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Der Mythos von Paris

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Paris: Die französische Hauptstadt beeinflusst das Denken in der ganzen Welt. (iz). Im 19. Jahrhundert entstand unter der Herrschaft Napoleons III. das Stadtbild des modernen Paris. Jedes Jahr bewundern Millionen […]

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Bonjour Paris! Ein Besuch in der französischen Hauptstadt lohnt sich immer

Was für eine herrliche und prachtvolle Stadt. Sie glänzt förmlich durch die Sonnenstrahlen, die auf die breiten Boulevards und Alleen treffen. Wo man auch hinsieht, gibt es etwas zu entdecken, […]

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Muslime während des 2. Weltkriegs: Während der Nazizeit halfen auch Muslime vielen Verfolgten

(IZ/Missing Pages). Vor einiger Zeit äußerte sich der bekannte US-amerikanische Rabbiner Shmuley Boteach gegenüber Al Jazeera über das heutige Missverständnis, wonach Muslime und Juden Gegner seien. „Die jüdische Gemeinschaft steht in der Schuld der muslimischen Gemeinschaft. Als die Juden aus Spanien und aus Portugal vertrieben wurden, waren es die Muslime, die uns aufnahmen. (…) Es gab ­keinen Holocaust in den muslimischen Ländern“, beschrieb Rabbi Boteach eine viel älte­re Tradition als die, die heute im Nahen Osten die Norm zu sein scheint. Autoren wie Gil Andjar, mehrere jüdische Historiker oder Rabbi Shmuley Boteach erinnerten zu Recht an eine historische Wirklichkeit, die heute ver­gessen worden zu sein scheint.

Die Tragödie(n) des 20. Jahrhunderts änderte(n) nichts daran. Mit dem Gründungsakt der Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem 1953 wurden Regeln bestimmt, dessen Kriterien Personen, die Verfolgten halfen, ­erfül­len müssen, um als „Gerechte unter den Völkern“ bezeichnet zu werden. Dies beinhaltet, dass sie ihr Leben riskierten, um Betroffene zu schützen. Dazu zählen Muslime aus Alba­nien, Kosovo, Bosnien und ein türkischer Diplomat. Über diese Gruppe heißt es in einem Dokument von Yad Vashem: „Angesichts der Rolle, die der christliche Antisemitismus für die Haltung gegenüber Juden während des Holocausts spielte, könnte eine Untersuchung der Taten der muslimischen Retter (…) eine neue Dimension hinzufügen.“

Gavra Mandil, ein israelischer Fotograf, der 1948 mit seiner Familie aus Jugoslawien einwanderte, schrieb in seinem Antrag an die Ge­denkstätte: „Die Albaner sind einfache Leute, aber sehr freundlich, warmherzig und menschlich. (…) sie messen dem ­menschlichen Leben den höchsten Wert bei (…). In diesen dunklen Tagen, als das jüdische Leben in Europa nichts galt, beschützten Albaner die Juden mit Liebe, Engagement und unter großen Opfern.“

Der US-Autor Rob Satloff veröffentlichte ein Buch über muslimische Reaktionen auf anti-jüdische Diskriminierung in Nordafrika. In „Among the Righteous“ spricht er über die zahlenmäßig minoritäre, aber einflussreiche Gruppe von Arabern in Nordafrika, die jüdi­sche Landsleute rettete. „Bei meinen Recherchen stieß ich auf Berichte über Araber, die Juden in ihren Häusern willkommenhießen, deren Eigentum schützten (…), mit Juden ihre mageren Rationen teilten und Führer der jüdischen Gemeinschaft vor Razzien der SS warnten. Der Sultan von Marokko und der Bey von Tunis gaben ihren jüdischen Untertanen moralische Unterstützung und – zu gewissen Zeiten – praktische Hilfe. (…) Ich fand auch erstaunliche Berichte über Rettungen. Inmitten der Schlacht im Zaghoun-Tal [zwischen dt. und alliierten Truppen, westl. von Tunis] (…) klopften internierte Juden aus einem Arbeitslager der Achsenmächte an die Tür eines Bauern namens Si Ali ­Sakkat. Dieser versteckte sie mutig bis zur Befreiung durch die Alliierten.“

