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Deutschland will sich an Seebrücke für Gaza beteiligen

kinder gaza mangelernährt 31%

Hilfe für Gaza über das Meer – Eine Seebrücke soll die dringend nötigen Lieferungen zur Bevölkerung bringen, auch Deutschland will sich beteiligen.

Berlin (KNA). Deutschland hat seine Unterstützung für eine Seebrücke für die humanitäre Hilfe in Gaza bestätigt. Die Bundesregierung befürworte einen gemeinsam mit anderen Staaten – darunter die USA, Katar und die Vereinigten Arabischen Emirate – einzurichtenden Korridor von Zypern nach Gaza, teilte Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) am Freitag auf der Plattform X mit. „Diese Unterstützung wird dringend gebraucht“, betonte der Bundeskanzler. Von Johannes Senk

kurzmeldungen

Foto: Florian Gaertner, Photothek, Deutscher Bundestag

Seebrücke: EU kündigt Start eines Korridors an

Zuvor hatte auch EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen nach einem Treffen mit mehreren Diplomaten aus der EU und Partnerstaaten auf Zypern den Start eines Seekorridors für Sonntag angekündigt. Zudem sagte sie Gaza EU-Hilfen in Höhe von 250 Millionen Euro für das laufende Jahr zu.

Nach einem Bericht des „Spiegel“ (Samstag) prüft die Bundeswehr derzeit bereits, wie die deutsche Marine eine Seebrücke für Gaza unterstützen könne. Dabei handle es sich jedoch noch um eine erste Planung.

Zunächst müsse in der Region ein provisorischer Hafen errichtet werden, über den die Hilfslieferungen abgewickelt werden könnten.

Foto: www.flickr.com, The White House

Hilfswerke wollen mehr Druck auf Israel

Gleichzeitig fordern Hilfswerke mehr diplomatischen Druck der Bundesregierung gegenüber Israel. Als enger Partner müsse Deutschland seinen Einfluss nutzen, um damit auf einen Waffenstillstand sowie mehr Hilfslieferungen für die eingeschlossene Bevölkerung hinzuwirken, heißt es in einer Forderung der Hilfsorganisationen Misereor und medico international.

„Die Bundesregierung betont immer wieder den besonderen Charakter der Beziehungen zwischen Deutschland und Israel, nun muss sie dieser Verantwortung gerecht werden“, so medico-Geschäftsführer Tsafrir Cohen.

„Sie sollte alle ihr zur Verfügung stehenden Mittel nutzen und nötigenfalls mit entsprechendem Druck die Umsetzung der im Januar verkündeten rechtsverbindlichen Anordnungen des Internationalen Gerichtshofs in Den Haag gegenüber dem Kriegskabinett unter Netanjahu einfordern.“

Gaza

Foto: UNRWA

Beinahe alle Menschen sind von Hunger bedroht

Nach Helferangaben sind durch den Krieg in Gaza derzeit rund 2,2 Millionen Menschen von Hunger bedroht, fast die Hälfte davon Kinder und Jugendliche. Etwa 85 Prozent der Bevölkerung in der Region seien auf der Flucht vor den Kampfhandlungen.

„Die Verhältnismäßigkeit ist nicht gegeben, humanitäre Hilfe wird vorenthalten, und das Leben von Hunderttausenden ist gefährdet“, erklärte der Hauptgeschäftsführer des katholischen Entwicklungshilfswerks Misereor, Pirmin Spiegel.

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Ramadan 2024: Wie den Hunger begreifen?

hunger ramadan

Die erste und für sehr viele grundlegendste körperliche Erfahrung des Fastens – insbesondere im Ramadan – ist der Hunger.

(iz). Diese Phase des Verzichts, obwohl streng genommen täglich begrenzt, wird von vielen Fastenden entweder als schnell zu überwindende oder als zu bewältigende Belastung erlebt. Andere nehmen sie als einen Moment der Erschütterung wahr, der die Tore zur Wahrnehmung und Nähe Allahs öffnet.

