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2024: Fünf mögliche Brennpunkte in diesem Jahr

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Wichtige Brennpunkte 2024: Wird die Welt weitere Unruhen und Konflikte in diesem Jahr sehen? (The Conversation). Leider war 2023 ein Jahr der Gewalt auf der Weltbühne. Im Gazastreifen brach ein […]

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Zehn Jahre Haft für Imran Khan

imran khan

Der pakistanische Ex-Premier Imran Khan wurde zusammen mit anderen Vertretern seiner Partei PTI wegen Verrat verurteilt

Islamabad (KNA). Knapp zwei Wochen vor der Parlamentswahl wurde der frühere pakistanische Premierminister Imran Khan am Dienstag zu zehn Jahren Gefängnis verurteilt.

Eine Haftstrafe in gleicher Höhe wurde Medienberichten zufolge auch gegen Shah Mehmood Qureshi verhängt, den Vizepräsidenten der pakistanischen Partei Tehreek-e-Insaf (PTI) und ehemaligen Außenminister der Regierung von Khan.

Beide Männer waren des Verrats von Staatsgeheimnissen beschuldigt worden. Khan verbüßt bereits eine dreijährige Haftstrafe wegen Korruption. Die PTI will Berufung gegen das neue Urteil einlegen.

Imran Khan wegen angeblichem Verrat verurteilt

Während die Wahlkommission Khans Kandidatur für die Wahl am 8. Februar abgelehnt hatte, wurde Qureshi zunächst für eine Kandidatur zugelassen.

Foto: Commons Wikimedia, Jawad Zakariya | Lizenz: CC BY-SA 3.0

Die nun erfolgte Verurteilung bedeutet jedoch, dass beide für fünf Jahre von der Teilnahme an Wahlen ausgeschlossen sind. Beide Politiker hatten die Anklagen gegen sie als politisch motiviert zurückgewiesen.

Das Urteil fiel neun Tage vor den Parlamentswahlen, bei denen die PTI trotz staatlicher Repressionen antritt. So wurde der PTI die Verwendung eines Cricketschlägers als Parteisymbol auf den Wahlplakaten verboten – Khan war vor seiner politischen Karriere ein gefeierter Cricketstar.

Das Militär macht Druck

Berichten zufolge wurde eine Reihe pakistanischer Journalisten vom Militär angewiesen, während des Wahlkampfes nicht über die PTI zu berichten. Khan hatte sich als Premierminister mit dem Militär überworfen, das ihn bei der Wahl 2018 an die Macht gebracht hatte. 2022 war Khan durch ein Misstrauensvotum abgesetzt worden.

Aussichtsreicher Anwärter auf den Posten des Premierministers ist Nawaz Sharif von der Partei Pakistan Muslim League-Nawaz (PML-N). Sharif, bereits dreimal Premierminister von Pakistan, kehrte im Oktober 2023 nach vier Jahren im Exil in London nach Pakistan zurück. Der Politiker war nach Großbritannien geflohen, um Gefängnisstrafen wegen seiner Verurteilung in mehreren Korruptionsfällen zu entgehen.

Foto: Asianet-Pakistan, Shutterstock

Nach seiner Rückkehr wurde Sharifs letzte Verurteilung wegen Korruption aufgehoben, wodurch er die Berechtigung erhielt, an den Parlamentswahlen teilzunehmen. In einem früheren Verfahren war bereits eine zehnjährige Haftstrafe aufgehoben worden.

Aufgrund von Korruptionsvorwürfen war Sharif 2017 als Premierminister zurückgetreten. Im Jahr 2018 wurde er in Abwesenheit zu insgesamt 17 Jahren Gefängnis verurteilt.

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Pakistan: Regierung will afghanische Flüchtlinge massenhaft abschieben

Pakistan

Pakistan will ab 1. November hunderttausende Geflohene aus dem Nachbarland in ihre Heimat abschieben. Dort sollen „Zentren“ eingerichtet werden.

