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Bosniaken in der österreichisch-ungarischen Monarchie

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Bosniaken: Blick auf eine Periode der bosnischen Geschichte des 19. und 20. Jahrhunderts. Von Damir Saracevic (iz). Auf dem Berliner Kongress im Jahr 1878 beschlossen die damaligen Weltmächte die Besatzung […]

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Pandemie: Religion half einer Minderheit

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Laut Religionsmonitor 2023 setzten die meisten Deutschen in der Pandemie auf Familie, Nachbarschaft und Wissenschaft. Religion war vor allem für schon Gläubige wichtig. Die engagierten sich aber überproportional sozial. Berlin […]

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Mindestens 28 Tote bei Angriff auf Minderheit in Burkina Faso

Ouagadougou (dpa). Bei einem Angriff auf eine Minderheit im Osten Burkina Fasos sind Behördenangaben zufolge mindestens 28 Menschen getötet worden. Es habe am vergangenen Freitag einen Angriff gegen die Bevölkerungsgruppe der Fulbe gegeben, erklärte die Regierung des westafrikanischen Staats am Dienstag. Der Vorfall werde nun untersucht.

Die Organisation CISC, die sich gegen die Stigmatisierung von Minderheiten einsetzt, erklärte, es habe sich bei den Übergriffen um eine Vergeltungsaktion für einen Terrorangriff auf das Hauptquartier der sogenannten militärischen Hilfskräfte (VDP) in der Kleinstadt Nouna gehandelt.

Dafür wurden die Fulbe verantwortlich gemacht. Die VDP sind freiwillige Vertreter, die die Sicherheitskräfte unterstützen sollen. Nach einem Staatsstreich im September vergangenen Jahres wurde die Zahl der VDP stark erhöht.

In Burkina Faso, das rund 21 Millionen Einwohnern zählt, kam es Ende September zu einem zweiten Militärputsch innerhalb eines Jahres. Trotz großer Goldvorkommen gehört der westafrikanische Staat zu den ärmsten Ländern der Welt. In dem Staat in der Sahelzone sind zudem bewaffnete Gruppen aktiv, von denen einige der Terrormiliz Islamischer Staat oder dem Terrornetzwerk Al-Qaida angehören.

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Die anderen 22 Prozent – Weltweit leben 400 Millionen Muslime als Minderheit

Wie ein aktueller Report des Londoner Thinktanks Ayaan Institute dokumentiert, stellen muslimische Minderheiten nicht nur rund ein Viertel aller Muslime. Sie spielen auch eine wichtige Rolle für die zukünftige Entwicklung der islamischen Welt.

(iz). Am 10. Oktober veröffentlichte das unabhängige Londoner Ayaan Institute ein umfangreiches Papier über muslimische Minoritäten in aller Welt. „Ummah at the Margins“ („Ummah an den Rändern“) behandelt fast ein Viertel der globalen Muslime (ca. 400 Millionen Menschen) und füllt damit eine wichtige Lücke im weltweiten innermuslimischen Diskurs aus. Autor ist der englische Sozial- und Kulturanthropologe Yahya Birt, der 2014 vom Magazin „The Economist“ als „einflussreicher britischer Muslim“ beschrieben wurde. Der Schriftsteller, Gemeinschaftshistoriker und Forscher hat unter anderem für Einrichtungen wie die Georgetown University oder die Universität Leeds gearbeitet.

Das Papier habe zum Ziel, so Institutsleiter Jahangir Mohammed, die Rolle islamischer Minderheitengemeinschaften für die Schaffung von Einheit, Wohlstand und Verbundenheit mit der Mehrheit zu beleuchten. Damit sie das konstruktiv tun könnten, bräuchten sie unabhängige Organisationen sowie eine größere Resilienz gegenüber auswärtigen Feindseligkeiten. Birt nutzt seine umfangreiche Expertise von Communitys in Großbritannien und globaler Bewegungen zur Diskussion fundamentaler Fragen, vor denen wir heute stünden. Gefahren und Chancen, die sich diesen Minderheiten stellten, würde sie zum Vorausdenken zwingen.