Im Gegensatz zu dem Zustand, in dem wir sehnsüchtig auf das tägliche Ende des Verzichts mit dem Fastenbrechen warten, gibt es in der islamischen Praxis und Lehre eine Denklinie, die uns dazu anregt, Müdigkeit, Appetit und die Unerfüllbarkeit von (ansonsten legitimen) Wünschen als Chancen zu begreifen. Einer der Lehrer und Sufis, die die positive Rolle des Hungers betonten, war der persische Gelehrte Imam Al-Ghazali.

In seinem Grundlagenwerk zur Wiederbelegung der religiösen Wissenschaften („Ihya Ulum Ad-Din“), das heute nichts an seiner Bedeutung verloren hat, zählt der Imam verschiedene Vorteile dieses Zustands auf. Hunger gibt uns, so der Imam, geistige Deutlichkeit sowie tiefe Einsicht (arab. basira).

Normalerweise verstehen wir, dass das Gefühl der Sättigung uns der Klarheit beraubt. Man solle keine Entscheidung treffen, wenn der Magen so voll ist, dass wir nicht mehr atmen können.

Als weiteren Vorteil beschreibt der Imam, dass eine große Sattheit den Geist vernebelt. „Hunger hingegen macht das Herz weich und lässt die Süße des Gesprächs mit Allah, dem Allmächtigen, und die Wohltat des Gottesdienstes erfahren.“ Wer voll sei, könne kein intimes Zwiegespräch mit Allah, dem Allmächtigen, führen. Der Geist sei dann vernebelt und Dhikr sowie Anbetung hätten keine vergleichbare Wirkung.

Auch Dschunaid Al-Bagdadi, der große Bagdader Sufi, Faqih und Vertreter eines „nüchternen“ Sufismus, sagt, dass übermäßiges Essen unsere spirituelle Verbindung und den Verstand behindert.

Der dritte Vorteil des Hungers ist, dass er das Ego demütigt und die Spuren der Arroganz beseitigt. Nichts bricht das Selbst mehr als das. Es kontrolliert uns die meiste Zeit, deshalb fühlen wir uns im Ramadan Allah näher, wenn wir es brechen. Dadurch nehmen wir uns weicher und leichter wahr.

Im folgenden Text behandelt der Naturheilkundler Abu Bakr Carberry die körperlichen Vorteile von Hunger und warum wir ihn nicht vermeiden sollten.

Dattel

Foto: Anna Tarazevich, Pexels

Der Hunger hat einen wichtigen Zweck

In Sachen Ernährung befindet sich der Mensch stets zwischen Hunger und Sättigung. Die korrekte Balance ist für ihn daher, zu essen, wenn er hungrig ist – wenn er denn die Möglichkeit hat, tatsächlich hungrig zu sein. In unserer Zeit erleben wir eine Beschädigung dieser Fähigkeit, wirklichen Hunger zu spüren. Es ist so viel an Essen vorhanden.

Dies hat zu einer Schwächung der Verdauungsorgane geführt. Durch diesen Schaden finden wir uns heute in einer Situation, in der Nährstoffe nicht gut verarbeitet werden können. Das Resultat ist, dass Rückstände dessen, was wir ausscheiden sollten, in der Physis gehalten werden, weil wir sie nicht loswerden können.

Somit beginnen wir, Krankheiten zu entwickeln, die mit körperlicher Vergiftung zusammenhängen. Unter ihnen sind Arthritis, Psoriasis, Ekzeme, usw. Sie alle werden durch das physische Versagen verursacht, Fäkalien richtig auszuscheiden.

Eine der Möglichkeiten, die uns der Ramadan bietet, ist die Rolle, die der Hunger im Leben spielt, wiederzuerkennen. Wenn wir aus Angst essen, führt dies immer zu einem Überschuss. Denn es ist keine Nahrungsaufnahme, um Appetit zu stillen, sondern eine, um unsere Furcht zu stillen. Wir befürchten, nicht genug zu haben, um einem Verlangen nachzukommen. Wir sehen, dass einige Muslime diese Angewohnheit spezifisch im Ramadan entwickelt haben.

