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Zehn Jahre Haft für Imran Khan

imran khan

Der pakistanische Ex-Premier Imran Khan wurde zusammen mit anderen Vertretern seiner Partei PTI wegen Verrat verurteilt

Islamabad (KNA). Knapp zwei Wochen vor der Parlamentswahl wurde der frühere pakistanische Premierminister Imran Khan am Dienstag zu zehn Jahren Gefängnis verurteilt.

Eine Haftstrafe in gleicher Höhe wurde Medienberichten zufolge auch gegen Shah Mehmood Qureshi verhängt, den Vizepräsidenten der pakistanischen Partei Tehreek-e-Insaf (PTI) und ehemaligen Außenminister der Regierung von Khan.

Beide Männer waren des Verrats von Staatsgeheimnissen beschuldigt worden. Khan verbüßt bereits eine dreijährige Haftstrafe wegen Korruption. Die PTI will Berufung gegen das neue Urteil einlegen.

Imran Khan wegen angeblichem Verrat verurteilt

Während die Wahlkommission Khans Kandidatur für die Wahl am 8. Februar abgelehnt hatte, wurde Qureshi zunächst für eine Kandidatur zugelassen.

Foto: Commons Wikimedia, Jawad Zakariya | Lizenz: CC BY-SA 3.0

Die nun erfolgte Verurteilung bedeutet jedoch, dass beide für fünf Jahre von der Teilnahme an Wahlen ausgeschlossen sind. Beide Politiker hatten die Anklagen gegen sie als politisch motiviert zurückgewiesen.

Das Urteil fiel neun Tage vor den Parlamentswahlen, bei denen die PTI trotz staatlicher Repressionen antritt. So wurde der PTI die Verwendung eines Cricketschlägers als Parteisymbol auf den Wahlplakaten verboten – Khan war vor seiner politischen Karriere ein gefeierter Cricketstar.

Das Militär macht Druck

Berichten zufolge wurde eine Reihe pakistanischer Journalisten vom Militär angewiesen, während des Wahlkampfes nicht über die PTI zu berichten. Khan hatte sich als Premierminister mit dem Militär überworfen, das ihn bei der Wahl 2018 an die Macht gebracht hatte. 2022 war Khan durch ein Misstrauensvotum abgesetzt worden.

Aussichtsreicher Anwärter auf den Posten des Premierministers ist Nawaz Sharif von der Partei Pakistan Muslim League-Nawaz (PML-N). Sharif, bereits dreimal Premierminister von Pakistan, kehrte im Oktober 2023 nach vier Jahren im Exil in London nach Pakistan zurück. Der Politiker war nach Großbritannien geflohen, um Gefängnisstrafen wegen seiner Verurteilung in mehreren Korruptionsfällen zu entgehen.

Foto: Asianet-Pakistan, Shutterstock

Nach seiner Rückkehr wurde Sharifs letzte Verurteilung wegen Korruption aufgehoben, wodurch er die Berechtigung erhielt, an den Parlamentswahlen teilzunehmen. In einem früheren Verfahren war bereits eine zehnjährige Haftstrafe aufgehoben worden.

Aufgrund von Korruptionsvorwürfen war Sharif 2017 als Premierminister zurückgetreten. Im Jahr 2018 wurde er in Abwesenheit zu insgesamt 17 Jahren Gefängnis verurteilt.

Wechselhafte Winde: Pakistans Gegenwart, Zukunft und Imran Khan

(iz). In Pakistan ist der Wahlkampf in vollstem Gange. Und die Unruhe, die in der politischen Atmosphäre dieses Landes die Norm ist, nimmt dementsprechend zu. Neue Charaktere ­haben die Bühne […]

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Imran Khan ist der einzige, der sein Land vor dem Chaos bewahren kann. Von Malik Özkan

Inmitten einer unrühmlichen politischen Elite ist der beliebte Imran Khan eine seltene Ausnahme. Viele hoffen auf seinen Sieg bei den kommenden Wahlen und auf ein Ende der Korruption.

(iz). Pakistan steht am Abgrund. Das ist keine Übertreibung. Innenpolitisch ist das zweitgrößte muslimische Land zerrissen wie seit Jahrzehn­ten nicht mehr. Die Parteien und Anhän­ger der mächtigen Bhutto- und Sharif-Clans streiten um die armseligen Ressour­cen dieser großartigen muslimischen Nation. Gleichzeitig befindet sich Pakistan im Fadenkreuz westlicher Strategen und ein zukünftiger Konflikt mit Washington ist nicht ausgeschlossen.

