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„Import” von Imamen – ein langsamer Abschied

imam imamausbildung islamkolleg

Imame sollen schrittweise sämtlich in Deutschland ausgebildet werden. Verbände wie DITIB und die IGMG wollen langfristig umstellen. (IZ/KNA). Eigentlich ist das längst innermuslimischer Konsens, zumindest in der jüngeren Generation: Eine […]

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Imame: Kompromiss bei Schulung und Fortbildung

imame gebet

Berlin und Ankara vereinbaren zukünftige Ausbildung in Deutschland. Auch die IGMG will zukünftig hier ausbilden. (KNA/IZ). Fortschritt für die Ausbildung von Imamen in Deutschland: Nach den Worten von Bundesinnenministerin Nancy […]

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Muslime in Deutschland: IGMG beklagt wachsenden Druck

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Muslime sehen sich in diesem Land einem gestiegenen Druck ausgesetzt. Claim Allianz verzeichnet einen Anstieg von Übergriffen.

Köln/Berlin (KNA, iz). In Deutschland wächst nach Ansicht der islamischen Gemeinschaft Milli Görüs der Druck auf Muslime. Das zeigten unter anderem die aktuellen Debatten über Extremismus und den Krieg in Nahost, sagte Generalsekretär Ali Mete am letzten Wochenende der „Neuen Osnabrücker Zeitung“ (NOZ).

Mete: Muslimen werden heimliche Sympathien unterstellt

„Von uns wird nicht nur erwartet, dass wir uns nach jedem Terrorakt distanzieren, sondern auch von Regierungen, von Personen, von Standpunkten, die als muslimisch motiviert gelesen werden“ beklagte Mete. „Muslimen wird unterstellt, sie hätten eine Nähe zu solchen Taten oder würden sie insgeheim begrüßen.“ Das nähre Vorurteile.

Pressebild: IGMG

„Wenn man davon ausgeht, Muslime dächten und handelten aufgrund ihres Glaubens alle gleich, spricht man ihnen ihre Individualität ab und nimmt sie in Sippenhaft“, so Mete weiter. „Dieses Denken ist gefährlich und sollte mit Blick auf die deutsche Geschichte längst überwunden sein.“

Hass auf Muslime und Juden „zwei Seiten derselben hässlichen Medaille“

Islamfeindlichkeit und Antisemitismus sind nach den Worten des Milli-Görüs-Generalsekretärs „zwei Seiten derselben hässlichen Medaille“. Dabei handele es sich nicht um eine Erfindung von Muslimen oder Juden und auch nicht um einen Import, wie oft behauptet werde.

„Der allergrößte Teil ist hausgemacht und kommt von Rechten beziehungsweise Rechtsextremisten.“ Wo es Angriffe auf Synagogen gebe, seien auch Moscheen gefährdet. Dennoch komme Antisemitismus auch unter Musliminnen und Muslimen vor, „ähnlich wie in allen Bereichen der Gesellschaft“, so Mete.

Foto: Tobias Arhelger, Shutterstock

Dass sich internationale Konflikte auf deutsche Religionsgemeinschaften auswirkten, räumte er ein. In solchen Zeiten sei selbstverständlich, „dass man sein Beileid ausspricht und solidarisch ist, wenn einem Hass entgegentritt oder Gotteshäuser angegriffen werden“; und zwar ohne mit zweierlei Maß zu messen und Anteilnahme von Religion oder Herkunft abhängig zu machen.

Berliner Meldestelle verzeichnet Anstieg von Vorfällen

Bereits Anfang November hat die CLAIM Allianz vor einer akuten Zunahme von antimuslimischem Rassismus in Deutschland gewarnt. Das Netzwerk vereint ca. 50 zivilgesellschaftliche Akteure zu den Themen Rassismus, Islam- und Muslimfeindlichkeit. 

Es habe im Zeitraum 9.10. – 29.11.2023 187 Fälle von gewaltvollen antimuslimischen Übergriffen, Beleidigungen, Drohungen und Diskriminierungen dokumentiert. Sie umfassten nach eigenen Angaben über 149 Angriffe gegen Einzelpersonen oder Gruppen. „Darunter zählen v. a. Familien sowie Gruppen, die im öffentlichen Raum angegriffen wurden. 24 Übergriffe richteten sich gegen religiöse Einrichtungen – darunter Schändung von muslimischen Grabmälern sowie Angriffe auf Moscheen.“

Foto: CLAIM Allianz

Damit lägen die dokumentierten Übergriffe bereits über dem Vorjahresniveau. Die erfassten Fälle beträfen ausschließlich den Offlinebereich und würden keine Hassrede im Internet abdecken. Es sei insgesamt von einer gravierenden Dunkelziffer antimuslimischer Vorfälle auszugehen, „die bisher nicht gemeldet oder erfasst werden“.