Islamabad (KNA, dpa, iz). Pakistan will ab morgen Hunderttausende illegal eingereiste Migranten nach Afghanistan zurückschicken. Dazu sollen „Auffangzentren“ eingerichtet werden, in denen die Einwanderer festgehalten werden, kündigte Innenminister Sarfraz Bugti laut pakistanischen Medienberichten (Freitag) an.

„Sie werden mit Medizin und Nahrungsmitteln versorgt. Kinder, Frauen und Ältere werden mit besonderem Respekt behandelt. Aber gleichzeitig werden wir nach dem 1. November keine Kompromisse in Bezug auf illegale Einwanderer eingehen“, betonte Bugti. Die Abschiebungen würden „in Phasen“ erfolgen.

Foto: EU Civil Protection and Humanitarian Aid, via flickr | Lizenz: CC BY-NC-ND 2.0

Weltweite Hilfsorganisationen warnen vor Konsequenzen

Das UN-Flüchtlingshilfswerk UNHCR und die Internationale Organisation für Migration (IOM) warnten in einer gemeinsamen Erklärung vor schwerwiegende Auswirkungen. Inmitten einer humanitären Krise stehe Afghanistan derzeit vor mehreren Menschenrechtsproblemen, insbesondere für Frauen und Mädchen.

„Die erzwungene Rückführung afghanischer Staatsangehöriger kann zu schweren Menschenrechtsverletzungen führen, einschließlich der Trennung von Familien und der Abschiebung von Minderjährigen“, so die UN-Organisationen.

Pakistan ist nach UN-Angaben eines der größten Flüchtlingsaufnahmeländer der Welt. Seit Machtübernahme der Taliban in Afghanistan im August 2021 sind Schätzungen zufolge mehr als 600.000 Menschen ins benachbarte Pakistan ausgewandert.

Damit sei die Gesamtzahl aller im Land befindlichen Afghanen auf 3,7 Millionen gestiegen. Pakistans Regierung veranschlagt die Zahl der afghanischen Geflohenen auf 4,4 Millionen, von denen nur 1,4 Millionen über die notwendigen Dokumente für einen legalen Aufenthalt verfügten.

Islamabad geht es um Kriminalität und Wirtschaftskrise

Mit der bevorstehenden Massenausweisung will Pakistan laut politischen Beobachtern die stark gestiegene Kriminalität im Land sowie einen eskalierenden islamistischen Terrorismus eindämmen.

Darüber hinaus befinde sich Pakistan in einer schweren Wirtschaftskrise, die in der Bevölkerung die Stimmung gegen afghanische Geflüchtete anheize. Mit einem Überbrückungsdarlehen des Internationalen Währungsfonds IWF in Höhe von drei Milliarden Euro konnte Pakistan Ende Juni eine Staatspleite verhindern.

Foto: EU Civil Protection and Humanitarian Aid, via flickr | Lizenz: CC BY-NC-ND 2.0

Nobelpreisträgerin Yousafzai warnt vor Massenabschiebungen

Die Friedensnobelpreisträgerin Malala Yousafzai hat die pakistanische Regierung aufgefordert, ihre Pläne von Massenabschiebungen afghanischer Geflüchteter zu überdenken. „Kinder, Frauen, Männer, ältere Menschen, die vor der Verfolgung durch die Taliban fliehen, verdienen Unterstützung, Würde und Sicherheit, nicht weitere Hindernisse und Schikanen“, schrieb die 26-Jährige.

Malala Yousafzai erhielt 2014 für ihren Einsatz für das Recht aller Kinder auf Bildung als bislang jüngste Preisträgerin überhaupt den Friedensnobelpreis. Im Oktober 2012 hatte sie ein Attentat überlebt, nachdem Taliban-Kämpfer im Norden Pakistans ihren Schulbus gestoppt hatten. Sie hatte sich zuvor für den Schulbesuch von Mädchen starkgemacht. Heute lebt sie in Großbritannien.

