,

Tijana Šarac über Bosnien: „Reich an Gelehrsamkeit“

Bosnien

Bosnien ist wie auch der Rest vom Balkan, reich an Gelehrsamkeit, die für all das, was als Westen gilt, Vorbild sein könnte. (iz). Tijana Šarac wurde 1988 in Bosnien geboren […]

IZ+

Weiterlesen mit dem IZ+ (Monatsabo)

Mit unserem digitalen Abonnement IZ+ (Monatsabo) können Sie weitere Hintergrundbeiträge, Analysen und Interviews abrufen. Gegen einen Monatsbeitrag von 3,50 € können Sie das erweiterte Angebot der Islamischen Zeitung sowie das ständig wachsende Archiv nutzen.

Abonnenten der IZ-Print sparen beim IZ+ Abo 50%.

Wenn Sie bereits IZ+ Abonnent sind können Sie sich hier einloggen.

* Einfach, schnell und sicher bezahlen per Paypal, Kredit-Karte, Lastschrift oder Banküberweisung. Das IZ+ Abo verlängert sich automatisch um einen Monat, wenn es nicht vorher gekündigt wurde. Sie können ihr bestehendes Abo jederzeit auf der Mein Konto-Seite kündigen.

Dommuseum Hildesheim zeigt Ausstellung „Islam in Europa“

Hildesheim (KNA) Mit den kulturellen Verbindungen zwischen Islam und Christentum im Mittelalter beschäftigt sich eine Ausstellung im Dommuseum Hildesheim. Die Schau „Islam in Europa 1000 – 1250“ ist vom 7. September bis zum 12. Februar zu sehen, wie das Bistum Hildesheim am Donnerstag ankündigte.

Gezeigt werden Kunstwerke, die aus vom Islam geprägten Regionen in die Kirchenschätze Europas gelangt sind. Darunter sind arabisch beschriftete Edelsteine, Elfenbeinschnitzereien, Seidenstoffe und wissenschaftliche Literatur. Zu den Exponaten gehören Objekte aus dem Hildesheimer Domschatz sowie Leihgaben aus Florenz, London, Paris und Wien.

Ziel der Ausstellung sei es, die Gemeinsamkeiten der Kulturen vorzustellen, sagte Kurator Felix Prinz. „Damit soll auch eine neue Perspektive auf gesellschaftliche und kulturelle Phänomene der Gegenwart ermöglicht werden.“ Geplant sind laut Ankündigung auch Führungen durch die Ausstellung in arabischer, deutscher und türkischer Sprache sowie Gespräche mit Religionsexperten.

Der Hildesheimer Domschatz zählt nach Angaben des Bistums zu den bedeutendsten und besterhaltenen mittelalterlichen Schatzsammlungen der Welt. Gemeinsam mit dem Dom ist er Teil des Unesco-Welterbes.

Link zur Ausstellung:
https://www.dommuseum-hildesheim.de/de/content/islam-europa-1000-1250

, , ,

Minarette in den Bergen – auf den Spuren Evliya Çelebis im Westbalkan

Minarette

„Als ich aufwuchs, wusste ich nicht, dass es in Europa Städte gibt, in denen der Adhan ein so normaler Teil der Landschaft ist. Ich hätte mir sicher nicht vorstellen können, dass eine solche Stadt nur tausend Meilen weiter östlich liegt und nicht Kairo oder Istanbul heißt.“

(iz). Es gibt nicht viele Bücher über Islam und Muslime in Europa, die schon beim Lesen eine verändernde Wirkung haben – von Begeisterung ganz zu schweigen. Dem englischen Reiseschriftsteller und Fotografen Tharik Hussain ist mit „Minarets in the Mountains“ ein solches Buch gelungen. Der Brite hat in der Vergangenheit unter anderem für BBC gearbeitet und mehrere Reiseführer über Länder wie Saudi Arabien, Bahrein oder Thailand veröffentlicht.

Der Autor, der selbst immer wieder über diese „anderen“ europäischen Muslime erstaunt ist, lässt seine Reise, die von den Wegen des großen osmanischen Reisenden Evliya Çelebi inspiriert ist und sie oft nachempfindet, in Bosnien beginnen. Von dort forscht er den selten gewordenen Spuren der Muslime in Serbien nach, besucht die muslimische Provinz Serbiens, das Sandschak, und reist über das Kosovo nach Nordmazedonien. Von dieser Republik nördlich von Griechenland geht es dann über Albanien, wo er in Vergessenheit geratene muslimische Städte findet, und Montenegro wieder zurück nach Bosnien.

