Vom spirituellen Nutzen der Pilgerfahrt

pilgerfahrt

Die Pilgerfahrt nach Mekka bedeutet auch eine authentische Transformation der Beteiligten. Dafür braucht es die richtige Einstellung.

„Und rufe die Menschen zur Pilgerfahrt. Laß sie zu dir kommen zu Fuß und auf allen möglichen flinken Reittieren, aus den fernsten Gegenden. Damit sie Nutzen erfahren können.“ (Al-Hadsch, 25-26)

(iz). Abu Huraira sagte: „Ich hörte den Gesandten Allahs sagen: ‘Wer auf die Hadsch nur um Allahs willen geht und weder Geschlechtsverkehr hat noch Übles tut, der wird im gleichen Zustand zurück kehren wie seine Mutter ihn geboren hat.“ (al-Bukhari)

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Die Pilgerfahrt – zum Herrn der Welten

„Die Hadsch ist die Demonstration der Wirklichkeit, dass im Islam alle Wege zum Hause Allahs führen, wo Nationalität, Herkunft und unterschiedliche Doktrien hinweg geblasen werden. Die Hadschis kommen fliegend, segelnd und auf dem Landweg. Aber wer sie auch sein mögen, woher sie auch kommen und wie immer sie kommen, sie werden nur von einer Sache und nur zu einem Punkt angezogen: ihrem Verlangen, Allah an Seinem Haus anzubeten und die Rituale der Hadsch zu vollziehen. Von dem Augenblick, in dem der Hadschi seinen Weg mit der Absicht, die Pilgerfahrt zu vollziehen, beginnt, ist die Reise des Pilgers auf eine gewisse Weise nicht seine eigene, denn er macht die gleiche Sache wie Millionen andere auch. Und doch ist es wiederum seine ganz eigene, denn in dieser großen Versammlung wird er in der Entfaltung seines eigenen, ungeteilten Schicksals alleine im Angesicht seines Herren stehen. Er wird zu einem von vielen ­Elementen des Schmelztiegels Mekka, wo die große Gestaltung der muslimichen Gemeinschaft stattfindet, wo alle Teile unter den intensivsten Bedingungen zusammengeschmissen und vermischt werden, um dann schließlich wieder getrennt zu werden und anders nach Haus zurückzukehren, als sie es verlassen haben.“

Ich habe diese Worte aus einer Beschreibung eines meiner Freunde, ‘Abdalghadur Mould, entnommen, der sie 1976 nach seiner Rückkehr von der Hadsch geschrieben hat. Wir alle haben Leute nach deren Rückkehr von der Hadsch getroffen und werden unserer Erfahrung nach ‘Abdalghafur zustimmen, dass niemand unverändert zurück gekommen ist.

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Nutzbringende Transformation

Es ist genau diese Veränderung, in der der Nutzen liegt, von dem Allah ta’ala in dem zitierten Ajat gesprochen hat. Bei einigen Hadschis ist der Wandel nur oberflächlich und der Glanz verschwindet schnell und binnen kurzer Zeit sind sie genauso, wie sie vorher gewesen sind.

Andere jedoch kommen vollkommen verändert wieder; ihr Leben hat eine neue und bedeutungsvollere Qualität erhalten. Dies sind diejenigen, die der Prophet meinte, als er von Neugeborenen sprach. Für sie ist die Hadsch wie ein neuer Anfang in ihrem Leben.

Der Unterschied zwischen beiden Gruppen liegt zuerst in dem, was wir vorher betrachtet haben: der Absicht. Zweitens in dem, was Allah in einem anderen Ajat sagt, nämlich dass es der Taqwa bedarf, um die Handlungen der Hadsch wirklich bedeutungsvoll zu machen.

Es ist nicht ausreichend, nur passiv an den Riten teilzunehmen und mit der Menge wie der Samen der Pusteblumen fortgeweht zu werden. Ihr müsst etwas von euch selbst mitbringen und das ist die „Taqwa“ – furchtsames Bewusstsein von der Gegenwart Allahs.

Die Rituale sind nicht magisch, d.h. dass sie nicht automatisch einen Nutzen für denjenigen haben, der sie vollzieht. Sicherlich gibt es große Baraka darin, die vom Alter dieses Göttlichen Befehls [der Hadsch] stammen und von den Milliarden von Muslimen, die an ihr während der Jahrhunderte teilgenommen haben. Aber der Nutzen, den ihr selber daraus ziehen werdet ist direkt abhängig von der Menge eurer Taqwa, die ihr mitbringt.

Maqam von Imam Dschunaid al-Baghdadi. (Foto: Wikiwand)

Der Hadschi und Imam Dschunaid

Vielleicht die verständlichste Aussage, die jemals über die innere Dimension der Hadsch gemacht wurde, stammt von Dschunaid al-Baghdadi, dem großen Rechtsgelehrten und Sufi des dritten islamischen Jahrhunderts. Ein Mann kam zu Dschunaid und dieser fragte ihn, woher er gekommen war. Er antwortete ihm, dass er gerade von der Hadsch gekommen war.

Dschunaid fragte diesen Mann: „Von der Zeit an, als du dein Haus verlassen hast, hast du auch alle falschen Handlungen hinter dir gelassen?“ „Nein“, antwortete der Mann. „Dann hast du sie nie wirklich hinter dir gelassen. Hast du bei jedem Halt eine weitere Stufe deines Weges zu Allah genommen?“

„Nein“ kam als Antwort.