In dieser Zeit ist unser Zustand als Muslime sichtbar – in dem Moment, wenn das Fastenbrechen beginnt. Und dann machen wir all die Witze über das Tarawwih-Gebet, welches mit einem überfüllten Magen verrichtet wird. Die Grundaufgabe besteht für uns also darin, das Gleichgewicht zum Hunger wiederherzustellen.

Gleichgewicht in schwieriger Zeit

Jedoch ist es sehr schwer, in einer Zeit, die an sich nicht balanciert ist, Balance zu finden. Wir lesen die Ahadith und die Ratschläge der Sufis und finden darin Anweisungen, wenig zu essen und zu schlafen.

Aber die Natur unserer Epoche ist, dass wir übermäßig viele Stunden arbeiten. Wir haben die Nacht erleuchtet, indem wir durch Elektrizität künstliches Licht im Dunkeln geschaffen haben. Also gehen wir erst spät schlafen. Weitere Faktoren hierfür sind das Fernsehen und das Internet.

All dies hält uns von einem natürlichen Schlafrhythmus ab. Wenn man spät schlafen geht und lange Arbeitstage hat, wird man müde sein. Sind wir übermüdet, neigen wir dazu, Süßes essen zu wollen und generell Kohlenhydrate zu suchen. Der Körper schreit nach einfacher, schneller Energie.

Viele haben deswegen Ringe unter den Augen, denn die Nebenniere ist einem Druck ausgesetzt. Solche Leute werden oft auf Schokolade und weitere Süßigkeiten zurückgreifen. Und es ist fast unmöglich für sie, diese Angewohnheit zu ändern. Sollten sie es über einen Zeitraum hinweg aushalten, finden sie sich meist in einer Situation wieder, in der sie aufgeben und sich „vollstopfen“.

Die Fitra beachten

Der Mensch hat eine Fitra. Wenn wir diese nicht berücksichtigen, dann werden wir verlieren. Denn Allah sagt, dass nichts die Balance brechen wird. Wenn wir all diese schlechten Gewohnheiten beibehalten und dem Körper nicht die Art von Bewegung und Ruhe sowie die Nahrung, die er tatsächlich braucht, zukommen lassen, wird er aufhören, eine natürliche Reaktion auf den Hunger zu haben. Daraus ergeben sich zwei sich gegenüberstehende Seiten: Diäten und Fettleibigkeit.

Viele Leute befinden sich daher in einem Ohnmachtszustand, da sie einfach erschöpft sind. Sie können den Kreislauf der Kohlenhydrataufnahme nicht stoppen, weil unser System stets danach verlangt. Insulin wird ständig ausgeschüttet und das Resultat davon ist, dass der Körper es in Fett wandelt und wir zunehmen. Das Hungergefühl ist pervertiert. Denn eigentlich ruft der Körper nach Erholung und wir geben ihm stattdessen Zucker.

Diäten sind auch Ausdruck eines Problems

Die verschiedenen Diätarten, die wir auf dem heutigen Markt finden, sind eine Ausprägung eben dieser Sache, nur in verschiedenen Gewändern. Oft sind sie bloß eine neue Art, uns genauso zu ernähren wie vorher, nur mit anderen Lebensmitteln, die wir nun für gesund halten. Ein wirkliches Umdenken unserer Lebensgewohnheiten findet dabei nicht statt.

Das ist eine Sache, die die Lebensmittelindustrie sehr gut verstanden hat. Zucker macht süchtig, daher finden wir in den Supermärkten mehr und mehr Lebensmittel, die reichlich zuckerhaltig sind, denn wenn wir süchtig nach ihnen sind, ergibt dies einen großen Markt und die Lebensweise, die dieses Konsumverhalten fördert, bleibt erhalten. Dies ist der Grund für die Vorherrschaft der kohlenhydratreichen Lebensmittel in den Geschäften – sie sichern Profit.

Ich bitte meine Patienten daher meist, einfach früh uns Bett zu gehen. Nach etwa zwei Wochen verändert sich ihr Verlangen nach Zucker und ihre Ernährungsweise allgemein. Denn der Körper stellt seine Balance wieder her und die Pervertierung des Hungergefühls geht allmählich zurück.

