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Dänemark kündigt Gesetz gegen Bücherverbrennungen an

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Dänemark: Das Gesetz knüpft an eine bereits bestehende Vorschrift an, die das Verbrennen ausländischer Flaggen untersagt.

Kopenhagen (KNA/iz). Die dänische Regierung will gegen die steigende Zahl öffentlicher „Koranverbrennungen“ in dem skandinavischen Land vorgehen. Justizminister Peter Hummelgaard kündigte am Freitag ein entsprechendes Gesetz an. Es soll eine „unsachgemäße Behandlung von Gegenständen mit erheblicher religiöser Bedeutung“ verbieten und in den nächsten Monaten in Kraft treten.

Foto: Peter Hummelgaard, Facebook

Dänemark will religiöse Schriften unter besonderen Schutz stellen

Das geplante Gesetz knüpft den Angaben zufolge an eine bereits bestehende Vorschrift an, die das Verbrennen ausländischer Flaggen untersagt. Künftig werden demnach auch religiöse Schriften wie Koran, Bibel und Thora unter besonderen Schutz gestellt.

„Der Gesetzentwurf bezieht sich nur auf Handlungen an einem öffentlichen Ort oder mit der Absicht, sie in einem größeren Kreis zu verbreiten“, erläuterte Hummelgaard. Für derlei Taten seien Geldstrafen oder bis zu zwei Jahre Gefängnis vorgesehen.

Das Recht auf freie Meinungsäußerung sieht der Minister dadurch nicht beeinträchtigt. Raum für Religionskritik werde es in der dänischen Gesellschaft weiterhin geben. Es gehe lediglich darum, gegen „sinnlosen Spott“ vorzugehen, der Zwietracht und Hass schüre.

Verbrennungen sorgten für Schlagzeilen

In den vergangenen Wochen hatte eine Reihe öffentlicher „Koranverbrennungen“ durch islamfeindliche Aktivisten in Dänemark sowie im benachbarten Schweden für Schlagzeilen gesorgt.

Die Aktionen führten in mehreren muslimischen Ländern zu teils gewalttätigen Protesten und Drohungen. Sowohl Dänemark als auch Schweden kündigten daraufhin an, Rechtsmittel gegen diese Verbrennungen zu prüfen.

Koranverbrennung Bücherverbrennung

Foto: Tobias Hellsten, via Wikimedia Commons | Lizenz: CC BY-SA 4.0

Experte sieht Machbarkeit, ohne Meinungsfreiheit einzuschränken

Dänemark habe rechtliche Möglichkeiten, „Koranverbrennungen“ im Land zu verbieten, „ohne die Meinungsfreiheit tiefgreifend einzuschränken“, so ein prominenter dänischer Rechtswissenschaftler.

Für Sten Schaumburg-Muller, Juraprofessor an der Universität Süddänemark, wären alle Schritte zum Verbot öffentlicher Verbrennungen des Korans oder anderer heiliger Bücher ein „akzeptabler Eingriff“ in die Meinungsfreiheit.

Dies wäre „eine geringfügige Einschränkung der Redefreiheit“, die es Dänemark erlauben würde, „religiöse Gefühle“ zu schützen, sagte er der türkischen Nachrichtenagentur Anadolu.

„Es ist ein akzeptabler Verstoß. Nach dänischem Recht gibt es eine ganze Reihe davon in anderen Abschnitten des Strafgesetzbuchs, wie in jedem anderen Land der Welt auch. In keinem Land der Welt herrscht absolute Redefreiheit. Es gibt immer Einschränkungen.“

Dänemark informiert nahöstliche Kollegen

Wie die Kuwait News Agency am heutigen Montag meldet, hat der dänische Außenminister Lars Rasmussen seine Amtskollegen in der Region über den Gesetzesentwurf informiert.

Die Agentur zitierte Rasmussen mit den Worten, dass die dänische Regierung dieser Frage große Aufmerksamkeit schenke und bestrebt sei, ihre freundschaftlichen Beziehungen und die Zusammenarbeit mit der gesamten internationalen Gemeinschaft aufrechtzuerhalten.

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Koranverbrennung: UN-Rat verurteilt, westliche Staaten ziehen nicht mit

Koranverbrennung Schweden Islamfeindlich

Koranverbrennung Westliche Staaten haben sich nicht an einer Resolution beteiligt.

Genf (dpa). Nach einer viel kritisierten Koranverbrennung in Schweden hat der UN-Menschenrechtsrat gegen die Stimmen der Europäer und der USA sowie Costa Ricas eine Resolution verabschiedet.