Den Anfang nimmt die Reise allerdings in den Bergen Bulgariens an der Grenze zu Rumänien, wo Tharik Hussain sein Buch beginnen lässt. Hier treffen die Reisenden (ein Großteil des Trips ist als langer Familienausflug aufgelegt) inmitten halbverfallener Ortschaften auf kleine Dorfmoscheen und -Friedhöfe. Teppiche in ihnen machten ihm klar, dass sie durchaus noch in Betrieb waren: „Das waren lebendige muslimische Dörfer. Aber was um Himmels willen hatten sie hier zu suchen?“, fragt Tharik Hussain. Eigentlich war man nach einer Woche in der Heimat des berüchtigten Dracula auf der Suche nach einem Öko-Bauernhof.

„Minarett in the Mountains“ beschreibt beileibe nicht bloß eine Reise in der Gegenwart. Es ist auch stets ein Rückgriff auf die oft (manchmal durch Gewalt) vergessene Geschichte unseres Kontinents. Hussain erinnert seine Leser auch daran, dass Muslim- und Europäer-Sein kein Widerspruch sein müssen. Ihn selbst, so mancher Eintrag, überrascht dieser Sachverhalt selbst am häufigsten.

Es sei lange her, seitdem europäische Reisende Osteuropa als einen Raum von Muslimen geschrieben hätten. Wie die maurische Präsenz in Spanien, Portugal oder Sizilien „werden sie niemals als Teil einer regionalen Geschichte von den Touristenbüros einer Gegend“ beschrieben. Die lange religionsfeindliche Periode der Kommunisten habe die Fußspuren früherer Besucher verblassen lassen. „Das populäre Bild des modernen Osteuropas als säkularer, harter, grauer Ort, der von ethnischen Kriegen heimgesucht wird, ist das Bild, das ein Großteil der Welt akzeptiert hat. Es ist ein Bild, das die sechs Jahrhunderte muslimischer Geschichte der Region und ihre große einheimische muslimische Bevölkerung völlig ignoriert.“ Kein Wunder, dass bulgarisch-muslimische Dörfer mit ihren kleinen, weißen Moscheen ein Schock für ihn waren.

Der vorherige Aufenthalt (der Auftakt zu „Minarets in the Mountains“) habe ihnen die Augen geöffnet, dass es „dort“ noch ein lebendiges einheimisches „muslimisches Europa“ gäbe. Den Reisenden sei aber auch bewusst geworben, wie empfindlich seine Existenz sei und dass es immer noch Bemühungen gäbe, es auszuradieren. Seiner Ansicht nach sei ihr Erbe auch das seiner Kinder, die sowohl Europäer als auch Muslime seien. Als Familie mit einem Anteil an britischen Wurzeln würden gerade Hussains Kinder diese Orte mit anderen Augen sehen. „Als europäischer Muslim fühle ich, dass all dieses alte muslimische Erbe auf dem Balkan auch mein Erbe ist. Es ist das Erbe aller europäischen Muslime und Nicht-Muslime, und wir können viel davon lernen“, sagt Tharik Hussain seinem Gastgeber Aldin in Sarajevo.

Ein Blick auf die Karte Europas machte klar, wohin die Reise für „Minarets in the Mountains“ gehen sollte. Der beste Ort, wo man dieses Erbe des „muslimischen Europas“ heute noch findet, sei der Westbalkan. Eine Sammlung aus sechs Ländern mit Jahrhunderten islamischer Geschichte und umfangreichen muslimischen Bevölkerungsanteilen: Bosnien-Herzegowina, Kosovo, Albanien sowie – weil sie alte Gemeinschaften haben – Serbien, Nordmazedonien und Montenegro.

Für diese Sommerreise wollte der Autor einen Führer an der Hand haben, der das muslimische Europa wirklich kannte, jemand aus dem Osten. „In Wahrheit gab es nur einen Kandidaten: den großen osmanischen Reisenden des Mittelalters, Evliya Çelebi. Evliya hatte nicht nur viele der Städte auf der von uns zusammengestellten Reiseroute besucht, sondern dies auch in der Mitte des 17. Jahrhunderts getan, als das Osmanische Reich die absolute Grenze seiner Expansion nach Europa erreicht hatte. Evliyas Europa war das ‘muslimischste’, das es je sein würde, und er reiste als Mitglied der kultiviertesten Gesellschaft der Welt durch dieses Europa“, beleuchtet der Autor seine Entscheidung.