„Dann hast du dich nicht wirklich auf die Reise gemacht. Als du deinen Ihram [rituelle Bekleidung während der Hadsch] beim Miqat [dem festgelegten Ort, an dem der Hadschi in den Ihram geht] anlegtest, hast mit deiner normalen Kleidung auch die Eigenschaft deiner Selbstheit abgelegt?“

Wiederum verneinte der Mann die Frage. „Dann hast du nicht wirklich den Ihram angelegt.“

„Als du den Tawaf der Ka’aba gemacht hast, hast du die Schönheit von Allah in der Heimstätte der Reinigung bezeugt.“ „Nein, das habe ich nicht getan“, so der Mann. „Dann hast du nicht wirklich Tawaf gemacht. Als du den Sa’i gemacht hast, erreichtest du den Rang von Safa (Reinheit) und Muruwwa (Tugend)?“

„Nein.“

„Dann warst du nicht beim Sa’i. Als du dich auf den Weg nach Mina machtest, verringerten sich deine Muna (Begierden).“

Wieder verneinte der Mann die Frage.

„Dann bist du niemals nach Mina gegangen. Als du in ‘Arafa standest, erlebtest du einen einzigen Augenblick der Ma’rifa (direktes Wissen) von Allah.“

„Nein“, entgegnete der Mann.

„Dann hast du in Wirklichkeit nicht in ‘Arafa gestanden. Als du die Nacht in Muzdalifa verbrachtest, hast du deine Gelüste auf diese Welt aufgegeben?“

„Nein, das habe ich nicht“, sagte der Mann zu Dschunaid. „Dann warst du nicht wirklich in Muzdalifa. Als du die Dschamra gesteinigt hast, hast du alles von dir abgeworfen, was zwischen dir und deinem Herren steht?“

„Nein.“

„Dann hast du nicht wirklich gesteinigt. Als du dein Opfer machtest, hast du dein niederes Selbst Allah angeboten?“

Wiederum verneint der Mann.

„Dann hast du nicht wirklich geopfert und die Wahrheit ist, dass du die Hadsch überhaupt nicht korrekt vollzogen hast. Kehre um und verrichte die Hadsch noch einmal auf die Art und Weise, die ich dir beschrieben habe, so dass du schließlich den Maqam von Ibrahim erreichen wirst.“

Offensichtlich können wir dies nicht wörtlich nehmen, aber auf was seine Worte sehr deutlich hinweisen ist, das es ein innere Dimension der Hadsch gibt.

Zur gleichen Zeit ist es wichtig, darauf hinzuweisen, dass Imam Dschunaids Worte keinen Gegensatz zwischen Innen und Außen beinhalten bzw. irgend eine Art von innerer Bedeutung, die von der äußeren Form getrennt sein könnte.

Sie zeigen eher, dass jeder äußere Akt bei der Hadsch eine korrespondierende und untrennbare innere Wirklichkeit besitzt, ohne die sie nicht als vollkommen betrachtet werden kann.

Genauso wie ein Ei ohne Eiweiß und Dotter genau genommen kein Ei mehr ist, sondern bloß dessen Schale. Dies ist das Element des Ihsan, welches der Gesandte Allahs, möge Allah ihn segnen und ihm Frieden geben, als integraler Bestandteil des Din in seinem berühmten Ausspruch, der von ‘Umar ibn al-Khattab überliefert wurde, erklärte.

Ihsan, so sagte er, ist ­„Allah anzubeten, als ob ihr Ihn sehen könnt, denn auch wenn ihr Ihn nicht sehen könnt, so sieht Er euch.“ Das Bewusstsein von Allah ta’ala, welches dem vorausgeht, ist genau jene Taqwa, die Allah von uns im Zusammenhang mit den Ritualen der Hadsch verlangt. Ohne dieses Element wird unsere Hadsch sicherlich mangelhaft sein und wir können die versprochene große Belonung nicht erwarten.

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Der Ablauf der Hadsch

Wir haben bereits die notwendige innere Dimension der Handlung der Annahme des Ihram besprochen, der die Form jener Absicht annimmt, die auf alle folgenden Rituale projeziert werden sollte, so dass unsere Hadsch darin eingebettet ist.

Nach dem Ihram hat Imam Dschunaid über den Tawaf, die Handlung der Umkreisung vom Hause Allahs, die ein weiterer essentieller Bestandteil unserer Reise ist, gefragt.

Wenn man das große Rad bei Nacht und Tag betritt, welches ununterbrochen um die Ka’ba, der Fokus von denjenigen, die in aller Welt Allah wirklich anbeten, ist es nur zu leicht, abgelenkt zu werden von dem erstaunlichen Anblick, der sich einem bietet und von dem notwendigen Gedränge von Leuten, die sich auf begrenztem Raum bewegen und welches insbesondere in der Nähe des Schwarzen Steins stärker wird.

Aus diesem Grund ist es sehr wichtig, auf sein Herz zu achten und der einfachste Weg dazu ist, einen einfachen Dhikr konstant zu wiederholen und sich entsprechend der prophetischen Anweisung daran zu erinnern, zwischen der jemenitischen Ecke und dem Schwarzen Stein das qur’anische Du’a zu sprechen.

Der Kreis des Tawaf ist vielleicht der Ort der Hadsch, an dem man am meisten an sein Sein als Weltbürger erinnert wird. Ein weiterer Aspekt des Tawaf ist, dass das eigene Leben weniger als ununterbrochene Kette einer Entwicklung erscheint, sondern als Reihe von Kreisen, die einen immer wieder an den gleichen Punkt bringt.

Was in unserem Leben wie beim Tawaf erstrebt wird, ist, dass dieses Kreisen nicht auf der gleichen Ebene verharren soll, sondern die Form einer aufsteigenden Spirale haben sollte, sodass wir uns immer mehr auf Allah zu bewegen. Unser Tawaf endet mit den zwei Rak’at (Verbeugungen) am Maqam von Ibrahim.

