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Feuerpause in Gaza: „Für Kinder und ihre Familien kehrt die Hölle zurück“

Kommunikationsprobleme Feuerpause

Feuerpause: Kurz vor dem Auslaufen haben israelische Streitkräfte ihre Kampfhandlungen in Gaza erneut aufgenommen.

Bonn/Berlin (CARE, dpa, iz). „Wir sind zutiefst beunruhigt über das Ende der Feuerpause und die Wiederaufnahme der Kämpfe. Gaza ist im Moment der tödlichste Ort der Welt für Kinder. Die Wiederaufnahme der Bombenangriffe bedeutet, dass für Kinder und ihre Familien die Hölle zurückkehrt und kein Ende in Sicht ist“, heißt es in einer Pressemitteilung der Hilfsorganisation CARE vom Freitag.

Feuerpause ermöglichte Versorgung von Zivilbevölkerung

Seit Wochen hätten Hunger, Durst, Krankheiten und Vertreibung in Gaza ein noch nie dagewesenes Ausmaß erreicht. Die Feuerpause ermöglichte es Hilfsorganisationen wie CARE, einige der über zwei Millionen Menschen im Gazastreifen mit dringend benötigter humanitärer Hilfe zu unterstützen.

„Jeder Tropfen Wasser, jeder Sack Weizen, den wir lieferten, machte einen Unterschied, obwohl die gelieferte Hilfe im Vergleich zum Bedarf völlig unzureichend war. Nach 50 Tagen des ständigen Kampfes und der Angst um ihr Leben konnten die Menschen in Gaza, die die Hilfsorganisationen erreichen konnten, endlich ein Lächeln auf den Gesichtern ihrer Kinder sehen. Jetzt stockt ihnen wieder der Atem vor Angst.“

CARE sei besonders besorgt über die Situation von Frauen und Kindern. Rund 47 Prozent der 2,2 Millionen Palästinenser:innen im Gazastreifen sind Kinder. 15.000 Menschen, davon rund 70 Prozent Kinder und Frauen, kamen durch den Konflikt bisher ums Leben.

IKRK

Foto: IKRK

Erneut heftige Gefechte

Das Büro von Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu warf der Hamas einen Verstoß gegen die Vereinbarungen über eine Feuerpause vor. „Sie ist ihrer Verpflichtung, alle weiblichen Geiseln freizulassen, heute nicht nachgekommen und hat Raketen auf israelische Bürger abgefeuert“, hieß es.

Nach Informationen des US-Senders CNN gehen die Verhandlungen in Katar über eine Freilassung weiterer Geiseln dennoch weiter.

US-Außenminister Antony Blinken hatte am Vortag Israels Führung mit deutlichen Worten aufgefordert, Zivilisten im Gazastreifen zu schützen. Die zahlreichen Todesopfer unter der Zivilbevölkerung und die Vertreibung in einem Ausmaß, wie man sie im nördlichen Gazastreifen gesehen habe, dürfe sich im Süden nicht wiederholen, mahnte er. Es sei „zwingend erforderlich“, dass sich Israel an das humanitäre Völkerrecht und die Regeln der Kriegsführung halte, sagte Blinken.

Experte humanität gaza krieg

Foto: Anas-Mohamed, Shutterstock

Der arabische Fernsehsender Al Jazeera berichtete unter Berufung auf Augenzeugen von schweren Kämpfen in der Stadt Gaza und anderen Gebieten im Norden des abgeriegelten Gazastreifens.

Im Zentrum des Küstenstreifens gebe es nahe der Flüchtlingslager Nuseirat und Bureidsch zudem Panzerbeschuss, hieß es. Die BBC meldete zudem unter Berufung auf die Hamas Luftangriffe auch im Süden des Gazastreifens. Eigene Quelle hätten dies bestätigt, berichtete der britische Sender.

Mehr Blutvergießen und mehr Tote

„Während die Wiederaufnahme der Kämpfe zu mehr Blutvergießen, mehr Toten und einem noch immenseren Ausmaß an Zerstörung führen wird, breiten sich gleichzeitig Krankheiten und damit andere Todesursachen weiter aus. Unterernährung, Kälte sowie Mangel an sauberem Wasser und Hygiene sind eine tödliche Kombination.

Die Bedingungen für Menschen, die in überfüllten Camps Unterschlupf gefunden haben, verschlechtern sich, die Treibstoffvorräte werden knapp und der Einsatz gefährlicher Brennmaterialien, um sich in den kalten und regnerischen Winternächten warm zu halten, hat schwerwiegende Auswirkungen auf die Gesundheit. 

