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In eigener Sache: Wo steht die IZ?

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„Agitieren mit Tatsachen“? Lancierte Angriffe gegen die Islamische Zeitung sind meist subtil konstruiert, meint Khalil Breuer

(iz). Der liberale Deutschlandfunk greift die Pressefreiheit an? Aber nein, natürlich nicht. Thomas Klatt, der vielbeschäftigte Autor eines verschwörungstheoretischen Features über die kleine „Islamische Zeitung“ würde dergleichen gewiss nie tun.

Sein Beitrag funktioniert subtiler: Er folgt der Logik, die wir in der Redaktion gerne als Assoziationstechnik bezeichnen. Bei der Anwendung dieser Technik geht es darum, die Zeitungsmacher, Autoren und Leser mit möglichst vielen bösen Dingen zu assoziieren. Das ist zwar im Ergebnis auch ein Angriff auf die Pressefreiheit, aber eben subtiler.

Der Autor (vom „Evangelischen Journalistenbüro Berlin“) baut seinen Artikel auf so genannte Assoziationsketten auf. Dabei bemüht er nur zwei „Zeugen der Anklage“, die zudem beide dem evangelikalen Milieu entstammen und die ihre These von einer „politisierten“ Zeitung, welche insgeheim die „Weltherrschaft“ (!) anstrebe, äußern dürfen. Sie tun dies mit Genuss: Da ist in ziemlichen wirren Ketten von Carl Schmitt, den historischen Murabitun, dem Heidegger, der Finanzherrschaft und dem Ausnahmezustand die Rede. Kurzum: verdächtig viel Meinung, aber nur wenige verdächtige und konkrete Zitate.

Islamreferent Johannes Kandel hat IZ-Herausgeber Abu Bakr Rieger zwar noch nie in seinem Leben getroffen, aber sich dennoch massiv auf ihn eingeschossen. Für ihn ist Rieger schwer verdächtig, weil er deutsche Größen wie Heidegger oder Schmitt und viele andere Autoren (Bourdieu, Fallada, Rufin usw.) für die Deutung des Zeitalters der Technik heranzieht. Kandel ist dabei intellektuell schlicht überfordert, wenn er Riegers Denken als politische Ideologie einordnet.

//1//Wobei der Publizist, wenn man den IZ-Herausgeber wirklich liest, gerade Ideologie und politische Machenschaften mit dem späten Heidegger – mit dem er sich ja gerade deswegen beschäftigt – ablehnt. Es gibt überhaupt Dutzende Zitate, Texte und Beiträge von Rieger, welche die fiebrig vorgetragenen Thesen des Ex-Funktionärs der Friedrich-Ebert-Stiftung als böswillige Scharlatanerie entlarven.

Wie auch immer. Nicht nur die „Islamische Zeitung“ amüsiert sich übrigens über das Islam-Bashing des Herrn Kandel. Patrick Bahners, ehemaliger Feuilleton-Chef bei der FAZ, bezeichnete ihn in seinem Buch über die islamkritischen „Panikmacher“ als einen „Gatekeeper, der islamkritische Perspektiven in die politische und mediale Kommunikation einspeist“. Die fundierten Ausführungen von Bahners zu den Machenschaften der „Panikmacher“ sind für jeden interessierten Leser zur objektiven Einordnung dieser Angriffe unverzichtbar.

Für Thomas Klatt sind die einseitigen Vorlagen seiner „Experten“ verständlicherweise ein Fest der Assoziationstechnik. Das Team muss beim Zitieren des angeblich belastenden Materials – um die gewünschte Wirkung zu erlangen – natürlich ganz bewusst auf Quellenangaben verzichten. Seriöser Journalismus ist es nicht, wenn er zum Beispiel die folgende Passage – aus uns unbekanntem Kontext –irgendwie mit der „Islamischen Zeitung“ verknüpfen will:

„Das zeigt sich dann auch in so Thesen, das Papiergeld sei von Juden erfunden worden. Das sei Betrug und eben auch eine jüdische Erfindung. Die Welt-Finanz als Hauptfeind und man müsse den Golddinar wieder einführen.“

Selbstredend finden sich in 20 Jahren „Islamische Zeitung“ kein einziges Zitat, dass dieses so stumpfsinnige wie idiotische Gedankenmonster irgendwie belegt. (Die Redaktion verwahrt sich nebenbei gesagt gegen die in Umlauf gesetzte Verleumdungskampagne, sie sei antisemitisch oder verbreite irgendeine simplizistische Weltsicht)

Dem evangelischem Schreiber ist das alles egal. Die Absicht des Mannes, mit seinem recht überschaubaren Oeuvre, ist offenbar nicht eine fundierte journalistische Auseinandersetzung mit der „Islamischen Zeitung“, sondern vielmehr eine suchmaschinenkompatible Diffamierung der Zeitung an sich.