Darin wird die Koranverbrennung als Akt der Provokation verurteilt, der eine Verletzung der internationalen Menschenrechtsnormen darstellt. Unter den 47 Ratsmitgliedern gab es am Mittwoch 28 Ja-Stimmen, 12 Nein-Stimmen und 7 Enthaltungen.

Menschenrechtsrat Genf UNO

Foto: Ludovic Courtès, via Wikimedia Commons | Lizenz: CC BY-SA 3.0

UN-Rat: Ja-Stimmen haben die Oberhand

Mit der Annahme wurde für die nächste Sitzung des Rates eine Debatte darüber beschlossen, wie sich religiöser Hass zeigt, was dazu führt und wie dem entgegengewirkt werden kann. Andere konkrete Auswirkungen hat die Resolution nicht.

Im Namen der Europäischen Union sagte der belgische Botschafter, es sei schwierig, die Grenze zwischen Meinungsfreiheit und Aufstachelung zum Hass zu ziehen. Das erfordere eine delikate Balance, die mit dem Text der Resolution nicht gegeben sei.

„Vielmehr wird versucht, das internationale Menschenrecht (…) grundlegend zu ändern, indem die strengen Bedingungen, die immer dann gelten, wenn Staaten das Recht auf freie Meinungsäußerung einschränken wollen, abgeschafft werden“, sagte der Botschafter.

Foto: UN Photo / Jean-Marc Ferré, via flickr | Lizenz CC BY-NC-ND 2.0

Türk verurteilt „hetzerische Handlungen“

Der UN-Hochkommissar für Menschenrechte Volker Türk hatte beim Auftakt der Dringlichkeitsdebatte am Dienstag hetzerische Handlungen gegen Muslime und Angehörige anderer Religionen verurteilt. Er warnte aber davor, die freie Meinungsäußerung pauschal einzuschränken, um „religiöse Lehren vor kritischer Überprüfung zu schützen“.

Bei einer Demonstration in Stockholm war Ende Juni ein Koran vor einer Moschee angezündet worden. Mutwillige Koranschändungen gelten im Islam als blasphemisch.

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Theologe Nassery über Umweltethik: „Mohammed selbst zeigte eine tiefe Verbundenheit zur Natur“

Umweltethik Islam

Bei der Umweltethik gibt es im Islam kein Recht für den Menschen, sich über die Schöpfung zu erheben und sie auszubeuten. Paderborn (KNA). Unter dem Titel „Verlorenes Paradies? Umweltethik im […]

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Der Koran im „Divan“ (2)

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Der West-östliche Divan ist die umfangreichste Gedichtsammlung Goethes, die zuerst 1819 und dann erweitert 1827 erschien. „Am liebsten aber wünschte der Verfasser vorstehender Gedichte als ein Reisender angesehen zu werden, […]

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Der Koran im „Divan“ (1) – über Goethes Begegnung

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Goethe war sich der Problematik von Übersetzungen des Koran sehr bewusst. Sein Divan ist auch Annäherung. „Durch Herder wurde Goethe frühzeitig, womöglich schon im Straßburger Winter 1770/71, zur Lektüre des […]

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Was ist eine Fatwa?

(iz). Wir leben in einem historischen Augenblick, in dem viele Begriffe, die uns vertraut erscheinen, schleichend aber stetig an Substanz verlieren. Das wirkt sich im Denken wie in der zwischenmenschlichen Kommunikation aus, gilt aber besonders, wenn es um kritische Themen wie „Islam“ geht. Was für Muslime – oder für sachlich gebil­dete Menschen – jahrhundertelang Alltäglichkeit war, ist längst Streitpunkt beziehungsweise zum Augenblick des Schreckens geworden.

Dafür lassen sich viele Beispiele finden, aber eine Sache – prägnant, weil die stetige „Um­wertung aller Werte“ Nichtmuslime und Muslime betrifft – ist die berühmt-berüchtigte „Fatwa (plural Fatawa)“. Angefangen mit der längst ikonisch gewordenen „Fatwa“ des persischen Revolutionsführer Ayatollah Khomenei in der Causa Rushdie, über die virtuell verbreiteten Urteile von Terrorführern in den Bergen Afghanistans oder Jemens bis zu Hobby-Predigern in westlichen Gesellschaften: Sie alle haben den Muslimen mit ihren „Meinungen“ einen Bärendienst erwiesen.

