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Mittelmeer: eine vermeidbare Katastrophe

mittelmeer flucht

Mittelmeer: UN und Organisationen fordern Maßnahmen gegen weitere Tragödien von Flüchltingsbooten in Seenot (IZ/UNHCR). Mindestens 78 Menschen kamen am 14. Juni ums Leben. Es wird befürchtet, dass viele weitere vermisst […]

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Migration und Flucht: das gefährliche Gerede vom „vollen Boot“

flucht migration

Bei den Themen Migration und Flucht spielen zynische Begriffe eine gefährliche Rolle.

(iz). Es gibt Metaphern, die eine zynische Wirkung entfalten, wenn man sie gebraucht. Das unsägliche Wort des „vollen Boots“ und die Andeutung, wonach die Aufnahmekapazität der Europäischen Union erschöpft sei, ist ein Beispiel für die Verrohung der Sprache.

Der Gebrauch derartiger Bilder gehört in die sprachliche Welt der rechtsextremen Szene und wirkt doch bis in die Mitte der Gesellschaft hinein.

Foto: Ewa Studio, Shutterstock

Das kollektive Bewusstsein bei Flucht und Migration

Das Gefühl, dass das Boot voll sei, bestimmt bereits Teile des kollektiven Bewusstseins. Der Erfolg der rechtspopulistischen AfD erklärt sich auch aus ihrem Plädoyer für geschlossene Grenzen, ohne die damit einhergehenden moralischen Fragen eindeutig zu beantworten.

Der Untergang des Flüchtlingsbootes vor der griechischen Küste geht einher mit der exzessiven Berichterstattung über einen missglückten Tauchgang einiger Extremtouristen, die ihr Leben riskierten, um die am Meeresboden liegende Titanic anzuschauen.

Unter normalen Umständen macht der Vergleich von Opfern wenig Sinn, aber in diesem Fall ist die Botschaft klar: Man beschäftigt sich ungern mit den tragischen Auswirkungen unserer verschärften Grenzpolitik.

Foto: pxhere.com | Lizenz: CCO 1.0 Universal

Namenlose Opfer im Mittelmeer

Die namenlosen Opfer im Mittelmeer sind ein Denkmal für unsere Zeit. Auch wenn die Bedeutungszusammenhänge eindeutig sind, eine andere Frage ist die moralische Dimension des hier beschriebenen Phänomens.

Man wird zum Beispiel nicht umhinkönnen, auch den beteiligten kriminellen Schlepperbanden eine Mitschuld zu geben. Es gibt noch weitere unangenehme Fragen – auch für diejenigen, die sich zu Recht über den Unglücksfall empören. Wie genau soll Europa seine Asylpolitik gestalten?

Es gibt einen breiten Konsens darüber, dass der Schutz für Kriegsflüchtlinge und politische Verfolgte zum Kernbestand unserer Rechtsordnung gehören. Die Kernfrage ist also, inwieweit und in welchem Umfang wir bereit sind, Menschen aufzunehmen, die aus ökonomischen Gründen nach Europa fliehen.

Syrien

Eine syrische Familie wärmt sich in diesem Winter an einem kleinen Feuer in einem der vielen Lager für Binnenvertriebene in Nordwestsyrien (Copyright Islamic Relief).

Hypermoral ignoriert praktische Politik

Wer hier darauf plädiert, dass unsere Gesellschaft grundsätzlich alle Flüchtlinge aufnehmen sollte, mag – aus seiner Sicht – auf der moralisch sicheren Seite sein, kümmert sich aber nicht um die praktischen Implikationen einer solchen Politik.

Das Dilemma ist, dass jede Politik, die Zuwanderung begrenzen will, auf moralische Widersprüche vorbereitet sein muss. Dabei können auch moralisch begründete Maximalforderungen auf ihre Weise extrem, manchmal auch bequem sein.

Wie immer man diese Fragen beantwortet, im konkreten Fall des gesunkenen Bootes in Griechenland gab es für die Behörden keine Wahl: Unterlassene Hilfeleistung ist ein Straftatbestand – in jedem Fall.