Jene muslimischen Bevölkerungen sind nach Ansicht des Ayaan Institute von Bedeutung, weil sie 22 Prozent (Stand: 2022) aller weltweiten Muslime ausmachen. Auch deshalb müssen Wege für ihr Überleben und Erfolg gefunden werden. Der Bericht fokussiert sich auf 31 Gruppen mit jeweils mehr als einer Million Angehörigen. So lebt in Indien die zweitgrößte islamische Personengruppe der Welt mit 213 Millionen Mitgliedern. Aus historischen und demografischen Gründen sind diese Gemeinschaften signifikanter, als es der Begriff „Ummah an den Rändern“ vermittelt.

In „Ummah at the Margins“ werden drei geografische Zonen für die Betrachtung identifiziert. Zuerst kommen die „Großen 3“ (Indien, China und Russland). Hier leben historisch umfangreiche Minderheiten, deren sich verschlechternde Lage global Anlass zur Sorge sein sollte. Als Nächstes folgen 14 afrikanische Staaten, in denen zwar teils schlechte ökonomische Verhältnisse herrschen, die aber vorbildhaft in Sachen Glaubensfreiheit seien. Und schließlich erfreuen sich Muslime in neun westlichen Ländern höherer Freiheit und Wohlstand als Muslime anderswo. Nach Ansicht von Yahya soll diese Dreiteilung ein Fundament zur strategischen Erforschung der Minderheiten insgesamt legen.

Zu den Schlüsselerkenntnissen gehört, dass es kaum oder keinen Zusammenhang zwischen persönlichen, bürgerlichen und ökonomischen Freiheiten und Religionsfreiheit in den 31 Ländern gibt. Das mache nach Ansicht des Autors weitere Untersuchungen nötig, um die Ursachen von Feindseligkeit und nötigen Gegenmaßnahmen zum Schutz solcher Minoritäten zu bestimmen. Die sich diesen Communitys stellenden Fragen sind keinesfalls vom Rest der Ummah getrennt. Insgesamt konkurriert die Vorstellung einer globalen ethischen Gemeinschaft mit der gegenwärtigen Diasporapolitik von mindestens fünf einflussreichen Staaten. Bei Letzterer dominiert die ethnische Zugehörigkeit zu einem Ursprungsland und ist jeweiligen nationalen Interessen unterworfen. Dabei haben diese Minderheiten kein verlorenes Heimatland, „sondern vielmehr eine geteilte Ausrichtung (Qibla) nach Mekka, einen gemeinsamen Glauben, Schrift und einen Propheten für die ganze Welt“.

Muslime sind nach Birt fester Bestandteil des dominanten nationalstaatlichen Systems geworden, das sich in den letzten zwei Jahrhunderten über den ganzen Globus ausgebreitet hat. Im Unterschied zu anderen wird dieser Nationalismus in mehrheitlich islamischen Gesellschaften in religiöse Begriffe gehüllt. Ihre nationalen Eliten schufen „eine betreute Religion“, die ihre Interessen im In- und Ausland befördern sollte. Zu den Schlüsselfaktoren dieser oft übersehenen Communitys gehört unter anderem: In ihnen hat Indien mit schätzungsweise 213 Millionen Angehörigen (Stand: 2020) die zweitgrößte Gemeinschaft weltweit. Schätzungen gehen davon aus, dass es Indonesien in Sachen Größe in den kommenden 50 Jahren überholen wird.

Auf unserem Kontinent verschiebt sich der demografische Schwerpunkt langsam nach Westen. Heute leben in Frankreich, Deutschland, Großbritannien und Italien mehr Muslime als in den einzigen muslimischen Ländern Europas, Albanien und Kosovo. Legt man die geografische Definition der letzten eineinhalb Jahrhunderte an, erstreckt sich unsere Halbinsel nördlich der afrikanischen Küste bis zu einer Linie vom Ural bis zum Kaspischen Meer. In diesem Bereich dominieren noch die Muslime in Ost- und Südosteuropa; vor allem, wenn man die Mehrheitsgebiete der Türkei (Istanbul und Thrazien, 12,55 Mio. in 2020), Aserbaidschan (9,79 Mio. in 2020) und die große Minderheit in Russland (16 Mio. in 2020) mit einbezieht. Das Pew Forum ging 2015 davon aus, dass die muslimische Bevölkerung Europas von 5,9 Prozent (2010) auf 10,2  anwachsen soll.