Mütter berichten, dass sie nur einmal am Tag essen und trinken, um sicherzustellen, dass ihre Kinder nicht hungrig zu Bett gehen. Fast 80 Prozent der Menschen in Gaza, insbesondere aus dem Norden, sind intern vertrieben. Da jedoch auch die Kämpfe im Süden zunehmen, gibt es keinen Ort mehr, an dem sich die Menschen sicher fühlen können.

Wir fordern einen dauerhaften Waffenstillstand, ungehinderten humanitären Zugang über alle Grenzen hinweg sowie die Freilassung aller Geiseln. Nur so können weitere zivile Opfer vermieden und ein dauerhaftes Friedensabkommen erreicht werden.“

Foto: Palestinian News & Information Agency (Wafa) in contract with APAimages, via Wikimedia Commons | Lizenz: CC BY-SA 3.0

Katar: Neue Kämpfe erschweren Verhandlungen

Nach Aussagen des Vermittlers Katars laufen die Verhandlungen zu einer möglichen Fortsetzung der Feuerpause im Gaza-Krieg trotz der erneuten Kämpfe weiter. „Das Außenministerium bestätigt, dass die Verhandlungen zwischen der palästinensischen und der israelischen Seite mit dem Ziel der Rückkehr zur Feuerpause fortgesetzt werden“, hieß es in einer Erklärung am Freitag.

Die „anhaltenden Bombardierungen des Gazastreifens in den ersten Stunden nach Ende der Feuerpause“ erschwerten jedoch die Verhandlungen. Katar forderte die internationale Gemeinschaft auf, schnell zu handeln, um die Kämpfe zu beenden.

Unter der Vermittlung Katars, Ägyptens und der USA hatten sich Israel und die islamistische Hamas auf eine kurzzeitige Feuerpause geeinigt. Sie lief am Freitagmorgen aus und wurde nicht verlängert. Seitdem wird im abgeriegelten Küstenstreifen wieder gekämpft.

UN-Nothilfebüro: Gazastreifen ist erneut „die Hölle auf Erden“

Das UN-Nothilfebüro OCHA fordert trotz der neuen Kämpfe im Gazastreifen freien Zugang für Hilfskonvois. „Die humanitäre Hilfe muss ohne Vorbedingungen weitergehen“, schrieb die OCHA-Vertreterin vor Ort, Lynn Hastings, am Freitag auf X. Ebenso müsse die Palästinenserorganisation Hamas bedingungslos alle Geiseln freilassen.

In den vergangenen Tagen der Waffenruhe zwischen Israel und der Hamas seien Tausende Tonnen an Nahrungsmitteln, Wasser, Treibstoff, Medizin und Decken für Palästinenser verteilt worden, berichtete OCHA-Sprecher Jens Laerke in Genf. Doch seit Freitagmorgen sei der Gazastreifen erneut „die Hölle auf Erden“, sagte Laerke. Die Fortsetzung der Lieferungen sei nun ungewiss.

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Al-Shifa-Krankenhaus im Zentrum von Kämpfen

al-shifa krankenhaus

Al-Shifa-Krankenhaus: Das Vorgehen der israelischen Armee gegen das wichtigste Krankenhaus in Gaza stößt international auf Kritik.

Jerusalem (KNA, iz). Der UN-Chefkoordinator für humanitäre Hilfe, Martin Griffiths, erklärte am Mittwoch, er sei entsetzt über den militärischen Vorstoß auf das Al-Schifa-Hospital. „Krankenhäuser sind keine Schlachtfelder“, schrieb er auf dem Kurznachrichtendienst X.

Al-Shifa: Schutz der Betroffenen muss Vorrang haben

„Der Schutz von Neugeborenen, Patienten, medizinischem Personal und aller Zivilisten muss alle anderen Erwägungen überragen“, so Griffiths. Kritik kam auch von der Weltgesundheitsorganisation WHO.

Das jordanische Außenministerium verurteilte das Vordringen der israelischen Armee in das Al-Schifa-Krankenhaus als Bruch des Völkerrechts und insbesondere der Genfer Konvention. Jordanien mache Israel für die Sicherheit von Patienten und Mitarbeitern der Klinik verantwortlich, hieß es am Mittwoch.

Foto: Palestinian News & Information Agency (Wafa) in contract with APAimages, via Wikimedia Commons | Lizenz: CC BY-SA 3.0

Zuvor waren israelische Streitkräfte nach eigenen Angaben in Teile des wichtigsten Hospitals in Gaza eingedrungen. Derzeit laufe „auf der Grundlage nachrichtendienstlicher Informationen und einer operativen Notwendigkeit“ eine „präzise und gezielte Operation gegen die Hamas“ in Teilen der Klinik, teilte die Armee am Mittwoch mit. Die Bodenoperation richte sich nicht gegen Zivilisten in Gaza.