Dies hat eine besondere Bedeutung für uns, denn im Gewühl des Tawaf müssen wir einen Ort für uns selber finden und dort einige Augenblicke in Ruhe und Konzentration verharren, in dem wir uns verbeugen und niederwerfen und uns der Anbetung unseres Herren widmen.

Nach dem Tawaf kommt der Sa’i, der mich auf eine gewisse Weise immer an den Feierabendverkehr in einer der großen Weltstädte erinnert. Eine scheinbar endlose Masse von Leuten fließt in einer paradoxen Mischung von Verwirrung und Ordnung unaufhörlich rückwärts und vorwärts.

Der Sai’ ist die Nachstellung der verzweifelten Suche Hadschars, der Ehefrau von Ibrahim, als sie und ihr junger Sohn Isma’il im öden Tal von Bakka auf der Suche nach Wasser waren. Sie rannte zwischen den Hügeln von Safa und Marwa hin und her, und kletterte erst auf den einen und dann auf den anderen, als sie den Horizont nach Reisenden absuchte, die ihnen in ihrer Not hätten helfen können.

Am Ende erschien, wie wir wissen, das, was sie suchte, mit dem Aufspringen der Quelle von Zamzam unter ihren Füßen. Wir alle eilen hierhin und dorthin auf der Suche nach Hilfe von diesem oder jenen. In der Regel vergessen wir dabei, dass Allah ta’ala sehr wohl um unsere Umstände weiß und dann erscheint Allahs Hilfe direkt vor unseren Augen, manchmal sogar in uns selbst und die Situation ist bereinigt.

Der nächste Halt bei der Hadsch ist der Zug nach Mina. Es ist vielleicht in Mina, wo die Wirklichkeit der muslimischen Ummah am klarsten beobachtet werden kann. Leute pflegten entsprechend ihrer geografischen Herkunft ihre Zelte aufzuschlagen, so dass in Mina alle Völker und Nationen des Islam mehr oder weniger ihre Unterschiede behalten und doch alle innerhalb einer bestimmten Fläche eng beiander sind.

Für wenige wertvolle Tage haben Gemeinschaften, die tausende Kilometer von einander getrennt sind, Gelegenheit, sich Seite an Seite zu finden und in der freundlichen Atmosphäre der Hadsch findet die Brüderlichkeit im Islam ihren eigentlichen und Herz erwärmenden Ausdruck.

Der Prophet, möge Allah ihn segnen und ihm Frieden geben, sagte: „Hadsch ist ‘Arafa“, d.h. das große Treffen der Hadschis auf der Ebene von ‘Arafa ist das Kernritual der Hadsch. Deshalb sind alle dorthin gekommen. Es gibt keinen Zweifel daran, dass dies auf eine beinahe ausgesprochene Weise die Vorwegnahme der letzten Versammlung ist, an der wir alle unausweichlich am Jüngsten Tag teilnehmen werden.

Es ist in ‘Arafa, wo die Wirklichkeit des Zustandes des Ihram am deutlichsten wird. Die Existenz aller Anwesenden wird auf das nackteste Wesentliche reduziert. Alle Unterschiede werden entfernt. Reichtum und Armut, jede Art von Klassenunterschied, alle Dinge, die normalerweise die Menschen in ihrem Alltag trennen, werden an den Rand gedrängt und das was bleibt, ist die einfache Tatsache unserer Menschlichkeit.

Was wir haben, sind unsere Handlungen, die nichts mehr und nichts weniger darstellen, als das, was wir wirklich sind. Wir stehen dort, wie wir sind, nackt im Angesicht unseres Herren und durch nichts getrennt als den Schleier unserer Existenz.

Es gibt dort nichts zu tun, als sich Allah in vollkommener Aufrichtigkeit zuzuwenden und Ihn anzuflehen, dass Er unseren Din nur für Sich macht. Wir hoffen auf Seine Vergebung, es verlangt uns nach Seiner Gnade und wir sehnen uns nach dem Anblick Seines edlen Gesichts. Es gibt sicherlich keine Zeit und keinen Ort, wo unsere Gebete mehr Annahme erwarten können.

Dschabir berichtete, dass der Gesandte Allahs sagte: „Wenn der Tag von ‘Arafa kommt, steigt Allah in den niedrigsten Himmel herab und preist die Menschen gegenüber den Engeln mit den Worten: ‘Schaut auf Meine Sklaven, die zu Mir gekommen sind, zerzaust, staubig und weinend in jedem tiefen Tal. Ich rufe euch zu Zeugen an, dass Ich ihnen vergeben habe.’ Die Engel wenden dann ein: ‘Aber mein Herr, dieser Mann und auch diese Frau haben dieses oder jenes getan.’ Allah, der groß und glorreich ist, antwortet: ‘Ich habe ihnen vergeben.’“

Die drei Rituale während des ‘Id in Mina sind die Steinigung der Dschamrat al-’aqaba, die Opferung eines Tieres und die Rasur der Köpfe. Alle sind sehr besondere Handlungen und auf eine Weise ist deren Bedeutung untrennbar mit ihrer eigentlichen Vollziehung verbunden.

Die Steinigung der Dschamrat wird oft als Steinigung von Schaitan bezeichnet, vor dem Allah uns gewarnt hat und uns eindeutig darüber unterrichtet, dass dieser unser Feind ist. Eine Lektion, die wir daraus ziehen können, ist, dass wir selbst an einem so gesegneten Tag wie den ‘Id al-Adha nicht sicher sind vor Schaitans Einflüsterungen und uns vor ihm schützen müssen.