„Die Zunahme von antimuslimischen Übergriffen und Diskriminierungen ist besorgniserregend. Die Angriffe auf Einzelpersonen, religiöse Einrichtungen oder Geschäfte senden ein Signal des Hasses und der Ablehnung. Viele Menschen in diesem Land fühlen sich derzeit alleine gelassen. Sie fühlen sich bedroht und haben Angst – und sie haben allen Grund dazu“, betonte Rima Hanano von CLAIM.

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Umweltbewusst zur Moschee: IGMG beginnt Projekt „Emissionsfreie Woche“

umweltbewusst moschee

Mehr Umweltbewusstsein: Die IGMG möchte, dass MoscheebesucherInnen bis zum 22. September emissionsfrei in die Moscheen kommen.

Köln (igmg.org). Die Islamische Gemeinschaft IGMG organisiert eine europaweite Aktionswoche vom 16. bis zum 22. September 2023 in hunderten Moscheegemeinden.

Foto: Claus-Joachim Dickow, via Wikimedia Commons | Lizenz: CC BY-SA 3.0

Umweltbewusstsein auch beim Moscheebesuch

Unter dem Motto „Emissionsfreie Woche: umweltbewusst zur Moschee“ werden Moscheebesucherinnen und -besucher dazu aufgerufen, den Weg zur Moschee möglichst emissionsfrei zurückzulegen: zu Fuß, mit dem Fahrrad oder mit Fahrgemeinschaften.

„Vor allem am Freitag besuchen allein in Deutschland rund 100.000 Muslime die Moscheen der Islamischen Gemeinschaft. Mit diesem Projekt wollen wir das Bewusstsein für eine umweltbewusstere Alltagsgestaltung in den Moscheen stärken und so einen Beitrag gegen den Klimawandel leisten – nicht nur in dieser Aktionswoche, sondern das ganze Jahr über“, erklärte Ali Mete, Generalsekretär der Islamischen Gemeinschaft.

Pressebild: IGMG

MuslimInnen sollen rücksichtsvoll mit Ressourcen umgehen

Der Islam rufe Musliminnen und Muslimen zu einem sparsamen und rücksichtsvollen Umgang mit Ressourcen und Umwelt auf. „Als islamische Religionsgemeinschaft sehen wir uns angesichts der verheerenden Folgen des Klimawandels für Milliarden Menschen rund um den Globus in der Pflicht, etwas dagegen zu tun.“

Es reiche nicht, dass man Verbesserungen für die Betroffenen der Klimakrise lediglich fordere, man müsse auch selbst aktiv werden, die eigene Lebensweise kritisch unter die Lupe nehmen, erläuterte Ali Mete weiter.

„Der Klimawandel ist eine der größten Herausforderungen unserer Zeit. Hier stünden in erster Linie die großen Industriestaaten als die größten Umweltsünder in der Pflicht“, sagte der IGMG-Generalsekretär.

Foto: NourEnergy e.V.

Für ein emissionsarmes Leben

Im Rahmen des Aktionswoche soll für ein emissionsarmes Leben und für mehr Umweltbewusstsein im Alltag sensibilisiert werden. Das Thema wird aus theologischer Perspektive auch in den Freitagspredigten und im Islamunterricht in den Moscheen aufgegriffen.

Die Aktionswoche wird in Deutschland sowie in weiteren europäischen Ländern durchgeführt. Geworben wird für das Projekt mit Plakaten, Informationsmaterialien sowie Social-Media-Posts im Netz.

„Die Islamische Gemeinschaft arbeitet bereits seit Längerem an Ideen und Lösungen für mehr Umweltbewusstsein in Moscheen. Die Aktionswoche soll nur ein Auftakt sein und langfristig einen Beitrag leisten. Tatkräftig unterstützt wird das Vorhaben von Jugendabteilungen der Islamischen Gemeinschaft sowie den Regionalverbänden. Wir wollen so viele Menschen wie möglich erreichen – jung wie alt, Frauen genauso wie Männer“, so Ali Mete.