Hier wären wir dann wieder bei der Pressefreiheit. Natürlich ist eine kritische Auseinandersetzung mit den Inhalten der Zeitung legitim. Hätten Klatt und seine Kollegen Recht mit ihren schrägen Thesen (die tausende, nach Klatts Logik „doofe“, muslimische und nicht-muslimische Leser über Jahre „übersehen“ haben), wäre eine scharfe Auseinandersetzung auch angebracht. Warum nicht. Wenn es aber überhaupt nur um Assoziationen und Verleumdung geht, dann handelt es sich eben hier um einen feigen Angriff gegen die Pressefreiheit auf der Plattform des Deutschlandfunks. Punkt.

„Ist der Ruf erst mal ruiniert, lebt es sich gänzlich ungeniert“, heißt es im Volksmund. Für muslimische Zeitungsmacher, die eine Minderheit mit einem Nischenprodukt versorgen, muss dieser Satz heute leider besonders gelten. Aber, und das ist die gute Nachricht, als Zustand garantiert er dem Leser auch weiterhin völlige Unabhängigkeit.

Link 1:
Transkript des „Beitrages“ von Thomas Klatt im Deutschlandfunk (DLF).

Link 2:
Patrick Bahners „Die Panikmacher“ ist auf Amazon zu haben.

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Medienanalyse: Warum die Redaktionen so ­gerne über schräge Vögel berichten. ­Hintergründe von Eren Güvercin zur ­Islamberichterstattung

(iz). Die deutschen Medien lieben den Islam. Eine Auswahl von Talkshow-Titeln: „Mord im Namen Allahs“ (Illner), „Gewalt im Namen Allahs – Wie denken unsere Muslime?“ (Jauch), „Auf Streife für Allah?“ (Hart aber Fair) oder „Allahs Krieger im Westen“ (Will). Auch große Magazine ticken ähnlich. Der SPIEGEL brachte Cover wie „Mekka Deutschland“, mit dem Brandenburger Tor vor pechschwarzem Hintergrund, und das lange, bevor Pegida überhaupt existierte. Alles schön dramatisch, alles schön alarmierend. Auch ich als muslimischer Journalist bekomme das zu spüren. Immer wieder fragen mich muslimische Freunde und Bekannte: „Warum berichten die Medien immer negativ über uns Muslime?“

Kai Hafez, der in Erfurt Kommunikationswissenschaft lehrt, beschäftigt sich wissenschaftlich mit dem Islambild deutscher Medien. Seine Ergebnisse veröffentlicht er unter anderem im Religionsmonitor der Bertelsmann Stiftung. Dabei wurden in 13 Ländern insgesamt 14.000 Menschen zu ihren persönlichen religiösen Einstellungen und zum Verhältnis von Religion und Gesellschaft befragt. Er hat festgestellt, dass die Konflikte in der muslimischen Welt die Berichterstattung dominieren, und Bereiche wie Kultur oder Wirtschaft keine oder nur eine sehr geringe Rolle spielen.

Der Blick auf die Region werde stark durch den Faktor Islam beeinflusst. „Der Islam wird sozusagen immer mehr als Schlüssel zur Interpretation der Region benutzt“, so Hafez. „Islamismus ist ein zentraler Faktor, aber bei weitem nicht genug, um die Entwicklung dieser Länder zu verstehen, die man eher sozio-ökonomisch deuten, also mit anderen, ganz anderen Instrumentarien anfassen sollte.“

Auch das Schweizer Institut „Media Tenor“ befasst sich mit Medienanalyse. Christian Kolmer untersucht dort das Image von Religionen und Kirchen, und stellt fest, dass die Islam-Berichterstattung immer wichtiger wurde, aber eben auch immer negativer – gerade im Jahr 2014. „Die Hauptursache dafür ist, dass Terroristen und militante Gruppen, die sich auf den Islam berufen, den größten Anteil der Berichterstattung einnehmen, während der Alltag der Muslime im Nahen Osten aber auch im Westens praktisch keine Rolle spielt.“ Kolmer stellt auch fest, dass nicht nur das Islambild in den Medien durch Negativschlagzeilen geprägt ist.