„Traurige Beispiele sind politische oder militärische Bewegungen, die an die Macht kommen, und Muftis ernennen, die Fatawa erlassen, um ihre Handlungen zu rechtfertigen. Dazu gehören auch Muftis, die nicht die nötigen Voraussetzungen erfüllen oder Meinungen veröffentlichen, die Muslime zum Gespött von Nichtmuslimen machen“, meint Malik del Pozo, Lehrer für Qur’an, islamisches Recht und Arabisch. Die Liste zeitgenössischer Meinungen, die in den Augen von Nichtmuslimen sehr skurril erscheinen müssen, ist sehr lang und reicht von erhängten VHS-Kassetten, geht über absurde Rechtsmeinungen, die gelegentlich aus Kairo in unseren Breiten ankommen und endet nicht mit dem Verbot von Mickey Mouse oder dem Fahrverbot für saudische ­Frauen.

Vor Jahren bemerkte ein taz-Autor klug und richtig, dass wir in einer „Diktatur der Meinung“ leben. Wie zutreffend das bei den Fatawa ist (nur selten spricht jemand über die Muftis), kann am inflationären Gebrauch der Fatwa erkannt werden. Jede Selbstentäußerung einer öffentlichen Stimme – ob qualifiziert oder nicht – erhält so einen Status, der ihr im Normalfall nicht zukommen sollte.

Ob es sich um vermeintliche „Lehrzentren“ in der „muslimischen Welt“ handelt (die, laut informierten Stimmen hinter vorgehaltener Hand, auch schon einmal genehme Meinungen äußern) oder um interessierte Politikerinnen, die Privatfatawa zum Fasten in Sommermo­naten von sich geben: Es sind vor allem Meinungen. Gleichzeitig werden diese, wenn unbequem, auch schon einmal dadurch relativiert, dass es sich bei ihnen „nur um eine private Meinung“ handle.

Die Fatwa

Eine Fatwa bezieht sich im Allgemeinen auf ein neues Urteil, das von einer geeigneten Person durch eine Entscheidung gefunden wird – oder auch nicht. Es sollte, so der Gelehrte Dr. Asadullah Yate, „von einem anerkannten Mufti innerhalb einer existierenden Gemeinschaft kommen“ und durch eine akzeptierte Autorität bestätigt werden. ­Unabhängig davon, ob sich ein Richter (arab. Qadi) danach richtet oder nicht, könne es von Leuten als Richtlinie für ihr Verhalten genutzt werden.

Das grundlegende Verständnis einer Fatwa erläutert Malik del Pozo: „Die Notwendigkeit für eine Fatwa ergibt sich aus der Existenz einer Frage, die beantwortet werden muss.“ Der Fakt, dass sich diese Antwort nicht im Qur’an, in den Hadithen oder in den anderen Rechtsquellen finde, impliziere einen Mufti oder mehrere. Diese träfen in Folge eine Entscheidung, „die falsch oder richtig sein kann“.

Es handle sich hier um eine Frage ­großer Verantwortung. Es sei nicht ­selten gewesen, Imam Malik „ich weiß es nicht“ sagen zu hören. Selbst, wenn eine Entscheidung durch einen Mufti notwendig werde, müsse sie immer auf „Qur’an, Hadith und den Rechtsschulen basieren“. Daher brauche ein Mufti ein vertieftes Wissen auf diesen Gebieten. „Eine Fatwa kann sich niemals gegen die Scharia selbst richten.“ Im Falle von Muslimen, die in einem nichtmuslimischen Land leben, könne eine solche Rechtsmeinung auch nicht den dortigen Geset­zen zuwiderlaufen. „In der Scharia gibt es zwei große Oberkategorien für Fatawa: Die erste betrifft die gesamte Umma und ihre Antwort beruht auf Qur’an und Hadith. Die zweite richtet sich nach den Regeln einer bestimmten Rechtsschule (Madh­hab), die dieser eigen sind. Auch wenn dies früher nicht der Fall war, sollten ­allgemeine Fatawa heute von mehreren Muftis oder Gelehrten geschrieben ­werden.“


Foto: Der Mufti von Belarus (2019) in der Moschee von Minsk. (Foto: Santos1992, Shutterstock)

Der Mufti

„Was heute gerne in der Internet-Realität unter dem rechtlichen Begriff des ‘Muftis’ verstanden wird, unterscheidet sich von der historischen Realität des Dar Al-Islam“, meint Dr. Yate. Mit anderen Worten, in jeder funktionierenden, realen muslimischen Gesellschaft, die selbstständig war und sich an Richtlinien des Mittleren Weges orientierte, habe der Mufti bestimmten Bedingungen unterlegen: „Der Mufti ist ein Mudschtahid. Das heißt, er hat den Rang eines Rechtsgelehrten (arab. Faqih) inne, der in der Lage ist, in einer Sache zu einem Urteil zu kommen, die bisher noch nicht entschieden wurde.“ Seine absolute Mindestanforderung bestehe darin, dass er sein Wissen von Angesicht zu Angesicht von anerkannten ‘Ulama genommen habe und, dass er „die ‘Bidaya’ von Ibn Ruschd Al-Hadidh gemeistert hat“.

