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Kommentar: Katar oder die Welt voller Widersprüche

(iz). Fußball ist für viele Menschen die wichtigste Nebensache der Welt. Das Spiel ermöglicht eine Pause vom Alltag, regeneriert Emotionen und Begeisterung. Eigentlich. Bei der Fußballweltmeisterschaft in Katar scheint dies anders zu sein. Sie ist ein Politikum.

Und ja, das Land ist voller Widersprüche: ein islamisches Land und ein wichtiger Militärstützpunkt der USA, eine globale Wirtschaftsmacht und Ziel für Heerscharen von Geschäftemachern. Nicht zuletzt ist es die Bühne der tragischen Schicksale von WanderarbeiterInnen.

Pünktlich zu Beginn der Weltmeisterschaften kocht die Kritik hoch, warum auch nicht. Nur: Ein wenig Fairness und Respekt vor der anderen Kultur ist ebenso angebracht. Das Schicksal der Bauarbeiter in der Wüste verweist zum Beispiel gleichermaßen auf die fatalen Zustände in deren Heimatländern. Das teilweise Alkoholverbot rund um die Stadien ist kein Skandal, sondern Alltag in vielen europäischen Großstädten bei Großevents. Bigott ist genauso die Logik, dass man in dem Land Gas kaufen will – ganz ohne moralische Vorbehalte –, aber nun die Weltmeisterschaft verdammt.

Überhaupt: Sportereignisse fanden in den letzten Jahren nicht nur in Vorzeige-Demokratien statt. Das wird zukünftig nicht anders sein. Will man von diesem Prinzip abrücken, kann es keine Welt- sondern nur West-Meisterschaften geben. Eine derart rigide Haltung ist weder in der Sportwelt noch in der Globalisierung denkbar. Der internationale Handel, von dem Deutschland abhängt, verträgt sich sowieso schlecht mit absolut gesetzten Moralvorstellungen.

Was heißt das für die kommenden Tage? Man schaut Fußball. Respektiert die Kultur des Landes, ohne auf die nötige Kritik zu verzichten. Und vermeidet, eine ganze Region ins Abseits zu stellen. Der Forderung nach Reformen kommen Regierungen, die nicht beleidigt werden, eher nach. Es sind die einfachen Fans, nicht gierige Funktionäre, die an die Idee der Völkerverständigung erinnern, zu dem der Sport beitragen kann.

Zu den Hintergründen einer Kampagne: Geteilte Meinungen über neue Behauptungen. Von Khalil Breuer

(iz). Eigentlich ging die „Bombe“ schon am 14. April hoch: Die „Stuttgarter Nachrichten“ berichteten, dass der Initiator der so genannten „Lies-Aktion“, Ibrahim Abou-Nagie, Hartz-IV-Empfänger sei. Diese Informationen hatte die Stuttgarter Journalisten damals – nach ihren eigenen Aussagen – aus vorliegenden Unterlagen des NRW-Verfassungschutz. Außerdem, so wird behauptet, habe Abou-Nagie, zur Verwunderung der Ermittler – und ohne weitere Konsequenzen – hohe Telefonrechnungen produziert und fahre zudem ein drittfinanziertes, teures Auto. Ob dies alles so stimmt, wurde bisher nicht von der Behörde bestätigt.

Heute legt die „BILD“ nach und berichtet mit großen Buchstaben über die Hinweise der „Stuttgarter Zeitung“. Das Boulevardblatt wirft dem „Prediger” auf Seite 1 – neben seinem bekanntem Gerede – vor, auch den deutschen Staat auszubeuten.

Der Bericht gibt damit eine weitere Vorlage für ein nachhaltiges Ressentiment gegen Muslime. Nicht nur in unserer Facebook-Community wird das merkwürdige Zusammenspiel zwischen Massenmedien und Kleingruppen – zu Lasten einiger Millionen Muslime im Lande – mit einigem Argwohn verfolgt.

In der muslimischen Community hat im Internet eine breite Debatte über den Fall begonnen. Grundsätzlich wird dabei immer wieder zu Recht erinnert, dass die kleine Gruppierung der „Salafiten“ nicht nur facettenreich, sondern auch in sich selbst zerstritten ist.

Die Meinungen im konkreten Fall sind gespalten. Zwar wird gewarnt, andere Muslime mit noch unbewiesenen Behauptungen zu schaden. Üble Nachrede ist immerhin ein schweres Delikt im Islam. Andererseits, so die zweite Meinung, ist aber das auf Öffentlichkeit ausgerichtete Politikum „Salafismus“ so schädlich für die Muslime, dass auch eine kritische, innerislamische Debatte über alle Fakten erlaubt sein muss. „Sozialhilfe kassieren und den Staat attackieren“, empfindet eine große Mehrheit natürlich als inakzeptabel. Gerade auch, weil die genannte Gruppe sehr schnell anderen Muslimen „Heuchelei“ vorwirft. Sollten die Vorwürfe gegen Abou-Nagie nicht stimmen, wäre natürlich eine Gegendarstellung des in die Schlagzeiten geratenen Muslim fällig.

Nicht nur das: Es gibt auch Misstrauen. So hat Abou-Nagie in einem YouTube-Video aus dem Jahr 2010 selbst eingeräumt, dass er vom Verfassungsschutz – angeblich wegen seiner Wortwahl – angesprochen und sogar „eingeladen“ worden sei. Was aus diesen Kontakten genau wurde, ist bisher von beiden Seiten nicht bekannt und wird zum Gegenstand kritischer Nachfragen.

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