Im Gegensatz zu Nordafrika – nur ein Neben­schauplatz des Weltkriegs – standen westeuropäische Staaten wie Frankreich, die ­während des Krieges ganz oder teilweise besetzt waren, wesentlich stärker im Fokus des Vernichtungswillens der Nazis. In einigen dieser Länder fand Hitler-Deutschland willige Helfer unter den lokalen Eliten. In Frankreich war dies das Vichy-Regime, das die Kontrolle über den südlichen Teil des Landes sowie über Kolonien in Nordafrika oder in der Levante (Syrien und Libanon) beibehielt. Im Gegensatz zu Kollaborateuren wie dem Ex-General Petain war die Große Moschee von Paris, die 1927 zur Erinnerung der muslimischen Soldaten gebaut wurde, die für Frankreich im 1. Weltkrieg kämpften und starben, auch ein Ort der Zuflucht für unterschiedliche Verfolgte. Ihr damaliger Direktor, Si Kaddour Benghabrit, nutzte die Moschee als Versteck, und stattete jede Person mit einer falschen Bescheinigung für eine muslimische Identität aus. Albert Assouline, ein nordafrikanischer Jude, der aus einem deutschen Arbeitslager fliehen konnte, schrieb über seine Erfahrung in der Moschee: „Nicht weniger als 1.732 Resistance-Kämpfer fanden Unterschlupf in ihren unterirdischen Räumlichkeiten. Darunter waren muslimische Flüchtlinge, aber auch Christen und Juden. Die letztere Gruppe war bei weitem die größte.“ Die Berichte unterscheiden sich in der Zahl der Geretteten, und doch bleibt die Moschee ein herausragendes Beispiel der menschlichen Solidarität.

Vergessen werden dürfen auch nicht die republikanischen Nachfolger des osmanischen Kernlandes. Während der Nazizeit fanden nicht nur jüdische Emigranten wie Ernst Reuter, der spätere Regierende Bürgermeister Westberlins, hier Sicherheit. Türkische Konsuln in Griechenland organisierten Boote, um Juden in der Türkei in Sicherheit zu bringen. Grenzwächter erlaubten Flüchtlingen den Grenzübertritt, auch wenn sie keine gültigen Papiere hatte. Namentlich erwähnenswert ist beispielsweise Selahettin Ülkümen (1989 als „Gerechter unter den Völkern“ ausgezeichnet). Der Konsul auf der Insel ­Rhodos intervenierte 1943, nachdem die Wehrmacht dort die Kontrolle übernahm. Gefahr für sich und seine Familie in Kauf nehmend (seine Frau starb später an den Folgen eines Bombenanschlags), hinderte Ülkümen die deutschen Besatzer daran, Juden auf der Insel, die die türkische Staatsbürgerschaft besaßen, zu deportieren. Der Konsul knüpfte an die jahrhundertealte Tradition der Osmanen an, den verfolgten Juden Europas Schutz zu gewähren.

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Eine Positionsbestimmung der IZ-Redaktion, um die Debatte nach Pegida und Paris sinnvoll zu ordnen

(iz). Der Islam in Deutschland hat in diesen Tagen ein eindrucksvolles Zeichen gesetzt. Unter Verwahrung gegen jede Form der Kollektivschuld, haben führende Repräsentanten des Islam eine klare Linie gegenüber gewaltbereiten […]

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Hochrangig besetzt: Bericht vom Brandenburger Tor über Kundgebung zu den Pariser Anschlägen

(iz). Etwa 10.000 Menschen kamen am Dienstagabend (13. Januar) in Berlin zusammen um ihre Gesichter zu zeigen und zusammenzustehen, wie der gemeinsame Aufruf der Türkischen Gemeinde zu Berlin (TGB) und des Zentralrats der Muslime (ZMD) lautete. Zahlreiche namenhafte Persönlichkeiten aus Politik, Religion und Gesellschaft zierten die große Bühne vor dem, aus Solidarität mit Frankreich, in den Farben der „tricolore“ beleuchteten Brandenburger Tor.