Wie wir aus einem Ajat entnehmen können, sorgt sich Allah tabaraka wa ta’ala Selbst darum, dass wir verstehen, dass das wichtige Element im Ritual der Opferung das Bewusstsein von Ihm ist, welches mit dem physischen Akt einhergehen muss, damit es eine Bedeutung erhält. Wir sollten wissen, dass es die Erinnerung der Begebenheit ist, als Sajjiduna Ibrahim, möge Allah ihm Frieden geben, davon befreit wurde, seinen geliebten Sohn zu opfern und ihm stattdessen ein Bock zur Opferung gegeben wurde.

Auf was diese Handlung hinweist, ist unsere Bereitschaft, um Allahs willen dasjenige zu aufzugeben, was uns am liebsten ist. Die Sache, die uns mehr als alles andere lieb ist, ist unser Selbst, unsere eigene, unabhängige Existenz. Damit steht das Opfer im höchsten Sinne für unsere Bereitwilligkeit, unseren eigenen Willen aufzugeben und unser Selbst vollkommen dem Willen unseres Herren zu widmen.

Die Wahrheit ist, dass wir, indem wir das tun, nichts verlieren werden und gewinnen, was unser Herz ersehnt. Allah sagt in der Sura at-Tauba, 112: „Freut euch des Tauschhandels, den ihr abgeschlossen habt! Dies ist der große Sieg.“

Die bloße körperliche Erleichterung, den durch unsere Tage im Ihram angesammelten Staubes und Schmutzes los zu werden, ist in sich die passende Bedeutung des Aktes der Rasur des Haupthaares, der einem das Gefühl gibt, sein Leben neu zu beginnen.

Es ist genau dieses Gefühl, welches die mehr symbolische Deutung bestätigt, dass mit dem Ritual der Entfernung der Haare man die eigene Vergangenheit hinter sich gelassen hat. Das Wachsen des neuen Haares erscheint wahrlich als Hinweis auf einen neuen Anfang in unserem Leben als Ganzes.

Foto: SPAENG

Besuch in Medina

Ein Aspekt der Reise in den Hidschaz, den wir bisher noch nicht erwähnten, ist der Besuch von Medina al-Munawwara. Dieser wird so stark empfohlen, dass er als Teil der Sunna der Hadsch betrachtet wird.

Qadi ‘Ijad sagte darüber: „Der Besuch des Grabes des Propheten, möge Allah ihn segnen und ihm Frieden geben, ist eine Sunna unter den Muslimen, über die Einigkeit besteht. Das ist eine Tugend, zu der ermutigt werden soll.“

Wenn Mekka der Schmelztiegel ist, in welchem der Hadschi entschlackt und gereinigt wird, dann ist Medina der See der Ruhe, in dem er Frieden und Erfrischung findet. Erinnern wir uns, dass es in Medina war, wo der Islam seine erste soziale Form erhalten hat und wo die Gerechtigkeit und Barmherzigkeit des Dins von Allah seinen perfekten Ausdruck gefunden hat.

Über die Einwohner dieser Stadt sagte Allah Selber: „Ihr seid die beste Gemeinschaft, die für die Menschen erstand.“ (Al ‘Imran, 110)

Man muss nicht weit gehen, um den spirituellen Nutzen eines Besuches von Medina zu entdecken. Welcher Segen könnte größer sein, als vom Gesandten Allahs begrüßt zu werden, denn er hat gesagt, dass dies jedem geschieht, der ihn an seinem Grab grüßt. In dem berühmten Hadith von Abu Huraira, welches von Ahmad, Abu Dawud und al-Baihaqi überliefert wurde, sagte er: „Es gibt niemanden, der mich grüßt, dass Allah meinen Ruh nicht zu mir zurück kehren lässt, damit ich seinen Gruß erwidern kann.“ Und sicherlich gibt es nur wenige Pilger, die nicht etwas von der Süße der prophetischen Gegenwart während ihres Besuches in Medina erleben.

Was ich mit dem Vortrag über dieses Thema erreichen wollte war, etwas von der inneren Dimension der Rituale der Hadsch zu zeigen. Aber am Ende, auch wenn solche Hinweise vielleicht ein oder zwei Türen zu einer tieferen Wahrnehmung der Hadsch geöffnet haben, zählt nur der eigene Geschmack dieser Handlungen selber.

Nur die direkte Erfahrung der Hadschrituale macht die eigene Hadsch aus und nur die eigene Hadsch wird einem selbst gehören. Deshalb ist die Hadsch genauso eine innere wie eine äußere Reise und es ist diese innere Dimension, die die unbekannte Menge der äußerlich undefinierbaren aber unverzichtbaren Eigenschaft der Taqwa, die wir bei allen Ritualen mitbringen, die wir vollziehen. Nur davon wird die Menge des Nutzens der Hadsch und ihrer Annehmbarkeit bei Allah am Ende abhängig sein.

Der Prophet erklärte, dass eine der besten Handlungen für einen Menschen eine angenommene Hadsch ist und es ist daher zu hoffen, dass alle diejenigen, die sich auf den Weg dahin machen, mit sich die stärkste Absicht und die Menge an Taqwa bringen, damit ihre Hadsch Annahme bei ihrem Herren finden wird. Wenn sie diese finden, liegt der direkte Beweis in ihrem eigenen Dasein. Ich möchte mit denjenigen Ajats schließen, mit denen Allah die Sura beendet, die Er der Einrichtung der Hadsch gewidmet hat:

„Ihr, die ihr Iman habt, beugt euch und werft euch nieder und dient eurem Herren und tut Gutes, damit ihr erfolgreich seid. Und strengt euch auf dem Weg Allahs an, wie es Ihm gebührt. Er hat euch erwählt und hat euch im Din, dem Din eures Vorvaters Ibrahim, nichts Schweres auferlegt. Er hat euch Muslime genannt, schon zuvor und in diesem Buch, damit der Gesandte euer Zeuge sei und ihr Zeugen der Menschen sein möget. So richtet das Gebet ein und zahlt die Zakat und haltet fest an Allah. Er ist euer ­Beschützer – der Beste Beschützer, der Beste Helfer.“ (al-Hadsch 75-76)

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Hadsch und Handel: Islam hat die Globalisierung vorweggenommen

Hadsch Globalisierung

Zwischen Hadsch und Handel: In seiner 1400-jährigen Geschichte hat der Islam immer schon Globalisierung vorweggenommen.