Religion an sich habe kein positives mediales Image. Ein Grund dafür: die vielen Skandale in der Kirche. Im Gegensatz zu Muslimen hätten Kirchen die Möglichkeit, mit ihren Positionen wahrgenommen zu werden. Geistliche Führer oder Imame kämen in der Berichterstattung selten zu Wort – es sei denn, sie vertreten extreme Positionen. Statt repräsentative Imame, bekommen eher salafistische Prediger eine Bühne.

Vor einigen Monaten etwa war die so genannte Scharia-Polizei von Wuppertal Thema in deutschen Medien. Die Medienaufmerksamkeit war enorm. Salafisten um Sven Lau in Wuppertal haben sich über diese gratis PR-Arbeit gefreut. Ihre Kalkulation ging auf. Die Talkshow „Hart aber fair“ griff das Thema auf und titelte: „Auf Streife für Allah – vor welchem Islam müssen wir Angst haben?“ Gast war unter anderem der Leipziger Prediger Hassan Dabbagh. Warum betitelt „Hart aber Fair“ die Sendung so hysterisch? Und warum einem dubiosen Prediger eine Bühne geben, der für eine verschwindend kleine Minderheit spricht?

Georg Diedenhofen, Redaktionsleiter bei „Hart aber fair“, sieht in solchen Schlagzeilen kein Problem. Die Titel einer Talkshow würde die Menschen nicht beeinflussen. „Ich glaube eher, es bringt sie dazu, sich mit diesem Thema auseinanderzusetzen“, meint er. Schließlich müsse man es als Redaktion hinbekommen, Zuschauer einem 75-minütigen Gespräch im Fernsehen zu folgen. Provokative Titel sollen die Lust beim Zuschauer wecken, und ein schriller Gast hebt die Quote. Das muss nicht primär schlecht sein. Aber die Verwendung von Titeln, die eher aggressiv und zugespitzt sind, prägen langfristig die Sicht der Menschen auf den Islam und die hier lebenden Muslime.

Kai Hafez ist überzeugt, dass Medien die Wahrnehmung von Muslimen und Islam wesentlich prägen. Denn die meisten Menschen haben nach Ergebnis des Religionsmonitors der Bertelsmann-Stiftung mit Muslimen und ihren Lebenswelten keinen direkten Kontakt. Sie sind abhängig von Sekundärinformationen. „In der Schule erfahren sie sehr wenig über die islamische Welt, bleiben am Ende die Medien als Stichwortgeber.“. Wenn dort täglich Negativnachrichten laufen, verzerre das die Wahrnehmung und gebe populistischen und fremdenfeindlichen Bewegungen wie Pegida Vorschub. Hafez benutzt dafür das Bild des Zauberlehrlings: „Die Medien haben eine Kreatur geschaffen – die Islamfeindlichkeit – die sie dann, wenn es zu schwierig und krisenhaft wird, durch kritische Berichterstattung gegenüber diesen fremdenfeindlichen Bewegungen wieder versuchen in Schach zu kriegen.“ Hafez spricht daher von einem „virtuellen Islam“, der mehr und mehr das Islambild der Menschen bestimme. Ein künstliches Bedrohungs- und Repressionsbild führe zu einer verbreiteten Angst unter der Bevölkerung, auch wenn es mit der Realität der hier lebenden Muslime nichts zu tun habe.

Wie gehen hier lebende Muslime mit dem Islambild in den Medien um? Von muslimischen Freunden und Bekannten werde ich oft gefragt: „Hast Du, als muslimischer Journalist, überhaupt freie Hand, dass zu schreiben, was Du willst?“ In der Tat gibt es innerhalb und außerhalb der Redaktionen Leute, die bewusst den üblichen so genannten Islamexperten Raum geben und eine Agenda verfolgen. Eine Redaktion bekam vor einiger Zeit einmal einen Brief von einem „Islam­experten“ einer parteinahen Stiftung, in dem diese Person mich als „Islamisten“ bezeichnete, der „Mainstreammedien unterwandere“. Wir waren uns nie begegnet und gesprochen haben wir auch nie miteinander. Aber anscheinend fühlte er sich durch meine journalistische Tätigkeit ­gestört.