Die älteste Gemeinschaft außerhalb Mekkas, jene in Äthiopien, stellt 36 Prozent aller Einwohner in diesem afrikanischen Land. Zu anderen führenden, und teils historischen Minderheiten gehören die von China (28 Mio.), Tansania (21 Mio.), Russland (16 Mio.), Elfenbeinküste (9 Mio.) und den Philippinen (6 Mio.).

Was vielen nicht bekannt ist: Einige der aufgezählten Bevölkerungsgruppen in einer Minderheitensituation sind größer als die von OIC-Staaten. So leben in Indien mehr Muslime als in Nigeria und Ägypten zusammen. Es gibt mehr Muslime in Äthiopien als in Saudi-Arabien, in China mehr als in Syrien, mehr in Tansania als in Somalia und mehr in Russland als in Tunesien.

Die neun genannten Beispiele im euro-amerikanischen Raum stellten 2020 rund 29 Millionen Angehörige. Das ist eine vergleichsweise neue Entwicklung, denn die meisten Communitys entstanden nach 1945. Allerdings gibt es wichtige Pionierleistungen, die bis ins 19. Jahrhundert zurückreichen. Eine nennenswerte Ausnahme davon ist Bosnien, wo die Beheimatung des Islam im 15. begann.

Für den größten Teil erfreuen sich diese Gemeinschaften relativ hoher Grade an Religionsfreiheit und persönlichem Wohlstand – im Vergleich zu den meisten OIC-Staaten. „Sie wurden während der vergangenen dreißig Jahre in Hinblick auf die Solidarität der Ummah zunehmend durchsetzungsfähiger“, schreibt Birt. Allerdings stehen sie insbesondere seit 9/11 vor größeren politischen und rechtlichen Beschränkungen. Einige Schätzungen besagen, dass es in den „westlichen neun“ Ländern insgesamt 45 Millionen Muslime geben wird.

Es hätte den Rahmen von „Ummah at the Margins“ gesprengt, würde Birt eine Analyse für jede dieser mehr als dreißig Minderheiten anfügen. Im letzten Viertel des Reports wird Großbritannien als Fallbeispiel vorgestellt. Darin finden sich viele Parallelen zu den „westlichen 9“. Die Gemeinsamkeiten gelten hingegen kaum für die Gruppe aus Indien, China und Russland sowie für die muslimischen Minoritäten Afrikas, die unter ganz unterschiedlichen Bedingungen operieren.

Das Phänomen dieser Gemeinschaften beleuchtet „die große Herausforderung des islamischen Nationalismus“, die für den Autor die größte Aufgabe der Ummah darstellt. Für ihn liegt die Erklärung darauf in der Instrumentalisierung, welcher der Islam während der Staatenbildung der postkolonialen Periode unterworfen wurde. Er wurde in nationale Identitäten und Institutionen gepresst. Das äußerte sich laut Birt in diesen drei Prozessen: Religiöse Institutionen und Autoritäten (wie Auqaf oder Qadis) wurden nach dem jeweiligen Trend verstaatlicht.

Die Schari’a wurde von einem unabhängigen und grenzüberschreitenden Prozess des rechtlichen Nachdenkens zu einem öffentlichen, gebietsgebundenen und positiven Recht gemacht. Laut Wael bin Hallaq bedeutet dies, dass es für einen modernen Staat unmöglich sei, „islamisch“ zu sein.

Unterricht für Kinder wurde von privaten Medressen in staatliche Schulen verlegt. Seine Inhalte mutierten zu einer Lehre, in der Islam als ein Bezugspunkt für Nationalgeschichte und bürgerliche Indoktrinierung herhalten musste. Der letzte Punkt ist nach Birt abhängig von den jeweiligen Bedingungen der Dekolonisierung, dem Wiederauftauchen von Privatschulen dank des Neoliberalismus sowie der Art und Weise, wie moderne Islamschulen als Institution die eurozentrische Trennung von öffentlichen und staatlichen Schulen überwinden.