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Sizilien: Die Küche eines Schmelztiegels

Sizilien Küche

Sizilien war von 827 bis 1091 ein arabisches Emirat. In dieser Zeit herrschten drei arabische Dynastien. (My Halal Kitchen). Ich liebe es, etwas von der Geschichte des Essens zu erfahren. […]

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Israel billigt Gas-Abkommen mit Libanon – Energie auch für Europa?

Europa steckt in einer tiefen Energiekrise. Alternativen zum russischen Gas werden dringend benötigt. Ein ungewöhnlicher Deal zwischen den verfeindeten Nachbarn Israel und Libanon könnte zur Linderung beitragen – wenn auch nur bedingt. Von Christina Storz und Jan Kuhlmann

Beirut/Tel Aviv (dpa). Es ist ein historisches Abkommen, das auch den Gaskunden in Europa zugutekommen könnte: Israels Regierung hat am Mittwoch nach jahrelangem Ringen einer Vereinbarung über die gemeinsame Seegrenze mit dem verfeindeten Libanon zugestimmt. Das Land will in dem umstrittenen Gebiet im Mittelmeer so bald wie möglich mit der Gasförderung beginnen.

Mit der Einigung geht ein jahrzehntelanger Streit über eine Meeresfläche vor der Küste zu Ende. Eine offizielle Bestätigung aus Beirut stand noch aus, das Büro von Präsident Michael Aoun teilte jedoch mit, dass die endgültige Fassung des Abkommens den Libanon zufrieden stelle. Die Verhandlungen liefen unter Vermittlung der USA.

Der Konflikt um den Grenzverlauf hatte sich nach der Entdeckung von großen Mengen Erdgas-Ressourcen verschärft. Dem wirtschaftlich angeschlagenen Libanon wird Medienberichten zufolge die Erschließung des Offshore-Gasfeldes Kana ermöglicht. Das Gebiet rund um die Karisch-Gasplattform, nordöstlich der israelischen Hafenstadt Haifa, bleibt im israelischen Hoheitsgebiet. „Dieser Deal sichert die Energiesicherheit des Staates Israel und wird Milliardeneinnahmen bringen“ sagte Israels Regierungschef Jair Lapid.

Mehr Gas für Europa?

Das Abkommen werde Ländern auf der ganzen Welt saubere und erschwingliche Energie liefern, schrieb Israels Regierungschef auf Twitter. Kürzlich kündigte er bereits an, Gasexporte nach Europa erhöhen zu wollen. „Hoffentlich wird das nächstes Jahr möglich sein“, sagte Lapid nach Gesprächen mit Kanzler Olaf Scholz (SPD) in Berlin. Israel könne etwa zehn Prozent des russischen Gases ersetzen. Das Land hat durch die Gasfelder Leviathan und Tamar vor der Küste seinen Energiebedarf bereits gesichert. Größtes Problem ist der Transport des Gases nach Europa.

Für Ägypten wie auch für Nachbar Jordanien ist Israel schon einer der wichtigsten Gaslieferanten. Mit einer neuen Vereinbarung soll nun über Ägypten verflüssigtes Gas nach Europa kommen. Dazu unterzeichneten beide Länder im Beisein von EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen im Juni eine Absichtserklärung.

Erdgas als Chance für ein angeschlagenes Land

Auch der Libanon schöpft aus dem Abkommen Hoffnung. Das kleine Land am Mittelmeer leidet seit drei Jahren unter der schwersten Wirtschaftskrise seiner Geschichte und könnte einen Geldsegen gut gebrauchen. Die Förderung von Öl und Gas werde das Land aus dem „Abgrund“ ziehen, sagte Präsident Aoun am Mittwoch. Der Staat ist praktisch pleite. Die libanesische Lira hat mehr als 90 Prozent ihres Wertes verloren und sinkt weiter. Drei Viertel der Bevölkerung lebt mittlerweile unter der Armutsgrenze.

