. Namentlich verwies er auf Anstiege in Ostdeutschland und der Hauptstadt. So müsse die Anzahl des Sicherheitspersonals vor allem in öffentlichen Verkehrsmitteln deutlich erhöht werden, um Muslime und andere angefeindete Gruppierungen in ihrem Alltag zu schützen.

Foto: jaz, Adobe Stock

Politische Kriminalität hat insgesamt zugenommen

Die Zahl politisch motivierter Straftaten hat im vergangenen Jahr mit knapp 60.000 Delikten einen Höchststand seit Einführung der Statistik 2001 erreicht. BKA-Präsident Münch beklagte Radikalisierungstendenzen. Das gelte besonders für den Rechtsextremismus und die Hasskriminalität. Mit 24.080 Fällen stieg allerdings die Zahl jener Verbrechen am stärksten, die aufgrund ihrer „diffusen ideologischen Motivation“ politisch nicht eindeutig zuzuordnen waren. Allein 14.000 davon entfielen auf Proteste gegen Einschränkungen wegen der Covid-19-Pandemie.

Am zweithöchsten war die Zahl rechtsextremistisch motivierter Straftaten mit knapp 23.500 Fällen und 1.170 Gewalttaten. Damit waren sie für rund 41 Prozent aller erfassten Opfer politisch motivierter Gewalt verantwortlich. Laut Münch bleibt Rechtsextremismus die größte Bedrohung für die freiheitliche Grundordnung. Die Zahl linksextremer Straftaten sank um rund 31 Prozent auf gut 7.000 Fälle. Das bedeute aber keine Entwarnung, so Bundesinnenministerin Nancy Faeser.

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Jerusalem: Bundesregierung fordert Deeskalation nach Gewalt am Heiligtum

Jerusalem

Die Bundesregierung hat nach Gewaltausbrüchen am Haram al-Scharif in Jerusalem alle Seiten zur Deeskalation aufgerufen.

Berlin (dpa/iz/KNA). Die Bundesregierung hat nach Gewaltausbrüchen am Haram al-Scharif in Jerusalem alle Seiten zur Deeskalation aufgerufen. „Die Ausschreitungen der vergangenen Nacht am Tempelberg erfüllen uns mit Sorge. Die Raketenangriffe in der Nacht von Gaza auf Israel verurteilen wir klar“, sagte ein Sprecher des Auswärtigen Amts am Mittwoch in Berlin.

Foto: Muhamad Taufiq Bin Azmi, Shutterstock

Feiertage in Jerusalem respektieren

Damit alle Gläubigen die anstehenden Feiertage Ramadan, Pessach und Ostern in Würde und Frieden begehen könnten, „darf es jetzt zu keiner weiteren Eskalation kommen“. Dafür sei es essenziell, dass die zuständigen israelischen, palästinensischen und jordanischen Stellen weiter im engen Austausch blieben. Das jüdische Pessach-Fest hat am Mittwoch begonnen und dauert eine Woche.

Der Sprecher ergänzte, in den vergangenen Wochen hätten teils mehrere zehntausend muslimische Gläubige täglich in Ruhe und Sicherheit auf dem Tempelberg Gebete und Festlichkeiten im Zuge des Ramadan begehen können, „auch dank einer engen Absprache zwischen den beteiligten Behörden.

Foto: Eddie Gerald, Alamy

„Kein Öl ins Feuer gießen“

Dies gilt es aus Sicht der Bundesregierung fortzuführen.“ Alle, die Einfluss auf die Lage hätten, stünden in der Verantwortung, „dass jetzt kein weiteres Öl ins Feuer gegossen wird und alles zu tun, um die Lage zu beruhigen“.

Wegen des Status als besetztes Gebiet gelte für das Handeln israelischer Stellen in Ostjerusalem das humanitäre Völkerrecht, das sowohl die Pflicht zur Sicherung der öffentlichen Ordnung als auch das Gebot der Verhältnismäßigkeit beinhaltet, erklärte der Sprecher des deutschen Außenministeriums.

Foto: Nick Brundle

Zugleich wisse man, dass auch an diesem Ort „immer wieder leider auch Akteure, Gruppen mit provokativen Absichten zugange sind, sowohl von palästinensischer als auch von israelischer Seite“. 

