Kulturkampf – für Muslime gibt’s nichts zu gewinnen

afd kulturkampf friedrich merz

Der derzeit angesagte Kulturkampf ist keine Arena, auf der Muslime sinnvoll Punkte erzielen können.

(iz). Am 10. Juni erteilte der eher konservative SPIEGEL-Autor Nikolaus Blome dem gerade wieder zähen Kulturkampf „von rechts“ eine kluge Absage. „Bürgerliche, die es mit Kulturkampf von rechts versuchen wollen, bleiben keine oder kommen darin um“, schrieb er auf Twitter.

Blome spielt damit auf die seit Jahren immer wieder aufflammenden „Kulturkriege“ (oder „Culture Wars“, wie sie in den USA heißen) an.

Foto: wikipedia.org, Von Jasper Goslicki | Lizenz: CC BY-SA 3.0

Kulturkampf: Arena für orientierungslose Konservative?

Spätestens nachdem Angela Merkel ihre lange und enge Kontrolle über die Bundespartei abgab, sehen sich Deutschlands Konservative innerhalb oder außerhalb der Partei mit einem Bedeutungs- und Sinnverlust konfrontiert.

Verschärft werden die Debatten in der Union und verwandten Milieus dabei durch die Niederlage bei den letzten Bundestagswahlen, durch Abwanderung an Parteien wie einer angeblichen Alternative, durch Netzwerke wie die Werteunion, die als Schnittstelle zur AfD fungiert sowie durch längerfristige Trends.

Obwohl Parteichef Merz mehrfach von einer „Brandmauer“ nach rechts sprach, scheint diese insbesondere im Osten Risse bekommen zu haben.

Genau wie in anderen Ländern (allen voran den USA) geht es dabei nur selten um handfeste Fragen wie die Höhe von Steuersätzen, Chancengleichheit im Wirtschaftsleben, von Investitionen vs. Sparen, Initiativen für mehr Wohnraum, den immer dramatischer werdenden Mangel an Arbeitskräften oder den gefährlichen Krieg im Osten Europas.

Werden ernsthafte (aber für das Publikum trockene) Themen wie der Umbau unserer Heizsysteme behandelt, dann nur im Raum des simplen Freund-Feind-Denkens sowie der gärigen Vorurteile gegen „die Grünen“.

Foto: andyller, Adobe Stock

Es geht um nichts

Es gibt das böse Bonmot, wonach die Heftigkeit von Streitigkeiten in der Sphäre von Geist, Kultur und Medien im reziproken Verhältnis zu ihrer tatsächlichen Relevanz stünde. Einfach gesagt: Je irrelevanter ein Thema ist, desto schärfer streiten wir. Und so wird in ständig kürzeren Taktungen eine neue Sau durch das öffentliche Dorf getrieben.

Egal, ob es um Gendern, Wokeness, Fleischkonsum, Tempolimit oder das Impfen geht: Es finden sich derzeit immer zwei Lager, die sich gegenüberstehen (wollen). Sie sind beileibe nicht statisch. Denn statt um feste Standpunkte scheint es zusehends um die Aufrechterhaltung von Gegnerschaft als solcher.

Für uns Muslime gibt es an dieser Lust zum Kulturkampf und ihrer Zelebrierung nichts zu gewinnen. Weder sind wir Konfliktpartei, noch hat es irgendwelchen Sinn, würden wir prinzipiell Partei bei Themen ergreifen, die nicht unsere konkreten Interessen betreffen.

Es gibt Streitpunkte wie Fragen von Identität und Repräsentation, in denen sich die meisten MuslimInnen auf einer Seite wiederfinden dürften. Andererseits wird sich die Mehrheit der praktizierenden wohl eher weniger bei jenen sehen, für die traditionelle Familienmodelle ein Auslaufmodell sind.

Anstatt bei einem Vorgang mitzuspielen, der kaum gewinnbringend und ziemlich aufreibend ist, sollten wir uns den Aufgaben sowie Herausforderungen zuwenden, die sich aus der Denklogik unseres Dins und den realen Gegebenheiten unseres Ortes und dieser Zeit ableiten.

Von einer angepassten Organisation der vergessenen „Säule“ Zakat über zeitgemäße Formen der Wissensvermittlung bis zur Mobilisierung des Potenzials von Frauen, jungen MuslimInnen, Technik-Genies und GemeinschaftsaktivistInnen sollte unsere Tagesordnung voll genug sein, sodass es den vorhandenen Kulturkampf für uns nicht braucht.

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