Neben dem angekündigten Redner Bundespräsident Gauck waren unter anderem ebenso Bundeskanzlerin Merkel, Vizekanzler Gabriel, aber auch Bundespräsident a.D. Wulff anwesend. Geistliche der drei monotheistischen Religionsgemeinschaften Berlins standen geschlossen zusammen, als die Kundgebung mit der Rezitation einiger Qur’anverse und der Übersetzung ihrer Bedeutungen begann. Es ist der ruhigste Moment des Abends, die bunte Masse lauscht gebannt.

Aiman Mazyek, Vorsitzender des Zentralrats der Muslime, moderierte den Abend. Seine Anmoderationen sind verlängerte Redebeiträge. Er zeigt sich erfreut über das zahlreiche Erscheinen und die Symbolkraft der vielfältigen Teilnehmer aus der Hauptstadt. Die Muslime in Deutschland ständen unter dem „Schock der brutalen Terroranschläge“ und zeigten ihre Solidarität mit dem französischen Volk, so Mazyek von der Bühne aus, die direkt im Blickfeld der Französischen Botschaft lag. Er rief auf, die Terroristen mit ihrem Fehlverständnis vom Islam nicht siegen zu lassen.

Als Vertreter der der Deutschen Bischofskonferenz appellierte Berlins Weihbischof Matthias Heinrich an die Religionsgemeinschaften, sich nicht gegeneinander aufbringen zu lassen. Der Vizepräsident des Zentralrats der Juden, Abraham Lehrer, prangerte nur kurz nach ihm einen „Antisemitismus unter vor allem jungen Muslimen“ an. Er erwarte von der muslimischen Welt ein strengeres Vorgehen gegen Terrorismus und Antisemitismus. Das „Gefahrempfinden der Juden“ erklärte er zum Alarmsignal für die europäischen Gesellschaften. Nur einige Meter von ihm entfernt wehen die israelische und die palästinensische Flagge nebeneinander. Während seiner Rede hallt es immer wieder Rufe nach der „Freiheit Palästinas“.

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Der evangelische Bischof Markus Dröge solidarisierte sich offen mit den Muslimen Deutschlands. Es dürfe nicht sein, dass Extremisten mit dem Missbrauch einer Religion Übergriffe auf Moscheen bewirken, mahnte er. Nun sei es besonders wichtig, aufeinander zuzugehen und für gemeinsame Werte einzustehen. Es ist der lauteste Moment des Abends, die bunte Menschenmenge klatscht und jubelt.

Bundespräsident Gauck soll den Abend abschließen. Er zeigt sich angesichts der Pariser Anschläge „schockiert“ und „traurig“. Dennoch dürfe es nicht zu einer Spaltung der Gesellschaft führen. „So, wie wir hier heute zusammenstehen, so wünsche ich mir den Zusammenhalt in der ganzen Gesellschaft“, ermutigt er. „Wir sind alle Deutschland“, fährt er fort. Um gegen die Radikalisierung junger Europäer vorzugehen, sieht er die muslimischen Verbände klar in der Verantwortung. Die drei größten Verbände (DITIB, IGMG und VIKZ) waren zwar nicht die Mitorganisatoren, aber dennoch mit Vertretern anwesend.

In einem symbolischen Ineinanderhaken der Arme durch die Gäste auf der Bühne – um Zusammenhalt zu demonstrieren – wurde der Abend abgeschlossen.

Muslime in Deutschland und Frankreich reagieren mit einhelliger Abscheu und Ablehnung auf den Pariser Anschlag

„Der schreckliche Anschlag von Paris hat uns alle erschüttert. Dieses abscheuliche Verbrechen ist durch nichts zu rechtfertigen. Unser Mitgefühl gilt den Hinterbliebenen der Opfer, den Beteiligten und dem französischen Volk.“ (Ali Kizilkaya)

Paris/Berlin (KNA/iz) Nach dem blutigen Terroranschlag auf das französische Magazin „Charlie Hebdo“ haben Islamvertreter zu Demonstrationen gegen den Terrorismus aufgerufen. Bei einem Krisentreffen zahlreicher Islam-Organisationen am Donnerstag in der großen Moschee von Paris forderten sie alle Muslime Frankreichs auf, beim Freitagsgebet eine Schweigeminute für die Opfer des Terroranschlags abzuhalten. Einer der vier französischen Islamgelehrten, die am Mittwoch zu einer interreligiösen Begegnung mit dem Papst nach Rom gereist waren, rief seine Glaubensbrüder in Frankreich zu Massendemonstrationen auf.