Hinweise, dass derzeit israelische Geiseln in dem Krankenhaus festgehalten werden, gibt es nach Armeeangaben nicht. Man hoffe auf weitere Informationen über sie. Israel wirft der Hamas vor, das Krankenhaus als Kommandozentrale für ihre terroristischen Aktivitäten zu missbrauchen.

Krankenhäuser werden zu letzten Schutzräumen für Zivilisten

Der Direktor des Krankenhauses, Mohammed Zakout, bestätigte laut Berichten arabischer Medien das Eindringen israelischer Soldaten in die chirurgischen und notfallmedizinischen Einrichtungen. Es gebe keine Hinweise auf die Anwesenheit von Hamas-Mitgliedern in dem Krankenhaus während der Operation.

Ein Klinikarzt, Ahmed Muchallalati, berichtete der „Washington Post“ von stundenlangen Schusswechseln und Explosionen rund um die Klinik. Er habe israelische Panzer in Nähe des Gebäudekomplexes gesehen. Unabhängig überprüfen ließen sich diese Angaben am Morgen nicht.

Nach palästinensischen Angaben beherbergt der Komplex rund 650 Patienten, darunter 100 Intensivpatienten sowie 500 medizinische Mitarbeitende. Ferner hielten sich 4.000 Binnenvertriebene dort auf. Aufgrund mangelnder Wasser- und Stromversorgung sowie Kriegsschäden sei das Krankenhaus nicht mehr in Betrieb.

Foto: UN Geneva, via flickr | Lizenz: CC BY-NC-ND 2.0

Guterres fordert Feuerpause „im Namen der Menschlichkeit“

UN-Generalsekretär António Guterres zeigte sich „zutiefst beunruhigt“ über die Lage in den Krankenhäusern im Gazastreifen. Diese verzeichneten dramatische Verluste an Menschenleben, ließ er mitteilen. „Im Namen der Menschlichkeit fordert der Generalsekretär eine sofortige humanitäre Waffenruhe.“

Israel kritisierte Guterres wegen seiner Rolle im Gaza-Krieg. „Guterres hat es nicht verdient, UN-Chef zu sein“, sagte der israelische Außenminister Eli Cohen. Er habe sich nicht entschieden genug gegen den Terror der Hamas gestellt. „Guterres sollte wie alle freien Nationen klar und laut sagen: ‘Befreit Gaza von der Hamas’», so Cohen weiter.

Foto: Palacio do Planalto, via flickr | Lizenz: CC BY 2.0

Brasilien: Präsident Lula spricht von „Terrorismus“

Brasiliens Präsident Luiz Inacio Lula da Silva hat Israel vorgeworfen, im Krieg mit der radikalislamischen Hamas Unschuldige zu töten. Israel begehe „mehrere Akte von Terrorismus“, erklärte er laut Medienberichten (Dienstag) bei einem Empfang für 32 aus dem Gazastreifen geflüchtete Brasilianer in der Hauptstadt Brasilia.

„Israel interessiert nicht, dass die Kinder und Frauen nicht an diesem Krieg teilnehmen. Es interessiert Israel nicht, dass sie statt Soldaten Kinder töten“, sagte der Präsident. Bereits mehr als 5.000 Minderjährige seien in dem Gebiet getötet worden, und weitere 1.500 vermisste würden „mit Sicherheit unter den Trümmern“ liegen, so Lula.

Zuvor hatte er erklärt, dass Tel Avivs Vorgehen in Gaza genauso schwerwiegend sei wie die Terrorattacke der Hamas. Dabei waren am 7. Oktober in Israel rund 1.200 Personen getötet worden. „Bomben auf Kinder und Krankenhäuser zu schmeißen, unter dem Vorwand, dass sich dort Terroristen verstecken, ist unerklärlich“, so Lula mit Blick auf Israels militärische Reaktion.

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Waffenruhe nach Kämpfen in palästinensischem Lager im Libanon

Libanon

Beirut (dpa) Nach mehr als zwei Tagen bewaffneter Gefechte in einem palästinensischen Flüchtlingslager im Libanon haben sich die Konfliktparteien am Montag auf einen Waffenstillstand geeinigt. Der zuständige Parlamentarier der Region, Osama Saad, berief am Montagnachmittag ein Treffen mit den Vertretern der beteiligten Gruppierungen ein. „Die Konferenzteilnehmer einigten sich auf einen Waffenstillstand“, so Saad. Alle Parteien seien der Meinung gewesen, die Sicherheit im Lager sollte gewahrt werden.