Die IZ-Blogger: Tarek Bärliner über die ständig wiederkehrenden Talk-Shows

(iz). In immer kürzer auftretenden Abständen versorgen öffentlich-rechtliche Talkshowformate unser Spießbürgertum mit Schreckensszenarien rund um den Islam und die Muslime. „Planen menschenfressende Außerirdische von der Kanalisation Mekkas aus die Versklavung von Babykatzen?“ Eingeladen sind die Berufsexperten für alles, aber natürlich auch Muslime. Aber welche Muslime lädt man ein, wenn man über den Islam spricht? Richtig, diejenigen, die nicht repräsentativ für die Masse der Muslime sind.

Es ist das altbewährte Spiel. Angst ist ein lukratives Mittel und der Markt liebt die Bedrohung durch das Undefinierte. Deswegen müssen wir auch ständig aufs Neue über alles sprechen beziehungsweise sprechen lassen. Es ist keine Überraschung, dass noch nie ein Gelehrter in den Runden saß, das könnte ja konstruktiv werden. Wer anwesend ist, fügt sich. Oder rebelliert und verliert. Das Schema zu durchbrechen, ist unmöglich, weil spätestens eine Woche später die Anne wieder Will. Irgendetwas mit Islam geht halt immer. Man stelle sich vor, man tausche „Islam“ mit „Christentum“ oder „Judentum“, da wäre eine Diskussion im Gange. Oder zumindest Aktion hinter den Kulissen.

Es hilft aber nicht ansatzweise, deshalb etwas selbstmitleidig zu werden und sich in die Opferrolle zu begeben. Längst hätten wir uns um juristische Vertretungen und eine funktionierende Lobby kümmern können. Derartige Hetze kann und muss angeklagt werden.

Durch die Unterteilung in „guter Muslim“ und „böser Muslim“ werden die „Millionen Muslime“ gezwungen, sich Randlagern anzuschließen. Denn so gut wie immer werden Extremisten als Vertreter präsentiert. Sowohl extrem Liberale, als auch extrem Radikale. Dass diese aber für nur einen minimalen Bruchteil der Muslime in Deutschland sprechen können, wird nicht erwähnt. Genauso wenig, wie viel die Muslime sich um positive Signale bemühen. Geht es um die Terrorgruppe IS, muss ein Freizeitprediger herhalten. Keiner kommt auf die Idee zur Debatte beizutragen, dass die muslimischen Gelehrten ununterbrochen im großen Stil den IS verurteilen. Es wird lieber politisch mit Laien ausdiskutiert.

Der Muslim muss nicken oder grimmig werden, das sind die ihm zugeschriebenen Rollen. Das Konstrukt der Sendung lässt ihm auch keine andere Möglichkeit. Mehr Schaden, als Nutzen? Der Prophet, Allahs Frieden und Segen auf ihm, sagte sinngemäß, dass von den Rechtgeleiteten keiner irregehen wird, außer demjenigen, der viel debattiert. Eine ständige Weisheit der Gelehrten war es, dass die Diskussion mit einem Jahil, übersetzt so viel wie Sturen, nie gewonnen werden kann.

Ebenso wichtig war es schon immer, sich vom Schädlichen und Verstörenden fernzuhalten. In der Vergangenheit gelang es mir nie, eine derartige Sendung ohne enorme Emotionalität zu verfolgen. Ein Blick auf die Facebook-Timeline während und nach dem Programm offenbart, dass es beinahe allen so geht. Warum also einschalten, wenn es vorhersehbar ist? Nein, dieses Mal ist es vielleicht anders. So wie es die 15 Male davor hätten anders sein können, aber nicht gewesen sind? 

Islam ist im Alltag. Solange der Muslim in seiner Nachbarschaft als ehrlicher Händler, vertrauenswürdiger Gesprächspartner, hilfsbereiter Freund und liebevoller Mitmensch bekannt ist, kann ihm keine Berichterstattung der Welt schaden. Zugleich sollte man sich hinterfragen, wenn man Hoffnungen in Massenmedien setzt. Es gibt unlängst muslimische Alternativen, die mit der nötigen Unterstützung ein erstzunehmendes Gegenbild bieten können. Veränderung entsteht aus der Mitte der Gesellschaft, hier sind unserer Aufgaben und hier sind unsere Augen und Ohren.