Die unter Federführung des französischen Islamrats CFCM stattfindende Versammlung in Paris erklärte, alle Muslime Frankreichs sollten sich der für Samstag angesetzten nationalen Friedensdemonstration anschließen. Dabei sollten sie ihren Wunsch nach einem friedlichen Zusammenleben und nach Respekt für die Werte des Landes zum Ausdruck bringen.

Mohammed Moussaoui, Vorsitzender der Vereinigungen der Moscheen Frankreichs, betonte laut der französischen Zeitschrift „La Vie“ in Rom, die Ereignisse von Paris verstärkten die Notwendigkeit des Dialogs zwischen den Religionen. Den Terroristen warf er vor, den Islam für ihre Zwecke zu instrumentalisieren.

Trotz mehrfacher Aufrufe von Politikern und Religionsvertretern, Ruhe zu bewahren und keine Racheakte zu verüben, wurden in Frankreich in der Nacht zum Donnerstag mehrere muslimische Einrichtungen angegriffen. Medienberichten zufolge setzte ein Unbekannter am Mittwochabend im südfranzösischen Port-la-Nouvelle mit einer Schrotflinte in einem muslimischen Gebetsraum mehrere Schüsse ab. Da das Gebet bereits beendet und der Saal leer war, wurde niemand verletzt.

Muslime in Deutschland drückten Hinterbliebenen ihr Beileid aus
Binnen 24 Stunden nach dem Anschlag haben die meisten größeren und viele mittlere muslimische Vereinigungen eindeutig auf die Morde in Frankreich reagiert. In einer Pressemitteilung vom Mittwoch, den 7.1.2015, verurteile der amtierende Sprecher des Koordinationsrates der Muslime (KRM), Erol Pürlü vom Verband der Islamischen Kulturzentren (VIKZ), den „feigen Anschlag“ im Namen seines Gremiums. „Terror hat keinen Platz in irgendeiner Religion. Wir verurteilen diesen feigen Akt auf das Schärfste. Unser Beileid und tiefstes Mitgefühl gilt den Hinterbliebenen.“

Auch die einzelnen KRM-Mitglieder gingen am gleichen Tag beziehungsweise am 8.1.2015 an die Öffentlichkeit. Ali Kizilkaya vom Islamrat für die Bundesrepublik Deutschland zeigte sich „erschüttert“. Dieses abscheuliche Verbrechen ist durch nichts zu rechtfertigen. Unser Mitgefühl gilt den Hinterbliebenen der Opfer, den Beteiligten und dem französischen Volk.“ Mit diesem grausamen Akt hätten die Attentäter den Propheten Muhammed und die Religion des Islams verhöhnt und beleidigt.

Der deutsche Moscheen-Dachverband Ditib zeigte sich indes besorgt über eine erhöhte Gefahr für islamische Einrichtungen in Deutschland. Man müsse „damit rechnen, dass Neonazis, Pegida-Aktivisten und Islamhasser diesen schrecklichen Terrorakt zum Anlass nehmen, ihre Angriffe zu vermehren“, sagte der Bundesvorstandssprecher der türkisch-islamischen Organisation, Bekir Alboga, der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA).

Vom größten Islamratsmitgliedsverband, der Islamischen Gemeinschaft Milli Görüs, meldete sich deren Generalsekretär, Mustafa Yeneroğlu, in einer Erklärung zu Wort. Das Ziel solcher Gewalttaten sei ungeachtet deren Quelle „die Zerstörung des gesellschaftlichen Friedens“. Daher sei es wichtig, „dass wir geschlossen auf diese schockierende Tat reagieren, damit die Angreifer ihr Ziel nicht erreichen können“. Dass seine Befürchtungen nicht unbegründet seien, zeigten drei Übergriffe gegen muslimische Einrichtungen in Frankreich seit gestern.