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Pakistan: Tote und Verletzte nach Anschlag

Pakistan

In Pakistan sind Polizei- und Regierungseinrichtungen immer wieder Ziel islamistischer Terroranschläge.

Islamabad (KNA). Bei einer Explosion auf dem Markt im pakistanischen Barkhan sind am 26. Februar mindestens vier Menschen getötet und 14 verletzt worden. Der zuständige Regierungschef der Provinz Belutschistan, Mir Abdul Quddus Bizenjo, sprach gegenüber pakistanischen Medien von einem Terroranschlag.

„Diejenigen, die das Blut unschuldiger Menschen vergießen, sind Feinde der Menschheit“, sagte Bizenjo und fügte hinzu: „Terroristen schaffen Unsicherheit, um ihre bösen Ziele zu erreichen.“ Bislang hat sich niemand zu dem Anschlag bekannt.

Gewalt von Taliban in Pakistan

In dem an den Iran und Afghanistan grenzende Belutschistan haben Berichten zu Folge mit der verbotenen Terrorgruppe „Tehreek-i-Taliban Pakistan“ (TTP) verbündete Milizen in letzter Zeit ihre Kampfhandlungen verstärkt. Die Rebellen fordern die Unabhängigkeit der Provinz.

Nachdem die Gespräche zwischen der Regierung und TTP im November letzten Jahres abgebrochen wurden, hat die Gruppe ihre Gewaltaktionen ausgeweitet. In der vergangenen Woche hatten schwerbewaffnete Kämpfer der TTP den Amtssitz des Polizeichefs der Millionenstadt Karatschi gestürmt und vier Menschen, darunter zwei Polizisten, getötet.

Im mehrheitlich sunnitisch-islamischen Pakistan sind sowohl Polizei- und Regierungseinrichtungen als auch Kirchen sowie Moscheen der muslimischen Minderheiten der Schiiten und Ahmadiya immer wieder Ziel islamistischer Terroranschläge. Die Stadt Barkhan liegt etwa 500 Kilometer östlich von Belutschistans Hauptstadt Quetta, wo 2013 bei einem Terroranschlag mehr als 130 Menschen ums Leben kamen.

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Zahl der Toten nach Anschlag in Pakistan steigt weiter an

Pakistan

Islamabad (dpa/KNA). Die Zahl der Toten nach einem Selbstmordanschlag in einer Moschee im Nordwesten Pakistans ist auf mindestens 89 gestiegen. Andere Medien sprachen von mindestens 95 Opfern. In der Nacht zum Dienstag seien mindestens zehn Tote aus den Trümmern des eingestürzten Gebäudes geborgen worden, sagte ein örtlicher Polizeisprecher der Deutschen Presse-Agentur.

Mehr als 220 Menschen seien verletzt worden. Der Angriff ereignete sich am 30. Januar während des Mittagsgebets in einer Hochsicherheitszone der Stadt Peschawar, in der sich auch viele Polizeigebäude befinden.

Die Opfer seien hauptsächlich Polizisten, sagte der Sprecher weiter. Premierminister Shehbaz Sharif verurteilte den Anschlag. “Es war nichts weniger als eine Attacke auf Pakistan“, sagte er.

Bislang hat sich keine Gruppe zu dem Anschlag bekannt. Ende vergangenen Jahres hatten jedoch die pakistanischen Taliban – die unabhängig von der islamistischen Taliban-Regierung im benachbarten Afghanistan sind – eine Waffenruhe mit der Regierung in Islamabad aufgekündigt. Seither haben sie mehrere Anschläge für sich reklamiert. Auch die Terrormiliz Islamischer Staat hatte sich in der Vergangenheit zu Anschlägen auf Moscheen bekannt.

In Pakistan ist die große Mehrheit der Bevölkerung von mehr als 230 Millionen Einwohnern muslimischen Glaubens. Peschawar mit seinen etwa zwei Millionen Einwohnern war lange Zeit Zentrum einer Unruheregion in Pakistan – nach einer Militäroffensive gegen islamistische Terrorgruppen im Jahr 2014 war es dort ruhiger geworden.