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Foto: Albert González Farran, UNAMID/CCL

Tradierte Ernährungsformen sind gewichen

Wenn wir uns die Entwicklung unserer Essgewohnheiten anschauen, sehen wir, dass das, was als traditionelle Ernährung in verschiedenen Völkern galt, heute im Prinzip nicht mehr existiert. Was wir für die traditionelle Küche eines Landes halten, ist es meist nicht.

Denn wir waren geschichtlich nie in der Lage, Getreide und Kartoffeln in den Mengen zu produzieren, in welchen wir sie jetzt vorfinden. Erst durch die Schaffung von Düngemitteln waren wir imstande, Unmengen dieser Lebensmittel, die heute unser Hauptbestandteil an Nährstoffen sind, günstig anzubauen.

Dies hat mit Tradition nichts zu tun. Der Großteil der wissenschaftlichen Literatur zum Thema Ernährung begünstigt diesen Umstand, denn sie wird von der Lebensmittelindustrie bezahlt, um Resultate zu erbringen, die in ihrem Interesse liegen.

Wenn wir aber unseren Fokus weg von Kohlenhydraten und hin zum Fett verlagern, finden wir, dass unser Energiehaushalt eine Veränderung durchläuft. Besteht Ernährung hauptsächlich aus Gemüse und guten Fetten, Protein in Maßen und ein wenig Kohlenhydraten, kann der Körper Fett abbauen und Energie über einen längeren Zeitraum hinweg halten.

Wenn wir ihm hingegen Zucker geben, dann wird er nur diesen verbrauchen, weil dies für den Körper am einfachsten ist, und unsere Fettleibigkeit bleibt erhalten oder steigt sogar. Lange haben wir geglaubt, dass Fett dick macht. Das Gegenteil ist der Fall.

Es gibt uns exzellente Energie, solange es nicht in Verbindung mit Kohlenhydraten eingenommen wird, beziehungsweise diese in geringen Mengen gehalten werden. Im Gemüse finden sich zudem alle Nährstoffe, die der Mensch benötigt – von Kohlenhydraten und Fetten, bis hin zu Proteinen, Mineralien und Vitaminen.

Grundlegend ist aber unser Problem, dass wir Gewohnheiten nicht ändern wollen. Wenn wir Gesundheit und gute, langanhaltende Energie in unserem Leben erreichen wollen, dann müssen wir uns und das, was wir wollen, fundamental ändern.

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UN-Agenturen: Jetzt Seuchen in Gaza verhindern!

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Verschiedene UN-Agenturen haben inmitten der anhaltenden Gewalt gegen Gaza vor Hungersnot und Seuchen gewarnt. (KUNA). Angesichts der wachsenden Gefahr einer Hungersnot und der steigenden Zahl von Menschen, die tödlichen Seuchen […]

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WHO: Hunger quält Menschen im Gazastreifen

WHO

WHO: Im dritten Kriegsmonat wird die Versorgung der Zivilisten im Gazastreifen immer prekärer. Wer die Bombardierungen überlebt hat, leidet Hunger und Durst.

Gaza/Tel Aviv (dpa, iz). Der Generaldirektor der Weltgesundheitsorganisation (WHO), Tedros Adhanom Ghebreyesus, forderte bei einer Sondersitzung des WHO-Exekutivrats am Sonntag in Genf eine neue Feuerpause.

Die Vertreterin des UN-Nothilfebüros Ocha für die Palästinensergebiete, Lynn Hastings, hat die Verstöße gegen die Menschenrechte durch Israelis und Palästinenser scharf kritisiert. „Es ist, als hätten wir in den vergangenen 75 Jahren nichts gelernt“, teilte Hastings am Sonntagabend mit.

Sie bezog sich dabei auf die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte, die am Sonntag vor 75 Jahren verabschiedet wurde und die erstmals den Schutz grundlegender Menschenrechte wie das Recht auf Leben und Freiheit festlegte.

WHO kann kaum noch Hilfe leisten

Das Welternährungsprogramm der Vereinten Nationen (WFP) betonte, es könne kaum noch humanitäre Hilfe für die Bevölkerung leisten. Und Außenministerin Annalena Baerbock warnte vor den Folgen.