(iz). Es ist heute wohl nicht jedem bekannt, dass die islamische Welt schon immer eine Art globalisierter Raum gewesen ist, in dem eine starke Vernetzung verschiedener Regionen durch unterschiedliche Aktivitäten und eine erstaunliche Mobilität und Reisetätigkeit bestanden hat.

Vorläufer der Globalisierung

Dies ist in verschiedenen Faktoren begründet und zeigte sich in unterschiedlichen Ausprägungen. Zum einen ist dies der Handel mit seinen Karawanen und Handelswegen, der auch über große Entfernungen zu einer Vernetzung muslimischen Welt beigetragen hat. Zum anderen gab es immer einen Austausch von Wissen und Gelehrten, nicht nur im Bereich der islamischen Wissenschaften im engeren Sinne, sondern in sämtlichen Wissensgebieten, und viele Gelehrte und Schüler legten selbst größere Entfernungen zurück, um an Wissen zu gelangen.

Natürlich gab es auch einzelne berühmte Reisende wie Ibn Battuta, Ibn Dschubair oder Ibn Fadlan, die aus unterschiedlichen Motiven die Welt bereisten – und nicht nur die muslimisch geprägte. Und es gab und gibt natürlich das Beispiel par excellence, die Hadsch, die jährlich stattfindende Pilgerfahrt nach Mekka, die immer auch ein Ereignis des sozialen Austausches und der Kommunikation war von Menschen aus einer Region, die von Marokko bis China reichte und das heute Pilger aus allen Regionen der Welt einbezieht.

Wenn auch nicht in dem Maße und oft in modifizierter Form, bestehen viele dieser Vernetzungen auch heute noch fort, insbesondere natürlich die Hadsch.

Hadsch Ibrahim

Foto: Léon Belly, gemeinfrei

Die Pilgerfahrt

Die Pilgerfahrt nach Mekka ist eine der Fünf Säulen des Islam und gehört somit zu den Grundpflichten eines jeden Muslims und einer jeden Muslimin. In aller Regel besuchen die Pilger neben Mekka auch noch Medina, die Stadt des Propheten, Allah segne ihn und schenke ihm Frieden. Die Verpflichtung zur Hadsch ist davon abhängig, ob man materiell oder gesundheitlich in der Lage dazu ist, diese zu unternehmen.

Die Zeit der Hadsch liegt um das ’Id Al-Adha, das Opferfest, herum, was bedeutet, dass sie nur zu einer bestimmten Zeit im Jahr durchgeführt werden kann. Heutzutage, im Zeitalter der modernen Transportmittel, ist es möglich, innerhalb weniger Stunden den Weg zurückzulegen. Dadurch ist es sehr viel leichter geworden, diese Reise, die keine gewöhnliche Reise ist, anzutreten. Früher war eine Hadsch mit einer langen und oft beschwerlichen Reise verbunden, die Wochen oder sogar Monate dauern konnte.

Insgesamt haben dadurch früher weniger Muslime die Hadsch unternommen als heute. Einst war es etwas besonderes, wenn es in einem Ort einen „Hadschi“ oder eine „Hadscha“ – jemanden, der die Hadsch absolviert hat – gab, und man nannte sie respektvoll mit diesem Ehrentitel. Heute gibt es sogar viele Muslime, die die Hadsch schon mehrfach gemacht haben, oder auch die ’Umra, die jederzeit mögliche „Besuchsfahrt“, die durch die modernen Verkehrsmittel natürlich auch an Bedeutung gewonnen hat.

Heute sind es alljährlich mehrere Millionen Pilger, die zur Hadsch nach Mekka und Medina kommen; vor der Reduzierung der Zahl durch die saudischen Behörden in den 90er Jahren waren es mitunter sogar an die drei Millionen.

In früheren Zeiten reiste man auf dem Landweg, oft in Karawanen, einige sogar zu Fuß, und teilweise auf dem Seeweg. Aus Syrien oder der Türkei beispielsweise führte die übliche Route auf dem Landweg in den Hidschas, die Region Mekkas und Medinas; von Ägypten und Nordafrika aus ging es oft mit dem Schiff weiter über das Rote Meer nach Dschidda, und auch vom Indischen Subkontinent und von Südostasien aus nahm man überwiegend den Seeweg.

Oft mussten Wüsten durchquert oder stürmische See überwunden werden, und zum Schutz gegen Räuber – auch das gab es leider – wurden viele Karawanen mit einem Geleitschutz ausgestattet. So kam es immer wieder vor, dass manche Pilgerreisende nicht zurückkehrten.

Die Hafenstadt Dschidda als Ankunftspunkt der mit dem Schiff ankommenden Pilger war eben dadurch, aber auch durch den Handel und die Muslime aus aller Welt, die sich dort niederließen, traditionell eine gewissermaßen globalisierte Stadt mit einer multiethnischen Buntheit. Ähnliches galt und gilt auch für Mekka selbst.

Bei der Hadsch begegnen sich Muslime aus arabischen Ländern, aus der Türkei, aus Indien, China, Indonesien, Nordafrika, Westafrika, Südafrika, Europa oder den USA und verrichten gemeinsam die Hadsch-Riten. Sie machen dabei die Erfahrung, dass die ethnische Herkunft oder materieller Besitz nicht zählen angesichts ihrer Gemeinsamkeit als Geschöpfe Allahs, die Seine Einheit anerkennen und Ihn anbeten.