Es gibt solche und ähnliche ideologische Akteure, die nicht wollen, dass Muslime die mediale Bühne betreten und vielleicht ein anderes Bild vermitteln. Da passen Hardliner wie Hassan Dabbagh schon besser ins Bild. Aber auch auf der anderen, der „liberalen“ Seite treten Muslime auf, die den Anspruch haben, für die so genannte schweigende Mehrheit der Muslime zu sprechen. Niemand stellt die Frage, wie man für eine Gruppe, die schweigt, sprechen kann. Die breite Mitte der Muslime bleibt zumindest auf der medialen Plattform erschreckend abwesend.

Vermehrt haben Muslime das Gefühl, dass viele Medien eine Agenda verfolgen. Und hysterische Titelstorys schüren natürlich die Vorstellung einer „Verschwörung“. Wenn man aber einen Einblick in die journalistische Arbeit bekommt, merkt man schnell, dass die wenigsten Journalisten bewusst Dinge unterschlagen oder negativ präsentieren. Es ist eher so, dass viele Redakteure zu einseitig informiert sind und bisher als Quelle oft nur „islamkritische“ Experten hatten. Aber es gibt auch Blätter, die tendenziös berichten und bei bestimmten Themen eine Agenda verfolgen. Im Falle Springer ist dies nicht von der Hand zu weisen. Als muslimischer Journalist steht man auf der anderen Seite immer wieder vor dem Problem, dass man auf ein Thema fixiert wird. Einerseits freue ich mich über Aufträge, aber der Idealfall wäre, dass ich als Muslim nicht nur über Islamthemen etwas schreibe, sondern auch über Themen, die nichts direkt mit Islam oder einem „Migrationshintergrund“ zu tun haben.

Es gibt auch muslimische Medien, die aber erstaunlicherweise von der Öffentlichkeit kaum wahrgenommen werden. Seit 1995 gibt es etwa die „Islamische Zeitung“. Sie leistet Pionierarbeit, denn sie hat es geschafft, als einziges von Muslimen produziertes Medium jetzt mittlerweile 20 Jahre auf dem Medienmarkt zu bestehen. Trotz einer kleinen Redaktion, vielen ehrenamtlichen Autoren und minimalen Ressourcen leistet sie einen wichtigen Beitrag für den Islam in Deutschland. Lange vor dem 11. September hatte man sich klar zu Selbstmordattentaten und Extremismus positioniert, und zwar aus dem Islam heraus; also das, was jetzt überall lautstark gefordert wird, nämlich sich zu diesen extremistischen Ideologien klar und theologisch zu positionieren. Die Hauptmotivation für die IZ, so Chefredakteur Sulaiman Wilms, sei es gewesen, ein Medium an der Hand zu haben, um mit mehr Leuten über den Islam ins Gespräch zu kommen.

Von der Medienlandschaft unisono zu sagen, die Art und Weise wie der Islam dargestellt wird, sei eine Verschwörung oder münde in eine solche, findet Wilms absurd. „Warum? Weil Medien in Deutschland nicht so funktionieren. Nichtsdestotrotz hat die Islamberichterstattung im Augenblick negative Effekte für Muslime und für den gesellschaftlichen Frieden. Das hat aber andere Ursachen “, so Wilms.

Einerseits gäbe es in der Tat ideologische Netzwerke und Seilschaften wie die „Achse des Guten“. Ein anderer Aspekt spiele allerdings für die Islam-Berichterstattung eine viel wichtigere Rolle. „Was wir bei der Islamberichterstattung erleben, ist das serielle Darbringen der gleichen Fakten, die dadurch eine Vielfalt erzeugen, weil sie immer wieder rezipiert und wiedergegeben werden, und dann quasi eine Vielfalt an Vorgängen und so ein Bild erzeugen“, das der Realität nicht mehr wirklich entspreche. Das habe auch mit Produktionsbedingungen zu tun, unten denen heute Medien entstehen: Rückgang der Abonnentenzahl, Abschaffung von Rechercheuren und die damit verbundenen Begrenzungen. Es gibt ideologisch motivierte Aktivisten, welche sich der Medien bedienen.