„Wir sehen auf dramatische Art und Weise nicht nur das Leid, sondern der Hunger nährt auch weiteren Terrorismus“, sagte sie in Dubai. In einem Interview des Deutschlandfunks rief sie arabische Staaten auf, die Hamas dazu zu bewegen, die Waffen niederzulegen.

Screenshot: IKRK

Ghebreyesus: verheerende Lage im Gazastreifen

Der Generaldirektor der Weltgesundheitsorganisation (WHO), Tedros Adhanom Ghebreyesus, hat am Sonntag die verheerende Lage im Gaza-Streifen geschildert. „Die Folgen des Konflikts auf die Gesundheit sind katastrophal“, sagte er zum Auftakt einer Sondersitzung des WHO-Exekutivrats in Genf.

Der Rat nahm am Abend ohne Abstimmung eine Resolution an, die unter anderem eine Ausweitung der humanitären Hilfslieferungen fordert. Die USA, Deutschland und andere Länder bemängelten, dass der Terroranschlag auf Israel am 7. Oktober in dem Text nicht erwähnt und verurteilt wird.

Die aus Ramallah im besetzten Westjordanland zugeschaltete palästinensische Gesundheitsministerin Mai al-Kaila rief die Weltgemeinschaft auf, alles zu tun, um den brutalen Krieg zu beenden. Israel müsse für die Zerstörung und Angriffe von Krankenhäusern zur Rechenschaft gezogen werden.

Der Exekutivrat ist das höchste Entscheidungsgremium der WHO zwischen den Jahrestagungen. Darin sind 34 Länder vertreten, die für jeweils drei Jahre gewählt werden. 17 der 34 hatten die Sondersitzung beantragt und eine Resolution vorgeschlagen, über die am Sonntag abgestimmt werden sollte.

Foto: A-One Rawan, Shutterstock

Save the Children: Unaussprechliches Leiden im Gazastreifen

Gegen das grauenhafte Leiden der Zivilbevölkerung im Gazastreifen sehen sich inzwischen auch Hilfsorganisationen machtlos. „Gegenwärtig bei all der Gewalt, den Angriffen und dem Beschuss können wir nicht hinausgehen und sicher liefern“, sagte die Präsidentin von Save The Children, Janti Soeripto, in der TV-Sendung „Face the Nation“ des Senders CBS.

Die Kinder, die noch am Leben seien, würden aus Mangel an Trinkwasser verdrecktes Wasser trinken. Mit Beginn des Winters und starker Regenfälle spülten Abwässer auf die Straßen. „Es gibt kein Essen, keinen Strom, und die meisten Krankenhäuser funktionieren nicht mehr“, so Soeripto. „Es ist im Grunde unaussprechlich, was sich vor unseren Augen abspielt“.

Es sei eine „unglaubliche humanitäre Katastrophe“, sagte sie. Während der kürzlichen einwöchigen Feuerpause seien zwar immer noch nicht genügend Hilfsgüter in den Gazastreifen gelangt, aber man habe zumindest einige Güter bis in den Norden bringen können.

Doch jetzt, da die Kämpfe sogar noch intensiver weitergingen, seien die Helfer nicht mehr sicher. Auch könne man Familien nicht bitten, die Hilfe selbst zu holen, da es auch für sie nicht sicher sei. „Humanitäre Organisationen können der Bevölkerung des Gazastreifens und den Kindern in der derzeitigen Situation nicht helfen“, so Soeripto.

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CARE: Konflikt im Sudan droht Hunger zu verschärfen

Sudan Hunger

Im Sudan könnten anhaltende Kämpfedie kommende Saatperiode behindern. CARE-Analyse zeigt: Frauen besonders von Ernährungsunsicherheit betroffen

Bonn (Care Deutschland). Einen Monat nach Ausbruch der Kämpfe im Sudan droht die Zahl der Hungernden im Land deutlich anzusteigen, warnt die internationale Hilfsorganisation CARE. Bereits vor der aktuellen Krise hatten 11 Millionen Sudanes:innen, etwa ein Viertel der Gesamtbevölkerung, nicht genügend zu essen.