Die Hadsch ist dabei neben der spirituellen und existenziellen Erfahrung auch eine Kontaktbörse und ein jährliches Forum der Begegnung zwischen Muslimen aus aller Welt, und früher hatte sie, stärker noch als heute, auch für den Handel eine gewisse Bedeutung. Sie ist auch ein Barometer für den Zustand der Umma, der weltweiten Gemeinschaft der Gläubigen.

Auch der Wissensaustausch, wie er in der Begegnung zwischen Gelehrten oder von Gelehrten und Schülern im Rahmen der Hadsch stattfinden kann, sollte nicht unerwähnt bleiben.

Die Reise ist, wie auch bis zu einem gewissen Maß die Durchführung der Hadsch selbst, durch die moderne Technik erleichtert worden. Man sollte dennoch nie aus den Augen verlieren, dass sie keine touristische Reise ist.

Denn im Mittelpunkt dieser Reise eines Lebens steht die völlige Ausrichtung auf Allah, den Allmächtigen, den Schöpfer des Himmels und der Erde. Ob arm oder reich, schwarz oder weiß, Akademiker oder Analphabet – im Bewusstsein der Zugehörigkeit zur weltweiten Gemeinschaft der Gläubigen, die sich dem Schöpfer ergeben, und in der gemeinsamen Anbetung sind weltliche Unterschiede aufgelöst und die Herzen verbunden.

Staatsverschuldung

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Handel und Wandel

Durch den Handel und Fernhandel waren verschiedene Regionen des weiten muslimischen Gebietes miteinander verbunden. Es gab beispielsweise die Karawanenrouten – bekannt sind etwa die Seidenstraße oder die Routen des transsaharischen Handels – und den Handel per Schiff auf dem Mittelmeer und auf dem Indischen Ozean, welcher Afrika und Arabien mit Indien und Südostasien verband und bis nach China führte.

Durch die einigende islamische Lebenspraxis, die ja in ihren Grundzügen überall die gleiche ist, fühlte man sich überall heimisch, auch wenn es unterschiedliche kulturelle Ausprägungen gab. So konnte der aus dem heutigen Marokko stammende Reisende Ibn Battuta sowohl in Anatolien, als auch im subsaharischen Afrika oder in China an den auf gleiche Weise durchgeführten und in arabischer Sprache rezitierten Gebeten in den Moscheen teilnehmen; mehr noch, auch viele Verhaltensweisen des Alltags, die durch die Sunna des Propheten geprägt sind, gleichen sich.

Dies ist vielfach auch heute noch so, auch wenn der Alltag heute oft etwas weniger stark vom Islam geprägt ist als es früher der Fall war, als auch die nicht-individuellen, das öffentliche Leben betreffenden islamischen Regelungen (Mu’amalat) viel stärker in Kraft waren.

Der Handel fand nicht nur unter Muslimen statt, sondern auch mit Europa, den nichtmuslimischen Gebieten Afrikas oder China. Der Gesandte Allahs, möge Allah ihn segnen und ihm Frieden geben, der vor seinem Gesandtentum selbst Händler war, sagte: „Neun Zehntel der Versorgung [von Allah] liegen im Handel.“

Muslimische Händler hatten in der Geschichte immer einen fast schon legendären Ruf. In dem zwar kulturell bunten, aber doch in der islamischen Lebenspraxis geeinten riesigen Raum von Andalusien und dem Maghreb bis Zentralasien, von Westafrika bis Indonesien blühte der Handel über Jahrhunderte wie in einer riesigen Freihandelszone.

Es ist bekannt, dass der Islam in vielen Regionen durch muslimische Händler verbreitet wurde, die nicht zuletzt durch ihre fairen Handelspraktiken vorbildliche Botschafter des Islam waren. Europa war damals fasziniert vom Reichtum und der Vielfalt der islamischen Welt, gerade auch im ökonomischen Bereich, und importierte verschiedene Güter, wobei der Mittelmeerhandel eine wichtige Rolle spielte.

Die islamischen Städte waren Umschlagplätze des Fernhandels und Anlaufstellen für die entsprechenden Karawanen.

So hatte die Stadt Aleppo (Halab) eine wichtige Funktion als Knotenpunkt des Fernhandels, als Umschlagplatz und im Zwischenhandel etwa von Venedig und Persien und zwischen Europa und Indien. Es war damit für Jahrhunderte, zwischen etwa 1450 und 1840, der wichtigste Handelsplatz im östlichen Mittelmeerraum.

Die Abhängigkeit Europas von den Waren aus dem Orient, insbesondere den hochwertigen Waren, bestand schon in römischer Zeit, und schon damals versuchten diese, die Handelsmonopole der östlichen Städte zu brechen.

1506 begannen die Portugiesen, im Indischen Ozean zu gewaltsam gegen das muslimische Dominanz im Handel vorzugehen, indem sie arabische und indische Schiffe aufbrachten, mehrere Handelsstädte in Ostafrika und Südarabien angriffen und zerstörten und Stützpunkte errichteten. Ein größerer Gegenangriff der Osmanen 1538 drängte die Portugiesen wieder zurück, 1624 konnten sie schließlich auch aus dem Oman vertrieben werden.

Auch entlang der nordafrikanischen und westafrikanischen Küsten versuchten insbesondere Spanier und Portugiesen, teils erfolgreich, teils weniger erfolgreich, Fuß zu fassen. Durch den Suezkanal und den einsetzenden Kolonialismus wurde die Situation später nochmals verändert und die Rolle der muslimischen Welt für den Zwischenhandel mit Europa nahm stark ab. Bis heute hat er allerdings nicht seine frühere Bedeutung wiedererlangt.