Mindestens sieben Menschen waren bei den Kämpfen in dem Lager nahe der Küstenstadt Sidon ums Leben gekommen, wie das nahegelegene Krankenhaus Al-Hamshari mitteilte. Es soll außerdem mindestens 35 Verletzte gegeben haben. Auslöser der Gefechte im Lager Ain al-Hilwah war ein mutmaßliches Attentat auf den Fatah-Kommandeur Abu Aschraf al-Armuschi. Laut Saad soll es „eine eingehende Untersuchung“ zu der Ermordung geben.

Die Gewalt war am Samstagabend ausgebrochen und setzte sich bis zum Montag fort. Die Beteiligten haben laut verschiedener Medienberichte und Augenzeugen unter anderem mit Maschinen- und Scharfschützengewehren geschossen. Mindestens 2000 Menschen seien nach Aussagen des Roten Halbmondes seit Beginn der Gefechte aus dem Lager geflohen. 

Ain al-Hilwah im Süden des Landes ist mit rund 80 000 Einwohnern das größte palästinensische Flüchtlingslager im Libanon. Die meisten Bewohner sind Flüchtlinge des ersten arabisch-israelischen Krieges im Jahr 1948 sowie deren Nachkommen. Andere palästinensische Bewohner wurden im libanesischen Bürgerkrieg (1975-90) dorthin vertrieben. In den vergangenen Jahren kamen außerdem Palästinenser aus Syrien wegen des dortigen Bürgerkriegs hinzu. 2015 scheiterte in dem Camp ein Anschlag auf einen Sicherheitsbeauftragten der Fatah. 

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Sudan: UN-Menschenrechtsrat verlangt Ende der Gewalt

Menschenrechtsrat Genf UNO

Die Kriegsparteien im Sudan wurden vom UN-Menschenrechtsrat zum sofortigen Ende der Gefechte aufgefordert.

Genf (KNA). Der Menschenrechtsrat der Vereinten Nationen hat eine sofortige Einstellung der Feindseligkeiten im Sudan gefordert. Diese müsse ohne Vorbedingungen erfolgen, heißt es in einer am Donnerstag in Genf angenommenen Resolution.

Weiter verlangten die Vertreter der Staatengemeinschaft von den rivalisierenden Militärs, den Weg zu einer zivil geführten Regierung einzuschlagen sowie Zivilisten und humanitäre Helfer zu schützen. Die für Menschenrechtsverletzungen Verantwortlichen seien zur Rechenschaft zu ziehen.

Foto: Bumble Dee, Shutterstock

Menschenrechtsrat: Kämpfe beenden!

Die Entschließung wurde mit 18 Ja-Stimmen gegen 15 Nein-Stimmen bei 14 Enthaltungen angenommen. Gegen den Text votierten vor allem arabische und mehrheitlich muslimische Länder sowie Bolivien, China, Kuba und Vietnam.

Der Ständige Vertreter des Sudan bei den Vereinten Nationen in Genf, Hassan Hamid Hassan, kritisierte die Einberufung der Sondersitzung am Donnerstag nur wenige Wochen vor dem regulären Treffen des Menschenrechtsrats im Juni.

Foto: UN Photo / Jean-Marc Ferré, via flickr | Lizenz CC BY-NC-ND 2.0

Türk: Viel Schaden angerichtet

UN-Menschenrechtskommissar Volker Türk erinnerte daran, der Sudan habe mit dem Sturz von Diktator Omar al-Baschir 2019 für viele weltweit einen „Hoffnungsstrahl“ gezeigt. „Heute ist ungeheurer Schaden angerichtet, der die Hoffnungen und Rechte von Millionen Menschen zerstört“, sagte Türk.

Wenn es eine Lehre gebe, die aus dieser „tragischen Krise“ gezogen werden könne, dann sei es die „dringende Notwendigkeit, dass alle Übergangsregelungen auf feste Verpflichtungen zu Rechenschaft, Nichtdiskriminierung und Teilhabe aufbauen“. Frieden könne nur nachhaltig und stabil sein, wenn er gerecht sei, betonte Türk.

Seit am 15. April die Kämpfe zwischen der regulären Armee und den rivalisierenden Rapid Support Forces (RSF) begannen, wurden im Sudan nach UN-Angaben mehr als 600 Menschen getötet.

Über 150.000 flohen ins Ausland, 700.000 mussten innerhalb des Landes vor der Gewalt Schutz suchen. Das Welternährungsprogramm WFP rechnet für die kommenden Monate infolge des Konflikts mit 2 bis 2,5 Millionen Hungernden im Sudan; dies sei ein „Rekordhoch“.