Sudan Afrika

Foto: beast01, Shutterstock

Sudan: Konflikt gefährdet Lebensmittelsicherhet

Nun droht die Saatperiode, die Ende Mai beginnen sollte, vom Konflikt erheblich behindert zu werden. Dies hätte fatale Konsequenzen für die nächste Ernte und somit für die Ernährungssicherheit im ganzen Land. Insbesondere Frauen sind von diesen Folgen betroffen, wie eine aktuelle CARE-Analyse ergibt.

„Während 31 Prozent der Haushalte, die von Männern geführt werden, in ihrer Nahrungsmittelversorgung gefährdet sind, sind es bei frauengeführten Haushalten bereits jetzt 42 Prozent. Frauen übernehmen im Sudan eine Schlüsselrolle in der Nahrungsmittelproduktion, doch aufgrund der derzeitigen Kämpfe haben sie oft keinen Zugang zu ihren Feldern“, sagt David Macdonald, Länderdirektor von CARE im Sudan.

„Der Konflikt muss beendet werden, damit die sudanesischen Landwirtinnen und Landwirte nicht nur ihre eigenen Familien, sondern auch die Gemeinschaft mit Nahrungsmitteln versorgen können.”

Foto: World Vision

Höchste Rate an Unterernährung bei Kindern

Der Sudan weist weltweit die höchste Rate an Unterernährung bei Kindern auf: Mehr als drei Millionen Kinder unter fünf Jahren sind unterernährt und mehr als 610.000 Kinder leiden an schwerer akuter Unterernährung. Diese Zahlen steigen derzeit weiter an, vor allem in Gebieten, in denen es vermehrt zu Gewalt kommt.

Gleichzeitig ist die Gesundheitsversorgung stark eingeschränkt: In Khartum bleiben fast zwei Drittel der Gesundheitszentren weiterhin komplett geschlossen – nur jedes Sechste ist derzeit im Normalbetrieb. Damit gibt es auch kaum Möglichkeiten, die geschwächten Kinder medizinisch zu versorgen.

Foto: aleksandarlittewolf, Freepik.com

„Wir fordern einen ungehinderten Zugang für humanitäre Hilfe in allen Teilen des Landes sowie einen generellen Waffenstillstand. Der Sudan braucht einen dauerhaften Frieden und kann es sich nicht leisten, die kommende Saatperiode zu verpassen“, so Macdonald.

Die sudanesischen LandwirtInnen sehen sich neben der derzeitigen Gewalt mit vielen weiteren Herausforderungen konfrontiert, angefangen beim begrenzten Zugang zu landwirtschaftlichen Betriebsmitteln über die marode Verkehrs- und Marktinfrastruktur bis hin zu den negativen Auswirkungen des Klimawandels in Form von Dürren und Überschwemmungen.

Diese Faktoren haben bereits in der Vergangenheit zu einer geringen landwirtschaftlichen Produktivität geführt und die Bemühungen des Sudans behindert, Selbstversorgung im Nahrungsmittelbereich zu erreichen.

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WFP über Sudan: Drastischer Anstieg der Hungerzahlen erwartet

Sudan Hungerzahlen

Hungerzahlen im Sudan: Das UN-Welternährungsprogramm erwartet anstieg des Hungers bei anhaltenden Kämpfen.

Rom/Port Sudan (WFP.org). Das Welternährungsprogramm der Vereinten Nationen (WFP) hat heute davor gewarnt, dass in den kommenden Monaten weitere 2 bis 2,5 Millionen Menschen im Sudan aufgrund der anhaltenden Gewalt in den Hunger abrutschen könnten, der damit auf ein Rekordniveau ansteigen würde. Mehr als 19 Millionen Menschen, zwei Fünftel der Bevölkerung, wären dann betroffen. 

Der größte Anstieg von Hunger wird in den Bundesstaaten West-Darfur, West-Kordofan, Blauer Nil, Rotes Meer und Nord-Darfur erwartet. Währenddessen steigen die Nahrungsmittelpreise im ganzen Land.