Ein Mufti gehöre zu einer spezifischen Gemeinschaft und stehe im Verbund mit ihrer Führung; „mit dem Ergebnis, dass seine Entscheidung einen gemeinschaftlichen und sozialen Kontext hat. Auch wenn er unabhängig in seiner Entscheidungsfindung ist, sollte er natürlich zu einem Urteil kommen, dass zum ­Nutzen der Gemeinschaft ist“.
Malik del Pozo beschreibt die Eigenschaften, die jemand haben muss, der eine Fatwa gibt: „Er oder sie braucht tiefes Wissen vom Qur’an, der Hadithwissenschaft, der arabischen Sprache und den Rechtsschulen. Charakterlich muss er gerecht sein, verantwortungsbewusst handeln, vertrauenswürdig sein, intelligent und sich um eine Antwort bemühen. Der entsprechende Mufti muss die Lebensbedingungen des oder der Fragen­den kennen, die in der Suche nach Antwort zu ihm kommen. Das beinhaltet ihre Zeit, ihren Ort und die Frage, ob sie in der Lage sein wird, die Fatwa auch umzusetzen.“ Vielleicht etwas überraschend für Nichtkenner der Materie ist, dass laut Del Pozo auch Frauen Fatwas erstellen können.

Im Gegensatz zu anderen, westlichen Rechtssystemen bereitet eine Fatwa nicht den Boden für ähnliche zukünftige oder verwandte Fragen. Fragen zur gleichen Sache von unterschiedlichen Leuten können zu vollkommenen anderen Fatawa führen. Das heißt, diese Kategorie der Urteile betrifft nicht alle Muslime, sondern ist „persönlich oder optional“.

Das Urteil des Qadis

Im Gegensatz zur „Fatwa“, die in ­aller Munde ist, kommt dem Qadi, der fester Bestandteil der deutschen Sprache ist, und seinem Urteil (Qada oder Hukm) ein klar verbindlicher Rang zu. Der Qadi sei, so Dr. Asadullah Yate, in seiner Entscheidung nicht an die Meinung eines Muftis gebunden.

Die Entscheidung eines Qadi, Hukm, bezieht sich im Allgemeinen auf die klaren rechtlichen Vorschriften, die im Qur’an enthalten sind, oder die durch den Gesandten Allahs, möge Allah ihn segnen und ihm Frieden geben, ausgedrückt wurden.

„Es gibt weitere Rechtsquellen für das Urteil eines Qadi“, so der Gelehrte: Vorschriften, die nicht unmit­telbar klar werden, solche, die durch erweiterte Bedeutungen unterstützt ­werden und die durch das Mittel des Analogieschlusses (arab. Qijas) aus Passagen im Qur’an oder vom Propheten abgeleitet werden können, der Gesamtkörper aller Regelungen, die von den ersten vier Khalifen und den frühen Generationen des Islam stammen, Vorschriften aus der Zeit nach den ersten drei Generationen, über die Einigkeit besteht, anerkannte Bräuche sowie neue Fatawa, die im Laufe der Zeit zu einem festen und anerkann­ten Bestandteil des islamischen Rechts wurden.

Laut Malik del Pozo stellt das Urteil eines Qadis – ebenso wie eine Fatwa – eine gemeinschaftliche Verpflichtung (Fard kifaja) für die gesamte muslimische Gemeinschaft dar. Kommt ihr ein Teil der Muslime nach, dann ist das nicht länger die Verantwortung des Restes. Wird diese Pflicht von niemandem erfüllt, dann hat die gesamte Gemeinschaft einen schwerwiegenden Fehler begangen.

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Wiedehopf – Der Vogel des Jahres findet sich schon im Qur’an

(iz). Wie jedes Jahr wurde auch wieder ein Vogel des Jahres gekürt. Für 2020 fiel die Entscheidung nun auf den Wiedehopf. An der Entscheidung beteiligten sich ca. 143.000 Menschen, die fünf Arten zur Auswahl hatten. Aktuell geht es dem Vogel, den die Araber als Hudhud kennen, nicht sehr gut. Nach Angaben von Natur- und Umweltschutzverbänden steht er auf der Roten Liste der gefährdeten Arten.