In den vergangenen Jahren gab es jedoch dort wieder vermehrt Anschläge. Erst im März 2022 sprengte sich ein Attentäter der Terrormiliz IS in Peschawar in die Luft und tötete mehr als 60 Menschen. Die Sicherheitslage in Pakistan hat sich laut Experten seit der Machtübernahme der Taliban in Afghanistan im August 2021 rapide verschlechtert. Pakistans Innenminister Rana Sanaullah sagte Ende Dezember 2022, im eigenen Land sei die Zahl der Taliban-Kämpfer gestiegen und liege mittlerweile zwischen 7.000 und 10.000.

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Flutkatastrophe: EU bewilligt eine halbe Milliarde für Wiederaufbau in Pakistan

BRÜSSELS (KUNA). Die Präsidentin der Europäischen Kommission, Ursula von der Leyen, kündigte am 9. Januar einen Plan in Höhe von 500 Mio. EUR an, um den Wiederaufbau Pakistans nach den verheerenden Überschwemmungen des letzten Jahres zu unterstützen.

In ihrer Rede auf der Internationalen Konferenz für ein klimaverträgliches Pakistan, die von der pakistanischen Regierung und den Vereinten Nationen gemeinsam ausgerichtet wurde, sagte von der Leyen per Videoanruf: „Pakistan wurde von einer der größten Naturkatastrophen und tödlichen Überschwemmungen heimgesucht, von denen Millionen von Menschen betroffen waren. Sie zerstörte Lebensgrundlagen, Ernten und Infrastruktur und setzte die schwächsten Bevölkerungsgruppen unter Druck.“

„Heute billigen wir einen ehrgeizigen Wiederaufbauplan. Wir schließen uns mit unseren Partnern zusammen, um Pakistan auf den Weg der Besserung zu bringen.“ Auf der anderen Seite stellt die EU 172 Mio. EUR an humanitärer Unterstützung für Pakistan bereit, so die Leiterin des EU-Exekutivorgans.

„Die Zukunft Pakistans liegt in den Händen seines Volkes. Ich wünsche der pakistanischen Regierung viel Erfolg bei der Umsetzung dieses ehrgeizigen Reformplans“, sagte Leyen weiter.

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Pakistan zahlt die Zeche

Saisonale Regenfälle sind in den Ländern Normalität, die vom Monsun erreicht werden. Was Pakistan vor einigen Wochen an Niederschlägen nach einer Phase enormer Hitze erlebte, stellt nach Ansicht von Experten […]

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Gesundheitliche Notlage in Pakistan: Helfer sehen besondere Bedrohung für Kinder

Berlin/Islamabad (KNA). In Pakistan breiten sich nach Angaben der Kinderrechtsorganisation Save the Children Krankheiten wie Cholera, Ruhr und Durchfall aus. Mehr als 80 Prozent von 1.200 befragten Haushalten hätten nach der Flutkatastrophe keinen ausreichenden Zugang zu sauberem Wasser, berichtete Save the Children am 27. September in Berlin. Die Hilfsorganisation führte die Befragung nach eigenen Angaben in den vier Provinzen durch, die am härtesten von der Überschwemmungen getroffen wurden.

Über die Hälfte der Familien habe demnach auch keinen Zugang zu Toiletten. Sie verrichteten ihre Notdurft unter freiem Himmel in stehendem Wasser. Dies locke giftige Schlangen und Spinnen an. “Pakistan befindet sich in einer schweren gesundheitlichen Notlage”, sagte der Länderdirektor der Hilfsorganisation, Khuram Gondal. „Jeden Tag sterben Kinder an Krankheiten, die durch schmutziges Wasser übertragen werden.“

Mehr als die Hälfte der befragten Familien schlafen demnach in Zelten oder anderen Notunterkünften. Jede sechste Familie habe überhaupt kein Unterschlupf. Save the Children forderte mehr Mittel von der internationalen Gemeinschaft. „Ohne dringende Maßnahmen wird dieser Gesundheitsnotstand außer Kontrolle geraten“, so Gondal.