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Im Sudan halten die Kämpfe trotz Id Al-Fitr an

Sudan

Im Sudan ist es trotz Vereinbarung zu erneuten Kämpfen am Ramadanfest gekommen.

Khartum/Kapstadt (KNA). Im Sudan ist es am Wochenende trotz ausgerufener Waffenruhe erneut zu Kämpfen zwischen Armee und Paramilitärs gekommen.

Zum Auftakt des islamischen Zuckerfests am Ende des Fastenmonats Ramadan wurde die Hauptstadt Khartum von Explosionen und Kämpfen erschüttert. Unterdessen haben internationale Regierungen begonnen, ihre Diplomaten und Bürger außer Landes zu bringen.

Foto: duncan c, flickr | Lizenz: CC BY-NC 2.0

Kämpfe im Sudan trotz Ramadan

Die Kämpfe mit Boden- und Luftgeschossen waren vor rund einer Woche ausgebrochen. Auslöser dürfte ein Streit zwischen der Armee und den „Rapid Support Forces“ (RSF) über die Zukunft des ostafrikanischen Landes gewesen sein.

Seit dem Sturz von Diktator Omar al-Baschir 2019 herrschten beide Kräfte in einer gemeinsamen Militärregierung. Der Anführer der etwa 100.000 Mann starken RSF, Mohamed Hamdan Dagalo, zeigte sich am Samstag in Uniform und mit Sturmgewehr an der Front in Khartum.

Noch am Freitag hatten Dagalo und der De-facto-Regierungschef, General Abdel Fattah al-Burhan, eine dreitägige Waffenruhe ausgerufen. „Das Scheitern dieser jüngsten Feuerpause verrät sehr viel über den fehlenden Einfluss, den regionale und internationale Kräfte über die kämpfenden Generäle im Sudan haben“, resümierte das Politmagazin „The Africa Report“ (Samstag). Beide Militärführer strebten danach, sich als Kandidat für das Präsidentenamt in einer künftigen Zivilregierung zu positionieren.

Foto: beast01, Shutterstock

Humanitäre Lage wird schlechter

Unterdessen verschlechtert sich die humanitäre Lage zusehends. Aktuell seien mehr als 400 Tote und über 3.500 Verletzte zu beklagen, teilte das Amt der Vereinten Nationen für Humanitäre Angelegenheiten (OCHA) mit. Unter den Opfern sei auch ein Mitarbeiter der Internationalen Organisation für Migration (IOM); insgesamt seien bereits fünf humanitäre Helfer getötet worden.

Viele Bewohner Khartums und der Konfliktprovinz Darfur verstecken sich seit Tagen in ihren Wohnungen, teils ohne Strom und Zugang zu Lebensmitteln. Obendrein vermeldete die Organisation NetBlocks am Sonntag einen „fast kompletten Zusammenbruch der Internetaktivität“: Landesweit sei die Verbindung auf zwei Prozent des normalen Wertes geschrumpft.

Unterdessen haben mehrere Staaten begonnen, ihre Bürger aus dem Sudan in Sicherheit zu bringen. Das US-Militär flog nach offiziellen Angaben in einer „sauberen und einwandfreien“ Aktion knapp 100 Botschaftsmitarbeiter per Helikopter aus.

Auch Frankreich plant derzeit, gemeinsam mit Belgien und den Niederlanden, eine zügige Evakuierung. Deutschland ist laut Berichten vom Sonntag ebenfalls beteiligt.

Foto: Agence France-Presse, via Wikimedia Commons | Lizenz: Universal Public Domain

Weltweite Besorgnis

Weltweit sorgten die erneuten Kämpfe am Wochenende für Kritik und Besorgnis – auch von religiösen Führern. Die Gewalt müsse so schnell wie möglich beendet und der Weg des Dialogs wieder beschritten werden, forderte Papst Franziskus am Sonntag nach dem Mittagsgebet auf dem Petersplatz.

Der Vorsitzende der Vereinigung katholischer ostafrikanischer Bischofskonferenzen, Bischof Charles Sampa Kasonde erklärte: „Diese Krise erschüttert den Sudan ausgerechnet zu einer Zeit, zu der Christen neues Leben in der Auferstehung Christi feiern und Muslime das Ende des Ramadans begehen.“

Solidarität mit dem Sudan äußerte auch Pfarrer Peter-John Pearson, Vertreter der Südafrikanischen Bischofskonferenz: „Ich denke an die Menschen, für die der Ruf des Muezzins vom Rattern der Maschinenpistolen und Explosionen übertönt wird.“

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