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Moscheen: IGMG sieht mögliche Überforderungen durch Heizungsgesetz

Heizungsgesetz

Das neue Heizungsgesetz könnte nach Ansicht von IGMG-Generalsekretär Ali Mete manche Moscheen finanziell überfordern.

Köln. Anlässlich des nun beschlossenen und vorab debattierten Heizungsgesetz erklärte Ali Mete, Generalsekretär der Islamischen Gemeinschaft Millî Görüş (IGMG), sein Verband begrüße das neue Regelwerk „aus Gründen des Klimaschutzes“. Gleichzeitig herrschten Sorgen, sie würde manche Moscheen finanziell überfordern.

Seit den rapiden Preissteigerungen als Folge des Ukrainekrieges, Inflation und Gewinnmitnahmen ab Anfang 2022 wurden viele Moscheegemeinschaften in ganz Deutschland von erheblichen Mehrbelastungen geplagt.

Das führte nicht nur zu mehreren Initiativen für weitreichende Maßnahmen für Energieeinsparungen in Moscheen sowie dem Aufruf nach innovativen Lösungen. Beim letztjährigen Tag der Offenen Moschee (TOM) 2022 standen die Themen Energie- und Klimakrise auf der Tagesordnung.

Pressebild: IGMG

Heizungsgesetz: IGMG legt Wert auf Klimaschutz

„Die Islamische Gemeinschaft legt großen Wert auf Umwelt- und Klimaschutz. Wir prüfen im Rahmen der Möglichkeiten stets sorgsam, dass Moscheen möglichst klimafreundlich sind“, erläuterte Mete am 14. Juni. Bei Neubauten oder bei Um- und Nachrüstungen sei die Devise der IGMG, auf möglichst umweltfreundliche Alternativen zu setzen. Vor diesem Hintergrund begrüße man das geplante Heizungsgesetz.

Foto: Deutscher Bundestag, Tobias Koch

Sorge um mögliche Mehrbelastungen

Parallel würde laut seiner Erklärung Sorge entstehen, dass einige Moscheegemeinschaften die sich ergebenden Mehrkosten „nicht stemmen“ könnten. Als in ihrer Mehrheit als eingetragene Vereine hänge die Mehrheit von Spenden- und Mitgliederbeiträgen ab.

Mete forderte die Bundesregierung auf, „die Sorge ihrer Bürgerinnen und Bürger vor finanziellen Mehrbelastungen bei der Gesetzgebung zu berücksichtigen und Lösungen zu erarbeiten“. Auch die MuslimInnen in Deutschland wollten ihren Beitrag zum Klimaschutz leisten. Das würden zahlreiche erfolgreiche Umweltschutzprojekte belegen. „Es wäre schade, wenn diese Motivation durch ein überforderndes Regelwerk konterkariert werden würde.“

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IGMG: Rechte haben nichts an Schulen zu suchen

Schule Rechte Rechtsextreme

Rechte haben nach Ansicht der IGMG nichts an Deutschlands Schulen zu suchen.

Köln (iz). In den letzten Wochen wurde wiederholt über rechtsextreme Aktivitäten an Schulen berichtet. In einigen Fällen gingen die Bestrebungen von Schülern aus. Andererseits wurden in den letzten Jahren Fälle von Lehrern mit eindeutig extremistischen Einstellungen bekannt. Ein Beispiel dafür ist der ehemalige Berliner „Volkslehrer“, Nikolai Nerling.

Foto: knirpsdesign | Shutterstock

IGMG: Brandbrief sei keine Überraschung

Am Montag meldete sich die IGMG mit einer Stellungnahme hierzu zu Wort. Hilferufe von LehrerInnen über rechtsextreme Tendenzen kämen nicht überraschend, so der muslimische Dachverband. „Ausgrenzung, Mobbing und Gewalt sind für viele Schülerinnen und Schüler leider Alltag an unseren Schulen.“ Der „Brandbrief“ zweier Brandenburger LehrerInnen deute nur den Umfang dieses Problems ans.