Seit Anfang September hatten die schlimmsten Monsun-Überschwemmungen seit 30 Jahren große Teile Pakistans verwüstet. Sechs Millionen Menschen sind unmittelbar von der Katastrophe betroffen, offiziell wurden mehr als 1.500 Todesopfer registriert.

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Pakistan: Islamic Relief plant massive Aufstockung der Hilfe

Die humanitäre Hilfsorganisation verdoppelt ihren ursprünglichen Einsatz von 17,3 Millionen US-Dollar für die Flutkatastrophe auf 34,6 Millionen US-Dollar für die Unterstützung von 500.000 Menschen.

Köln (Islamic Relief). Islamic Relief stockt ihre Hilfe in Pakistan erheblich auf, um die langfristige Unterstützung für eine halbe Million Menschen sicherzustellen, die von den verheerenden Auswirkungen der beispiellosen Überschwemmungen auf die Infrastruktur, die Ernährungssicherheit und die Lebensgrundlagen betroffen sind – eine Situation, die der Geschäftsführer der internationalen Hilfsorganisation als die größte Katastrophe in der Geschichte des Landes bezeichnet.

Islamic Relief hat bisher 7,5 Millionen US-Dollar umgesetzt, um lebensrettende Soforthilfe für die von Überschwemmungen betroffenen Menschen zu leisten, aber das Ausmaß der Krise bedeutet, dass noch viel mehr benötigt wird. Die Hilfsorganisation strebt nun eine Aufstockung ihrer Mittel auf 34,6 Millionen US-Dollar an, um den Wiederaufbau der Gemeinden zu unterstützen und 500.000 Menschen in Belutschistan, Khyber Pakhtunkhwa, Sindh und Punjab weiter zu helfen.

Bislang hat Islamic Relief mehr als 52.000 Menschen mit Soforthilfe wie Nahrungsmitteln, Zelten, Trinkwasser, Hygienekits und Bargeld unterstützt. Von Islamic Relief geschulte Rettungsteams haben außerdem mehr als 1.000 Menschen aus dem steigenden Wasser evakuiert und gerettet.

„Als Industrienation mit hohem C02-Ausstoß kommt uns eine besondere Verantwortung für die menschengemachte Klimakatastrophe in Pakistan zu. Millionen Menschen haben alles verloren – ihr Erspartes, ihr zu Hause, ihre Arbeit und vieles mehr. Sie durchleben ein Trauma. Als Privatperson kann ich jetzt spenden und Leben retten. Als Hilfsorganisation sind wir bereits seit Tag eins vor Ort und unterstützen die Menschen, damit sie überleben. Internationale Hilfe ist nötig, heute wie in den kommenden Monaten und Jahren“, appelliert Tarek Abdelalem, Geschäftsführer von Islamic Relief Deutschland.

In Planung: Nachhaltiger Wiederaufbau der Infrastruktur und der Lebensgrundlagen

Der neue und erweiterte Einsatzplan der Hilfsorganisation für das nächste Jahr sieht vor, dass die Menschen vor weiterem Schaden bewahrt werden und durch den Wiederaufbau der Infrastruktur und der Lebensgrundlagen in Würde leben können. Das Team von Islamic Relief Pakistan wird eng mit der nationalen und lokalen Regierung zusammenarbeiten, um folgende Maßnahmen sicherzustellen:

• Wiederaufbau von beschädigten Häusern und Infrastrukturen. Mehr als 1,6 Millionen Häuser wurden zerstört oder beschädigt, und die jüngsten Bewertungen von Islamic Relief ergaben, dass drei Viertel der Menschen in den betroffenen Gebieten keinen Zugang zu sauberem Wasser haben. Die Teams vor Ort planen den Bau neuer hochwassersicherer Unterkünfte für Familien und die Wiederherstellung von Wasserversorgungssystemen und sanitären Anlagen.