Von den 40 Jahren, die Çelebi – oft an der Seite von Paschas – auf Reisen verbrachte, ereigneten sich zehn auf dem Balkan (1660-70). Aus diesem Grund bieten Evliyas Reiseberichte einen spannenden und einzigartigen Einblick in das muslimische Europa. Die Nachfolge in den Spuren „eines solch kultivierten Experten des historischen, muslimischen Europas“, während sie sich auf die Suche nach seinem modernen Gegenstück machten, bedeutete, dass die Reisenden selbst bei einem Verschwinden von Dingen, die Çelebi gesehen hatte, doch eine Erinnerung davon bekamen, wie „muslimisch“ Europa einmal war.

Was „Minarets in the Mountains“ neben vielen anderen Aspekten so lesenswert macht, ist der Fakt, dass sich Tharik Hussain der Allgemeinplätze und Stereotypen enthält. Ja, er kommt nicht umhin, über Orte in Bosnien auch den Krieg und seine Spuren zu erwähnen, aber er belässt es nicht dabei. Ebenso bemerkenswert: In vielen Einträgen aus den sechs Ländern bekommen wir nicht nur selber Lust aufs Reisen, wir lernen auch immer wieder Etwas. Darüber hinaus behandelt „Minarets in the Mountains“ die real existierenden Menschen an diesen Orten nicht als bloße Kulisse. An beinahe jedem Ort zwischen Bosnien und Montenegro begegnet die Reisegruppen Charakteren, die selbst eine Geschichte zu erzählen haben.

Am Ende geht es nicht um steinerne Gebäude, Ruinen, Ortsnamen oder verstaubte Manuskripte, sondern um die Menschen, die sie hervorbrachten, und diejenigen, die heute in und mit ihnen leben.

Tharik Hussein, Minarets in the Mountains: A Journey into Muslim Europe, Bradt Travel Guides, August 2021, Taschenbuch, 338 Seiten, ISBN 978-1784778286, Preis: EUR 12,50

NSU-Prozess & Bertelsmann-Studie: Presseerklärung der European Muslim Union (EMU) zu wichtigen Themen für die Muslime in Westeuropa

(EMU). Der angekündigte Prozess gegen Beate Zschäpe, dem einzigen überlebenden Mitglied des rechtsextremen Terrornetzwerk NSU, vor einem Münchener Gericht sowie die jüngste Veröffentlichung der Bertelsmann Stiftung (einer führenden und einflussreichen Denkfabrik) über anti-religiöse, insbesondere anti-muslimische Einstellungen in Deutschland hat die Europäische Muslimische Union (European Muslim Union EMU) dazu veranlasst, diese beiden wichtigen und zusammenhängenden Fragen zu beleuchten.

Laut Angaben des jüngsten „Religionsmonitors“ der Bertelsmann Stiftung über Einstellungen zu religiösen Fragen in der deutschen Gesellschaft (die sich im weiteren Rahmen auch auf vergleichbare europäische Gesellschaften übertragen lassen) zeichnen aufgrund der Angaben von 14.000 Befragten (lt. dpa-Meldung) ein ambivalentes Bild. Auf der einen Seite begrüßt die Mehrheit aller Personen „religiöse Vielfalt“ in ihrem Land. Auf der anderen betrachten 51 Prozent der Befragten in Westdeutschland (und 57 Prozent im Osten) den Islam als „Bedrohung“ für ihre Gesellschaft. Nach Ansicht der Autoren stehen die Zahlen im Zusammenhang mit Einstellungen in anderen europäischen Ländern und den USA.

Parallel zur Veröffentlichung der Bertelsmann-Erhebung bereitet sich Deutschland auf den lang erwarteten Prozess gegen das einzig überlebende Mitglied des rechtsextremen Terrornetzwerkes vor. Diese Untergrundgruppe soll während ihres Bestands mehrheitlich türkisch-muslimische Opfer ermordet haben. Jenseits der Aufregung um den Umgang des Gerichts mit der Sitzplatzverteilung für Medien sind das Verfahren, aber auch die anhaltenden Untersuchungen zum Hintergrund dieses einheimischen Terrorismus von vorrangiger Bedeutung für die muslimische Gemeinschaft in Deutschland.

//2// Duisburg: Begegnung zwischen Muslimen und Nichtmuslimen in einer der größten Moscheen Deutschlands. (Foto: Mercator Stiftung)

Nach Ansicht der EMU müssen „ein ernsthaftes Verfahren sowie eine gründliche Untersuchung herausfinden, wie und in welchem Ausmaß Elemente der internen Sicherheitsorgane Deutschlands über die Schaffung eines Terrornetzwerkes informiert und gegebenenfalls daran beteiligt waren, das gezielt muslimische Einwohner Deutschlands zu Opfern machte“.