Noch am gleichen Tag verurteilte der Zentralrat der Muslime die Anschläge in Paris. „Es gibt in keiner Religion und keiner Weltanschauung auch nur einen Bruchteil einer Rechtfertigung für solche Taten. Dies ist ein feindlicher und menschenverachtender Akt gegen unsere freie Gesellschaft. Durch diese Tat wurde nicht unser Prophet gerächt, sondern unser Glaube wurde verraten und unsere muslimischen Prinzipien in den Dreck gezogen.“ Es stehe zu befürchten, dass der Anschlag „neues Wasser auf den Mühlen von Extremisten jeglicher Couleur“ sein werde. „Wir rufen alle dazu auf, dem perfiden Plan der Extremisten nicht auf dem Leim zu gehen, die die Gesellschaft spalten.“

Der Kölner Journalist Eren Güvercin zeigt sich schockiert von der Perversität des Anschlags. Für ihn ist es nun umso wichtiger, dass die muslimische Gemeinschaft die Gefahr modernistischer Sekten erkennt und die Frage nach islamischen Inhalten aufarbeitet. Der Münchener Imam Benjamin Idriz verurteilt das Verbrechen scharf und erinnerte an das prophetische Vorbild des Vergebens. Wenn auch mahnte er zum Respekt vor den Gefühlen der Gläubigen aller Religionen. Er stellt fest, dass die Täter weder zu Europa, noch zum Islam gehören.

Über Facebook, Twitter und Instagram initiierte die Islamische Zeitung den Hashtag #VerteidigeDenPropheten, um einem Missbrauch des Propheten Muhammed durch Hass und Gewalt entgegenzuwirken.

Eine IZ-Leserin begrüßte auf Facebook die Haltung der IZ-Redaktion zu den Pariser Vorgängen: „(…) das lässt immer noch hoffen, dass der Nährboden des Extremismus versalzen werden kann, wenn wir mit Vernunft und Besonnenheit auf Eskalationsversuche verirrter Irrer reagieren.“ „Diese Idioten“, beklagte eine Leserin die Taten, „werden jetzt wieder Millionen friedliche Moslems mit tatkräftiger Unterstützung der Medien in den Schmutz ziehen.(…) Hoffe, dass die Vernunft siegt“.

Die IZ-Redaktion wird das Thema im Rahmen ihrer online- und Druckausgabe weiter begleiten. Alle Leser- und AutorInnen sind eingeladen, sich mich konstruktiven Beiträgen und Leserbriefen zu beteiligen. (sw & ak)



Frankreichs Nationalversammlung für Anerkennung Palästinas

Jetzt stimmen auch Frankreichs Parlamentarier für die Anerkennung eines Staates Palästina. Das zwingt die Regierung aber nicht, dem zu folgen. Sie setzt zunächst noch auf eine baldige Verhandlungslösung.

Paris (dpa). Die französische Nationalversammlung hat für eine Anerkennung eines Staates Palästina neben Israel gestimmt. Mit 339 gegen 151 Stimmen riefen die Abgeordneten die linke Regierung auf, diesem politischen Schritt zu folgen.

Die Entscheidung der Kammer ist nur symbolisch und für die Regierung unter Staatspräsident François Hollande nicht bindend. Der Entschließungsantrag dazu war von der Parlamentsmehrheit der Sozialisten eingebracht worden. Sie setzte die Resolution auch gegen den Widerstand des konservativen Lagers durch.

Frankreich will Palästina nach den Worten von Außenminister Laurent Fabius dann als Staat anerkennen, wenn es nicht in naher Zukunft eine Verhandlungslösung im Nahostkonflikt gibt. Paris unterstütze Pläne der Vereinten Nationen für einen weiteren Verhandlungsspielraum von zwei Jahren, hatte er während einer Debatte der Nationalversammlung gesagt: „Wenn diese Anstrengungen scheitern, und wenn dieser letzte Versuch für eine Verhandlungslösung keinen Erfolg hat, dann wird Frankreich seine Verantwortung mit der unverzüglichen Anerkennung des Staates Palästina wahrnehmen“. Fabius fügte hinzu: „Wir sind bereit.“

Befürworter erhoffen sich von der Anerkennung einen Beitrag zur Lösung des Nahostkonflikts. Der sozialistische Fraktionschef Bruno Le Roux hatte es unakzeptabel genannt, dass der Weg zum Frieden zwischen Israelis und Palästinensern täglich schmaler werde: „Palästinensische und israelische Politiker müssen ihre Verantwortung übernehmen.“ Über die Palästina-Resolution soll am 11. Dezember der Senat abstimmen.