• Wiederherstellung der Lebensgrundlage von Bauern und Viehzüchtern. Mehr als 3,6 Millionen Hektar Ernten und Obstplantagen wurden durch die Überschwemmungen zerstört und mehr als 800.000 Tiere wurden getötet. Islamic Relief wird die Menschen unterstützen, die ihre gesamte Lebensgrundlage verloren haben – durch die Wiederbelebung der Landwirtschaft durch die Verteilung von Saatgut und organischem Dünger im Vorfeld der bevorstehenden Pflanzsaison. Auch die Unterstützung von Viehhirten durch die Wiederaufstockung des Tierbestands und die Sicherstellung, dass das überlebende Vieh durch Impfungen, Entwurmung und die Bereitstellung von Futter gesund bleibt, ist in Planung.

• Versorgung der Menschen mit Bargeld, da viele Menschen ihre einzige Einkommensquelle und ihre gesamten Ersparnisse verloren haben. Islamic Relief wird den Menschen Bargeldzuschüsse bereitstellen, damit sie das Nötigste kaufen und die lokalen Märkte unterstützen können. Außerdem werden Menschen vor Ort im Rahmen von zukünftigen Cash-for-Work-Projekten beschäftigt, um Trümmer zu beseitigen und beschädigte Straßen und Infrastruktur zu reparieren.

• Sicherheit für schutzbedürftige Menschen. Da so viele Menschen obdachlos sind und in einfachen Notunterkünften und Lagern leben, besteht ein erhöhtes Risiko von Gewalt und Missbrauch. Islamic Relief wird ihre Bemühungen zur Verhinderung geschlechtsspezifischer Gewalt verstärken, indem sie sichere Räume für Frauen sowie Kinder einrichtet und Überweisungswege einrichtet, damit gefährdete Menschen in den Lagern Zugang zu Präventions- und -Reaktionsdiensten haben. Es sollen Toiletten und Waschanlagen gebaut werden, die sicher und geschlechtsspezifisch sind.

• Bewältigung der psychologischen Auswirkungen der Überschwemmungen. Millionen von Menschen haben in den letzten Wochen unglaublich traumatische Erlebnisse hinter sich gebracht. Islamic Relief wird gefährdeten Menschen Beratung und psychosoziale Unterstützung bieten.

• Fokus auf besonders schutzbedürftigen Bevölkerungsgruppen, durch die Bereitstellung von Lebensmittelpaketen und Ernährungshilfen für schwangere und stillende Frauen sowie durch die Sicherstellung von Leistungen für Menschen mit Behinderungen.

Waseem Ahmad, Geschäftsführer von Islamic Relief Worldwide, ist gerade aus Pakistan zurückgekehrt, wo er betroffene Gemeinden in Khyber Pakhtunkhwa besucht hat und mit hochrangigen Beamten, darunter Premierminister Shehbaz Sharif, zusammentraf. Er berichtet:

„Dies ist die größte Katastrophe in der Geschichte Pakistans und die Auswirkungen werden noch jahrelang zu spüren sein. Die Lebensgrundlagen ganzer Gemeinden wurden vollständig vernichtet und viele Familien haben alles verloren, was sie besaßen. Islamic Relief ist seit vielen Jahren in Pakistan tätig, und wir werden noch viele weitere Jahre vor Ort sein, um den Gemeinden in ihrer Not beizustehen.

Dies ist eine Klimakatastrophe, bei der schmelzende Gletscher und noch nie dagewesene Monsunregen zusammenkommen, um Gemeinden zu verwüsten wie nie zuvor. Neben der Deckung der unmittelbaren Bedürfnisse der Menschen ist es von entscheidender Bedeutung, dass Organisationen wie Islamic Relief den langfristigen Wiederaufbau unterstützen und sich für Klimagerechtigkeit einsetzen, bis die Staaten mit den größten Umweltsünden ihre Emissionen reduzieren, die solch zerstörerische Auswirkungen auf gefährdete Nationen wie Pakistan haben, deren CO2-Fußabdruck relativ bescheiden ist.