Foto: WFP/Ali Khalafalla

Hungerzahlen: Krieg lässt Preise ansteigen

Die Preise für Grundnahrungsmittel könnten in den nächsten drei bis sechs Monaten um 25 Prozent steigen. Wenn die Landwirt*innen zwischen Mai und Juli ihre Felder nicht bestellen können und die wichtigsten Nutzpflanzen nicht anbauen, könnte das die Preise noch weiter in die Höhe treiben.

Unsicherheit und Gewalt zwangen WFP die Hilfe im Sudan vorübergehend zu unterbrechen. Inzwischen wurde sie wieder aufgenommen und seit vergangener Woche hat WFP über 35.000 Menschen mit lebensrettenden Nahrungsmitteln versorgt. 

Der Schwerpunkt der Hilfe liegt auf der Unterstützung von insgesamt 384.000 Menschen, darunter viele Familien, die vor Kurzem vor dem Konflikt geflohen sind, aber auch Binnenvertriebene oder Flüchtlinge aus anderen Konflikten, die in den Bundesstaaten Gedaref, Gezira, Kassala und Weißer Nil untergekommen waren.

Der vom WFP verwaltete humanitäre Flugdienst der Vereinten Nationen (UNHAS) nimmt zudem regelmäßige Flugverbindungen zwischen Port Sudan und Addis Abeba (Äthiopien) auf, um den sicheren Transport von humanitären Helfer*innen und wichtigen Hilfsgütern zu erleichtern.

Dort wo es die Sicherheitslage zulässt, wird WFP in den kommenden Monaten seine Nothilfe ausweiten, um 4,9 Millionen besonders vulnerable Menschen zu erreichen. Darüber hinaus sollen bei 600.000 Kindern unter fünf Jahren und schwangeren sowie stillenden Frauen Maßnahmen ergriffen werden, um mäßige und akute Mangelernährung zu behandeln oder zu verhindern.

 Bereits vor dem Ausbruch des Konflikts hatte WFP eine Finanzierungslücke von mehr als 300 Millionen US-Dollar für seine lebensrettende Hilfe. Es wird erwartet, dass der Bedarf durch die Krise noch erheblich steigen wird.

Sudan Afrika

Foto: beast01, Shutterstock

Nothilfe in den Nachbarländern 

Der Konflikt hat zu Vertreibungen innerhalb und außerhalb des Sudans geführt. Die Menschen, die in die Nachbarländer fliehen benötigen dort grundlegende Dinge wie Unterkünfte, Nahrungsmittel und Wasser. Im Tschad leistete WFP rasch Ernährungsnothilfe für die Neuankömmlinge und hat bisher über 16.000 Menschen erreicht. Diese Hilfe ist jedoch gefährdet, da die Mittel für die Maßnahmen im Tschad sehr knapp sind.

Mehr als 40.000 Menschen sind bereits in den Südsudan geflohen, wo das WFP täglich warme Mahlzeiten in Transitzentren bereitstellt und den Ernährungszustand von Kindern sowie schwangeren oder stillenden Frauen untersucht. Die ohnehin schon knappe WFP-Hilfe im Südsudan gerät so weiter unter Druck. Das könnte bedeuten, dass Ressourcen von anderen Gruppen abgezogen werden müssen, um die Neuankömmlinge zu unterstützen, deren Not noch größer ist.

In Ägypten, das den größten Zustrom von Flüchtlingen zu verzeichnen hat, arbeitet WFP mit der Regierung und dem Ägyptischen Roten Halbmond (ERC) zusammen, um die Menschen, die vor der Krise im Sudan fliehen, mit Ernährungshilfe zu versorgen.

Mehr als 20 Tonnen mit Nährstoffen angereicherte Nahrungsmittel wurden an die beiden Grenzübergänge geliefert und werden derzeit vom ERC verteilt. WFP koordiniert mit der ägyptischen Regierung, dem ERC und dem UN-Flüchtlingshilfswerk (UNHCR) die sofortige Verteilung von verzehrfertigen Lebensmittelrationen an vertriebene Familien aus dem Sudan.