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Wissensaustausch

Das traditionelle System der Wissensvermittlung im Islam basiert auf dem Lernen von einem persönlichen Gelehrten; Bücher und Schriften spielten nur eine untergeordnete Rolle. Viele, die selbst eine Gelehrtenlaufbahn einschlugen, nahmen ihr Wissen von einer Anzahl von Gelehrten, die unter Umständen in ihrem jeweiligen Schwerpunktgebiet einen besonders guten Ruf hatten.

Hatte ein Schüler oder Student ein bestimmtes Werk oder einen bestimmten Wissensbereich gut genug gelernt und war er nach Einschätzung seines Lehrers in der Lage, dies selbst weiterzugeben, erhielt er eine Idschasa, eine Lehrerlaubnis dafür, die man vielleicht in gewissem Sinne auch mit einem Abschlusszeugnis vergleichen kann.

So reisten viele Studenten von einem Lehrer zum anderen und legten dabei teilweise auch erhebliche Entfernungen zurück. So gab es beispielsweise Gelehrte aus Andalusien oder dem Maghreb, die nach Syrien oder Ägypten gingen, um dort von bestimmten Lehrern zu nehmen. Wie bereits erwähnt, hatte in diesem Kontext auch die Hadsch als Forum der Begegnung und des Austausches eine bedeutende Rolle.

Dieses klassische System ist teilweise noch heute existent, auch wenn Universitäten nach europäischem Muster inzwischen viel verbreiteter sind. Doch erfreut sich das traditionelle System in letzter Zeit wieder gestiegener Wertschätzung.

Erst nach der Erfindung des Buchdrucks begann die Buchproduktion und auch Bibliotheken in den christlich geprägten Ländern allmählich eine größere Rolle zu spielen. In der muslimischen Welt hingegen gab es schon viel früher, etwa seit der Mitte des 8. Jahrhunderts n. Chr., eine hoch entwickelte und weit gefasste Buchproduktion. Es gab schon damals große Bibliotheken, die teils hundert Tausende von Bänden enthielten und zahlreiche, teils äußerst umfangreiche Bibliotheken, die der Öffentlichkeit zur Verfügung standen.

Das in Spanien ansässige Kalifat besaß etwa 70 öffentliche Bibliotheken, und natürlich gab es auch viele höchst umfangreiche private Sammlungen. Viele Moscheen besaßen ebenfalls eine öffentliche Bibliothek. Die Bibliothek der Zaituna-Moschee und Universität in Tunis war wohl eine der umfassendsten überhaupt, mit insgesamt zehntausenden Manuskripten, die zeitweise die Zahl von 100.000 überschritten haben sollen.

Es gab aber auch einen regen Buchhandel. Ein durchschnittlicher Buchladen umfasste einige hundert Titel, größere jedoch noch deutlich mehr. Der berühmte Buchladen des Ibn Al-Nadim im 10. Jahrhundert in Bagdad war in einem großen Gebäude untergebracht und war auch ein Ort der sozialen und geistigen Begegnung und des Austausches.

Der Katalog der von Ibn Al-Nadim angebotenen Bücher umfasste mehr als 60.000 Titel der verschiedensten Themenbereiche, von den islamischen Wissensgebieten über christliche und jüdische Schriften, Gerichtsdokumentationen, Poesie, Geschichte, Biographien, Mathematik, Astronomie, Philosophie, Medizin, Literatur, Reiseberichte und vieles mehr.

Auch heute findet man in den muslimischen Ländern oft auf den Straßen und auf Plätzen die Stände von Buchhändlern, und es wurden in den letzten Jahren vermehrt größere Buchhandlungen mit sehr umfangreichem Sortiment eröffnet. Die Zentren der Verlags- und Druckindustrie liegen im arabischsprachigen Raum noch immer im Libanon, an zweiter Stelle folgt Ägypten. Von dort werden Bücher in alle arabischsprachigen Länder exportiert.

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Individuelles Reisen und Tourismus

Obwohl Tourismus im heutigen Sinne im Islam keine Tradition hat, sind Muslime nicht nur in früherer Zeit, sondern auch heute durchaus reisefreudig. Insbesondere in den Sommermonaten halten sich viele Muslime gerade aus den Golfstaaten in Europa und auch in Deutschland in großer Zahl auf, um sich medizinisch behandeln zu lassen oder für einen Kuraufenthalt, wobei sie nicht zuletzt aufgrund des Geldes, das sie mitbringen, ausgesprochen gern gesehene Gäste sind. München und sein Umland bilden einen Schwerpunkt dieses Phänomens.

Zahlenmäßig weitaus bedeutender sind jedoch die sommerlichen Heimatbesuche der Migranten, die von Europa aus vor allem in die Türkei und nach Marokko als den bedeutendsten Herkunftsländern gerichtet sind. Während man früher oft mit dem Auto fuhr, weil man mehr Dinge mitnehmen und mitbringen konnte, dominiert heute, auch aufgrund der Zeit- und Kostenersparnis, vielfach der Flugverkehr, der zudem durch immer mehr Billigflugangebote immer attraktiver wird – zu Lasten der Umwelt allerdings, die darunter zu leiden hat.

Auf der anderen Seite sind einige muslimische Länder zu Zielen des Massentourismus geworden – die Türkei, Tunesien, aber auch Ägypten oder Marokko stehen heute ganz selbstverständlich neben den klassischen Zielen wie Mallorca, Teneriffa oder Gran Canaria, die in den 80er Jahren noch dominant waren.

Aber auch die Golfstaaten, allen voran die Emirate mit dem touristischen Zentrum Dubai, sind in letzter Zeit verstärkt im Kommen. Ein eigenes Phänomen, insbesondere in den Golfstaaten, sind die dort in großer Zahl tätigen muslimischen, teils aber auch nichtmuslimischen Arbeitsmigranten, wobei dieses Phänomen sowohl positive als auch negative Seiten hat.