Dank der besonderen Großzügigkeit unserer Unterstützerinnen und Unterstützer auf der ganzen Welt haben wir bereits dafür gesorgt, dass Zehntausende von Menschen lebensnotwendige Nahrungsmittel, Wasser und Unterkünfte erhalten. Wir sind entschlossen, dafür zu sorgen, dass die Unterstützung, die die Menschen brauchen, nicht mit unserer Nothilfe aufhört, sondern mit dem Wiederaufbau der Infrastruktur und der Lebensgrundlagen fortgesetzt wird, um eine bessere Zukunft zu schaffen.“

Waseem Ahmad, Geschäftsführer Islamic Relief Worldwide

Pakistan wird die Folgen der Flut noch lange spüren

Islamabad (dpa). Pakistan wird nach Einschätzung der Welthungerhilfe noch lange mit den Folgen der katastrophalen Flut zu kämpfen haben. Das Wasser zerstörte Häuser und Straßen, vielen Menschen wurde die Lebensgrundlage genommen. Die Welthungerhilfe rechnet damit, dass sich die Versorgung mit Lebensmitteln weiter verschlechtert. Viele landwirtschaftlichen Flächen habe das Wasser einfach weggespült, sagte Isabel Bogorinsky von der Welthungerhilfe. Unter den Betroffenen herrsche oftmals „Hoffnungslosigkeit“.

„Viele Leute haben sich auf höher gelegene Straßen gerettet. Es fehlt an Zelten, es fehlt an Nahrungsmitteln, an sauberem Wasser und an sanitärer Versorgung“, ergänzte Bogorinsky. Laut offiziellen Angaben sind 33 Millionen Menschen von den Fluten betroffen. „Die Ausmaße der Katastrophe sind kaum vorstellbar“, sagte Bogorinsky. Viele Menschen hätten auch ihre Tiere verloren, die ein wichtiger wirtschaftlicher Faktor seien.

Seit Mitte Juni leidet Pakistan unter ungewöhnlich starkem Monsunregen. Ein Drittel des Landes steht unter Wasser, 1481 Menschen haben nach offiziellen Angaben bisher ihr Leben verloren. Bogorinsky geht davon aus, dass auch der Klimawandel zu Naturkatastrophen in Pakistan beiträgt.

Forscher sehen Verbindung zwischen Wetterextremen und Klimawandel

Jacob Schewe vom Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung sieht eine direkte Verbindung zwischen dem Klimawandel und extremen Regenfällen, wie es sie die vergangenen Wochen in Pakistan gegeben hat. Das Land brauche also dringend Unterstützung, um sich an den Klimawandel anzupassen. „Allein aus moralischen Gründen trägt Deutschland schon jetzt Mitverantwortung für das, was in Pakistan geschieht, weil wir überdurchschnittlich zur globalen Erwärmung beigetragen haben“, sagte Schewe.

Nicht nur Pakistan müsse künftig häufiger mit Naturkatastrophen rechnen. „Die Flutkatastrophe im Ahrtal im letzten Sommer, genauso wie die Dürre in diesem Sommer, führen uns in Deutschland und Europa einige der Auswirkungen des Klimawandels bereits vor Augen“, sagte Schewe. Umso wichtiger sei es, die Emissionen der Treibhausgase schnellstmöglich zu reduzieren, und zwar auf nahezu Null.

Dringenden Handlungsbedarf sieht auch Bogorinsky. Wie in Pakistan derzeit zu sehen sei, treffe die Klimakrise diejenigen, die ohnehin am schwächsten seien. Das liege unter anderem daran, weil das Wasser vor allem Häuser aus Lehm weggespült habe. „Menschen sterben, Menschen verlieren alles. Klimawandel und Hunger hängen direkt zusammen.“

Spendenaktion von Islamic Relief Deutschland:
https://www.islamicrelief.de/nothilfe-pakistan/