Leider gebe es an Bildungseinrichtungen ebenso viele Lehrkräfte, die selbst mit rechtsextremen Positionen auffielen. „Die allermeisten Fälle werden von den Betroffenen aus Angst vor Repressalien nicht öffentlich gemacht. Schulleitungen wiegeln oft ab, verharmlosen oder ergreifen Partei für die Lehrkräfte.“

Oft handle es sich dabei um Andeutungen oder abwertende Bemerkungen in Zweiergesprächen, die die Gesinnung zwar erkennen ließen, aber nicht nachzuweisen seien. Schülerinnen und Schüler sowie ihre Familien würden oft allein gelassen und müssen schweigen – meist aus Angst vor schlechten Noten, Mobbing oder anderen Repressalien.

Rassismus

Foto: Freepik.com

Muslimische SchülerInnen im Fokus des Hasses

Nach IGMG-Angaben seien insbesondere „muslimische Schülerinnen und Schüler“ gleich oft mehrfach von diesem Hass betroffen. Neben einem allgemeineren Rassismus träfen sich zusätzlich Islam- bzw. Muslimfeindlichkeit. „Insbesondere muslimische Schülerinnen, die ein Kopftuch tragen, sind in besonderem Maße Vorurteilen und antimuslimischem Rassismus ausgesetzt.“

Die IGMG berichtete von „zahlreichen Anfragen“ an die Religionsgemeinschaft sowie von „Hilflosigkeit der Betroffenen“. Das Problem struktureller Natur und dürften keinesfalls nur als Einzelfälle behandelt werden. Ein Beispiel dafür sei die Art und Weise, wie mit Fällen in Berlin oder Ravensburg umgegangen werde.

„Die Politik ist gut beraten, den Brandbrief der Lehrerinnen und Lehrer zum Anlass zu nehmen, Rechtsextremismus und jede andere Form von Rassismus an Schulen auf die Tagesordnung zu setzen – unabhängig davon, ob er von Schülerinnen und Schülern oder von Lehrerinnen und Lehrern ausgeht“, so die IGMG-Stellungnahme. (sw)

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IGMG schlägt Beauftragten gegen Muslimfeindlichkeit vor

Muslimfeindlichkeit

Anlass für die Erklärung war der Internationale Tag zur Bekämpfung von Muslimfeindlichkeit am 15. März, den die Vereinten Nationen 2022 ausgerufen haben.

Köln (igmg.org/iz). „Muslimisch gelesene Menschen sind täglich verbaler, nonverbaler und körperlicher Gewalt ausgesetzt. Auch Anschläge auf muslimische Einrichtungen sind keine Seltenheit. Angesichts dieser Bedrohungslage ist es unverständlich, dass Deutschland keinen Beauftragten gegen Muslimfeindlichkeit hat“, erklärt Ali Mete, Generalsekretär der Islamischen Gemeinschaft Millî Görüş (IGMG).

Christchurch als Fanal für Muslimfeindlichkeit

Anlass für die Erklärung war der Internationale Tag zur Bekämpfung von Muslimfeindlichkeit am 15. März, den die Vereinten Nationen 2022 ausgerufen haben. Der Tag erinnert an den antimuslimischen Terroranschlag auf eine Moschee im neuseeländischen Christchurch, bei der 51 Menschen ermordet wurden.

Foto: IGMG, Ali Mete

„Der 15. März ist eine Mahnung, im Kampf gegen Islamophobie nicht nachzulassen. Der menschenverachtende Anschlag in Christchurch hat gezeigt, wozu Hass und Hetze führen können, wenn sie nicht konsequent bekämpft werden“, Ali Mete weiter.

Auch wenn es in der öffentlichen Wahrnehmung nicht deutlich geworden sei: Auch Hanau sei in erster Linie ein islamfeindlich motivierter Anschlag gewesen „und damit ein Anschlag auf das muslimische Leben in Deutschland“. Der Täter von Halle habe ebenfalls zunächst eine Moschee im Visier gehabt.

Ressentiments seien „zum Teil tief verwurzelt“

Wie Studien belegen würden, seien Ressentiments gegenüber Musliminnen und Muslime in der Gesellschaft zum Teil tief verwurzelt. Sie würden zusätzlich geschürt „durch unverantwortlich geführte öffentliche Debatten, die Musliminnen und Muslime pauschal unter Generalverdacht stellen – auch und gerade von Seiten der Politik“. 

Das Problem zeige sich in mannigfaltigen Variationen: Menschen, die muslimisch gelesen werden, würden immer wieder Opfer von verbaler, nonverbaler bis hin zu physischer Gewalt auf offener Straße, in Ämtern, in Bildungseinrichtungen, am Arbeitsplatz oder bei der Wohnungssuche. Hinzu kämen zahlreiche Angriffe auf Moscheen und andere muslimische Einrichtungen.