Bisher haben weltweit 135 Länder Palästina als souveränen Staat anerkannt. Die Parlamente in London und Madrid votierten ebenfalls für einen Staat Palästina; auch dort ist dies keine Verpflichtung für die Regierungen. Die meisten westlichen Länder vertreten wie die USA oder Deutschland die Auffassung, dass ein palästinensischer Staat erst nach einer Friedenslösung anerkannt werden sollte.

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Muslime während des 2. Weltkriegs: Während der Nazizeit halfen auch sie vielen Verfolgten

(IZ/Missing Pages). Vor einiger Zeit äußerte sich der bekannte US-amerikanische Rabbiner Shmuley Boteach gegenüber Al Jazeera über das heutige Missverständnis, wonach Muslime und Juden Gegner seien. „Die jüdische Gemeinschaft steht […]

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In Frankreich nutzen interessierte Dritte den Konflikt in Mali aus

Paris (iz). Manchmal ist es mit Staaten wie mit Privatleuten: Wer viel Geld hat, unterliegt oft einem gewissen Neid und wird auch gerne mit nachteiligen Gerüchten überzogen. Katar geht es zur Zeit ähnlich. Das erdgasreiche Emirat liegt auf einer Halbinsel am Persischen Golf und verfügt über die größten Erdgasvorkommen der Welt. Der Wüstenstaat boomt, lockt sportliche Großereignisse an und investiert in die Wirtschaft – daheim und in aller Welt. Katar ist auch ein islamisches Land, nicht nur mit dem wichtigsten Fernsehkanal der muslimischen Welt ausgestattet, sondern auch aktiv mit diversen Stiftungen, die ­Muslime in aller Welt unterstützen.

Seit der Arabellion wird das Land in einigen westlichen Medien mit stellenweise recht abenteuerlichen Verschwörungstheorien überzogen. So soll Katar auch militante Gruppen in Syrien ­unterstützen oder direkt am Sturz des ­libyschen Despoten beteiligt gewesen sein. Diese Gerüchte sind nicht belegt und schüren eher den Verdacht, dass ­interessierte Dritte einige extremistische Kleingruppen mit dem offiziellen Islam in Verbindung bringen wollen. Ein neues Beispiel hierfür ist die Situation in Mali. Es wundert nicht, dass auch hier wieder der Name Katar fällt.

Die einflussreiche französische Internetseite France24 veröffentlichte am 22. Januar einen Artikel mit der Überschrift „unterstützt Katar die Krise im Norden Malis?“. Der Artikel unterstellt der ­Regierung in Doha die Parteinahme für die brutalen Rebellen in Mali. ­Angeblich wolle das Emirat mit Hilfe der ­Rebellen – so zumindest Segolene ­Allemandou in ihrem Artikel – die Verbreitung des fundamentalistischen Islam in Afrika fördern. Die unterschwellige Absicht der Kampagne ist klar: Eine belegte Parteinahme Katars für Terroristen würde das Image des Staates in Europa natürlich nachhaltig belasten. Verschwiegen wird dabei auch die klare Haltung Katars im internationalen Krieg gegen den Terroris­mus, für den der Staat auch von den Extremisten kritisiert wurde.

France24 zitiert auch andere Nachrichtenquellen, die seit dem Sommer 2012 einfach behaupten, alle Gruppen die gegen die Zentralregierung in Mali agieren – also egal ob muslimische, nationalistische oder säkulare Gruppen –, hätten finanzielle Zuwendungen aus Doha erhalten. Gleichzeitig wird die ­bekannte humanitäre Hilfe seitens ­Katars für humanitäre Organisationen, die der Zivilbevölkerung in Mali helfen – zum Beispiel in Form von Brunnenbau und die seit den 1980er Jahren Tradition hat – plötzlich in den aktuellen „Terror“-Zusammenhang gestellt.