Wer sich als nichtmuslimischer Pauschaltourist fast nur innerhalb der touristischen Komplexe aufhält, wird wohl in der Regel relativ wenig mit dem Islam in Berührung kommen. Doch auch trotz der ausgetretenen Pfade der Reisebranche berichten viele aus dem Urlaub Zurückkehrende, dass sie in ihrem jeweiligen Reiseziel beeindruckt von der Menschlichkeit und Gastfreundschaft ihres Gastlandes waren. Trotz bestehender politischer und gesellschaftlicher Probleme hat sich das Reisen als Möglichkeit erwiesen, Kontakte zu Muslimen zu knüpfen.

Ein neues, innermuslimisches Phänomen ist der so genannte „Islamische Tourismus“. Dabei geht es zum einen um den Ausbau des Tourismus innerhalb der islamischen Welt, zum anderen darum, den Tourismus kompatibler mit islamischen Werten und der islamischen Lebenspraxis zu machen. Auf Ebene der im Jahr 2000 berufenen „Islamic Conference for Ministers of Tourism (ICMT)“ treffen sich Tourismusminister, um sich im Rahmen zwischenstaatlicher Kooperation mit dem Thema zu beschäftigen.

Es ist zu hoffen, dass solche Initiativen dazu beitragen können, die negativen Auswirkungen des Tourismus auf die islamischen Länder zu korrigieren, seien sie ökologischer, aber auch mentaler Art. Denn schon aus ökonomischen Gründen wird der Tourismussektor in der muslimischen Welt künftig eher noch an Bedeutung zunehmen.

Durch den Vorrang der gemeinsamen Glaubens- und Lebenspraxis vor jeglichen ethnischen Unterschieden, bildet die Umma, die Gemeinschaft der Gläubigen, eine weltumspannende Gemeinschaft, die sich trotz aller Differenzen ihrer grundsätzlichen Zusammengehörigkeit noch immer bewusst ist.

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Sehnsucht nach Mekka. Die Hadsch in der Literatur

Pilgerfahrt mekka hadsch

Mekka und Medina haben jahrhundertelang Reisende und Autoren in aller Welt fasziniert. Das schlug sich auch in Büchern nieder. „Wir rasten durch Mekka in japanischen Taxis. Wir führten internationale Ferngespräche. […]

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Hadsch: die ersten 10 Tage des Monats Dhu’l-Hidscha

Hadsch

Das erste Drittel des Monats der Hadsch (Dhu’l-Hidscha) hat viele Vorzüge und Segnungen. (Islamische Akademie). In wenigen Wochen tritt der Hadschmonat (Dhu’l-Hidscha). Er ist ein Monat mit vielen Vorzügen. Der […]

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Muhammad Ali Effendi Sa’udi: ein früher Fotograf von Mekka

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Muhammad Ali Effendi Sa’udi gehört zu den frühesten und wichtigsten Fotografiepionieren der Hadsch. (iz). Wer sich mit der Geschichte Mekkas und der Hadsch beschäftigt kennt Mohammed Ali Sa’udi wenn überhaupt […]

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Power-Food für die Hadsch

Power-Food

Auf der Hadsch braucht der Körper Power-Food. Oishe Alam hat einige Tipps. (SM). Wenn wir in die emotionale und spirituelle Energie der Hadsch eintauchen, umgeben von Millionen anderen Muslimen, die […]

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Als eine Hadsch noch beschwerlich war

Hadsch Mina

Historische Fotos von der Hadsch sowie aus Mekka und Medina dokumentieren Zeitlosigkeit und Wandel. (iz).Es gibt gute Gründe, warum die Pilgerfahrt nach Mekka (und Medina) die längste Zeit auch als […]

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Hadsch 2023: „Die Nachfrage wurde viel größer“

Hadsch 2023 Medina

Für die diesjährige Hadsch gelten erneute neue Organisationsvorgaben. Hierzu sprachen wir mit einem Anbieter in Deutschland. (iz). Die Essener Firma BALCOK Travel ist ein langjähriger Reiseveranstalter, der sich auf maßgeschneiderte […]

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Die Hadsch oder Wir sind ein Teil des Universums

Hadsch

Was wir auf der Hadsch erkennen: Wir sind im Kosmos, ein Teil von ihm, fühlen uns jedoch nicht mit ihm verbunden. (iz). Kaum haben wir Ramadan hinter uns, kündigt sich […]

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Hadsch soll wieder ohne Corona-Einschränkungen stattfinden

Mekka (dpa). Die muslimische Wallfahrt Hadsch in Saudi-Arabien darf dieses Jahr erstmals wieder ganz ohne Einschränkungen im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie stattfinden. Dieses Jahr werde kein Höchstalter vorgeschrieben und die Zahl der Teilnehmer werde wieder auf das zuvor übliche Niveau steigen, kündigte Hadsch-Minister Taufik al-Rabia am 9. Januar an. Wie schon im Vorjahr dürften Pilger aus aller Welt anreisen, sagte er laut einem Bericht der staatlichen Nachrichtenagentur SPA.

Der Hadsch ist die größte Versammlung von Muslimen weltweit. Dieses Jahr beginnt er Ende Juni. Vor Beginn der Pandemie kamen dafür in der für Muslime heiligen Stadt Mekka rund 2,5 Millionen Gläubige zusammen.

In den Corona-Jahren waren erst nur wenige Tausend und dann 60.000 in Saudi-Arabien wohnende Pilger zugelassen. Im Rahmen schrittweiser Lockerungen reisten vergangenen Juli etwa eine Million Gläubige aus aller Welt an. Zudem waren nur Pilger im Alter bis 65 Jahre zugelassen.