Foto: Shutterstock.com

„Dass Deutschland in Anbetracht dieser alltäglichen Gefahren, denen seine muslimischen Bürgerinnen und Bürger ausgesetzt sind, immer noch keinen Beauftragten gegen Muslimfeindlichkeit und für Muslimisches Leben hat, ist nicht nachvollziehbar. Die Politik steht in der Schuld, mit der Einsetzung eines Beauftragten nicht nur ein Zeichen zu setzen, sondern auch eine Stimme zu etablieren, die als Teil der Bundesregierung auf Defizite hinweist und Lösungen einfordert“, schließt Ali Mete seine Erklärung.

Muslimfeindlichkeit in Deutschland

Der unabhängige Expertenkreis Muslimfeindlichkeit (UEM) will im Sommer diesen Jahres seinen Bericht vorlegen. Das kündigten die Staatssekretärin im Innenministerium, Juliane Seifert, und Mitglieder des Gremiums im letzten Jahr an. Seifert beklagte, dass Muslime oft doppelt von Diskriminierung betroffen seien, als Mitglieder der Religionsgemeinschaft und aufgrund ihres Migrationshintergrundes.

Die Ergebnisse sollten auch in die Islamkonferenz einfließen, so die Staatssekretärin. Sie betonte, dass in Deutschland alle Menschen die gleichen Rechte und Chancen hätten und niemand diskriminiert werden dürfe.

Foto: Prostock-studio, Shutterstock

Die vorherige Bundesregierung hatte den Expertenkreis 2020 berufen. Von den ursprünglich zwölf Mitgliedern seien nach Angaben des Nürnberger Rechts- und Islamwissenschaftlers und Koordinators Mathias Rohe inzwischen drei aus gesundheitlichen oder beruflichen Gründen ausgeschieden. 

Das Gremium soll laut Auftrag „aktuelle und sich wandelnde Erscheinungsformen von Muslimfeindlichkeit analysieren und auf Schnittmengen mit antisemitischen Haltungen sowie anderen Formen gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit hin untersuchen“.

Nach Rohes Worten hat der UEM inzwischen 48 Sitzungen und Hearings mit Vertretern aus Politik, NGOs oder dem Bundeskriminalamt durchgeführt und mehrere Forschungsaufträge vergeben. Ziel sei es, auch Forschungslücken über Muslimfeindlichkeit im Alltag zu schließen.

Auf der aktuellen Auftaktveranstaltung der Deutschen Islamkonferenz hat Innenministerin Fieser das Thema ebenfalls auf die Tagesordnung gesetzt. In der kommenden Phase wolle die Innenministerin zudem einen Schwerpunkt auf die Bekämpfung von Islamhass legen.

Die Regierung hat eine große Studie zur Muslimfeindlichkeit in Auftrag gegeben, die den Fokus auf die Lage der Betroffenen legt. Erste Ergebnisse werden im kommenden Sommer erwartet. Er persönlich habe Islamfeindlichkeit nicht erlebt, sagte der Sprecher des Koordinationsrats der Muslime, Eyüp Kalyon. Vor allem Kopftuch tragende Musliminnen berichteten aber häufig von „Ausgrenzungserfahrungen“, fügte er hinzu. Er ist für die Imam-Ausbildung der DITIB verantwortlich.

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IGMG zum aktuellen Religionsmonitor: Politik muss Vielfalt Rechnung tragen

Debattenklima gesellschaft Deportationsszenarien

Köln (igmg.org). „Musliminnen und Muslime sind die größte religiöse Minderheit in Deutschland. Mitgedacht werden sie in der praktizierten Religionspolitik aber nicht. Die Islamische Gemeinschaft fordert ein Umdenken“, erklärte Ali Mete, Generalsekretär der Islamischen Gemeinschaft Millî Görüş (IGMG). Anlass sind Befunde aus dem „Religionsmonitor“ der Bertelsmann Stiftung, der am 15. Dezember veröffentlicht wurde,