Bei diesen Aktivisten handelt es sich anders als bei der „Achse des Guten“ nicht um hauptberufliche Journalisten, sondern um Akteure aus dem akademischen Bereich. Die Autoren Markus Mohr und Hartmut Rübner sprechen in ihrem gleichnamigen Buch von der „Sozialwissenschaft im Dienste der inneren Sicherheit“. Die beiden Politikwissenschaftler behandeln in ihrem Buch von 2010 diese fragwürdige Facette der akademischen Welt. Einrichtungen der politischen Bildung würden verstärkt wie eine Art Vorfeldorganisation des Verfassungsschutzes agieren. Als ein Beispiel nennen die beiden Autoren etwa das in Berlin aktive Zentrum für demokratische Kultur. Ein zentraler Bestandteil ihrer Arbeit ist der „Islamismus“. Solchen Akteuren ginge es nicht um Vermittlung von Informationen, sondern um einen „privaten Verfassungsschutz“, so Wilms.

Der „private Verfassungsschutz“ unterscheide sich vom regulären, legitimen und auch verfassungsgemäßen Verfassungsschutz, denn dieser sei an Gesetze gebunden. Beim „privaten Verfassungsschutz“ werde nach geheimdienstlichen Methoden agiert, aber ohne irgendeinen Kontrollmechanismus. Das habe für die Betroffenen massive Folgen, denn diese privaten Verfassungsschützer seien in einer quasi idealistischen, quasi akademischen Position und würden als Autorität wahrgenommen. „Die Rezipienten dieser Informationen sowohl Journalisten, Institutionen sowie die Leser wissen gar nicht, wer diese Person eigentlich genau ist.“

Mit Muslimen wird operiert; unter anderem, weil sie die Definitionshoheit über die Grundbegriffe des Islamdiskurses verloren haben. Eine Eigendeutung eigener Kontexte ist fast unmöglich geworden. Klassisches Beispiel ist der „Islamismus“-Begriff, dessen Unbestimmtheit fatale Folgen hat. Im Islamdiskurs wird als „Islamist“der Moscheegänger bezeichnet, der Mitglied in einem Verband ist, der als „islamistisch“ eingestuft wird. Wird jeder Muslim, der sich veranlasst sieht, sich dank seiner Religion sozial zu engagieren oder Lösungsansätze für Probleme zu formulieren, damit zum „Islamisten“? Es ist genau diese Unschärfe, die den „Islamismus“ so erfolgreich hat werden lassen. Maßgeblich verantwortlich sind Verfassungsschutzberichte und die unkritische Übernahme des Begriffes durch Medien. Je unbestimmter, desto mehr sind Muslime davon betroffen und desto weniger können sie sich zur Wehr setzen.

Durch die Begriffe wird der Islam im Grunde genommen politisiert und gar nicht mehr als Religion wahrgenommen. Für viele Muslime ist das ein Enteignungsprozess: In der Wahrnehmung eines einfachen Muslims wird ihm die Religion weggenommen und politisiert. Auch die selten hinterfragte Forderung nach „Integration“ ist hier von Bedeutung. Die permanente Anwendung der „Integration“ auf den Islamdiskurs und die Vermischung dieser zwei vollkommen getrennten Themen erzeugt die Vorstellung, dass sich Muslime wegen ihrer Religionszugehörigkeit „integrieren“ müssten. Aber sollte dies auf deutsche Muslime wie mich zutreffen, die hier geboren und aufgewachsen sind und hier studiert haben?

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Eine Positionsbestimmung der IZ-Redaktion, um die Debatte nach Pegida und Paris sinnvoll zu ordnen

(iz). Der Islam in Deutschland hat in diesen Tagen ein eindrucksvolles Zeichen gesetzt. Unter Verwahrung gegen jede Form der Kollektivschuld, haben führende Repräsentanten des Islam eine klare Linie gegenüber gewaltbereiten […]

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Die IZ-Redaktion bleibt den „Weimarer Gesprächen“ verpflichtet

(iz). Die Muslime in Weimar – ein „Happening“, eine „Provokation“ oder auch eine denkbare Quintessenz ihrer Präsenz in Deutschland? Schon seit Jahren lädt die Islamische Zeitung immer wieder zu Seminaren […]

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„anyone, anytime, anywhere“ oder Grenzen fallen. Werden auch wir zu Überwachern?