Europäische Muslime luden zu einem Berliner Hearing über die Lage in der Ukraine und auf der Krim

Berlin (EMU). Auf Einladung der European Muslim Union (EMU) Foundation und der Islamischen Zeitung fand am Samstag, den 03. Mai 2014, eine Anhörung zur Lage von Muslimen in der Ukraine, insbesondere auf der Krim, in einem Berliner Konferenzhotel statt. Zu dem Fachtreffen reisten muslimische Gäste aus dem In- und Ausland an. Es war der EMU wichtig, dass europäische Muslime sich solidarisch mit ihren bedrängten Geschwistern zeigten.

Der erste Teil des Hearings war durch Impulsreferate von vier Rednern gewidmet. Zu Beginn leitete IZ-Herausgeber und EMU-Vorsitzender, Rechtsanwalt Abu Bakr Rieger, den Event ein.

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Rieger machte deutlich, dass dabei nicht um eine simple Schwarz-Weiß-Sicht auf die Dinge ginge, noch um eine einfach gestrickte anti-russische Haltung. In der Vergangenheiten wurden – durch mehrere Reisen der Stiftung sowie hochrangige Begegnungen – gute Beziehungen zu russischen Muslimen und offiziellen Vertretern geknüpft. Auch hätten Gemeinsamkeiten im Engagement gegen den Terrorismus bestanden. Allerdings müsse man jetzt feststellen, dass derzeit berechtigte Sorgen über die jetzige und zukünftige Haltung Moskaus gegenüber Minderheiten – namentlichen muslimischen Bevölkerungsteilen bestünden.

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Von den Referenten sprach zuerst IZ-Chefredakteur Sulaiman Wilms über die Geschichte der Muslime in der Region und stellte einen Zusammenhang zur Geschichte der europäischen Muslime insgesamt her. Wilms machte unter anderem klar, dass die muslimischen Krimtataren ein integraler Bestandteil der europäischen Geschichte sowie der muslimischen Gemeinschaft Europas seien.

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Danach folgte der Geopolitik-Fachmann Parvez Asad Sheikh von der Universität Barcelona. Sheikh rückte die Krise um die Ukraine in die globale Krise des Nationalstaats insgesamt ein. Dieser stünde derzeit vor enormen Herausforderungen. Insbesondere das Erstarken einflussreicher anti-muslimischer Bewegungen, wie der Front National in Frankreich, werfe grundlegende Fragen nach dessen weiterem Bestand auf. Es sei zu befürchten, dass es zukünftig zu Erstarken von Großräumen, einer „völkischen Politik“ sowie zu einer Benachteiligung von Minderheiten kommen werde.

Im zweiten Teil der Impulsreferate sprachen der ukrainische Akademiker und Übersetzer des Qur’an ins Ukrainische, Mykhaylo Yakubovych, und Abdurrahman Egiz (Vertreter des Mejlis des Krimtatarischen Volkes) über die aktuelle Lage in der Ukraine, die Position von Muslimen in der ukrainischen Gesellschaft sowie anschließend über das konkrete Schicksal der Tataren.

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Laut Yakubovych entsprächen viele Stereotypen der internationalen Berichterstattung nicht der wirklichen Lage vor Ort. Als Element der religiösen Landschaft ihrer Heimat seien die ukrainischen Muslime kein „Fremdkörper“, sondern integraler Bestandteil ihres Landes. Begründet sei dies unter anderem durch die umfassende religiöse Freiheit, die die ukrainischen Muslime – im Vergleich zu Russland, aber auch zu Westeuropa – seit der Unabhängigkeit ihres Landes genossen hätten.

Es bestehe gar keine Frage, dass der Islam in der mehrheitlichen Wahrnehmung der ukrainischen Bevölkerung zur Identität des Landes gehöre. In der derzeitigen Krise hätten die Muslime – auch jene in den umstrittenen Regionen der östlichen Landes wie dem Donezkbecken – mehrheitlich der Maidan-Bewegung zugestimmt. Dazu gehörten selbstverständlich auch die krimtatarischen Muslime, welche die Mehrheit der muslimischen Gemeinschaft der Ukraine stellten.