Experten zeigen sich jedoch zurückhaltend. Bislang ist nicht einmal klar, ob die libanesischen Vorräte im Mittelmeer so groß sind, dass sich eine kommerzielle Förderung lohnt. Es gibt auch keine Infrastruktur, um Gas zu exportieren, weder Pipelines noch Flüssiggasterminals. „All das existiert nicht“, sagt die libanesischen Energieexpertin Laury Haytayan. Für eine Nutzung im Inland müsste die Regierung erst in Gaskraftwerke investieren. Es dürfte Jahre dauern, bis das Land von den Bodenschätzen profitiert.

Mehr Stabilität in der Region

Die Bedeutung des Abkommens geht jedoch über den wirtschaftlichen Aspekt hinaus: Die verfeindeten Staaten Libanon und Israel haben sich erstmals auf eine Seegrenze geeinigt. Wären die Verhandlungen gescheitert, hätte im schlimmsten Fall mit einem neuen Krieg gerechnet werden müssen. Offiziell befinden sich die beiden Länder seit Jahrzehnten im Kriegszustand. Zwischen der im Libanon mächtigen schiitischen Miliz Hisbollah, einem engen Verbündeten des israelischen Erzfeindes Iran, und Israel kommt es an der Grenze zwischen beiden Ländern immer wieder zu Spannungen.

Aber alles spricht dafür, dass sich auch die Hisbollah dem Gasabkommen nicht in den Weg stellen wird, weil sie ebenfalls auf hohe Einnahmen hofft. In einer mehr als einstündigen Fernsehansprache am Dienstagabend machte Hisbollah-Chef Hassan Nasrallah zumindest keine Einwände geltend, sondern deutete seine Zustimmung an: „Ich habe immer gesagt: Wir wollen von den Trauben essen.“ Israels Regierungschef Lapid betonte, das Abkommen habe die Möglichkeit eines militärischen Zusammenstoßes mit der Hisbollah abgewendet.

Und doch will der Libanon jeglichen Anschein vermeiden, dass dem Abkommen mit Israel auch eine politische Annäherung folgen könnte. Unterzeichnet werden soll das Abkommen im UN-Hauptquartier Nakura im Süden des Libanon – allerdings in getrennten Räumen.

Auch bei existenziellen Krisen: Muslime werden wie Pflanzen vom Wind des Schicksals bewegt. Von Sulaiman Wilms

(iz). Es geschieht gelegentlich in unserem Leben, dass wesentliche Bedeutungen gleichzeitig enthüllt werden. Uns werden ihre Wirklichkeiten viel eindrücklicher als sonst üblich vor Augen geführt.

Gerade spielt sich im Mittelmeer, dem derzeit größten Brennpunkt der internationalen Flüchtlingsströme, eine menschliche Tragödie ohnegleichen ab. In den letzten beiden Wochen sollen mindestens tausend Menschen bei dem Versuch gestorben sein, ihr „nacktes Leben“ nach Europa zu retten.

Inmitten dieser bedrückenden Meldungen sitze ich beim Freitagsgebet. Vor und hinter mir sind auch Muslime aus Afrika, Syrien und Asien, die sich, anders als jene Unglücklichen, einen Weg nach Deutschland bahnen konnten und sich nun hier zurecht finden müssen. Ob mit familiärem Anhang oder ohne sind sie trotz aller existenziellen Herausforderungen doch mehrheitlich von einer Positivität und einem beachtlichen Gottvertrauen gekennzeichnet, das viele Außenstehende, die das Thema der Bootsflüchtlinge nur durch Medien oder Facebook wahrnehmen können, überraschen würde. Und während wir gemeinsam Seite an Seite sitzen, spricht der Imam in seiner Khutba vom Umgang der Gläubigen mit existenziellen Prüfungen und Krisen. Damit führt er nicht nur in ein wichtiges Thema ein, sondern hilft auch, das Schicksal von Flüchtlingen besser zu verstehen.