„Eine bedenkliche Form der Machtausübung ist heute die verbreitete und vor allem akzeptierte Anwendung diverser Assoziationstechniken – gerade in den sozialen Medien. Der Andersdenkende wird dabei per Assoziationsketten mit dem ‘Bösen’ in Verbindung gebracht.“

(iz). Die NSA lässt bezüglich ihrer Gründlichkeit keine Fragen offen. Die „New York Times“ veröffentlichte inzwischen ein weiteres Snowden-Dokument mit einem „Vierjahresplan“ der gruseligen Sicherheitsbehörde. Grundsätzlich sollen praktisch alle im Netz verfügbaren Daten unabhängig vom Ort erhoben werden und die erhobenen Datenmassen dann mit mathematischer Logik gefiltert werden. Welche Bücher man liest, welche Freunde man hat und in welche Moschee man geht, ergeben dann eine „Erwartungsprognose“ und natürlich auch die Einschätzung der potentiellen Gefährlichkeit des Objektes. Die gute Nachricht lautet: Wer eh unpolitisch ist, die BILD liest, keine erkennbare Religion hat und ab und zu nach Mallorca reist, hat auch weiterhin nichts zu befürchten.

Das Thema nimmt ein altes Motiv der „Islamischen Zeitung“ auf, das zu Beginn des Einsatzes unserer damaligen Wortschöpfung belächelt wurde: der private Verfassungsschutz. Wir hatten mit dem Wort eine Art institutionalisierten „Journalismus“ beschrieben, der sich durch wenig Recherche, zahlreiche Verschwörungstheorien und intimer Nähe zu den Sicherheitsbehörden auszeichnet.

Das alleinige Ziel dieses Treibens und des „Agitieren mit Tatsachen“ (nach DDR-Vorbild) ist: die Diskreditierung des Gegners. Heute ist das Phänomen der „privatisierten Dienste“ praktisch nicht mehr zu ignorieren. Ein Journalismus, der nicht mehr prüft und abwägt, sowie auch einige Berichte der VS-Ämter selbst, setzen dabei schon länger auf die Logik der Suchmaschinen. Das heißt, es geht nicht mehr um nachvollziehbare Inhalte, sondern um die Verknüpfung des „Feindes“ mit möglichst vielen negativen Attributen. Das Prinzip des „guilty by association“ (schuldig durch die Erstellung von Verknüpfungsketten) ist zu einem der wichtigsten, nicht justiziablen Instrumente gegen den Andersdenkenden geworden. Die Gesellschaft spielt mit.

Eine bedenkliche Form der Machtausübung ist heute die verbreitete und vor allem akzeptierte Anwendung diverser Assoziationstechniken. Gerade in den sozialen Medien. Der Andersdenkende wird dabei mit Hilfe von Assoziationsketten mit dem „Bösen“ in Verbindung gebracht – Suchmaschinen, NSA und privater Verfassungsschutz sorgen für Verbreitung und erledigen so den Rest. „Grüne = Pädophile“, „Muslime = Terrorismus”, „AfD = Rechtspopulismus“, „Heidegger = Rektorat“ – jeder kann Assoziationen zu Lasten des Gegners im anderen Lager bilden, anwenden und mit seiner großen oder kleinen Markierungsmacht einen entsprechenden „Verdacht“ streuen. Nur, wer über entsprechenden Medienzugang verfügt, kann sich gegen die Assoziationslogik überhaupt noch wehren. Sonst bleibt nur noch die reaktive Möglichkeit fortlaufender öffentlicher Deassoziation. Sätze wie „ich lese Heidegger, ich bin aber kein Nazi” oder ahnliches müssen dann ins Repertoire.