In jedem Fall solle Gewalt immer das letzte Mittel sein und besonders der Schutz von Zivilpersonen im Vordergrund stehen. Und für den Tempelberg als politisch und religiös besonders sensiblen Ort gelte dies in ganz besonderem Maße.

Zuvor hatten Konfrontationen auf dem Tempelberg Sorgen vor einer weiteren Eskalation in Nahost geweckt. Nach Angaben der Polizei wurden rund 350 Menschen festgenommen. Ein Sprecher des palästinensischen Präsidenten Mahmud Abbas verurteilte das Vorgehen der Polizei. Kritik kam auch aus Jordanien, Ägypten, Saudi Arabien und der Türkei.

Foto: Jan Scheunert/ZUMA Wire/Alamy Live News

„Gewaltexzesse“: Zentralrat der Muslime meldet sich zu Wort

„Bilder über die jüngsten Gewaltexzesse in und um die Al-Aqsa Moschee sind sehr verstörend und machen uns als Religionsgemeinschaft tief betroffen“, erklärte der Zentralrat der Muslime am gleichen Tag.

Er verurteile jeglichen Gewalteinsatz und forder die israelischen Sicherheitskräfte gemeinsam mit den Hütern der Heiligen Stätte auf, alles daran zu setzen, damit diese angespannte Lage nicht weiter eskaliert.

„Wir beten für die Verletzten der letzten Nacht und bitten unseren Schöpfer, dass in #Jerusalem, als religiöse und historische Stätte der drei abrahamitischen Weltreligionen, Frieden einkehrt. Wir appellieren an alle Gläubigen den Fastenmonat Ramadan, das christliche Oster- und das jüdische Pessachfest, welche alle drei in diesen Tagen zusammenfallen, zu achten, zu respektieren und zu schützen.“

Palästinensisches Kirchenkomitee fordert Schutz für Heiligtümer

Das Leitungskomitee für Kirchenangelegenheiten der Palästinensischen Behörde hat internationalen Schutz für das palästinensische Volk und seine heiligen Stätten gefordert. Nach Zusammenstößen zwischen muslimischen Gläubigen und der israelischen Polizei auf dem Tempelberg, arabisch Haram al-Scharif, rief der Vorsitzende des Gremiums, Ramzi Khoury, die politisch Verantwortlichen weltweit am Mittwoch dazu auf, „diesem blinden Wahnsinn Einhalt zu gebieten, den Angreifer zur Rechenschaft zu ziehen und die barbarische Aggression gegen Kultstätten zu beenden“.

Khoury bezeichnete das Vorgehen Israels als brutale Aggression sowie „Unterdrückung und Misshandlung, die sich über alle menschlichen Werte hinwegsetzen“. Die Besatzungsmacht Israel ziele darauf ab, den Status quo zu ändern und jüdischen Extremisten zu ermöglichen, ihre Rituale wie das rituelle Schlachtopfer am Pessachfest auf dem Tempelberg zu feiern.

Damit bringe „die Regierung der rassistischen Rechten“ die Region an den „Abgrund eines Religionskrieges, dessen Folgen nicht absehbar sind“. Das palästinensische Volk werde seine christlichen und islamischen heiligen Stätten verteidigen.

In der Nacht zu Mittwoch war die israelische Polizei unter anderem mit Blendgranaten und Gummigeschossen gegen Palästinenser vorgegangen, die sich nach den nächtlichen Ramadan-Gebeten in der Al-Aksa-Moschee auf dem Tempelberg verbarrikadiert haben.

Nach israelischen Polizeiangaben wurden 350 Palästinenser festgenommen. Laut dem Palästinensischen Roten Halbmond wurden sieben Palästinenser verletzt. Die Polizei habe die Sanitäter daran gehindert, die Verletzten zu erreichen.

Der palästinensische Präsident Mahmud Abbas, sein Ministerpräsident Mohammed Schtajjeh, das jordanische Außenministerium sowie weitere arabische Länder verurteilten das israelische Vorgehen und warnten vor unabsehbaren Folgen für die Region.