„Weiterhin – und ebenso wichtig – sollten zivilgesellschaftliche und muslimische Vertreter in Deutschland die Frage stellen, auf welche Weise die gleichen Regierungsorgane verdeckte Ermittler – aber auch Agents Provocateurs – innerhalb von radikalen Gruppierungen der muslimischen Gemeinschaft platzierten. Nachweisbare Fälle und Gerichtsverfahren innerhalb und außerhalb Deutschlands sind Grund genug, dass dominante Narrativ einer ‘homegrown‘ Bedrohung durch die muslimischen Gemeinschaften Europas in Frage zu stellen.“

„Trotz dieser Sorge muss festgehalten werden, dass die europäischen Muslime im Allgemeinen natürlich Hand in Hand mit ihren jeweiligen Regierungen gegen jede Form von Terrorismus zusammenarbeiten wollen.“

„Trotz existierender anti-muslimischer Vorurteile ist die beste Antwort darauf ein aktives und positives Engagement innerhalb der europäischen Gemeinschaften“, so das Statement. „Dies beinhaltet offene und attraktive Moscheen und lokale muslimische Gemeinschaften, eine professionelle Medien und PR-Arbeit, aber auch die Entwicklung von sozio-ökonomischen Projekten. Diese belegen die historische Wahrheit, dass aktive muslimische Gemeinschaften immer ein positiver Bestandteil in Europas Geschichte waren.“

„Um dieses Ziel zu erreichen“, so die EMU-Erklärung, „wird es notwendig sein, eine ethnische Re-Orientierung und Selbstisolation von migrantischen muslimischen Gemeinschaften in Westeuropa zu vermeiden. Der erfolgreiche Weg zur Begegnung von negativen Wahrnehmungen ist eine dynamische soziale Realität in Westeuropa und eine Geisteshaltung, die auf die kommende muslimische Identität in Westeuropa fokussiert ist. Diese ist stärker als die überholten ethnischen und politischen Loyalitäten gegenüber den Herkunftsländern ihrer Eltern.“ (Übersetzung: mö)

Konferenzbericht: Debatte über Medien und Islamfeindlichkeit im französischen Lille. Von Malik Özkan

(iz). Unzweifelhaft gibt es zu einem gewissen Grad vorurteilsbeladene und unfaire Einstellungen gegenüber Muslimen in Europa. Dies gilt vor allem für die in Westeuropa lebenden Muslime – und hier insbe­sondere […]

IZ+

Weiterlesen mit dem IZ+ (Monatsabo)

Mit unserem digitalen Abonnement IZ+ (Monatsabo) können Sie weitere Hintergrundbeiträge, Analysen und Interviews abrufen. Gegen einen Monatsbeitrag von 3,50 € können Sie das erweiterte Angebot der Islamischen Zeitung sowie das ständig wachsende Archiv nutzen.

Abonnenten der IZ-Print sparen beim IZ+ Abo 50%.

Wenn Sie bereits IZ+ Abonnent sind können Sie sich hier einloggen.

* Einfach, schnell und sicher bezahlen per Paypal, Kredit-Karte, Lastschrift oder Banküberweisung. Das IZ+ Abo verlängert sich automatisch um einen Monat, wenn es nicht vorher gekündigt wurde. Sie können ihr bestehendes Abo jederzeit auf der Mein Konto-Seite kündigen.

,

"IZ-Begegnung" mit dem Architekturkritiker Christian Welzbacher zum Thema Moscheebau

(iz) Christian Welzbacher ist promovierter Kunsthistoriker und als Architekturkritiker unter anderem für die „Süddeutsche Zeitung“, das Magazin „A10“ und Fachzeitschriften tätig. Soeben ist sein Buch „Euroislam-Architektur. Die neuen Moscheen des […]

IZ+

Weiterlesen mit dem IZ+ (Monatsabo)

Mit unserem digitalen Abonnement IZ+ (Monatsabo) können Sie weitere Hintergrundbeiträge, Analysen und Interviews abrufen. Gegen einen Monatsbeitrag von 3,50 € können Sie das erweiterte Angebot der Islamischen Zeitung sowie das ständig wachsende Archiv nutzen.

Abonnenten der IZ-Print sparen beim IZ+ Abo 50%.

Wenn Sie bereits IZ+ Abonnent sind können Sie sich hier einloggen.

* Einfach, schnell und sicher bezahlen per Paypal, Kredit-Karte, Lastschrift oder Banküberweisung. Das IZ+ Abo verlängert sich automatisch um einen Monat, wenn es nicht vorher gekündigt wurde. Sie können ihr bestehendes Abo jederzeit auf der Mein Konto-Seite kündigen.