Die Folgen sind erbärmlich. Die brachiale Einordnung der Gesellschaft in politische Lager geschieht auf Kosten echten Austausches und geht einher mit dem Verlust evolutionärer Denkprozesse. Es herrscht Angst. Denn, wenn ich im „Lager“ der Anderen auftauche – und sei es nur um mich zu informieren oder den Gegner für meine ehrbare Position zu gewinnen –, werde ich ebenso assoziierbar wie der Gegner selbst, also verdächtig. Jeder politische Mensch, der einen Inhalt vertritt, wird mit diesen Assoziationsmöglichkeiten zur gefährlichen Spezies.

Es entstehen gewürfelte Kunstfiguren, die mit der Realität der Persönlichkeiten kaum mehr etwas zu tun haben. Logisch, dass so immer mehr über den „Feind“, aber selten mit ihm geredet wird. Oft überlagern die Assoziationen auch schwer die Wirklichkeit. Es erinnert an das alte Spiel „stille Post“, bei dem man sich auf Kindergeburtstagen ein Wort ins Ohr flüstert und am Ende der Kette etwas ganz anderes herauskommt als zu Beginn.

Auch wir Muslime spielen mit. Es kann ja durchaus auch bequem sein, sich im eigenen Lager einzurichten und sonst alle negativen Attribute noch außen zu projizieren. Das altbekannte Motto dieser Dialektik ist klar: Wir sind so gut, weil sie so böse sind! Nur: Auch wenn wir die Figur „Sarrazin“ als so unglaublich rassistisch definieren, sind wir es schon deswegen dann selbst nicht? Wehen auf unseren Moscheen keine Flaggen? Auch im Falle dieses kleinen Mannes gilt natürlich übrigens der Grundsatz Voltaires, der die Maxime einer freien und beweglichen Gesellschaft ist: „Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst!“

Wir Muslime wissen, dass jede politische Ideologie nicht mit der Lebenspraxis des Islam vereinbar ist. Das Immunsystem funktioniert dabei nicht nur im eigenen Haus. Mit unseren Positionen und Überzeugungen müssen wir uns also weder abschotten, noch vor einer Debatte draußen fürchten. Mit Sarrazin, der AfD, den Grünen diskutieren? Klar, warum auch nicht? Wie sonst, als in der persönlichen Begegnung, sollen wir auch den in allen Parteiungen vorzufindenden „islam-kritischen“ Tendenzen begegnen?

Teil meiner zwei Jahrzehnte langen Erfahrung im Gespräch über den Islam ist, dass grundsätzlich niemand so aus einem Gespräch geht, wie er hineingegangen ist. Das sollte die sportliche Seite – der Anspruch an unseren Intellekt – sein. Es ist kein Zufall, dass Assoziationstechniker aller Couleur die persönliche Begegnung grundsätzlich meiden müssen. Für unseren Fall gilt jedenfalls: Wir interessieren uns für die Gestalt des „Feindes“ und halten – insoweit bin ich Optimist – jederzeit auch seine Wandlung zum Guten für möglich.

Täusche wir uns nicht: Jenseits des Gezänks der Lager, lösen sich Freund-Feind-Verhältnisse und alt gewohnte Identitäten längst auf. Unser Zeitalter und unsere Existenz an sich sind durch ökonomische Transaktionen, nicht durch politische Gespräche bestimmt. Das Verharren der Menschen in alten Blöcken – während der entfesselte Kapitalismus ungestört das Regime führt – gehört dazu. Die Welt der Technik ist eben nicht dialektisch. „In der Überwachungswelt haben sich Öffentliches und Privates, Unternehmertum und staatliche Institutionen vermischt“, heißt es schön auf „telepolis“ über die Integrationskraft des technischen Prozesses. Die Grenzen zwischen Sicherheitsbehörden und Privatwirtschaft werden also nicht zufällig brüchig. Weitere Grenzen könnten bald fallen.

Auch wir werden schnell selbst zu Organen einer unsichtbaren Autorität. Und – mit Verlaub – überwachen wir nicht auch schon in unseren Netzwerken die politische Korrektheit des Anderen? Für wen die Datenmassen schlussendlich erhoben werden – für unsere Sicherheit, die Wall Street, das Gesundheitsamt oder die Steuerbehörden – bleibt im Grunde offen und steht im eigentlichen Zentrum künftiger politischer Debatten.