Ökonomisch liegt das Land zwischen Hindukusch und Indus am Boden. Nach der verheerenden Flut stehen die Dinge so, dass die Überweisungen der Auslands­pa­kistanis (ca. sechs Millionen) dem ­gesamten Bruttoinlandspro­duktes entsprechen. Augenblicklich nimmt das Land den letzten Platz bei globalen Korruptionsstatistiken ein. Kaum ein anderes Land darf sich rühmen, dass sein Präsident (Asif Zardari, Witwer der ermordeten Benazir Bhutto) als „Mister 10 Prozent“ bekannt ist, weil ihm 10 Prozent sämtlicher, wichtigen ­Geschäfts­ab­schlüs­se zufließen sollen. Bhuttos 23-jähriger Sohn wurde zum Erben der Familienpar­tei PPP gemacht.

Inmitten dieses Chaos, erwächst im Zentrum der größten Not ein Mann, der in den Augen vieler mit nichts Geringerem als mit „Hoffnungsgestalt“ bezeichnet werden kann: Imran Khan. Lahore, die ehemalige Kaiserstadt und ­jahrelanges Zentrum der Partei des diskreditierten Nawaz Sharif, wurde von einem menschlichen „Tsunami“ getroffen. Eine ­Welle nach der anderen flutet auf den Platz des Minar-e-Pakistan. Mit sich führen sie die grün-rote Fahne der Tahreek-e-Insaaf, der neuen, erfolgversprechenden Partei unter Führung des charismatischen Khans, der 1952 als Nachkomme des respektierten Niazi-Stammes im Punjab zur Welt kam. Zwei Wochen später sammelten sich ebenfalls hunderttausende in Karatschi um den dynamischen ­Imran Khan, der den unterschiedlichsten ­Menschen als einziger Ausweg gilt. „Ich verspreche euch, dass wir die große Korruption binnen 90 Tagen ausschalten“, rief er der Menge zu. Laut einer ­Umfrage vom Ende Dezember gilt er bei ­Weitem als die beliebteste politische Figur im Land. 81 Prozent der Befragten bezeich­neten ihn als die Person, die ihr Land führen kann.

„Meine Zeit ist gekommen“, sagte Imran Khan im Gespräch mit der britischen Tageszeitung „The Daily Telegraph“. Jahrelang ­wurde er von Journalisten abgeschrieben, weil seine Partei eine Wahlniederlage nach der anderen einstecken musste. Im Vorfeld der kommenden Wahlen surft er aber auf einer Welle der populären Unterstützung. Nichtsdestotrotz sei ihm bewusst, dass es auch zu Schmutzkampag­nen gegen seine Person kommen ­werde. „Sie werden alles mögliche gegen mich einsetzen“, war seine realistische, wie sto­ische Einschätzung gegenüber der britischen Zeitung.

Der Volksheld Imran Khan, dessen Beliebtheit damit begann, als er Pakistans Cricketteam zum Weltmeistertitel führte, gründete später eine gemeinnützige Krebsklinik und sammelte deutlich mehr Spenden für die Flutopfer als Ministerpräsident Gilani. Khan reist – in einem Land mit gewohnheitsmäßigem politischen Terrorismus – übri­gens in unge­panzerten Fahrzeugen. Es werde keinen Selbstmordanschlag auf seine Autos geben, erklärte er dem „Tele­graph“. Die Leute wissen, „dass ich ein stolzer, pakis­tanischer Nationalist bin – und keine amerikanische Marionette.“

Die Stimmung auf jeder ­Versammlung in Lahore, Karatschi und anderen Orten verweist auf eine Führungsgestalt, der die Leute vertrauen, so wie sie ihm ­früher als pakistanischem Teamchef vertrauten. Heute ist er für sie die einzige Hoffnung, nachdem sie Jahrzehntelang allein gelas­sen wurden. Diese Unterstützung der Menschen wird durch Hoffnung beflügelt: Sie glauben an ihn, denn er hat den hartnäckigen Willen zum Erfolg. Das beste Maß eines Mannes in Pakistan ist das seines Glaubens.

Essay: Lehren aus einem erfolgreichen Leben in Ost und West. Von Imran Khan

(iz) Meine Generation wuchs zu einer Zeit auf, als die Nachwirkungen des Kolonialismus ihren Höhepunkt erreichten. Die Älteren hatten einen enormen Minderwertigkeitskomplex gegenüber den Briten. Meine Schule war wie alle […]

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