Der Gelehrte erinnert uns mit Beispielen aus dem Qur’an und der prophetischen Sunna, dass die Prüfung, die Schwierigkeit, Teil unserer Existenz ist. So sagt Allah in der Sura Al-i-‘Imran: „Ihr werdet ganz gewiss in eurem Besitz und in eurer eigenen Person geprüft werden.“ Ähnliches erfahren wir aus der Sura Al-‘Ankabut: „Meinen die Menschen, dass sie in Ruhe gelassen werden, nur weil sie sagen ‘wir haben Iman’, ohne dass sie geprüft werden? Wir haben bereits diejenigen vor ihnen geprüft.“

Dass es sich hierbei nicht um das bloße Überleben handelt, macht der Imam durch prophetische Aussagen wie diese klar: „Wenn Allah einen Seiner Sklaven liebt, testet Er ihn, um die Stimme seiner Anflehung zu hören.“ Und von Luqman, dem Weisen, wurde dies überliefert: „Gold und Silber werden durch Feuer gereinigt, der Mumin durch Prüfungen.“

Aber wie sollen wir nun reagieren? „Wenn der Wind weht, biegen sich die Pflanzen und wenn er still steht, stehen sie aufrecht. Und so der Mumin: Er biegt sich, wenn ein Unglück ihn befällt“, heißt es in einer Überlieferung von Abu Huraira.

Ein Blick auf meine Nachbarn macht klar, dass das kein theoretisches Gerede ist, sondern dass sie diese Lehren in ihrer Person verkörpern.

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Islam in Südeuropa: Ende September begegneten sich europäische Muslime in Nordzypern

(iz). Willkommen auf der Insel des Islam“ waren die Begrüßungsworte eines Gastredners zur aktuellen Jahreskonferenz der European Muslim Union (EMU) in der Türkischen Republik Nordzypern. Muslimische Vertreter und die ­Organisatoren vor Ort empfingen die ­hochkarätigen, angereisten Muslime aus ganz Europa umso dankbarer, da es seit der Teilung der Insel kaum zu einem Austausch mit anderen Muslimen außerhalb der Türkei kommt.

Aufgrund ungelöster politischer ­Fragen werde es laut der Darstellung eines Vertreters des zypriotischen Muftis den Muslimen der Insel verweigert, ihren Stiftungsbesitz von rund einhundert Moscheen und ähnlichen Gebäuden zu nutzen und autonom zu verwalten. Ein besonders wichtiges Beispiel dafür ist die Hala Sultan-Tekke in der Nähe Lanarkas. Die dort bestattete Tante des Prophe­ten Muhammad, Allahs Segen und Frieden auf ihm, macht den Ort zur wichtigs­ten religiösen Stätte auf Zypern für die dort lebenden Muslime. Aber auch die Ömer Türbesi im nordzyprioti­schen Girne, wo sieben Prophetengefährten bestat­tet sind, zählt zu den frühesten Zeugnissen des Islam auf der Insel.

//2// Muslimische Repräsentanten aus mehr als 20 europäischen Ländern zu Gast in Nordzypern.

Vor dem Hintergrund Zypern (zu Recht wurde gefragt, warum das verschuldete Zypern Teil der EU sein dür­fe, die wirtschaftlich erfolgreiche Türkei aber nicht) tauschten sich die Gäste inner- und außerhalb des Tagungsprogramms über Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft des Islam in Südeuropa aus. Während zeitgenössische „Konservative“, so IZ-Herausgeber und EMU-Präsident Abu Bakr Rieger, oft nur noch die Abgrenzung zu Muslimen als eigene Definition ihrer Identität hätten, sei die historische und kulturelle Anwesenheit des Islam am Nordufer des Mittelmeeres nicht zu leugnen. Insbesondere der renommierte bosniakische Philosoph und Autor Prof. Dr. Ferid Muhic erinnerte daran, dass das heutige Konstrukt eines jüdisch-christlichen Abendlandes – unter Ausschluss der muslimischen Beiträge – an der Wirklichkeit unseres Kontinents vorbeigehe. Von den Balearen, über Sizilien bis Kreta und Zypern ­hätten diese eine prägende Rolle gespielt.

Beileibe nicht nur die Vergangenheit stand im Fokus. Einigkeit bestand bei den Teilnehmern gleichermaßen, dass die europäischen Muslime in der Pflicht stünden, für die schwierigen Probleme der Gegenwart ebenfalls Angebote und Antworten aus dem Islam heraus zu formulieren. Im Angesicht der größten Finanzkrise der Menschheit, so EMU-Präsident Rieger, sei die Zakat eine wichtige Botschaft der Solidarität.