Leser von Bibel und Qur’an dürften ihn aus ihrer Lektüre kennen. Dort findet er Erwähnung. Letzterer spricht von ihm in einem Bericht über den Propheten Sulaiman (Salomo). Gleich zwei Mal findet der Vogel in der 27. Sure (An-Naml) Erwähnung. Im Qur’an wird 13 Mal von „Vögeln“ und fünf Mal von „Vogel“ gesprochen.

Dort heißt es: „Und er (Sulaiman) schaute bei den Vögeln nach. Da sagte er: ‚Wie kommt es, dass ich den Wiedehopf nicht sehe? Befindet er sich etwa unter den Abwesenden? Ich werde ihn ganz gewiss strengstens strafen, oder ich werde ihn ganz gewiss hinrichten, es sei denn, er bringt mir fürwahr eine deutliche Ermächtigung.’ Aber er blieb nicht lange aus. Er sagte: ‚Ich habe (an Wissen) erfasst, was du nicht erfasst hast. Und ich bringe dir aus Saba sichere Kunde. Gewiss, ich habe herausgefunden, dass eine Frau über sie herrscht, dass ihr von allem gegeben worden ist und dass sie einen gewaltigen Thron hat. Ich habe herausgefunden, dass sie und ihr Volk sich vor der Sonne niederwerfen, anstatt vor Allah. Und der Satan hat ihnen ihre Taten ausgeschmückt und sie dann vom Weg abgehalten, sodass sie nicht rechtgeleitet sind.’“ (An-Naml, Sure 27, 20-24)

Entgegen der volkstümlichen Meinung vieler Muslime herrscht bei manchen Kommentatoren Uneinigkeit darüber, ob mit diesem Vogel nun der Wiedehopf oder der Waldspecht gemeint war. Und Allah weiß es am besten. Der Grund Sulaimans für die Suche nach Hudhud war dessen Fähigkeit, Wasser aufzuspüren. Als dieser Prophet ihn nicht finden konnte, drohte er dem Tier, das er zusammen mit anderen Geschöpfen versammelt hatte, mit einer strengen Strafe.

Nach seiner Abwesenheit machte der Vogel seine Aufwartung, als ihm seine Gefährten vom Ärger Sulaimans berichteten. Also beeilte er sich, zollte ihm Respekt und betete für ihn. In seinem folgenden Bericht sprach der Vogel von seiner Entdeckung der Stadt Saba’, in der eine Königin über ein blühendes Land herrschte. Der Prophet selbst, nachdem er die Nachricht hörte, wies den Wiedehopf an, nach Wasser zu suchen, während er über sein weiteres Vorgehen reflektierte. Nachdem seine Armee mit dem Wasser ihren Durst stillen konnte, wurde der Vogel angewiesen, der Herrscherin einen Brief von Sulaiman zu überbringen.

Muslime kennen Hudhud allerdings nicht nur als Gesandten und Boten des Propheten Sulaiman. In der türkischen Literatur ist er als „Mürg-i Süleyman“ bekannt. Demnach habe er seine Kopffedern als Zeichen seiner Treue und seines Mitgefühls erhalten. Der Wiedehopf findet sich auch im bekannten Gedicht „Die Konferenz der Vögel“ des persischen Sufi-Dichters Fariduddin Attar.

Darin kommen die Vögel der Welt zusammen, um zu entscheiden, wer über sie regieren soll, da sie bisher keinen hatten. Der Wiedehopf, der weiseste unter ihnen, schlug vor, dass sie nach dem legendären Simurgh suchen sollten. Er führte sie auf dieser Suche an. Jeder dieser Vögel repräsentierte einen menschlichen Fehler, der die Menschheit darin hindert, Erleuchtung zu finden.

Der größte Teil der Reise besteht in der Formulierung der Beschwerden, Zweifel und Ängste der Vögel, denen der Weg sehr lange erscheint, während der Wiedehopf ihnen tröstende und inspirierende Geschichten erzählt, um sie aufzumuntern. Der Wiedehopf kann hier nicht nur als Symbol für einen Sufi-Scheich gesehen werden, der seine Muriden zur Erleuchtung führt, sondern steht in der persischen Tradition auch für Tugend. (sw/ak)

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Das Gebet spielt eine zentrale Rolle im Leben der Muslime

(iz). Allah sagt in Seinem Majestä­tischen Buch: „Etabliert das Gebet am Ende des Tages und im ersten Teil der Nacht. Gute Handlungen löschen schlechte Handlungen aus. Dies ist eine Erinnerung […]

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Aktivität und Überleben

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Der Radikalismus des Prokrustesbettes

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