Die muslimische Bevölkerung sei die größte religiöse Minderheit in Deutschland. Dieser Realität trage das deutsche Kooperationsmodell kaum Rechnung. Es sei zwar grundsätzlich offen für religiöse Pluralität, schließe in der Praxis islamische Religionsgemeinschaften hingegen aus, da diese nicht kirchenähnlich organisiert sind. „Deshalb unterstützen wir die Forderung aus dem ‚Religionsmonitor‘ der Bertelsmann Stiftung, ‚staatskirchenrechtliche Arrangements auch auf den Prüfstand zu stellen‘. Dies ist insbesondere im Hinblick auf die Wohlfahrtspflege, Seelsorge sowie die religiöse Bildung an Schulen und Hochschulen dringend nötig.“

Gerade bei den Studiengängen der islamischen Theologie würden neuere Studien dringenden Handlungsbedarf klarmachen. Zu viele Studierende seien unzufrieden mit dem Studiengang. Mit ein Grund dafür sei, dass die Studiengänge an den Hochschulen nicht abgestimmt seien mit den islamischen Religionsgemeinschaften, weshalb der praktische Bezug fehle – insbesondere für die Zeit nach dem Studium.

„Der ‚Religionsmonitor‘ warnt zu Recht vor weitreichenden Folgen, falls es nicht gelingt, die Stagnation in der Religionspolitik zu überwinden. Wir pflichten den Ausführungen der Expertinnen und Experten ausdrücklich bei: ‚Moderne Religionspolitik muss der religiös-weltanschaulichen Vielfalt verpflichtet sein.‘“ Es reiche nicht, sich das Label „Einwanderungsland“ zu geben, die damit einhergehenden Verpflichtungen aber außen vorzulassen. In einem Einwanderungsland müsse es eine Selbstverständlichkeit sein, der wachsenden religiösen Pluralität der Bevölkerung Rechnung zu tragen.

„In Anbetracht der nunmehr über 60-jährigen Geschichte der sogenannten ‘Gast’-Arbeiteranwerbung ist die Politik im Verzug, die verfassungsrechtlich gebotene staatliche Neutralität gegenüber allen Religionen zu gewährleisten.“ Teil dessen sei, soziale Veränderungen widerzuspiegeln und Anpassungen im engen Austausch mit islamischen Religionsgemeinschaften vorzunehmen.

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IGMG fordert, Einbürgerungsdebatte „nicht auf dem Rücken von Minderheiten“ zu führen

Köln (igmg.org/iz). „Die Islamische Gemeinschaft begrüßt die geplanten Einbürgerungserleichterungen. Zugleich ist sie aber auch in Sorge angesichts vorurteilsbeladener Debatten auf dem Rücken von Minderheiten“, erklärt Ali Mete, Generalsekretär der Islamischen Gemeinschaft Millî Görüş (IGMG). Anlass sind Pläne der Bundesregierung zur Reform des Staatsangehörigkeitsgesetzes und Diskussionen darüber.

Die angekündigte Neuformulierung des Einbürgerungsrechts sei „eine überfällige Anpassung an die Zeit und gelebte Realität in Deutschland“. Das Vorhaben stärke die demokratische Teilhabe von Millionen Menschen im Land „und damit auch die Demokratie selbst“. Mithin kommt die Reform nicht nur jenen zugute, denen eine Perspektive auf Einbürgerung geboten wird. Insofern begrüße Millî Görüş das Vorhaben ausdrücklich.

„Sehr erfreulich ist vor allem die erleichterte Einbürgerung von Menschen der ersten Gastarbeitergeneration. Sie haben einen nicht wegzudenkenden Anteil an diesem Land – vermutlich weit mehr als so mancher Kritiker dieser Reform. Es ist höchste Zeit, ihnen Wertschätzung durch Ermöglichung echter Teilhabe zukommen zu lassen als warme Worte zu runden Jahreszahlen von Anwerbeabkommen.“

Zugleich zeigte sich Mete angesichts der wieder erstarkten Debatte über die Staatsbürgerschaft in Teilen der Politik und Medien „in Sorge“. Es sei zu erwarten, dass bei jeder geplanten Einbürgerungserleichterung Vorurteile zum Vorschein kämen, „die längst überwunden sein müssten“. Wohin das führe, wisse man inzwischen zur Genüge. Der IGMG-Generalsekretär warnte nachdrücklich davor, diese Debatte mit steilen Thesen und unbegründeten Behauptungen weiter anzuheizen.