Besonders aktiv an der Verbreitung dieser Verschwörungstheorien ist in Frankreich das Netzwerk um die FN Chefin Marine Le Pen. Der Artikel in France24 zitiert ebenso die Chefin der französischen „Patrioten“, von denen viele überzeugt sind, sie seien auch „Rassisten“. Die rechtsextreme Partei schürt seit Jahren das öffentliche Ressentiment gegen die Muslime im Land und warnt immer wieder vor einer angeblichen ­“Islamisierung” Frankreichs. Jetzt behauptet Le Pen auf Ihrer ­Internetseite, dass sich das Emirat hinterhältig gegen die französische Intervention im Kampf gegen den Terrorismus stelle. Die abstruse Idee, dass die ­reichen Araber der Golfstaaten – zum Nachteil der Franzosen – Terroristen bezahlen, passt in das schräge Weltbild der Partei. Außerdem lenken die Vorwürfe von der brisanten Debatte ab, inwiefern Frankreich selbst ökonomische ­Interessen in der Region verfolgt. Die Populistin Le Pen, Abgeordnete im Europaparlament, hatte 2011 die Führung der ­umstrittenen Partei von ihrem Vater übernommen. Jenem Mann also, der verdächtigt wurde, im Krieg Frankreichs gegen ­Algerien auch muslimische Gefangene gefoltert zu haben.

Der Populismus und die Politik in Europa: Nicolas Sarkozy will Wähler unter Rechtsextremen werben

Paris (Russia Today/iz). Französische Umfragen belegen, dass der amtierende Präsident Sarkozy vor einem schwierigen Kampf um seine Wiederwahl im April und im Mai steht. So kann es nicht verwundern, dass sein Wahlkampfslogans auf die extreme Rechte abzielen. Am Sonntag, den 11. März, behauptete er, dass sich Frankreich aus dem Schengen-Raum zurückziehen werde, um die schwierige Frage der illegalen Einwanderung zu klären.

42 Tage vor dem Urnengang drohte er vor tausenden Anhängern mit einer Kündigung des EU-Abkommens zum offenen Grenzverkehr, sollte die EU nicht ihre Einwanderungspolitik verschärfen. Präsident Sarkozy bemerkte, dass Frankreich es “nicht akzeptieren kann, für die Fehler an den europäischen Außengrenzen zu büßen”. Er behauptete, dass eine Reform der “einzige Weg ist, um einen Zusammenbruch Europas zu verhindern”.

“In den kommenden 12 Monaten wird Frankreich, sollte es keine ernsthaften Reformen in dieser Hinsicht [in Bezug auf Schengen] geben, wird Frankreich seine Mitgliedschaft in Schengen einstellen, bis die Verhandlungen abgeschlossen sind”, erklärte Nicolas Sarkozy in seinem Bemühen, sich eine weitere 5-jährige Amtszeit im Elysee-Palast zu sichern.

Sakorzy verlangte außerdem Strafen gegen EU-Staaten, die ihre Grenzen nicht aufmerksam genug überwachen würden. Um Europa zu schützen und europäische Produkte zu sichern, will der Präsidentschaftskandidat noch weiter gehen: Er verlangte die Einführung eines Gesetzes zum Kauf europäischer Produkte. Dies entspräche US-Gesetzen, die kleineren Unternehmen und der einheimischen Industrie zu Gute kommen sollen. Sollte die EU auch diese Forderung nicht binnen eines Jahres realisieren, wolle Sarkozy, sollte er wiedergewählt werden, ein solches Gesetz einseitig in Frankreich einführen.

Kritiker des Präsidenten warfen ihm vor, Sarkozy fische im rechtsextremen Milieu der Front National nach Wählerstimmen; die ausländerfeindliche und anti-europäische Partei unter Führung von Marine Le Pen. Pierre Guerlain, Politikwissenschaftler an der Universität von West-Paris, erklärte gegenüber Russia Today, dass Nicolas Sarkozy sich für einen Rechtsschwenk entschieden habe, weil er in Meinungsumfragen weit hinter seinem Mitbewerber liegt. “2007 gewann er die Wahlen, weil es ihm gelang, Wählerstimmen bei Rechtsaußen abzuschöpfen. Daher mobilisiert er mit vielen Themen, die vor der Wahl von den Rechtsextremen geäußert wurden”, sagte er gegenüber dem russischen Sender.