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Solingen: Muslime und Nichtmuslime betreten Neuland beim Gespräch über die Fair Trade-Bewegung

Solingen (iz). Trotz des frühwinterlichen Klimas war die Islamische Gemeinde DITIB in Solingen-Wald voll besucht, als der Solinger Oberbürgermeister, Norbert Feith, die erste Veranstaltung über die Möglichkeiten des Gerechten Handels […]

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Interview mit Karim Moustafa: Über den aktuellen Wahlkompass der Deutschen Muslim Liga e.V.

(iz). Egal, welche politischen Konstellationen sich aus der Stimmenabgabe ergeben, bleibt der von der Deutschen Muslim Liga e.V. (DML), in Kooperation mit der IZ, erstellte Wahlkompass 2013 auch weiterhin relevant. […]

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Kommentar: Behörden die im Dunklen agieren. NSU Serie bleibt unaufgeklärt

(iz). Vor einem Jahr töteten sich in einem grausigen Fanal zwei Rechtsterroristen in Zwickau. Eine mutmaßliche, weitere Täterin verwischte recht oberflächlich einige Spuren und stellte sich anschließend der Polizei. Nachdem […]

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Kleine Zeitungen haben es schwer. Gut, dass es sie noch gibt. Von Abu Bakr Rieger

(iz). Was wäre unsere Medienlandschaft ohne all die ­kleinen Zeitungen, ungewöhnlichen Magazine und abseitigen Nischenprodukte? Was wäre die Meinungs­freiheit wert, wenn Minderheiten nicht mehr die Möglichkeiten hätten, sich selbst öffentlich und möglichst professionell darzustellen? Na klar, dann ­würde nicht nur das Salz in der Suppe fehlen, sondern wir hätten bald auch einen ziemlich faden Einheitsbrei. So sehen es zumindest die kleinen Verlage selbst. Es muss also auch weiter kleine Zeitungen geben! Wer hätte sonst so klar formuliert, dass der Islam auch ökonomische Lösun­gen anbietet, die Lehre nichts mit Selbstmordattentätern zu tun haben will und dass es auch deutsche Muslime gibt?

Bei über drei Millionen Muslimen im Lande sollte auch ein islamisches Medium seine Daseinsberechtigung haben. Aber man mache sich andererseits ­keine Illusionen: Für die Kleinen ist das Überleben heute noch schwieriger geworden. Man kann sich als Nischenprodukt betriebswirtschaftlich aufstellen, wie man will, der Berg der Rechnungen wird immer nur größer. Leider. Aber auch der Vertrieb kann Kummer machen. Im Internet gibt es die „billige“ Konkurrenz hunderter Nachrichtenseiten von ­Profis und Amateuren und eine Abo-Zeitung benötigt eben Abonnenten und davon gibt es immer zu wenige. Also ein guter Moment, zunächst den Abonnenten zu danken, die uns auch mit kleinen Geldbeuteln die Treue halten. Ohne sie, unsere AbonnentInnen gäbe es keine 200. Ausgabe und ohne einige mehr, unter uns gesagt, wird es auch die 300. Ausgabe, bei allem Gottvertrauen, wohl eher nicht geben.

Aber das sind die Sorgen von morgen. Heute freuen wir uns, dass es die Islamische Zeitung als ein unabhängiges Sprachrohr der Muslime in Deutschland überhaupt gibt. Wir bemühen uns jedenfalls, trotz einiger dunklen Wolken am Horizont der „kleinen“ Zeitungsmacher, weiter ein Qualitätsprodukt auszuliefern. Also eine Zeitung, die lieber differenziert als polemisiert, auf Grundlagen Wert legt, den Unterschied zwischen Ideologie und Lebenspraxis begreift und so nicht über jedes Stöckchen zwischen den Polen der Moderne und der Tradition springt. Eine Zeitung eben, mit der all diejenigen gut leben ­können, die die Offenbarung fasziniert, unser Prophet begeistert und mit der Vielfalt der Muslime ganz gut leben können. Gerne ärgern wir auch die Kritiker weiter, die sich ein dumpfes Bild der Muslime wünschen. Kurzum, die Islamische Zeitung ist längst Teil der deutschen Kulturlandschaft – gerade auch dank der vielen AbonnentInnen, die gar keine Muslime sind. Hier ist die Ausgabe 200, viel Spaß beim Lesen!