„Die Islamische Gemeinschaft appelliert an Politik und Medien, die Debatte sachlich und nicht auf dem Rücken von Minderheiten zu führen. Wir benötigen mehr Zusammenhalt und keine Diskussion, die Ressentiments schürt und einen Keil in die Gesellschaft treibt.“

Der neue Vorsitzende des Islamrats, Burhan Kesici, steht vor zahlreichen Aufgaben. Von Malik Özkan

„Unter den Muslimen in Deutschland war Kizilkaya wegen seiner bescheidenen Art und eher stillen Amtsführung beliebt, die durchaus als Gegenmodell zur einer zu offensiven Medienarbeit verstanden wurde.“

Köln (iz). Burhan Kesici (42) ist der neue Vorsitzende des ältesten Spitzendachverbands der Muslime in Deutschland. Er löst damit Ali Kizilkaya (52) ab, der nach 13 Jahren nicht mehr kandidiert hatte. Kesici ist vor allem Berliner Muslimen ein Begriff und auch Vizepräsident der Islamischen Föderation Berlin.

Der aus Berlin stammende Kesici studierte dort Politikwissenschaften. Danach wurde er Mitglied und später Vizepräsident der Islamischen Föderation Berlin. Er gehört auch dem von der nordrhein-westfälischen Landesregierung berufenen Beirat für islamischen Religionsunterricht an und unterrichtet das Fach selbst in Berlin. In verschiedenen Fernsehauftritten hat Kesici schon bewiesen, dass er sachlich und klug argumentieren kann.

Ali Kizilakya hatte über ein Jahrzehnt lang die Geschicke des Islamrats für die Bundesrepublik Deutschland geleitet. Unter den Muslimen in Deutschland war Kizilkaya wegen seiner bescheidenen Art und eher stillen Amtsführung beliebt, die durchaus als Gegenmodell zur einer zu offensiven Medienarbeit verstanden wurde. Seine Position war nicht immer leicht; lange Zeit war der Islamrat und sein Vorsitzender, trotz persönlich einwandfreier Integrität, wegen seiner Nähe zur oft kritisierten Milli Görüs (IGMG) in der Öffentlichkeit eher verfemt. Der Kölner Verband ist das weitaus größte Mitglied des Islamrats.

Erst in den letzten Jahren hat sich das Bild langsam verändert und Kizilkaya wurde als verlässlicher Dialogpartner stärker wahrgenommen. Er musst allerdings immer wieder gegen eine fragwürdige Assoziationslogik ankämpfen, die ihn in die Nähe eines der Milli Görüs immer wieder pauschal unterstellten Antisemitismus oder angeblicher Demokratiefeindlichkeit brachte. In der Logik von so genannten konservativ-organisierten gegen liberal-individuellen Muslime hatte er auch bei vielen Medien nicht immer einen leichten Stand.

Der Islamrat wurde 1986 gegründet und hat ein großes Potential. Ihm gehören etwa 37 Mitgliedsvereine mit schätzungsweise rund 150.000 Mitgliedern an. Viele der Mitgliedsorganisationen agieren im Umfeld des größten Mitgliedsverband, der IGMG. Der Islamrat ist auch Mitglied des im März 2007 gegründeten Koordinierungsrats der Muslime (KRM). In der öffentlichen Wahrnehmung ist der große Islamrat allerdings deutlich weniger präsent als der kleinere Zentralrat der Muslime.

Für den neuen Vorsitzenden Kesici dürften die anstehenden Aufgaben durchaus vielfältig werden. Es geht in erster Linie um ein neues, klares Profil des Verbandes. Er selbst erklärte nach seiner Wahl, für den Verband habe Priorität, den Dialog und die Einheit unter den islamischen Verbänden zu fördern. In den letzten Monaten war der Koordinationsrat allerdings nicht sehr einheitlich aufgetreten. Wie genau die künftig „Einheit der Muslime“ aussehen soll und wie er die Rolle des ZMD und der DITIB im KRM sieht, blieb noch offen.  

Der Islamrat solle sich, jedenfalls nach dem Willen Burhan Kesicis, auch künftig konstruktiv an der Deutschen Islamkonferenz beteiligen und sich der gesellschaftlichen Themen im Zusammenhang mit dem Islam annehmen. Darüber hinaus muss er sicherlich auch die ethnische Vielfalt und Offenheit des Verbandes stärken und auch dem Eindruck entgegenwirken, der Verband sei als Dachverband nicht wirklich eigenständig.

Viele Mitglieder erwarten von dem neuen Vorsitzenden einerseits eine klare Positionierung in Deutschland, ohne andererseits die traditionellen Verbindungen zur Türkei zu verleugnen.

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