“Aber ich bin der Ansicht, dass er nicht wirklich glaubhaft ist. Im Augenblick ist die extreme Rechte sehr stark. Die Menschen, die vor fünf Jahren für ihn stimmten, werden dieses Mal nicht für Sarkozy stimmen. Sie geben ihre Stimme der extremen Rechten, weil sie in der letzten Amtszeit von Sarkozy der Ansicht sind, dass er nicht hart genug in Sachen Einwanderung war. Dies ist ein Versuch zur Kontrolle verlorener Wählerstimmen, aber er wird nicht sehr erfolgreich sein.”

Es gebe eine Krise und die rechten Populisten nützten die Einwanderung als Trumpfkarte. “Dies ist nichts als Rhetorik, um die Stimme fremdenfeindlicher Populisten abzuschöpfen. Aber je mehr er bei den Rechtsextremen gewinnt, desto mehr wird er in der Mitte verlieren”, sagte Guerlain. Die jüngsten Umfragen zeigen, dass Sarkozy im ersten Wahlkampf gegen seinen Konkurrenten, den Sozialisten Francois Holland, verlieren wird. Marie Le Pen liegt auf Platz drei. Laut der Erhebung führt Hollande seit mehr als fünf Monate vor Sarkozy. Im Augenblick verzeichnet er 56 Prozent.

Wochen, bevor sich Frankreichs Präsident gegen Schengen positionierte, richtete Nicolas Sarkozy seine Wahlkampfrhetorik direkt gegen die muslimische und jüdische Minderheit im Land. Er griff die Behauptung der Front National auf, wonach unzählige Franzosen entgegen ihres Willens mit halal beziehungsweise koscher geschlachtetem Fleisch versorgt würden. Bei einem Besuch in Saint-Quentin behauptete der kleine Mann, dass dies die “wichtigste Sorge” sei, die die Franzosen im Augenblick umtreibe. FN-Chefin Marine Le Pen hatte am 18. Februar die Behauptung aufgestellt, wonach 100 Prozent aller Menschen im Großraum Paris von Muslimen beziehungsweise von Juden geschlachtetes Fleisch essen müssten.

Die These der Rechtsextremen ist ein Beweis dafür, wie sich mit Fakten lügen lässt. Tatsächlich schlachten die vier, im Großraum Paris angesiedelten Schlachthöfe aus Kostengründen nach muslimischen beziehungsweise jüdischen Vorschriften. Allerdings decken sie nur einen geringeren Anteil am Pariser Fleischverbrauch. Nach Eigenaussage von Nicolas Sarkozy auf dem Paris Großmarkt von Rungis stammen nur 2,5 Prozent des gesamten Fleisches aus dem Raum von Paris. Der Rest komme auf dem Rest Frankreichs.

Ende Februar legte der UMP-Politiker Fillon nach. Nachdem die Halal-Frage abgefrühstückt wurde und ein FN-Politiker sogar ins Rampenlicht geriet, weil er – obwohl Mitglied der neofaschistischen Partei – als Schlachthofbetreiber selbst auf Halal-Schlachtung umgestellt hatte. Nach Fillons Meinung müssten sich jüdische und muslimische Bürger von ihren, “von den alten Ahnen (ancêtres) übernommenen Traditionen” verabschieden.

Zwei – beinahe schon ironische Fakten – scheint die (neo-)konservative UMP zu übersehen: Die absolute Mehrheit der in Frankreich lebenden Muslime sind französische Staatsbürger. Und Sarkozy, ihr amtierender Präsident, ist der Sohn eines eingewanderten Ungarn. Handelt es sich hierbei als um den Fall von latentem, migrantischem Selbsthass?

Der Artikel basiert teilweise auf einem Text des russischen Senders Russia Today, der am 11. März veröffentlich wurde.