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Als deren Vertreter schloss Abdurrahman Egiz die Impulsreferate mit einer Beschreibung der grundsätzlichen Schwierigkeiten seines Volkes sowie der jetzigen Krise ab. Egiz, der nur drei Tage nach dem Event von unbekannten Schlägern auf der Krim angegriffen worden sei, sah die Rechte seines Volkes durch den Anschluss seiner Heimat an die Russische Föderation gefährdet. „Alle Vorgänge in der Ukraine betreffen uns ebenso.“ Der Führungsgestalt der Krimtataren sei der Zutritt zur Krim verweigert worden. Es sei symbolisch für die Lage seines Volkes, dass Mustafa Dschemilew, nachdem dieser sich bereits zu Sowjetzeiten für eine Rückkehr der verbannten Krimtataren in ihre Heimat einsetzte, erneut nicht heimkehren kann.

Laut Egiz sind sich die Krimtataren bewusst, dass sie selbst nicht in der Lage sind, aktiv ihre derzeitige Lage zu verändern. Daher habe man sich für eine Politik der Nichtkonfrontation entschieden, sondern bemühe sich derzeit auf der Krim um einen Schutz der Muslime und ihrer Einrichtungen. Vielmehr müsse die jetzige Krise der Ukraine und der Krim durch die internationale Gemeinschaft gelöst werden. Auch stünden die muslimischen in Länder hier in der Pflicht. Sein Volk rufe diese auf, „unsere Rechte zu schützen“. Es sei durchaus möglich, dass es in der Zukunft zu Diskriminierungen komme beziehungsweise, dass sich die Bedingungen derart verschlechtern, was es den Leute unmöglich mache, auf der Krim zu verbleiben.

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Im zweiten Teil der Anhörung hatten die Teilnehmer die Gelegenheit zur Klärung offener Fragen und einige Aspekte der angesprochenen Themen zu vertiefen. Deutlich wurde dabei, dass es in Deutschland – und darüber hinaus – einen Bedarf nach mehr Informationen über die Lage der Krimtataren wie der ukrainischen Muslime insgesamt gibt. Bisher komme die Einschätzung der Politik der Großmächte noch ohne eine muslimische Position aus.

Einhelligkeit bestand auch darin, dass – nicht nur – die jetzige Krise einen stärkeren, anhaltenden Austausch der Muslime in Ost- und Westeuropa nötig mache. Ebenso herrschte unter den Redner Konsens, dass es in der Ukraine kein Platz für antimuslimische und antisemitische Ressentiments geben darf.

In absehbarer Zeit sei vorgesehen, dass eine Delegation der European Muslim Union die Ukraine besuchen werde.

INFORMATION: Die Vorträge werden in Bälde als Videoclips auf der EMU-Webseite zur Verfügung stehen. Ebenso ist eine Dokumentation mit den überarbeiteten Wortbeiträgen vorgesehen.

HINWEIS FÜR INTERESSENTEN: Für Hintergrundinformationen, Interview- und Kontaktanfragen sowie Bildmaterial bitte an media@emunion.eu wenden.

Griechenland: Die Regierung will auf muslimische Minderheit zugehen. Von Ömer Ibrahim

(IOL). Inmitten einer katastrophalen Finanzkrise, kam es in Griechenland zu einer stillen Umwälzung. Im Juni besuchte Ministerpräsident George Papandreou als erster Regierungschef seines Landes ein muslimisches Dorf. Danach versprach er, […]

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Muslime in Griechenland suchen Zuflucht in einer gemeinsamen türkischen Identität. Von David Macintosh

(Zaman). Im Dort Echinos in Nordgriechenland schlürfen ältere Männer ihren Morgenkaffee, während sie sich sich auf dem Platz des Ortes treffen. Die Morgensonne steigt hinter den Bergspitzen auf, während aus […]

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Polemik: Der Grundsatz „Mehrheit entscheidet“ hat auch problematische Seiten. Von Khalil Breuer, Berlin

(iz). Sie sind seit Jahrzehnten in Deutschland, die über drei Millionen Muslime im Lande. Aber noch immer herrscht in der öffentlichen Meinung die bequeme Ansicht vor, der Islam sei nur […]

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