Foto: UNHCR/Aristophane Ngargoune

In der Zentralafrikanischen Republik, in Amdafock, in der Präfektur Vakanga, sind fast 9.700 Menschen aus dem Sudan angekommen. WFP hat seine Hilfe gestartet und plant fast 25.000 Neuankömmlinge zu unterstützen, die in den kommenden Tagen erwartet werden.

In der Präfektur Vakaga herrscht schon jetzt Hunger auf Notfallniveau und der erhöhte Bedarf an Nahrungsmitteln durch die Neuankömmlinge aus dem Sudan belastet die ohnehin knappen WFP-Ressourcen im Land.

WFP fühlt sich den Menschen im Sudan verpflichtet und fordert alle Konfliktparteien auf, unverzüglich Maßnahmen zur Beendigung der Kämpfe zu ergreifen und den Zugang für humanitäre Hilfe zu erleichtern. Nur so können wir unsere humanitäre Unterstützung im Land ausweiten, das schon zuvor stark von Hunger betroffen war.

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Menschenrechte beginnen bei der Nahrung

Menschenrechte

Das Menschenrecht, auf das jeder von uns Anspruch hat, frei von Hunger zu sein, ist heute stark in Gefahr. Inmitten multipler hungern immer mehr Menschen. (IPS). Am Tag der Menschenrechte […]

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Dürren müssen nicht zu Hunger führen

Am Horn von Afrika herrscht die schlimmste Dürre seit 40 Jahren. Wissenschaftler vermuten, dass ein mehrjähriger La-Niña-Zyklus durch den Klimawandel verstärkt wurde und zu einer Verlängerung der trockenen und heißen […]

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Lage in Afghanistan: Familien bieten Kinder aus Verzweiflung zur Heirat an

Bonn (CARE). Ein neuer Bericht der Hilfsorganisation CARE zeigt, dass sich die Situation für Frauen und Mädchen in Afghanistan zunehmend verschlechtert. Durch die aktuelle Wirtschaftskrise und Nahrungsmittelknappheit ist die Zahl der Früh- und Zwangsehen in den vergangenen Monaten stark angestiegen. Zwölf Prozent der für den Bericht befragten Haushalte gaben an, eine ihrer minderjährigen Töchter verheiraten zu müssen, um die Familie ernähren zu können. Rund 90 Prozent aller Befragten berichteten, dass ihr Haushaltseinkommen seit August 2021 stark zurückgegangen sei.

„Stellen Sie sich vor, Sie müssten ihre junge Tochter verheiraten, um das Überleben der restlichen Familienmitglieder sichern zu können. Das ist herzzerreißend und sowohl für die Mädchen als auch die Familien eine Katastrophe“, erklärt Karl-Otto Zentel, Generalsekretär von CARE Deutschland. „Ohne Einkommen können Frauen keine nahrhaften Lebensmittel kaufen, notwendige medizinische Hilfe in Anspruch nehmen oder in einer angemessenen Unterkunft leben. Die internationale Gemeinschaft muss jetzt handeln, um eine weitere Verschlechterung der humanitären Lage und Ernährungsunsicherheit zu verhindern.“

Etwa 80 Prozent der befragten Frauen gaben an, dass sie in den zwei Wochen vor den Interviews mindestens eine Mahlzeit ausfallen lassen mussten. Viele gaben ihre Essensportionen an ihre Kinder ab, weil sie sich nicht genügend Lebensmittel für alle Familienmitglieder leisten konnten.

Für den Bericht befragte CARE 345 Frauen in städtischen und ländlichen Gemeinden in neun Provinzen Afghanistans und führte ausführliche Interviews mit Frauen, Fokusgruppendiskussionen mit Männern, Interviews mit Fachleuten für Ernährungssicherheit und humanitären Akteur:innen durch. Gleichzeitig wurden vorhandenen Daten aus unterschiedlichen Quellen seit August 2021 überprüft.

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Hunger wird gemacht

Die Zahl der Menschen, die hungern, ist laut dem Welthungerindex wieder gestiegen – auf mehr als 800 Millionen. Die westlichen Staaten, auch Deutschland, tragen eine Mitschuld daran. BERLIN (GEP.com). Die […]

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